Die Käsemacher
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- Spezialitäten aus Österreich
Im nördlichsten Waldviertel, nahe der tschechischen Grenze, auf dem Gebiet der ehemaligen Anderswelt kann man jetzt köstlichen Käse und Antipasti verkosten.
Ich liebe Ausflüge mit Nährwert, der ja auch einen gewissen Mehrwert bietet. Käse liebe ich auch. Echten Liptauer mit Brimsen und natürlich Antipasti. Ihr kennt sicher diese kleinen wunderbaren süßen Paprika, die mit Frischkäse gefüllt sind. Ein Traum.

All das gibt es in der Käsemacherwelt zu bestaunen, zu verkosten und natürlich auch zu kaufen. Ein Ausflug lohnt sich daher mehrfach…

Eigentlich sind die Käsemacher ein relativ junges Unternehmen: erst 1991von Hermann Ploner gegründet, war er der Erste in Österreich, der sich auf Produkte aus Schaf- und Ziegenmilch spezialisiert hatte. 2013 übernahm seine Tochter die Geschäftsführung.

Heute beliefern die Käsemacher alle heimische Handelsketten, exportieren in mehr als 40 Länder der Welt und verarbeiten fünf Millionen Liter Milch aus der Region, das Gemüse für die Antipasti kommt aus Österreich, Griechenland und Kroatien.

Drei Standorte gibt es in Österreich:
- den Unternehmenshauptsitz mit Verwaltung und Produktion der Antipasti, Frischkäsezubereitung, wie der Produktion von Milch und Joghurt in Vitis,
- Scheutz, der Heimatort des Firmengründes Hermann Ploner, an dem von August bis Oktober das erntefrische Gemüse angeliefert und vorbereitet wird und
- die Käsemacherwelt in Heidenreichstein mit Schaumanufaktur, Restaurant und Shop, die zu den Top-Ausflugzielen in Niederösterreich gehört.
Doch genug von Geschichte und nackten Zahlen, wir sind hier, weil wir wissen wollen wie es schmeckt.
Die Tickets haben wir online gebucht (https://www.kaesemacher.at/de/kaesemacherwelt), im Moment (Juni 2020) werden drei Führungen täglich (10:00, 13:00 und 15:00 Uhr) angeboten. Ein Erwachsenenticket kostet € 9,90, Kinder zwischen 6 und 14 Jahren € 5,90, Pensionisten und Studenten, etc. zahlen € 8,90, mit der Niederösterreich Card ist der Eintritt frei.
Achtung! Die Käsermacherwelt hat Montag und Dienstag Ruhetag! Von Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen ist sie von 9:30 bis 17:00 Uhr geöffnet und zwar 2020 vom 3.6. bis 20.12.2020. Bitte dennoch Corona-bedingt auf die Website schauen, sollte sich Pandemie-mäßig etwas ändern: www.kaesemacher.at.

Wir sind bei unserem Ausflug mehr als rechtzeitig vor Ort und begutachten einmal Shop und Restaurant. Beim Shop weiß ich gleich, dass sich dieser Besuch auf meinen Kontostand auswirken wird. Herrlich was es hier alles gibt. Auch viele Produkte der Käsemacher sind hier zu finden, die ich im Supermarktregal noch nicht gefunden habe. Oder habe ich diese vielleicht gar übersehen? Das wird mir in Zukunft wahrscheinlich nicht passieren …

Da wir noch etwas Zeit haben, aber unsere Einkäufe erst nach der Führung und der Verkostung erledigen möchten, genießen wir im Restaurant noch einen Capuccino und einen Verlängerten. Beides von ausgezeichneter Qualität von ausgesprochen liebenswerten und freundlichen Kellnerinnen serviert. Einige Gäste verzehren ihr Mittagmenü und sehen dabei sehr zufrieden aus. Auch wir hätten am Angebot Gefallen gefunden, aber dafür ist es doch schon zu spät. Mein Holder blickt traurig zu den verschiedenen Eissorten.
Doch die Führung beginnt gleich.
Maske ist Pflicht, Abstandsregeln auch, wobei es wirklich bei allem Bemühen schwierig ist, diese auch immer exakt einzuhalten. Aber egal, jetzt ist eben Corona-Time und die Zeiten werden sich wieder bessern.

Ein kurzer Film, der in einem schönen Kino gezeigt wird, informiert uns über die Anfänge und die Philosophie des Unternehmens. Ein Firmenunternehmen ist es noch immer, Handwerk, Qualität und Tierwohl stehen an erster Stelle, die Partnerschaft zu den Lieferanten ist wichtig, beste Rohstoffe und wertschätzender Umgang mit der Umwelt ebenso.

Dann sehen wir schon den ersten Raum mit den Riesentanks für Schaf-, Ziegen- und Kuhmilch und die nette Führerin erklärt uns, woher die Milch kommt, wie sie pasteurisiert wird, wie gereinigt wird, etc.

Weiter geht’s zur Käseherstellung, wo die Milch mit dem Lab versetzt wird, zu „stocken“ beginnt, in Formen gefüllt wird, damit die Flüssigkeit ablaufen kann, wobei aber immer wieder gewendet werden muss. In der „Produktion“ ist nicht mehr viel los, aber es ist ja auch eine Schaukäserei und wir sind am Freitag da. Eine Mitarbeiterin wendet gerade die einzelnen Formen, für uns „Zuschauer“ geht es aber weiter zu einem wichtigen Teil der Führung: zur ersten Verkostung.

Der Schnittkäse steht hier am Programm – wir verkosten den Waldviertler Selchkäse, der beim World Cheese Award 2018/19 bei 3500 eingereichten Käsen in der Kategorie „Selchkäse vom Schaf“ mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Schmeckt mir sehr gut und auch meine bessere Hälfte, die normalerweise um Selchkäse einen großen Bogen macht, ist vom Geschmack angetan. Außerdem liegen ein Bärlauchkäse und ein „Feta“ am Bambusschiffchen, das wir zum Testen bekommen haben. Auch sehr fein. Würziger Geschmack, angenehme Konsistenz. Ich nehme mir nochmals vor, beim nächsten Einkauf nicht nur auf die Peppersweets zu achten.

Doch weiter geht die Führung und nun sehen wir die einzelnen Schritte im Detail im Kleinen. Ein bisschen beschleunigt zwar, aber es ist dennoch interessant, wie in so kurzer Zeit Käse entsteht. Gekostet wird dieser allerdings nicht – ist vielleicht auch besser so.

Danach gehen wir entlang einer Wand, auf der alle Firmen-Highlights aufgeführt sind, der nächsten Kostprobe entgegen.

Wir sind bei den Antipasti angelangt, davor erfährt man aber woher das Gemüse stammt (Österreich, Griechenland, Kroatien), wie es haltbar gemacht wird, wo es verarbeitet wird und welche verschiedenen Sorten es gibt. Und diese Auswahl kann sich sehen lassen. Die kleinen süßen Paprikas in rot oder gelb, Pflaumen, Datteln, Feigen, Oliven, Frischkäsebällchen mit verschiedenen Gewürzen ummantelt, verschiedene Füllungen – ich bin von der Auswahl überwältigt. Einiges davon kommt zur Verkostung: die roten Peppersweet, die gelben Yellobell, Pflaumen und eine Olive. Tja, davon kommt danach einiges in den Einkaufskorb. Noch aber genießen wir die wunderbare Auswahl, bevor die Führung beendet ist und wir – in den Shop – entlassen werden.

Nun beginnt das wirkliche Dilemma: Was nehmen wir mit? Am liebsten möchte man ja gleich von überall eine Probe mitnehmen – am besten im größten Glas. Doch obwohl die Gläser für längere Zeit haltbar gemacht wurden, sollte man sie dann nach dem Öffnen auch bald (eine Woche bis 10 Tage) verbrauchen. Wir kehren wieder zu den kleinen Packungen zurück und entscheiden uns hier für Peppersweet mit Frischkäse, Peppersweet mit Thunfisch, Pflaumen, Oliven, Yellobell und Sunnypepp. Dazu noch der prämierte Waldviertler Selchkäse.

In meinen Korb wandert dann noch eine Schokolade und Geleebärchen von Sonnentor (ja, auch von Sonnentor sind hier Produkte erhältlich, wie auch noch einige andere Angebote Waldviertler Produzenten – Mohn, Honig, etc.) und auch zwei T-Shirts mit Ziege und Schaf müssen mit.

Glücklich verpackt laden wir alles ins Auto und treten die Heimreise an, wo dann abends gleich ein weiteres Antipasti-Verkosten stattfindet.
Ein richtig schöner Ausflug mit Nähr- und Mehrwert also. Bei schönem Wetter lädt noch die Terrasse mit Blick auf dem Teich zum Verweilen ein. Ein Streichelzoo und ein Kinderspielplatz sind laut Website auch vorhanden.

Viel Spaß beim Verkosten und wer im Moment nicht nach Heidenreichstein kommen kann oder mag – schaut euch doch mal um in den Supermarktregalen. Vielleicht findet ihr dann auch den Brimsen - ein Muss für alle, die „richtigen“ Liptauer selbst machen wollen!

Die Käsemacherwelt
3860 Heidenreichstein, Litschauerstraße 18
Tel: +43 2862 525 28-0
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.kaesemacherwelt.at