In Slowenien gibt es viel zu entdecken: Tradition, Kultur, Natur – viele kleine Örtchen und versteckte Schönheiten. Wer in der Nähe von Celje urlaubt, sollte sich auch in der Umgebung ein bisschen umsehen.
Es ist wunderbar auf Pressereise zu gehen. Man braucht sich um (fast) nichts kümmern und bekommt auch versteckte Plätze und verborgene Sehenswürdigkeiten gezeigt, die man als individuell Reisender wahrscheinlich nie entdecken würde.

Ein großer Nachteil ist allerdings, dass man meistens aus Zeitmangel gar nicht dazu kommt, Städte und Plätze so richtig zu entdecken. Kaum ist man angekommen, muss man schon wieder weg – und oft geht es mir dabei so wie bei manchen privaten Urlauben: erst zu Hause beim Sichten aller Unterlagen komme ich drauf, was ich alles nicht gesehen, was ich alles verpasst habe. So war es auch auf dieser Reise. Damit es Ihnen nicht auch so geht, habe ich diesmal aus den Broschüren noch einiges ergänzt, dass ich leider nicht „live“ besucht habe.

Daher unbedingt bei der Tourismusinformation in Šentjur vorbeischauen – man hat hier noch Großes vor und vielleicht ist man dann bei Ihrem Besuch schon wieder ein Stückchen weiter gekommen ....
Šentjur
Die Gemeide Šentjur in der Untersteiermark setzt sich aus 108 Dörfern zusammen. Der Hauptort Šentjur scheint ebenfalls ein recht interessantes Städtchen zu sein, leider habe ich davon nur das Eisenbahnmuseum gesehen.

Bereits 1340 wurde Šentjur erstmals schriftlich erwähnt, doch Teile in der Gemeinde wie z.B. der Rifnik sind schon viel länger besiedelt. Hier fand man Spuren menschlicher Besiedelung, die sogar in die Jungsteinzeit reichen.

Vier bekannte slowenische Komponisten, ihre Werke werden dem Beginn der slowenischen Romantik zugeschrieben, kommen aus der Gemeinde und alle aus der Familie Ipavec.
Damit Ihnen nicht das Gleiche passiert wie mir, habe ich einiges an weiteren Informationen gesucht und wirklich noch viele interessante und besuchenswerte Orte gefunden. Einige davon möchte ich auf jeden Fall hier vorstellen.
Der Stadtplatz
Der alte Marktplatz gilt als Kern der alten Siedlung rund um die Kirche des Heiligen Georgs. In den letzten Jahren renovierte man den Platz und 2015 wurde er zum schönsten Stadtplatz von Slowenien gekürt. Hier und in der näheren Umgebung finden sich auch viele Museen, aber auch das Fremdenverkehrsamt, der Kastanienpark und das Ipavec Haus.
Das Ipavec Haus
Am Zgronji trg, dem Hauptplatz, steht das Geburtshaus der Dynastie Ipavec, das bereits 1760 erbaut wurde. Hier wurden Komponisten und Ärzte geboren, die große Patrioten, aber auch Europäer waren. Im Haus befinden sich eine permanente Ausstellung über die Familie, ein Hochzeitssaal, eine Vinothek und ein kleinerer Veranstaltungsraum. Im Garten sollte man den Brunnen von Plečnik beachten, - unter einer altertümlichen Linde steht dort auch ein Steintisch.
Ipavec Haus
Šentjur, Ulica skladateljev Ipavcev 17
Die Nachkommenschaft „Der Alten Rebe“ aus Maribor
1998 erhielt die Gemeinde Šentjur einen Ableger der Alten Rebe aus Maribor als Geschenk. Die Weinrebe aus Maribor ist mit 440 Jahre die älteste der Welt. Das Alter der „Bleu de Cologne“ (Modra Kavčina) oder „Zametna črnina“ wurde mit der Sondage-Methode und mit Hilfe eines Mikroskops ermittelt. Es ist eine alte einheimische slowenische Sorte, die spät reift, Trauben pfropft und sehr resistent gegen Schädlinge ist. In Šentjur wächst sie am zweiten Ipavec Haus in der Nachbarschaft des Familienhauses.
Interessant könnte auch ein Besuch in der Galerie Zgornji Trg, das Gedenkzimmer des New Swing Quartets oder die archäologische Ausstellung über den Rifnik und seine Schätze sein. Diese moderne Ausstellung zeigt 600 Exponate von der jüngeren Steinzeit und Eisenzeit über die Kelten und Römer bis zur späten Antike. Alle Fundstücke stammen vom nahe gelegenen Hügel Rifnik, den man nicht nur als Naturliebhaber unbedingt besuchen sollte.
Das Südbahn-Museum
Für alle Eisenbahnfans ist der Besuch dieses Museums klarerweise Pflicht. Es ist leicht zu finden, da es im alten Bahnhofsgebäude – aus 1844 - untergebracht ist und somit gleich neben dem neuen Bahnhof von Šentjur steht. Außerdem weist den Besuchern die alte Dampflok davor auch den Weg. Auch diesem alten Stück muss man unbedingt Beachtung schenken.

Gleich beim Eintritt bekommt man einen Einblick wie es in einer Eisenbahnstation zu Zeiten der Donaumonarchie ausgesehen hat. Šentjur liegt auf der Strecke der Südbahn, eine der großen technischen Herausforderungen der damaligen Zeit. 1859 entstand die Aktiengesellschaft, da sich der österreichische Staat den weiteren Ausbau seiner Eisenbahnstrecken nicht mehr leisten konnte. Allerdings dürfen zwei Meisterleistungen nicht unerwähnt bleiben: eine technische und eine Marketing mäßige.

Technik und Marketing
1854 wurde die von Carl von Ghega geplante Semmeringbahn als Teilstück der Südbahn eröffnet, die noch heute als eine der meistbefahrenen Bahnstrecken Österreichs gilt und damals als eine technische Meisterleistung galt.

Auch marketingmäßig war die Südbahngesellschaft ihrer Zeit voraus: Sie trieb den Tourismus an der österreichischen Riviera voran, sorgte so gleich selbst für ihre Fahrgäste und baute und betrieb auch einige Hotels (vor allem im heutigen Opatija, dem früheren Abbazia) einige Hotels.

Aber zurück ins Museum, das 1998 eröffnet wurde und in dem über 5000 technische Exponate aus früheren Eisenbahnzeiten auf die Besucher warten. Außerdem kann man auch noch über 2000 Dokumente begutachten und man sollte berücksichtigen, dass alle Ausstellungsstücke Originale der damaligen Zeit sind. Mihael Bučar hat alle diese Objekte in über 40 Jahren zusammen getragen, das Museum ist sein Lebenswerk.

Im ersten Raum finden wir den Bahnhofsvorstand bei seiner Arbeit: er hält die Kommunikation mit den anderen Stationen, hier werden auch die Tickets verkauft, man sieht das Stellwerk, die alte Kassa, ein Morseapparat, Papiere und Dokumente, die zur Abwicklung des Bahnverkehrs gebraucht wurden. 1846 wurde die Strecke Graz – Celje frei gegeben, drei Jahre später fuhr die Bahn von Celje nach Ljubljana weiter.

Viele Fotografien zeigen nicht nur das Leben der Reisenden und des Bahnhofsvorstandes, sondern auch der Arbeiter in der Werkstätte in Maribor, die Teams der Eisenbahner, die zur Wartung der Lok mitreisten, aber auch die schwere Arbeit der Kohlenschipper. Zu sehen sind auch die verschiedenen Uniformen, die sich selbstverständlich je nach Funktion des Amtsträgers voneinander unterschieden. Eines war ihnen gemein, wie uns unsere Führerin versicherte: sie waren alle von guter Qualität gefertigt und hielten sehr lange.

Wer das Museum besuchen möchte, sollte sich sicherheitshalber entweder mit der Tourismusinformation Šentjur in Verbindung setzen oder Mihael Bučar kontaktieren. Der Eintritt kostete im Mai 2019 2 Euro.
Südbahn Museum
Šentjur, Kolodvorska 2
Tel. Mihael Bučar: +386 51 311 074
https://www.turizem-sentjur.com/en/Cultural-Heritage/Museum-of-the-Southern-Railway/
Tourismusinformation Šentjur
Šentjur, Ulica skladateljev Ipavcev 17
Tel: +386 3 749 25 23
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.turizem-sentjur.com
Rifnik
Wenn man ein Land besucht, möchte man nicht nur die Sehenswürdigkeiten „in Stein“ besuchen, sondern sich auch in der Natur bewegen. Wer Šentjur besucht und Kraft tanken möchte, sollte sich unbedingt zum Rifnik, einen Hügel in der Nähe der Stadt begeben, der von alters her als Kraftplatz gilt und dieses bis heute ist, wie uns Acij Urbajs versichert.

Am Rifnik begann auch die Geschichte der Stadt - die ersten Bewohner ließen sich hier bereits in der Jungsteinzeit nieder. Heute kann man auf dem Hügel einen Archäologischen Park besuchten, in dem sich die größte spätantike Siedlung Sloweniens befindet.

Der Park ist ein beliebter Zielpunkt der Wanderungen auf den Rifnik: hier merkt man nicht nur die Kraft des Ortes, man wird auch mit einer schönen Aussicht belohnt. Im Park, der ganzjährig geöffnet ist, kann man die Fundamente von zwei frühchristlichen Kirchen, sieben Häusern und Verteidigungsmauern mit Wachthäusern und einen Brunnen entdecken. Außerdem wurde ein prähistorisches Haus rekonstruiert, in dem nun die Geschichte des Rifniks auf Ausstellungstafeln gezeigt wird. Der Tourismusverband Šentjur organisiert gerne eine Führung durch den archäologischen Park.

Die Objekte, die während der Ausgrabungen entdeckt wurden, kann man in der Museumssammlung Rifnik auf dem Zgorni-Platz in Šentjur sehen.
Am Nordhang des Hügels befinden sich Ruinen einer Burg aus dem 14. Jahrhundert, die einige Zeit auch im Besitz der Grafen von Celje war.
Acij Urbajs und Tanja Gobec
Wir machen bei unserem Besuch Halt bei einem alten Holzhaus, das man als Ausgangspunkt oder Endpunkt der Wanderungen am Rifnik nehmen kann, um dort Acij Urbajs und Tanja Gobec zu treffen. Beide gehören einer Vereinigung an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Menschen nicht nur den Kraftplatz Rifnik näher zu bringen, sondern auch Gerichte und Wein aus ökologischem biodynamischem Anbau.

Mehr zu den Beiden und ihren Produkten können Sie auf der Spezialitätenseite unseres Reiseführers erfahren, denn es sind Spezialitäten, die beide servieren. Wer in dem Haus Station machen möchte, ein Glas vom Orangewein probieren möchte und vielleicht auch die eine oder andere Flasche mit nach Hause nehmen möchte, der nimmt am besten mit Acij Urbajs Kontakt auf.

Acij Urbajs
3230 Šentjur, Rifnik 44b
Tel: +386 41 786 428
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
http://www.info-urbajs.si/Vinogradi_Urbajs/dobrodosli/dobrodosli.html
Das Holzhaus ist eines der wenigen erhaltenen Beispiele des ländlichen Bauerbes, das die typische alpin-pannonische Bauweise zeigt: ein meist hölzernes (wie hier) manchmal auch gemauertes einstöckiges Eindachhaus mit Keller oder Viehstall im Erdgeschoss und Wohnräumen darüber und oft mit einem Strohdach. Im Inneren gab es meistens einen zentralen Flur mit einer Rauchküche – in dessen Verlängerung eine kleine und eine große Stube und eventuell links und rechts eine Kammer.
Planina pri Sevnici
Im kleinen Ort werden wir gleich beim Aussteigen empfangen. Es ist ein malerischer Ort mit einer großen Kirche, in dem wir hier angekommen sind. Immerhin auf 580 m Seehöhe und auch ein guter Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Aber auch auf seine Vergangenheit und Kultur ist man hier stolz.

Erwähnt wurde der Ort erstmals 1227 (in Zusammenhang mit Wein), 1345 findet Planina bereits als Markt Erwähnung – immerhin kann man hier auch eine Burg aus dem 12. Jahrhundert (bald) besichtigen. Das Örtchen hat in der Vergangenheit einige Höhen und Tiefen hinter sich gebracht: so wurde es von den Türken bedroht, die Pest brach aus, Bauernaufstände und Kriege verwüsteten immer wieder das Gebiet.

Anfangs lebten die Menschen vorwiegend von der Landwirtschaft und Viehzucht. Rinder, aber auch Pferde wurden noch in der Monarchie exportiert und waren bekannt für ihre Qualität.
Mit der Erhebung zum Markt entwickelte sich aber auch eine rege Handelstätigkeit und im 19. Jahrhundert waren auch viele Handwerker in dem Marktflecken ansässig: Tischler, Müller, Schuster, Metzger, Töpfer, ein Nagelschmied, ein Tuchmacher, ein Gemischtwarenhändler und – man glaubt es kaum – vierzig (!) Gastwirte.

Heute leben in Planina rund 400 Einwohner, die besonders stolz auf ihre Burg und ihre berühmten Vorfahren sind, denen sie auch ein Museum gewidmet haben.
Die berühmten „Planiner“
Ana Wambrechtsamer
Sie wurde am 4. Juli 1897 in Planina geboren, ging später ins heutige Österreich und starb 1933 in Graz. Ana studierte Geschichte und schrieb Bücher in Deutsch, die sich aber alle mit der slowenischen Geschichte beschäftigen. Als bekanntestes Werk gilt der Roman „Heut Grafen von Cilly und nimmermehr“, der mehrmals sowohl in slowenischer wie auch in deutscher Sprache nachgedruckt wurde. Ihr Geburtshaus ist heute als Kulturdenkmal lokaler Bedeutung geschützt.
Jeannette Foedransperg
Im selben Haus wurde auch Jeannette Foedransperg geboren (22.10.1885), eine Musikpädagogin und Opernsängerin. Jeannette bildete sich in Wien, München und Berlin weiter und in vielen Zeitungskritiken wurde ihr Talent gefeiert. Beide Weltkriege und auch noch danach lebte Jeannette Foedransperg in Ljubljana und war eine der erfolgreichsten Musikpädagoginnen.
Alfonz Jurše
Alfons kam aus Ličnica, Slovenske Konjice, wo er 1869 geboren wurde nach Planina pri Sevnice, wo er 1945 starb. Jurše war eigentlich Gendarm, aber auch ein begeisterter Amateurfotograf mit einem Werk von immerhin 3553 fotografischen Glasplatten, die das damalige Leben in Planina zeigten: Porträts der Kinder in neuen Schuhchen, Landfrauen mit müden, aber stolzen Gesichtern, nonchalante Fräuleins in Kleider mit Spitzenkragen und viel mehr sind darauf zu sehen.

Der frühere Arzt von Planina, Dr. Janez Šmid ist es zu danken, dass diese fotografischen Dokumente nicht verloren gingen. Er rettete 1999 den reichhaltigen fotografischen Nachlass, von dem Teile heute im Museum zu sehen sind. Der Besuch des Museums wird so zu einem Spaziergang in längst vergangene Zeiten.
Dr. Niko Kuret
Kuret ist ein slowenischer Ethnologe, der 1906 in Triest geboren wurde. Er studierte Literaturwissenschaft, Romanistik und Ethnologie in Ljubljana. Niko beschäftigte sich Zeit seines Lebens mit den ethnologischen Merkmalen Sloweniens und schrieb darüber Theaterstücke und Bücher, verfasste Artikel in Zeitschriften und drehte Filme.

Als sein Hauptwerk gelten die vier Bücher über slowenische Volksfeste zu jeder Jahreszeit: Bräuche und Traditionen von Frühling bis Winter, das später in zwei Bänden mit insgesamt fast 1400 Seiten neu veröffentlich wurde.

Kuret gilt auch als Vater des slowenischen Puppentheaters. In der Ausstellung in der Alten Schule werden daher nicht nur die verschiedenen slowenischen Volksfeste und Bräuche (auch in Deutsch) vorgestellt, sondern es gibt auch eine Reihe von wunderschönen Puppen zu sehen, aber auch eine Spielzeugburg und ein Spielzeug-Klassenzimmer, das Kuret für seinen Sohn „gebastelt“ hat sind zu sehen.

Niko Kuret war auch wesentlich daran beteiligt, die Tradition der Laufarji in Cerkno wieder zum Leben zu erwecken, außerdem gründete er 1957 das Ethnographische Filmkomitee.
Sehenswürdigkeiten in und um Planina
Die Pfarrkirche zur Heiligen Margaretha von Antiochia
Wer in Planina ankommt, dem fällt gleich die große Pfarrkirche ins Auge, die in der Mitte des Marktes steht. Der älteste Teil der einschiffigen Kirche ist das gotische Presbyterium und das Kirchenschiff, die beide zumindest aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen, während der Glockenturm erst in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut wurde. Die beiden Kapellen – eine ist dem Heiligen Stefan, die anderen dem Heiligen Franziskus Xaverius geweiht – wurden um 1700 angebaut.

Im barocken Inneren sind der Altar des Heiligen Josef interessant, der aus der Burgkapelle des Heiligen Pankratius hierher übersiedelt wurde und das Gemälde der Heiligen Margaretha, das wohl das wertvollste Werk in der Kirche darstellt.
Der Pranger
Auf dem Weg zur Burg kommt man am Pranger vorbei. Der Schandpfahl war ein Symbol des Marktlebens, wurden doch an ihn jene Händler gefesselt, die gegen die Redlichkeit beim Verkauf verstoßen hatten oder einen anderen Betrug begangen hatten. Der Pranger wurde 1999 auf seinen jetzigen Platz gegenüber der Pfarrkirche, am Weg zur Burg aufgestellt.

Die Alte Schule
Bereits in 1822 wurde in Planina eine Schule errichtet, die einige Monate im Zweiten Weltkrieg auch als Partisanenschule diente. Nach dem Krieg wurde das Gebäude renoviert und diente bis 1971 als Schulgebäude. Heute ist darin das Museum mit den Ausstellungen über Dr. Niko Kuret, Ana Wambrechtsamer und ein Teil der fotografischen Sammlung von Alfonz Jurše untergebracht.

Blome’s Villa
Unterhalb der Burg liegt auch die Villa des letzten Besitzers der Burg – Graf Gustav Blome. Eigentlich wollte Blome damals die Burg ausbauen, - doch der damalige Architekt riet von dem Vorhaben ab, da er bei einem Ausbau der Burg, einen Felssturz befürchtete. So ließ sich Blome 1868 vom Wiener Architekten Theophil Hansen die Pläne für seine Villa, das spätere Oberförsterhaus, erstellen. Leider fiel der Bau 1944 einem Brand zum Opfer, der viel von seinem ursprünglichen Erscheinungsbild zerstörte.

Die Burg Planina
Allein schon wegen des schönen Ausblicks über die Landschaft und den Ort sollte man den kurzen Aufstieg zur Burg wagen. Einmal oben auf der Plattform stehen und in die Gegend blicken, im Wald die Kühle genießen, den Vögeln beim Singen zuhören und sich die Geschichte der Burg und des „Türkenbaums“ anhören – all das hat schon was ….

Planina gehörte im 11. Jahrhundert zum Bistum Gurk im heutigen Kärnten und solle das Hinterland gegen die Ungarn verteidigen. Das Gebäude steht auf einem dreißig Meter hohen Felsenkamm oberhalb des Marktes und bestand aus einem 35 Meter langen Palas, dessen Nord- und Ostwand noch romanisch, die Südwand jedoch gotisch ist. Im östlichen Teil des Palas wurde im 14. Jahrhundert die Kapelle des Heiligen Pankratius errichtet. Eine mächtige Außenmauer schützte den Palas im Norden und Osten, ebenso wie der fünfstöckige Wehrturm und der Burggraben.

Als erster Besitzer der Burg gilt Ortolf de Munparis, der 1190 erstmals erwähnt wird. Bekannter sind schon die Herren von Schärfenberg im 13. und 14. Jahrhundert und natürlich die Grafen von Celje, die hier im 14. und 15. Jahrhundert geherrscht haben.
Eine Legende erzählt auch, dass Friedrich von Celje und seine Veronika hier ihre glücklichste Zeit verbracht haben. Friedrich wurde von seinem Vater gegen seinen Willen aus politischen Gründen mit einer kroatischen Adeligen verheiratet, die jedoch bald nach der Heirat unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Damit war der Weg frei zum Bund der Ehe, der mit seiner geliebten Veronika angeblich in einer Kirche in der Umgebung geschlossen wurde. Friedrich und Veronika, die leider eine nicht ganz standesgemäße Herkunft aufwies, verbrachten hier auf der Burg die Zeit nach ihrer Heirat. Doch bald wurde Veronika der Hexerei beschuldigt (so hatte sie Friedrich verhext um sie zu heiraten), verurteilt, hingerichtet und in der Kartause Žiče. Friedrich wurde in den „Friedrichsturm“ in der Burg von Celje gesperrt.

Nach 1456 wurde die Burg landesfürstlich und von verschiedenen mehr oder weniger tüchtigen Pächtern bewirtschaftet, bevor sie 1863 in den Besitz des Grafen Gustav Blome kommt. Nachdem ein Wiener Architekt vom weiteren Ausbau der Burg abrät und sich Blome am Fuße des Burgberges eine Villa bauen lässt, bleibt die Burg leer stehen. Ja, sogar das Dach wird abmontiert um nicht die hohe Dachflächensteuer bezahlen zu müssen, ein Erdbeben und die Witterungseinflüsse tragen ebenfalls zum Verfall bei.

2003 pachtet die Firma Tajfun Planina die Burg samt Zehntscheuer, die im 16. Jahrhundert etwa 50 Meter westlich von der Burg gebaut wurde und beginnt mit Renovierungsarbeiten. Diese sind 2019 soweit gediehen, dass man baldigst die Sicherungsarbeiten abschließen möchte und so den Besuchern auch wieder den Besuch zur Burg ermöglichen kann.

Im Gewölbekeller, der in einem Teil auch heute noch erhalten ist, haben wir dann noch eine hervorragende Verkostung lokaler Spezialitäten genossen. Es begann mit einem Aperitiv – auch hier Snaps genannt – setzte sich mit einem hervorragenden Wein fort; nur um einmal die flüssige Seite des Mahls zu schildern. Am Tisch ausgezeichneter Aufstrich, Käse und eine Art Salami, die ausgesprochen köstlich schmeckte. Allein das Brot, entweder mit Grammeln (Grieben) oder Käse überbacken ist mehr als eine Sünde wert.

Nach Kaffee und Kuchen war ein Spaziergang durch den umliegenden Wald mehr als angesagt.

Dabei fanden wir nicht nur überraschende Rastplätze, sondern auch den Weg zum „Türkenbaum“.
Der „Türkenbaum“
Slowenien ist das Land der Legenden und Geschichten und so gibt es natürlich auch zu dieser riesigen Linde eine Erzählung.

Dazu muss man wissen, dass die Linde als Symbol für Slowenien gilt. Während der Zeit der Türkenkriege wurde auch hier in der Umgebung von Planina verbissen gekämpft. So kam es, dass auch ein türkischer Korporal hier den Tod fand und begraben wurde.

In Erinnerung an die Schlacht, an seinen Tod und an den Sieg der Slowenen pflanzte die einheimische Bevölkerung diese Linde über seinem Grab. So hat auch im Tod Slowenien über die Osmanen gewonnen.

Obwohl man auch heute über den riesigen Baum staunen kann, er stammt nicht aus der Zeit der Türkeninvasion. Mit seinen 200 Jahren ist er doch noch zu jung, aber dennoch schon beeindruckend.
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story