Günther Marchner: Das Innere des Landes
2024 wird Bad Ischl Salzkammergut Kulturhauptstadt. Günther Marchners Roman passt hervorragend zu diesem Thema.
Man wird sehen wie sich die Kulturhauptstadt-Region mit den schwarzen Flecken ihrer Vergangenheit beschäftigt. Einige davon werden im vorliegenden Roman erzählt.
John ist Amerikaner, seine Großmutter ist nach dem Krieg nach Amerika ausgewandert und hat sich in der neuen Welt ein neues Leben aufgebaut. Über ihr altes Leben im Salzkammergut hat sie sehr wenig bis gar nicht gesprochen. Nun, nach ihrem Tod soll John ins ferne Österreich kommen um eine Erbschaftsangelegenheit zu regeln. Die Mieter des ererbten Hauses sind ausgezogen, entfernte Verwandte erheben ebenfalls Ansprüche.
Der Zeitpunkt ist gut und schlecht zugleich. Seine Ehe kriselt, seine Frau möchte mehr Distanz und eine Auszeit, auf der anderen Seite fürchtet er sie zu verlieren und die dann entstehende Einsamkeit.
Er reist also ins Salzkammergut, um die ganze Angelegenheit möglichst schnell hinter sich zu bringen und ist doch schnell von der Schönheit der Landschaft eingenommen, lernt interessante Menschen kennen. Doch als in seiner alten Hütte beim Haus unter dem Holzboden ein Skelett gefunden wird, zeigen sich auch die dunklen Seiten der Gegend und der Menschen, die hier wohnen.
Ein hervorragend geschriebener Roman, der Gegend, Menschen und die verschiedenen Schicksale in den Mittelpunkt stellt, ruhig erzählt und trotzdem bis zur letzten Seite fesselt. Das richtige Buch zur Einstimmung auf das Kulturhauptstadtjahr. Leseempfehlung!