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Ingo Rose, Barbara Sichtermann: Augen, die im Dunklen leuchten

Es war ein außergewöhnliches Leben, das Helena Rubinstein führte – hier wird es spannend erzählt.

Das ungewöhnliche Leben der Helena Rubinstein
Ingo Rose, Barbara Sichtermann
Augen, die im Dunklen leuchten. Helena Rubinstein - Eine Biografie
978-3-218-01225-6
Kremayr & Scheriau
https://www.kremayr-scheriau.at

Augen, die im Dunkeln leuchten - Helena RubinsteinNatürlich kannte ich Rubinstein-Produkte. HR auf den kunstvollen Verpackungen war für mich immer ein Beweis von Qualität gewesen. Allerdings auch sauteuer, sodass ich mir diese Produkte einige Zeit nur dann gönnte, wenn ich die Möglichkeit hatte, sie im Duty Free-Shop günstig zu erstehen. Von der Gründerin wusste ich aber so gut wie gar nichts.

Das hat sich jetzt geändert und es ist ein wahrhaft unglaubliches Leben, das hier geschildert wird. Helena, die eigentlich Chaja hieß, stammte nicht aus den USA – wie ich eigentlich immer angenommen hatte – sondern aus Kazimierz in Polen. Ihre ersten Erfolge feierte sie auch nicht in Polen, den USA, sondern sie wanderte nach Australien aus und dort begannen eigentlich die Anfänge ihres Weltkonzerns.

Ihr Leben ist eine spannende Geschichte, aus dem Ghetto in Kazimierz nach Australien, dann wieder nach Europa, in die USA, jetzt selbst nach Japan zieht es Helena. Ihre vielen Geschwister bekleiden bald wichtige Positionen im Unternehmen, auch ihre Ehemänner arbeiten mit.

Und doch: bis ins hohe Alter repräsentiert sie fast alleine das Unternehmen, kontrolliert, verbessert, erfindet neues in ihrer Küche (wie sie ihr Labor nennt, das anfänglich wirklich eine Küche war). Eiserne Disziplin ist ihr eigen, die sie auch von anderen erwartet.

Sparsam auf einer Seite bis ins Äußerste, zügellos beim Geldausgeben wenn sie sich wieder „Streitperlen“ kaufen (musste), weil ihr Mann sich mit einer anderen tröstete oder sie einfach nicht verstehen wollte.

Die „Firma“ steht immer an vorderster Stelle, egal ob es um ihre Männer, ihre Geschwister, ihre Kinder geht. Sie kann einfach nicht anders. Die Firma ist ihre größte Liebe und wichtigstes Kind. Auch wenn sie verzweifelt, wenn es wieder einmal zwischen ihr und ihrem Mann kracht, wenn sich ihre Kinder nicht so entwickeln, wie sie es eigentlich gewünscht hätte, ja wenn sie sie eigentlich mit ihrer herrischen Art vertreibt, wie sie es mit einigen ihre Freunde und Angestellten auch tut.

Madame ist erst dann so richtig in ihrem Element, wenn sie herrschen kann. Eine Patriarchin, die den Frauen Schönheit und damit auch Freiheit und Selbstbestimmung bringen möchte.
Eine unglaubliche Lebensgeschichte und wenn das Unternehmen schon lange nicht mehr der „Familie“ gehört, vielleicht kaufe ich mir doch wieder einmal so ein Cremetiegelchen mit den verführerischen HR drauf…


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