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Michel Jean: Tiohtiá:ke

Das kanadische Montreal heißt in der Sprache der Mohawk Tiohtiá:ke und auch in diesem Buch erzählt Michel eine berührende Geschichte über Mitglieder der First Nations in Kanada.

Michel Jean: Tiohtiá:ke (Montreal)
Michel Jean
Tiohtiá:ke (Montreal)
978-3-99029-583-0
Wieser Verlag
https://www.wieser-verlag.com

Diesmal widmet sich Michel Jean dem Schicksal des jungen Élie, der nach dem Verbüßen einer Haftstrafe bei den Obdachlosen, die sich überwiegend aus Mitgliedern der First Nations zusammensetzen, „Unterschlupf“ findet. Élie, ein junger Innu, soll seinen gewalttätigen und alkoholsüchtigen Vater in einem Streit ermordet haben. Daraufhin wurde er verurteilt und von seinem Stamm verstoßen. 

Nun versucht er sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Am Square Cabot hat sich eine kleine Gemeinschaft aus Innu, Cree, Atikamekw und Inuit zusammengefunden, die alle mit Schwierigkeiten in ihrem Leben konfrontiert sind. Wer bereits Bücher von Michel Jean, wie Maikan, Kukum oder Atuk gelesen hat, kennt einen Teil der Geschichte: Die Angehörigen der First Nations wurden entwurzelt, ihrer Kinder beraubt, ihre Traditionen vernichtet. Für viele war und ist es schwierig, sich in dem „neuen“ Leben zurecht zu finden.

Élie hat Glück im Unglück. Er findet in der Gemeinschaft am Square Cabot Halt und Freunde, die ihm weiterhelfen. Er engagiert sich für seine neuen Freunde, verliebt sich, holt seine Schulausbildung nach und beginnt sogar ein Studium. 

Denn nach dem Tod seiner Mutter nimmt sein Leben plötzlich eine Wendung. Audrey Duval, eine Anwältin, beginnt mit Nachforschungen über den Mord an seinen Vater und auch der alte Jimmy ist hilfreich zur Stelle. 

Michel Jean versteht es auch diesmal wieder dem Leser in genialer Weise das Leben und die Welt der autochthonen Einwohner Kanadas zu vermitteln. Große Leseempfehlung!


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