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Die  Ausstellung im Dom Museum Wien beleuchtet das Thema Freundschaft auf vielfältige und wunderbare Weise. Foto: Alessandra Sanguinetti/The Sheperds (c) Alessandra Sanguinetti/Magnum Fotos

Die Exponate und Bilder nehmen die Besucher mit auf einer Reise durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart. 

Museumsdirektorin Johanna Schwanberg bei der Eröffnung (c) Sonja Lesjak

Allein der Titel der Ausstellung  „In aller Freundschaft“ versprüht so etwas wie Hoffnung und  den Willen zur Versöhnung in schwierigen Zeiten. Es gibt sie, die Freundschaft, und sie will gepflegt sein. Museumsdirektorin  Johanna Schwanberg hat die Schau  gemeinsam mit Klaus Speidel kuratiert und sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven in der Sprache der Malerei, der Grafik, Skulptur, aber auch der Video- und Installationskunst genähert. 
Das Thema Freundschaft zieht sich durch alle Epochen und erstreckt sich auf alle Kulturen dieser Welt. Unterscheidungen gibt es bei den Zugängen, den Symbolen und dem Ausdruck. Letztlich ist das Dom Museum für Johanna Schwanberg  auch ein guter Ort, das Thema Freundschaft mit dem christlichen Hintergrund der Sakralschätze des Hauses zu verbinden.

Vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Johann Till der Jüngere mit dem "Weg nach Emmaus". (c) Johannes Stoll/Belvedere Wien

So erzählt „In aller Freundschaft“ keine chronologische Geschichte, arbeitet  vielmehr mit Kontrasten und Gegenüberstellungen von Werken  aus unterschiedlichen Kunstepochen. Gegenwartskünstler treffen auf  Kunst, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Der Bogen ist weit und reizvoll und wird angereichert mit Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen, Museen, Stiften und Galerien.
Während die historischen Arbeiten von männlichen Künstlern stammen, wurde im Bereich der Moderne und Gegenwartskunst besonderes Augenmerk auf Arbeiten von Künstlerinnen wie Helene Funke, Maria Lassnig, Dorothee Golz, Mayya Kelova und Nicola Muirhead gelegt.

Die Schäferinnen als Plakatmotiv

So stammt das berührende Plakatmotiv der Schau von der US-amerikanisch-argentinischen Fotografin Alessandra Sanguinetti mit dem Titel „The Shepherds“ (Die Schäferinnen 1998). Zwei Mädchen in einer freundschaftlich innigen Umarmung inmitten einer weitläufigen Landschaft – und im Original noch eine liegende Ziege im Bild, die  der Szene eine zusätzliche Kraft verleiht. Freundschaft  zwischen Mensch und Mensch und  allen Geschöpfen.
Interessant auch das Spiel zwischen emotionaler Nähe und räumlicher Distanz  in der Videoarbeit „Love Letters“ von Yuge Zhou, die in einem Splitscreen zwei Menschen an gegenüberliegenden Ufern des Chicago River zeigt – und die trotz des trennenden Gewässers durch Tanzbewegungen miteinander kommunizieren.

Der Weg nach Emmaus 

Historische Exponate mit biblischen Freundschaftsgeschichten wie Annibale Carraccis „Christus und die Samariter am Brunnen“ um 1604 oder der „Weg nach Emmaus“ 1888 von Johann Till dem Jüngeren bereichern die Ausstellung. Sie zeigen den Zusammenhalt zwischen befreundeten Menschen durch die Jahrhunderte in allen Gesellschaftsschichten und Lebenslagen.

Familienalbum mit KI

Freundschaft mit KI (c) Marlene Fröhlich

Speziell für diese Schau entstanden ist die Wandinstallation „Studio Supplement“ der in Wien lebenden Künstlerin Marlene Fröhlich mit vielen kleinen Schwarz-Weiß-Fotos. Sie wirken wie einem alten Familienalbum entnommen, sind aber KI-generiert und anschließend analog ausgearbeitete Bilder. 

Papiercollage von Susanna Inglada (c) Galerie Maurits van de Laa/Susanna Inglada

Die spanische Künstlerin Susanna Inglada wiederum schuf eine überdimensional große Papiercollage mit einer ineinander verschachtelten Freundesgruppe. Die installative mehrteilige Papierarbeit in Kohle und Acryl  wirkt sehr kraftvoll in ihrer expressiven Gestik und gibt der Schau eine zusätzliche aktuell-moderne Facette.

Zurück zu den Wurzeln

Zurück zu den Wurzeln (c) Switzin Twikirize/L. Deinhardstein

Das Werk von  Switzin Twikirize aus Uganda steht stellvertretend für weitere Künstler und ihren Positionen aus andern Teilen der Welt. Sein farbenprächtiges Bildnis zweier Frauen mit dem Titel „Connected by the roots“ 2022 deuten auf ein enges Beziehungsnetz in ländlichen Gesellschaften und die Verbundenheit der Frauen mit ihren Wurzeln. Bereichert wird die Ausstellung durch weitere Künstler wie  Oleg Karpov aus Usbekistan und Tracey Moffatt aus Australien.
„In aller Freundschaft“  ist  eine sehenswerte Ausstellung: Intim von ihrer Dimension, liebevoll in ihrer Ausgestaltung und künstlerisch aussagekräftig  mit  historischen und gegenwärtigen Aspekten, die eine Freundschaft begründen. Gestern, heute und morgen.

 


In aller Freundschaft
September 2024 bis August 2025
Dom Museum Wien
1010 Wien
Stephanslatz 6
https://www.dommuseum.at

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