Ok, der Ausspruch ist vielleicht ein bisschen übertrieben aber von Zeit zu Zeit plagen mich meine Knie und auch noch ein paar Zipperlein mehr. Vor 14 Tagen war es wieder einmal so weit…
Mein Internist hatte mir mehr Bewegung nahe gelegt. Brav wie ich bin, hatte ich also wieder meine Nordic Walking Wanderungen aufgenommen. Diesmal mit etwas mehr Speed, schließlich wurde es schön langsam kalt und außerdem sollte ich ja auf eine Herzfrequenz von 120 kommen.
Allerdings war ich anscheinend etwas zu ambitioniert, eine Woche später konnte ich mich nur mehr „hatschert" wie man in Wien sagt, fortbewegen. Mein rechtes Knie schmerzte, egal ob beim Stehen, Gehen oder Sitzen.
Da kam mir die Einladung des Slowakischen Tourismusbüros ins Hotel Diamant nach Dudince wirklich gerade recht.
Kurz entschlossen gepackt,alles ins Auto verstaut und schon ging es in die Honter Region. Das Heilbad in der Südslowakei ist das jüngste im Land und ist durch sein ganz spezielles Heilwasser, die meisten Sonnentage und wenig Wind bekannt. Kaum zweieinhalb Stunden später, leider bei etwas Regen und grau in grau am Himmel war ich angekommen.
Beim Check-in tauchte bereits die erste Besonderheit dieses Aufenthalts auf: Vorstellungsgespräch beim Arzt war angesagt. Auch wenn ihr nur den Miniaufenthalt von 3 Nächten bucht, ist dieses Gespräch im Preis inkludiert und Pflicht. Der Doktor gibt hier die Behandlungen vor!
Mir war es sehr recht, denn so konnte ich ihm gleich von meinem fehlenden Meniskus und dem schmerzenden Knie erzählen. Dr. Suchý ist sehr nett, spricht deutsch und ich behaupte jetzt mal: Er ist ein Kapazunder (wie man in Wien sagt - übersetzt eine Kapazität) auf seinem Gebiet (Orthopäde). Nach kurzem Check hatte ich meine Behandlungen und auch gleich noch einige Tipps weiter bei der Hand: weniger Gehen und Laufen, mehr Radfahren und Schwimmen, unbedingt den Oberschenkelmuskel aufbauen, aber – und das beruhigte mich wieder – noch keine Operation notwendig und die Bänder soweit in Ordnung.
Dann stand schon die Hotelbesichtigung am Programm, die ich noch vor den vorgeschriebenen Behandlungen erledigen wollte.
Das Hotel wurde 1986 eröffnet und ist auch in diesem Stil gebaut. Obwohl es 109 Zimmer besitzt und ziemlich ausgebucht war, verteilen sich die Gäste durch die vielen Behandlungsräume und Angebote. Man hat eigentlich nie den Eindruck, dass es überlaufen ist oder voll, auch nicht im Speisesaal. Die Atmosphäre ist ein bisschen zwischen einem Wellnesshotel und einem Kurhotel. Natürlich findet man auch hier die langen Gänge mit den Türen, die eher an ein Krankenhaus erinnern, aber das ist nun mal den vielen kleinen Zimmern geschuldet, in denen die Wannenbäder, die Massagen, die Inhalationen, Strombehandlungen, Cryotherapien und sonstiges stattfinden. Davor findet man immer ein paar Sesseln, auf denen man bequem auf seine Behandlung warten kann.
Das Schwimmbad hat ein „richtiges" Becken, in dem man wirklich Schwimmen kann, aber ohne die „Wellness-Einrichtungen" wie Sprudeln und Strudeln, Rutschen und sonstigen Bimbamborium. Aber es ist tief und groß genug, um wirklich in Ruhe seine Längen zu schwimmen und es war auch immer genügend Platz um dies zu tun ohne von anderen Gästen gestört zu werden. Ich habe es eigentlich genossen, in wirklicher Ruhe einmal eine halbe Stunde zu schwimmen. Auch eine schöne Erfahrung, die entspannt.
Wer möchte kann am Nachmittag und Abend noch in den modernen, neuen und sehr schön gestalteten Saunabereich mit Jacuzzi. Dabei ist allerdings ein kleiner Aufpreis zu bezahlen.
Schön eingerichtet ist auch das Café, das zudem auch noch einen ausgezeichneten Kaffee serviert. Das lässt einer Wiener Kaffeeschwester wie mir doch gleich das Herz höher schlagen. Hier finden auch die – wie ich bemerkt habe – bei den Kurgästen sehr beliebten Tanzveranstaltungen statt.
Da ich eine „Überpünktliche" bin und nicht gerne zu spät komme, ist es für mich immer gut, ein Buch mitzunehmen. So kann ich die Zeit des Wartens angenehm überbrücken. Auch diesmal hatte ich natürlich eines eingesteckt, aber das nächste Mal werde ich mich einfach aus der Bibliothek des Hotels bedienen, die auch Bücher in Deutsch auf Lager hat – und wieder ein Stück weniger das sich im Koffer breit macht.
Dann ging es bereits los mit meiner ersten Behandlung: die lokale Cyrotherapy. Ein kleines Zimmer, ein sehr freundlicher Mitarbeiter, ein Kasten mit einem Schlauch. Das war es eigentlich für mich als Laien. aus diesem Schlauch wurde dann 4-5 Minuten kalte Luft auf mein Knie geblasen. Das war es. Etwas verwirrt habe ich das Zimmer wieder verlassen und mir eigentlich nicht gedacht, dass diese Behandlung groß helfen kann. Aber immerhin: die Schmerzen hatten nachgelassen.
Eine Stunde lang darf man nach dieser Behandlung nicht ins warme Wasser – doch das hatten die Assistentinnen von Dr. Suchý sowieso bei meinem Plan berücksichtigt.
Also Zeit, um sich noch kurz umzusehen und den Souvenirladen zu besichtigen. Hier gibt es neben allerlei Krimskrams auch verschiedene Cremes im Angebot, sowie alles was man vielleicht vergessen haben könnte: Badeanzüge, Badeschlapfen, T-Shirts etc und natürlich auch einiges an Souvenirs.
Dann ziehe ich mir schnell Badeanzug und Bademantel an und ab geht's zum Mineralbecken. Mehrere Damen warten mit mir auf die Behandlung und auch hier öffnet sich pünktlich zum Termin die Tür und wir erhalten Einlass. In Zweier-Kabinen entledigt man sich seiner Kleidung und nach einer Dusche geht es ab in ein Becken mit Mineralwasser. Das Wasser ist warm – es wurde auf um die 30° erhitzt, wirkt irgendwie weich auf der Haut und sieht auch aus, als ob man eine Flasche Weichspüler hineingeleert hätte. In diesem Becken sitzt man dann für 20 Minuten und lässt das Wasser wirken. Auch hier ist Ruhe angesagt. Keine Musik, kein wie immer geartetes Gedudel.
Nach den 20 Minuten wird man in ein extra großes Leintuch gepackt und liegt – nochmals mit einer Decke verpackt – nochmals gute 15 – 20 Minuten auf einem Bett in seiner Zweierkabine.
Als ich zurück in mein Zimmer eile, merke ich dass ich gar nicht mehr humple. Hey, gar nicht schlecht für den ersten Tag.
Nun steht eine Runde in den großen Park des Hotels auf dem Programm. Es hat zwar zu regnen aufgehört, aber die Sonne traut sich noch immer nicht richtig durch die Wolken, das gibt noch leider keine richtig schönen Fotos, daher ersuche ich das Hotel um einige Sommerfotos. Allerdings seht ihr hier auch viele Bilder von mir, schließlich will ich ja auch zeigen wie es bei meinem Aufenthalt war. Aber natürlich sieht es schöner aus, wenn der Brunnen sprudelt und das Sommerbecken mit frischem Wasser gefüllt ist.
Wir (Lucia, die Marketing-Lady des Hotels ist mit mir unterwegs) machen eine Runde durch den großen Park des Hotels, ich bewundere die vielen verschiedenen Skulpturen, die im Park stehen. Sie wurden zur Eröffnung von verschiedenen nationalen und internationalen Künstlern geschaffen. Kaum biegt man um eine Ecke, sieht man schon die nächste. Hier bei schönem Wetter spazieren zu gehen oder eine oder mehrere Runden mit den Nordic Walking Stöcken zu drehen ist toll.
Doch wir verlassen den Park und das Hotelgelände und machen einen Abstecher in die Stadt. Hier gibt es allerdings nicht allzu viel zu sehen. Natürlich gibt es noch andere Hotels, es gibt drei Restaurants (Pizzeria, slowakische Küche und ein empfehlenswertes Lokal mit internationaler Küche), 2 Kirchen, einen kleinen Supermarkt, ein Café. Dann geht es weiter zu den „Römerbädern", zur Quelle, wo ich auch den Geschmack des Wassers verkoste und mir nicht vorstellen kann, wie man es schaffte, dieses Wasser mit Wein zu mischen und es „wohlschmeckend" zu machen, aber gesund ist es sicher. Und immerhin soll es eine Mischung aus Wein und dem Thermalwasser ja sogar bis an den Wiener Hof zu Kaiserin Sisi geschafft haben.
Hinter der Quelle liegt ein kleiner Wald, der zu Spaziergängen einlädt. Wir gehen allerdings nicht den Hügel hinauf, sondern wieder in Richtung des Hotels und kommen so bei den „Römerbädern" vorbei. Wenn dies wirklich Badebecken zur Römerzeit gewesen sind, in denen Soldaten und/oder Einwohner Heilung und Entspannung suchten, muss hier eine Menge los gewesen sein. Immerhin gibt es 32 dieser Bäder rundum in der Wiese.
In der Nähe ist die Bühne des Sommertheaters, wo im Sommer zu den unterschiedlichen Aufführungen Gäste wie Einheimische zusammenkommen.
Weiter geht es wieder Richtung Wäldchen und hier gibt es nicht nur die unterschiedlichsten Gymnastikgeräte, sondern wir sehen auch die Hügel, aus denen früher die unterschiedlichen Quellen sprudelten. Es muss ein toller Anblick und Eindruck gewesen sein. Hier zu wandern und die einzelnen Hügelchen genauer zu inspizieren muss im Frühjahr oder im frühen Herbst wirklich reizvoll sein.
Zum Schluss kommen wir noch beim öffentlichen Thermalbad vorbei, das im Sommer ebenfalls viele Besucher anlockt. Von dort führt eine lange Promenade an den verschiedenen Hotels und dem Tourismusbüro wieder zum Kurhotel Diamant zurück.
Höchste Zeit für mich, denn ich will ja auch noch ein paar Längen im Schwimmbad „trainieren".
Danach bin ich wirklich ein bisschen müde und auch hungrig. Daher umziehen und ab in den Speisesaal. Beim Mittagessen habe ich mir aus den 5 Varianten noch das Rindfleisch mit grünen Pfeffer und Kartoffeln ausgesucht. Schmeckt ein wenig wie Gulasch und ist für meinen Geschmack sehr wenig gewürzt, aber dem kann man ja mit Salz und Pfeffer Abhilfe schaffen.
Danach falle ich bald ins Bett, stelle erfreut fest, dass im Fernsehen auch österreichische Programme verfügbar sind, nehme mein Buch z:ur Hand und schlafe wenig später ein.
Der zweite Tag beginnt mit einem taffen Behandlungsprogramm, aber vorab gibt es ein hervorragendes Frühstück. Wurst, Käse, Eier, verschiedene Marmeladesorten, Brot, Kaffee, Tee – alles was das Herz begehrt ist vorhanden. Ich lasse es mir gut gehen, allerdings nicht zu lange, denn man erwartet mich bereits bereits um 8:30 Uhr zum Mineralbad.
Diesmal gibt es eine „Einzelsitzung" mit dem wunderbaren Mineralwasser. Wieder 20 Minuten später liege ich noch eingepackt in der Kabine und lasse das Thermalwasser auf meinen Körper wirken. Dann wird es aber Zeit um zur Rückenmassage zu eilen. Dabei lerne ich gleich die Chefin der Physiotherapie Mgr. Henrieta Alföldiová kennen, die nicht nur ein wahres Sprachtalent ist (sie spricht Slowakisch, Englisch, Ungarisch, Russisch und ausgezeichnet Deutsch), sondern auch goldene Hände besitzt. Die Massage ist hervorragend, sie findet mit Leichtigkeit all meine Schwachpunkte, vor allem im Nackenbereich und weiß diese mit festem Druck (genau richtig) zu lockern. Täglich so eine Massage, man ist wieder entspannt und hergestellt und kann sich wieder beruhigt zum Computer setzen.
An diesem Tag wartet noch einmal die Cyrotherapy auf mich und jetzt ist es klar: Meine Knie sind wieder ok. Kein Schmerz: weder beim Gehen, Stehen oder Liegen. Ich bin wirklich hin und weg. Viel hätte ich erwartet, aber dass meine Knie sich anfühlen wie neu, ist bei weitem mehr als ich in zwei Tagen erwarten konnte.
Mit einem wunderbar entspannenden Aromabad, für das ich mir mein spezielles Aroma aussuchen kann, wird mein Körper noch einmal so richtig durchmassiert.
Nach dem Mittagessen mache ich noch einen Rundgang mit Henrieta Alföldiová, die mir einige Behandlungsmethoden noch genauer erklärt. Schließlich kann man im Kurhotel Diamant nicht nur Parafango-Packungen buchen, sondern auch die Beweglichkeit der Finger in einer Sandwanne verbessern oder seinen Körper den schottischen Spritzstrahlen (kalt und warm) aussetzen, um nur einige davon aufzuzählen.
Ich setzte mich im Fitnessraum, der mit den modernsten Geräten ausgestattet ist, noch 20 Minuten auf das Rad und schwimme anschließend noch ein paar Längen im Schwimmbad.
Dann ist der Tag schon wieder fast herum und ich muss mich für das Abendessen bereit machen.
Kurz überlege ich noch, ob ich mir noch ein Stündchen in der Sauna oder im Jacuzzi gönnen soll, aber dann komme ich doch davon ab. Schließlich möchte ich auch die Unterlagen durchgehen und den nächsten Tag, an dem es leider schon wieder nach Wien zurückgeht, planen.
Mit beschwingten und schmerzfreien Beinen mache ich mich noch zu einem letzten Rundgang um das Hotels und durch die Stadt auf und fahre nach Wien zurück. Ohne Schmerzen - einfach grandios!
Auch jetzt nach mehr als einer Woche bin ich schmerzfrei und habe auch wieder mit dem „Gehtraining" am Laufband begonnen. Ich mach das halt einfach am liebsten. Radfahren, wie von Dr. Suchý empfohlen, hab ich allerdings auch noch im Programm und wenn die Knie wieder zu zwacken und zu zwicken beginnen, weiß ich wo ich hinfahre: nach Dudince.
Das Mineralwasser von Dudince mit der Cyrotherapie hat zumindest auf mein Knie eine einzigartige Wirkung hinterlassen. Super. Daher mein Tipp:
Für all jene, die nicht unbedingt die Atmosphäre eines Boutique-Hotels brauchen und beim Essen ein paar Abstriche zum Gourmetmenü machen können, aber dafür hervorragende Behandlungen, freundliche Mitarbeiter und ausgezeichnete Mediziner schätzen, und außerdem alle Treatments und Freizeitmöglichkeiten unter einem Dach haben möchten, die sind im Hotel Diamant Dudince richtig.
Mehr über Dudince und das Hotel Diamant Dudince findet ihr auch auf askEnrico.
Slovthermae Kúpele Diamant Dudince
962 71 Dudince, Kúpelna 107
Tel: +421 45 55 02 111
Email:
www.diamant.sk
Der Besuch erfolgte auf Einladung der Slowakischen Tourismus-Vertretung Wien
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