Ein kleiner Ort in Mitteldalmatien, der jedoch durch seine Festung in strategischer Lage von alters her der Schlüssel zu Dalmatien war.
Der Ort Klis ist eine kleine Gemeinde mit um die 3.000 Einwohner, zu dem neun weitere Ortschaften dazu gehören. Wer in Split seinen Urlaub verbringt, sollte die 10 Kilometer ins Land hineinfahren und auf dem Sattel zwischen den Bergen Kozjak und Mosor die Festung besichtigen.
Klis war bereits zu Zeiten der Illyrer und Römer befestigt und lag an einer Straße die von der Küste über das nahe Salona ins Landesinnere und ins heutige Bosnien führte. Während der Völkerwanderung wurde die Festung verlassen, doch im 9. Jahrhundert wurde sie vom kroatischen Fürsten Trpimir I. wieder aufgebaut und später diente sie sogar einigen kroatischen Königen als Residenz. Bela IV. brachte seine Familie während der Tartarenbelagerung nach Klis, hier kam auch seine Tochter Margita zur Welt, die heute als Heilige Margita von Klis verehrt wird.
Die kroatische Adelsfamilie Šubić kam im 13.Jahrhundert in den Besitz der Festung. Als das Geschlecht jedoch 1354 ausstarb, wollte der bosnische Ban Tyrtko die Burg für den ungarischen König in Besitz nehmen. Das wurde jedoch durch die Besetzung von Klis durch den serbischen Zar Stephan Dušan 1355 verhindert. Doch Dušan starb bereits im selben Jahr und so kam die Festung in der Folge abwechselnd unter ungarische und bosnische Herrschaft, die sie aber stets als Lehen an den kroatischen Adel weitergaben. Bela IV. brachte seine Familie während der Tartarenbelagerung nach Klis, hier kam auch seine Tochter Margita zur Welt, die heute als Heilige Margita von Klis verehrt wird.
Der Festung Klis hatte auch große Bedeutung im Abwehrkampf gegen die Osmanen. Petar Kružić verteidigte die Burg und die Ortschaft mehr als 15 Jahre lang gegen die Türken bis sie – da Hilfe vom restlichen Europa ausblieb – 1537 von diesen erobert wurde. Damit war der Weg frei nach Dalmatien. Die Türken zogen plündern durch das Land. An vielen Siedlungen wurden daher Burgen angelegt, um die Bewohner und die Ernte zu schützen, Diese Befestigungsanlagen sind heute noch an der sogenannten Straße der Kastelle zu besichtigen (Kastella).
Die Osmanen errichteten hier eine Moschee anstelle der früheren Kapelle und machten Klis zum Mittelpunkt eines Sandschaks, einer Verwaltungseinheit im Osmanischen Reich.
1596 konnten die Venezianer die Festung kurz wieder zurückerobern, mussten die Burg aber bald wieder räumen. Trotz des Kriegszustandes und der Feindseligkeit zwischen der Republik Venedig und dem Osmanischen Reich war der Handelsverkehr zwischen der dalamatinischen Küste und dem Hinterland nie für lange Zeit unterbrochen. Der wichtigste Handelsweg führte von Split über Klis nach Sarajevo und dalmatinische wie auch türkische Kaufleute waren hier mit Eselskarawanen unterwegs.
1648 wird Klis von den Venezianern mit den Kroaten endgültig wieder erobert und kann auch im Friedensvertrag von 1669 erhalten werden. Die Venezianer richten die Region Klis als besonderen Militär- und administrativen Bezirk ein, den ein Providur (Bezirksleiter) mit Sitz in Klis verwaltet. Die Festung wird vollkommen erneuert und erweitert, die Moschee wird wieder in eine Kirche umgebaut und die Burg verbleibt bis 1797 bei Venedig, dann übernimmt die Österreich-Ungarische Monarchie die Herrschaft, die sie aber von 1805 bis 1813 an Napoleon abgeben muss. Die zweite Phase der Österreich-Ungarischen Regentschaft dauert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918, Klis wird gemeinsam mit Kroatien nach dem Zerfall der Monarchie Teil des Königreiches der Slowenen, Kroaten und Serben und danach Teil von Jugoslawien.
Noch einmal – während des Zweiten Weltkrieges – dient die Festung ein letztes Mal für Militärzwecke.
1990 wird hier, nach der kriegerischen Auseinandersetzung nach dem Zerfall Jugoslawiens die Fahne der neuen unabhängigen Republik Kroatiens gehisst.
Heute haben Besucher einen herrlichen Ausblick über die Ebene und die Stadt Split. Das Gelände der gut erhaltenen Festung wird auch gerne als Filmschauplatz genutzt wie z.B. im September 2013 für Aufnahmen zu Game of Thrones.
Die Festung ist von Dienstag bis Sonntag, jeweils von 9:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. Es empfiehlt sich jedoch nachzufragen, bevor man die Reise antritt.
Sehenswertes in der Festung:
Das Haupttor wurde durch die Österreicher in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts errichtet und ersetzte das venezianische Tor, das abgerissen wurde. Nachdem man das Tor passiert hat, kommt man in die Stellung Avanzato, in deren ebenerdigen Räumen sich der Kaponera, ein enger und überdachter Raum, befindet, der von den Venezianern während ihrer Besatzung im Jahr 1648 erbaut und später noch einige Male um und neugebaut wurde.
Das Zweite Tor der Festung ist ein mittelalterliches Tor, das 1648 fast vollständig zerstört und anschließen von den Venezianern erneuert wurde. Während der Herrschaft der Österreicher wurde es nochmal komplett neu umgestaltet und in dieser Form ist es bis heute erhalten geblieben.
Westlich vom Zweiten Tor liegt der Oprah Turm, der bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wird und im Mittelalter eine der wichtigsten Abwehrstellungen der Festung war. Auch er wurde mehrmals umgebaut und renoviert. Im Laufe dieser Umbauarbeiten erhielt der Oprah Turm auch eine neue niedrigere Krone.
1920 errichteten die Österreicher die Artilleriekaserne, deren oberstes Stockwerk in den 30er Jahren abgerissen wurde, sodass heute nur mehr das Erdgeschoss besichtigt werden kann. Der einige Meter weiter nördliche Seitenturm wurde aller Wahrscheinlichkeit im Laufe des 18. Jahrhunderts errichtet, das Waffenlager stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und das alte Pulverlager wurde Anfang des 18. Jahrhunderts ebenfalls von den Venezianern errichtet.
In der Nähe des alten Pulverlagers befindet sich das Fürstenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Hier bauten die Venezianer die neue Providurwohnung auf den Grundsteinen der alten kroatischen Gebäude. Nach der Renovierung durch die Österreicher wurden hier das Festungskommando und die Pioniereinheit untergebracht. Auch das Kleine Quartier aus der Zweiten Hälfte es 17. Jahrhunderts wurde mehrere Male umgebaut und renoviert.
Die alte kroatische katholische Kirche, die die Türken während ihrer Besatzung in eine Moschee umbauten, wurde von den Venezianern 1648 wieder aufgebaut und dem Heiligen Vid, der Heiligen Barbara und der Mutter Gottes geweiht und für jeden ein eigener Altar errichtet. Heute befindet sich in der ehemaligen Kirche nur mehr ein Becken aus dem 17. Jahrhundert mit der Aufschrift: „Gläubigkeit errichtet, Gläubigkeit erhält“.
Die Bastion Bembo ist die größte und dritte Abwehrstellung der Festung, Der heutige Bau stammt aus dem 17. Jahrhundert und fällt durch einen hohen Brustwall mit Öffnungen für Kanonen auf. Früher standen an der gleichen Stelle der Turm des Kapitäns Kurzic und die Stellung Speranza.
Auch heute finden noch archäologische Ausgrabungen statt. Morphium-Funde lassen die Vermutung zu, dass es in der Vergangenheit auf Klis auch ein Krankenhaus gab.
Anfang August finden auf der Festung Ritterfestspiele statt. Sie sollten nicht diese Veranstaltung, die in Original Kleidung und mit nachgebauten Original-Waffen stattfinden nicht verpassen.
In Klis, am Fuße der Festung, sollten Sie die Pfarrkirche, eine dreischiffige, hundertjährige Basilika mit monumentalen Abmessungen, mit biblischen und historischen Fresken aus der nationalen und der Geschichte von Klis besichtigen.
10 Kilometer entfernt befindet sich eine weitere Perle Dalmatiens, diesmal unterirdisch: die Grotte Vranjčica mit vielen Verzierungen und unterirdischen Räumen.
Weitere Informationen:
de.wikipedia.org/wiki/Klis (Deutsch)
www.tzo-klis.htnet.hr/TZK_de.html#IP (Deutsch)
www.klis.hr/index.php?option=com_content&view=frontpage&Itemid=1 (Kroatisch)
www.porta-croatia.de/reisefuehrer/reiseziele/split/festung_klis.php (Deutsch)