Wenn es einem schon einmal nach Kärnten verschlägt, dann sollte man auch der Burg Hochosterwitz einen Besuch abstatten…
Nach einem gelungenen Abend mit einem Auftritt von Max Müller auf Burg Taggenbrunn und dem Besuch des Museums der Burg, das von André Heller mitgestaltet wurde, nutzten wir die Gelegenheit am nächsten Tag Burg Hochosterwitz zu besuchen.
In der Nähe von St. Veit an der Glan (wo wir in einem außergewöhnlichen Hotel übernachtet haben) liegt die Felsenburg in einer Höhe von etwa 711 Meter über dem Meeresspiegel.
Bereits von Weitem kann man die Burg hoch oben am Berg erblicken und wir waren froh, dass es einen modernen Schrägaufzug gibt, der die Besucher in die Höhe transportiert. 125 Meter lang überwindet er eine Höhendifferenz von 99,9 Meter.
Außerdem kann man dann gleich die Aussicht auf die Umgebung und auch auf den Weg, der zur Burg hochführt und natürlich auch wieder hinab, genießen.
Meine Empfehlung an alle, die halbwegs gut bei Fuß sind: lasst euch gemütlich auf die Burg hinaufbringen, aber wagt den Abstieg per pedes – auf dem Weg hinunter gibt es nämlich allerlei zu entdecken. Immerhin gibt es 14 Tore und eine Kirche zu besichtigen.
Die Geschichte der Burg
Fundstücke legen nahe, dass der Felsen bereits ab der frühen Bronzezeit besiedelt war. Es gibt einige Fundstücke aus der Hallstattzeit, aus der La-Tène-Kultur; die meisten stammen jedoch aus der Römerzeit. Man nimmt an dass der Felsen ohne Unterbrechung besiedelt war. Bereits 860 n. Chr. wird der „Felsen“ in einer Schenkung Ludwigs des Deutschen als Astarwizza erwähnt. Dabei wurden Friesach und mehrere Höfe an das Bistum von Salzburg verschenkt, in dessen Besitz sie bis Mitte des 12. Jahrhunderts blieb. Die Burg galt immer als Zufluchtsort der Bevölkerung bei kriegerischen Auseinandersetzungen wie dem Angriff der Osmanen im 15. Jahrhundert.
Bis 1478 verbleibt sie als Lehen in den Händen der Schenken von Osterwitz. 1475 verstirbt jedoch Georg von Osterwitz in türkischer Gefangenschaft und mit seinem Nachfolger Hans beginnt der wirtschaftliche Niedergang der Familie. Die Burg fällt ins Eigentum von Kaiser Friedrich III. zurück.
Die Besitzerverhältnisse wechseln nun, bis sie schließlich von Kaiser Maximilian als Lehen an den Bischof von Gurk und späteren Erzbischof von Salzburg, Matthäus Lang von Wellenburg gegeben wird und dieser die Burg weiter ausbauen lässt.
1541 überschreibt Kaiser Ferdinand I. zum Dank für die Unterstützung der kaiserlichen Truppen im Krieg gegen die Osmanen die Pfandrechte an Christoph Khevenhüller von Aichelberg, Landeshauptmann von Kärnten. Nach seinem Tod 1557 erbt sein ältester Sohn Johann V. das Pfandrecht. Christoph hat jedoch seinen Wohnsitz in Spanien und außerdem umfangreiche diplomatische Verpflichtungen und tritt daher das Pfandrecht an seinen Cousin Georg Khevenhüller ab, der die Burg 1571 von Erzherzog Karl von Innerösterreich käuflich erwirbt. Georg Khevenhüller ist zu dieser Zeit Landeshauptmann von Kärnten. Er lässt die Burg zu ihrer heutigen Gestalt und als „Haubt Vestung“ Kärntens ausbauen.
Seit dieser Zeit ist die Burg ununterbrochen im Besitz der Familie Khevenmüller. Sein Vermächtnis aus dem Jahre 1576 findet man eingemeißelt auf einer Marmortafel im oberen Burghof und ist auch für die heutige Generation noch immer Ansporn und Pflicht:
„Unter dem Schutze des besten und größten, einigen und dreieinigen Gottes:
Georg Khevenhüller von Aichelberg, Nachkomme Sigmunds, Augusts und Johannes‘, Freiherr auf Landskron und Wernberg, Erbherr in Hochosterwitz, der oberste Stallmeister der Kaiser Ferdinand I., Maximilian II., Rudolf II., Rat des Erzherzog Karl, geheimer Sekretär und Kämmerer desselben, Obersthofmeister, Landeshauptmann in Kärnten und Hauptmann der Grafschaft Pisino, hat zum Nutzen des Staates diese Burg auf eigene Kosten ausgebaut, mit Mauern umgeben, mit Festungswerken verstärkt und mit einer Waffenkammer ausgerüstet, die Einkünfte erhöht und für sich und seine Söhne und Nachkommen Gott den Herrn um Schutz gebeten. Er hat angeordnet, dass diese Burg von seiner Familie niemals wegkomme, weder durch Verkauf, Schenkung, Veränderungen, als Heiratsgut, als Unterpfand, durch Teilung, Ausleihen oder auf irgendeine andere Weise eine Besitzverminderung platzgreife. Er will, dass sie, die er mahnt und gebeten, die christliche Religion treu und fleißig zu üben, nach Tugend streben, Mäßigkeit und Einigkeit unter sich bewahren, ihre Sitten gut einrichten und dadurch glücklich werden.“
Auf geht´s zur Burg
Wir fahren also mit dem Schrägaufzug in die Höhe der Burg, von wo aus man den ersten schönen Überblick über die Landschaft genießen kann.
Auffallend, bereits bei der Anfahrt, ist der Pfad, der sich um die Burg schlängelt und immer wieder von Toren bzw. Verteidigungsanlagen unterbrochen wird. Diese wollen wir uns bei unserer Talwanderung dann genauer ansehen.
Jetzt sind wir einmal im Burghof gelandet, wo wir als erstes sofort in einen kleinen Shop „hineinfallen“, in dem verschiedene Schmucksteine und Schmuck angeboten werden und bei dem man auch bei Workshops seine eigenen Preziosen unter Anleitung herstellen kann. Ich liebe ja alle diese Mineralien und Steine sehr, schaffe es aber mich heute zusammenzureißen und ausnahmsweise nichts zu kaufen.
Im großen Burghof ist ein Restaurant untergebracht, das unter anderem mit Kärntner Spezialitäten verwöhnt und das wir später besuchen werden. Jetzt aber wollen wir in die Ausstellung über die Geschichte der Burg und die Geschichte der Familie Khevenhüller.
Kurz davor machen wir auch noch einen schnellen Blick in die Schmiede, wo man auch den Meister bei seiner Arbeit beobachten kann. Jetzt wollen wir uns aber einmal die Ausstellung über die Familie und die Geschichte der Burg anschauen.
Neben der Schmiede befindet sich eine 20 Meter tiefe Zisterne, in der das Regenwasser gesammelt wurde, da die Burg lange Zeit keinen Brunnen besaß. Erst 1961 wurde eine Quelle entdeckt, die die Burg bis heute mit Wasser versorgt.
Nun geht’s aber wirklich in die Ausstellung. Hier bewundern wir gleich am Anfang den Kämmerer-Schlüssel, der eine hohe Auszeichnung der Regenten (es finden sich auch Bildnisse von Maria Theresia u.a.) darstellte, sowie eine Kopie des Testaments von Georg von Khevenhüller.
Über 600 Jahre ist die Burg nun im Besitz der Familie. Immer diente sie als Wehrburg zur Verteidigung und als Fluchtburg zum Schutz der Bevölkerung und war daher nie durchgehend bewohnt.
Im nächsten Raum bewundern wir ausführlich den wunderschönen Barockaltar und staunen über den Stammbaum der Familie.
Ritterrüstungen, Kleidungsstücke, Waffen – all das lässt vergangene Zeiten wieder vor dem geistigen Auge auferstehen. Auch die unterschiedlichen Kanonen weisen darauf hin, dass hier lange Zeit der Kampf und der Krieg im Fokus standen.
Ein Blick auf die wunderschön gefertigten Tierköpfe, die als „Türklopfer“ dienten, muss ebenfalls sein.
Und wenn ich einen Blick auf die „Rittergarde“ mit ihren Helmen werfe, die alle wunderbar gefertigt sind, frage ich mich jedes Mal, wie man darin gehen, stehen und eventuell auch noch kämpfen konnte. Wobei die Herren in dieser Garde in einer besonders schönen „Uniform“ stecken, die eher zur Repräsentation und nicht zum Kampf zu gehören schien.
Wenn ich dann auch noch die Handschuhe sehe, bekomme ich nur mehr Fragezeichen in den Augen. Ich bin schon ziemlich hilflos mir mit normalen Handschuhen oder Fäustlingen ein Taschentuch aus der Verpackung zu greifen – wie sollte man mit diesen „Pranken“ dann nur irgendetwas greifen können. Obwohl, der Vergleich hinkt ein bisschen, Taschentücher waren damals sicher nicht gefragt, aber auch eine Lanze oder ein Schwert zu führen, stelle ich mir trotzdem damit ziemlich schwierig vor.
Vom Gewicht der ganzen „Ausrüstung“ einmal ganz zu schweigen …
Die Burgkapelle
Vom Burghof aus, werfen wir auch noch einen Blick in die Burgkapelle, die dem Heiligen Nikolaus geweiht ist. Ursprünglich wurde das Gebäude als Pulverturm genutzt, doch nach mehreren Unfällen zu einer Kapelle umgebaut.
Das Tafelbild links zeigt den Bauherren mit seinen beiden Frauen Anna (Turzo) und Sibilla (Weitmoser) und den sieben Kindern. Der Altar ist ein typischer Kärntner Knorpelwerkaltar aus dem Jahre von 1673 mit dem Bildnis der Heiligen Familie. Auch der Blick zur Decke lohnt – in den schönen Fresken kann man Bilder der Apostel erkennen.
Allein die Ahnengalerie, der Altar und noch einiges anderes sind einen Besuch wert. Wer aber so richtig in die vergangenen Zeiten eintauchen will, sollte auch einiges an Zeit mitbringen. Es gibt viel zu lesen, zu schauen und Details zu finden und zu sehen.
Nach unserem ausführlichen Rundgang sind wir nun so richtig hungrig geworden und kehren im Hof der Burg ins Restaurant ein. Man sitzt gemütlich unter den Bäumen – bei schönem Wetter einfach ein Traum, sollten die Wolken zu drohend werden, kann man sich aber auch ins schützende Innere zurückziehen.
Wir entscheiden uns – wie könnte es anders in Kärnten sein – für einen Backhendlsalat und Kärntner Kasnudln. Absolute Empfehlung für Beides.
Schmeckt hervorragend und gibt Kraft – und die brauchen wir. Immerhin wollen wir den Abstieg per Pedes erledigen.
Unser „Abstieg“ …
Wer die Wehrhaftigkeit dieser Burg erleben möchte, muss diesen Weg einfach gehen – entweder hinauf oder – so wie wir – hinunter. Erst damit erschließt sich die ganze Anlage, die ihresgleichen wohl sucht. Wer diese Burg erobern wollte, musste sich durch 14 Tore auf den Burgberg quälen und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies je eine Armee geschafft hat.
Es gibt es auch noch einen zweiten, steilen Weg, den Narrensteig, um zur Burg zu gelangen, aber auch dieser war gut geschützt. Der Narrensteig ist allerdings nicht für Besucher geöffnet.
14 Tore und eine Kirche …
Die 14 Tore, die den Burgweg mit seiner Mauer schützen, sind wohl einzigartig und auch das Wahrzeichen der Burg Hochosterwitz. Daher auch meine Empfehlung diesen Weg unbedingt zu gehen. Ihr versäumt sonst wirklich einen wesentlichen Teil der Wehranlage. Außerdem geht es nicht steil bergab und da es immer wieder was Neues zu sehen und zu entdecken gibt, ist er auch für Kinder ganz gut machbar.
Sollte die Burg nun erobert werden, so mussten sich die Angreifer Tor um Tor nach oben kämpfen und bei jedem Tor erwartete sie zwar nicht unbedingt eine Überraschung, doch eine ausgeklügelte Verteidigungsstrategie. Dabei konnte der Gegner von allen Seiten angegriffen werden, es gab einen genauen Plan, wo Kanonen und andere Feuerwachen untergebracht sein mussten und auch die dafür notwendigen Feuerstellen, aber auch Wasserbehälter wurden in einer italienischen Vorschrift aus dem Jahre 1611 ganz genau angeführt. So sollten bei jedem Tor und jeder Bastion Herde mit Kohlefeuer vorhanden sein, auf den Wachstuben hatte man immer zwei Lunten brennend zu erhalten und einiges mehr.
Das 14. Tor – das Kulmertor
Wir beginnen nun unsere Aufzählung in umgekehrter Reihenfolge, da wir ja von oben nach unten wandern.
Es wurde 1576 errichte und wurde nach den Kulmern benannt, die lange Zeit die Pfleger der Burg waren. Eine Waagbalkenbrücke mit Gusslöchern, ein Fallbaum und ein Fallgitter überspannt den tiefen Graben. Innerhalb de langen, gewölbten Tores wendet der Burgweg um 90° nach links und führt in den langgezogenen Zwinger vor der eigentlichen Burg. Das Tor besteht aus rotem Sandstein.
Das 13. Tor – das Kirchentor
Das Kirchentor ist an die Bastion des Wachturms angelehnt, von hier aus führt ein Weg zur Burgkirche.
Die Burgkirche
Die Burgkirche war, im Gegensatz zur eigentlichen Burg, für die Bevölkerung immer geöffnet – bei unserem Besuch aber verschlossen. Wir konnten zwar ins Innere blicken, aber nicht hinein. Das Portal der Kirche stammt aus Italien und zeigt im oberen Bereich die zwölf Apostel mit Christus. Am barocken Hochaltar kann man ein Bildnis der Heiligen Johannes von Nepomuk sehen, dem die Kirche geweiht ist. 926 n. Chr. wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt, in der Reformzeit jedoch von Georg Khevenhüller komplett neu gebaut und mit 1586 datiert.
Es handelt sich um einen Saalbau mit Dachreitern und separatem Chorraum, wobei der Rauputz der Bauzeit größtenteils noch erhalten geblieben ist. Gesimsbänder trennen die Mauern und Giebeln bzw. das Dach auf denen liegende Figuren zwischen Weinreben dargestellt sind, das Seitenportal ist mit Löwenfiguren eingefasst. Das Hauptportal im Westen zeigt das Relief eines Mannes und einer Frau, auf den Sockeln ist ein Basilisk und ein Löwe zu sehen.
Seit 1607 befindet sich in der Burgkirche auch die Gruft der fürstlichen Familie Khevenhüller-Metsch, da die wieder katholisch gewordene Pfarre Villach es ablehnte, den protestantischen Franz Freiherrn von Khevenhüller in der Hauptpfarrkirche zu bestatten. Zuletzt wurde Maximilian Fürst zu Khevenhüller-Metsch (1919-2020) in der Burgkirche begraben.
Weiter geht es auf unserem Weg zum 12. Tor.
Das 12. Tor – das Brückentor
Dieses besitzt im Obergeschoss eine Kettenwinde für die Zugbrücke
Das 11. Tor – das Mauertor
Seine Torwände sind aus Chloritschiefer
Das 10. Tor – das Waffentor
Über dem mächtigen Rundbogentor kann man einen Reliefstein mit dem Bildnis von Erzherzog Karl von Österreich und eine Inschrifttafel aus dem Jahre 1576 sehen.
Auf jeden Fall solltet ihr immer wieder einen Blick auf die Umgebung riskieren. Auch alle Fotofreunde werden über die Möglichkeiten erfreut sein.
Das 9. Tor – das Reisertor
Hier findet man einen Inschriftstein mit einer geflügelten Sanduhr und einer Waage
Das 8. Tor – das Landschaftstor
Dieses Tor wurde 1570 vom Landeshauptmann Georg von Khevenhüller der Kärntner Landschaft gestiftet und ist aus rotem Sandstein über einer Felsschlucht erbaut.
Hier zeigt sich eine weitere Verteidigungslist: Die Zugbrücke innerhalb des Tors ist um eine Mittelachse drehbar angeordnet. Wurde der Mechanismus „aktiviert“ ist der eindringende Feind plötzlich von einem gewaltigen Abgrund gestanden. Über dem Tor kann man das Wappen Kärntens und eine Stiftungsinschrift erkennen.
Das 7. Tor – das Khevenhüllertor
Diese Wegsperre ist das prächtigste Tor von allem, umgeben ist das rundbogige Tor mit einer Umrahmung aus grünem Schiefer.
Den Schlussstein von 1580 verzieren ein Löwenkopf und das Wappen der Familie Khevenhüller, in einer Nische findet sich das marmorne Hochrelief des Erbauers der Burg: Georg II. von Khevenhüller. Die Toranlage besitzt drei Geschosse und ist mit Zinnen versehen.
Das 6. Tor – das Manntor
Das Manntor stammt aus dem Jahre 1579 und ist ebenfalls ein Beispiel für die besonders durchdachte Verteidigungsstrategie der Burg. Der Eingang zu der tonnengewölbten Durchfahrt ist nicht versperrt und nur am hinteren Ende des Tores möglich.
Dieses ließ sich jedoch nur gegen den heranstürmenden Feind öffnen. Ausserdem konnte der Durchfahrtraum beiderseitig durch Schießschaften und in der Decke durch ein Gussloch verteidigt werden. Links konnte ein Geschütz den vor dem Tor liegenden Bereich unter Feuer nehmen und von den Zinnen der dahinter liegenden Ringmauer konnte man ebenfalls den Feind unter Beschuss nehmen, sollte er es doch geschafft haben, diese Verteidigungshürde zu überstehen.
Das 5. Tor – das Löwentor
Einst waren auf den eisenbeschlagenen Torflügel Löwen aufgemalt, die diesem Tor ihren Namen gaben. Heute ist im Schlussstein noch ein Kreuz zu erkennen, darüber eine Spruchtafel und ein marmornes Jesusrelief.
Die hintere Seite der Brücke ist als Zugbrücke gebaut, deren Rollenschlitze man in der Torwand noch erkennen kann; der Mechanismus dazu befand sich im Obergeschoss.
Das 4. Tor – das Engeltor
Vorne und hinten durch tiefe Schluchten und bergwärts mit einem überhängenden Steilhang geschützt sind auch an ihm noch die Kettenschlitze der einstigen Zugbrücke zu sehen.
Neben dem Durchgang in Richtung Burgweg war auch noch eine Möglichkeit zum anschließenden Waffenplatz zu kommen. Das Portal aus rotem Sandstein mit seinem marmornen Schlussstein, auf dem die namegebenden Engel abgebildet sind, weist auf das Jahr 1577. In diesem Jahr wurde allerding „nur“ ein Umbau durchgeführt.
In diesem Jahr wurde ein Wachturm dazu gebaut, in dem die Wachmannschaften untergebracht waren und der nun zu einem Gardemuseum der Khevenhüllergarde ausgebaut wurde. Im Museum sind militärische Uniformen und Ausrüstungsgegenstände vom 16. Jahrhundert bis heute zu sehen.
Das 3. Tor – das Nautor
Sein Name stammt aus dem Mittelhochdeutschen, wo Nau ein kleines Schiff bedeutet und der Grundriss dieses Tors wie ein Schiffsbug über dem Abgrund angelegt ist.
Es schmiegt sich sehr eng an den Felsen und erschwert durch seine Lage es dem Gegner gegen das Tor anzurennen.
Das 2. Tor – das Wächtertor
Auch dieses Tor wurde 1577 fertiggestellt. Nur ein schmaler Felspfad führt vom ersten Tor zum Wächtertor, das links an eine gewaltige Steilwand angebaut wurde und rechts über einen gähnenden Abgrund liegt.
Es besitzt einen Wehrerker mit Fußspalte, von dem aus es sich gut verteidigen ließ, die Fenster konnten bei Angriffen mit eisenbeschlagenen Läden verschlossen werden. Ein Steintreppe im Inneren führte nach außen auf ein kleines Felsplateau, von wo aus Steinblöcke auf die Angreifer geschleudert werden konnten.
Das Dach war mit unbrennbaren Steinschindeln bedeckt, das Portal ist mit Marmor verkleidet und war mit Messingbeschläge, Messingringen, Beschlägen in Tierkopfform, Eisenbänderverzierungen und Türbemalungen verziert. Einiges davon ist heute im Museum der Burg zu sehen.
Das 1. Tor – das Fähnrichtor
Zwei überlebensgroße Fahnenschwinger, Landsknechte des 16. Jahrhunderts, begrüßen euch wenn ihr euch entschlossen habt, den Weg hinaufzuwandern. Sie verzieren das erste der vierzehn Tore, gaben dem Tor seinen Namen und schwingen ihre Fahnen in den Farben schwarzgelb für die Familie Khevenhüller und rotweiß (für die Landesfarben).
Doch der Eindruck trügt: Wenn es auch heute nach Begrüßung aussieht, es hat eine wohldurchdachte Lage und war der erste „Anlaufpunkt“ der Verteidigungsanlage: recht abschüssiges unzugängliches Gelände, links eine gewaltige Steinwand. Wer also hinauf zur Burg wollte, musste durch das Tor. Im Erdgeschoss befinden sich zwei nach hinten offene Räume: einerseits die Durchfahrt und daneben gleich ein Raum für das Geschütz zur Verteidigung desselben.
Das eisenbeschlagene Tor ist noch das ursprüngliche, das bemalt war und als Türklopfer, die in der Sammlung ausgestellten bronzenen Widderköpfe trug.
Damit sind wir am Ende unserer Wanderung angelangt. Es war ein schöner Ausflug, der uns in die Vergangenheit zurückführte, aber auch staunen ließ, wie durchdacht die Verteidigung der Anlage aufgebaut wurde. Ich muss ehrlich sagen, dass mich der Weg, die Burgmauer und die Tore zu ihrem Schutz fast noch mehr beeindruckten wie die Burg selbst.
In der Burg gibt es auch immer wieder Sonderausstellungen, Veranstaltungen, Konzerte und diverse Markttage. Am besten ihr schaut vor eurem Besuch auf der Website nach: https://www.burg-hochosterwitz.com/event/
Die Burg ist von April bis Ende Oktober und zu bestimmten Veranstaltungen, wie z.B. dem Adventmarkt geöffnet. Bitte aber auch hier vor eurem Besuch die aktuellen Zeiten auf der Website nachschauen: https://www.burg-hochosterwitz.com/preise/oeffnungszeiten/
Es gibt auch einen Audioguide für die Burgbesichtigung, diesen könnt ihr hier downloaden: https://www.burg-hochosterwitz.com/audioguide/. Kopfhörer nicht vergessen.
Burg Hochosterwitz
9314 Launsdorf, Hochosterwitz 1
Email:
www.burg-hochosterwitz.com