Es gibt viele Gründe nach Budapest zu fahren: die Sehenswürdigkeiten, die gute Küche, die freundlichen Menschen, die heilenden Bäder, die tollen Festivals, das reiche Kulturangebot und sicher noch viel mehr.
Es ist schwierig alles aufzuzählen und wahrscheinlich schaffen wir es auch diesmal nicht. Auf jeden Fall gleich zu Beginn ein Tipp: Nehmt euch Zeit für und in der Stadt - durchstreift sie so viel wie möglich - per pedes. Erst dann lernt man sich so richtig kennen.
Ich war das letzte Mal vier Tage in Budapest – und auch diese vier Tage waren eigentlich wieder zu kurz. Budapest ist eine Stadt, die sich ständig weiter entwickelt. Das ist gut so: damit werden unsere Besuche nie langweilig. Seid also nicht überrascht, wenn ihr bei eurem Besuch feststellt, dass das eine oder andere Museum wieder übersiedelt ist, oder eine neue Sehenswüridigkeit dazu kam.
Einiges jedoch bleibt immer gleich. Und auch das ist gut so.
Budapest – Prag – Wien – ein echter Österreicher und nicht nur der (insbesonders ein Wiener) sollte diese Städte einfach regelmäßig auf neue Spuren und Highlights durchwandern. In jeder dieser Städte fühlt man sich sofort zu Hause und egal wie lange man bleibt, man kommt immer gerne wieder, um Bekanntes wieder zu sehen und Neues zu entdecken. Daher kann ich es auch ruhig riskieren, noch einen Reiseführer „auf den Markt zu schmeißen“ – jeder sieht die Städte anders …
Budapest ist die Hauptstadt Ungarns und die größte Stadt des Landes. Mit über 1,7 Millionen Einwohnern ist sie ungefähr so groß wie Wien und beide Städte stehen seit der Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie im Wettstreit bezüglich Größe und Schönheit. Entstanden ist das heutige Budapest durch die Zusammenlegung der Orte Buda, Obuda und Pest, die 1873 durchgeführt wurde.
Die Geschichte von Budapest
Bereits 5000 vor Chr. wird im heutigen Budapester Raum Ackerbau und Viehzucht betrieben und auch das Töpfern verstehen die damaligen Bewohner. Um 600 v.Chr. lassen sich hier die Skythen, ein Nomadenvolk aus dem Schwarzmeerraum ebenso nieder wie die Illyrer. Danach erobern keltische Erawisker die Region, es entsteht die keltische Siedlung Ak-ink am Budapester Donauufer.
Um 10 v. Chr. dringen die Römer in das Gebiet vor, Kaiser Tiberius gründet die Provinz Pannonia. Es entsteht ein römisches Militärlager und in der Folge die römische Siedlung Aquincum, die zwischen 106 und 296 die Hauptstadt der Provinz Pannonia inferior wird. In der Stadt leben damals über 30.000 Einwohner, die Stadt entwickelt sich unter der römischen Herrschaft hervorragend, noch heute kann man den Statthalterpalast, mehrere Amphitheater und Bäder nachweisen. Wahrscheinlich haben die Römer schon damals die Bäder und das warme Heilwasser für ihre Gesundheit entdeckt.
Doch im römischen Reich machen sich Verfallserscheinungen bemerkbar: das Reich wird geteilt und die Hunnen kommen im Zuge der Völkerwanderung in die Gegend, vertreiben die Römer, ziehen sich aber 50 Jahre später wieder zurück, der Untergang von Aquincum beginnt.
567 kommen Awaren ins Land, es werden entlang der Donau immer wieder neue Siedlungen gegründet, 803 zerschlägt Kaiser Karl, der Große, ihr Reich und die ersten slawischen Siedler lassen sich auf dem Gebiet des heutigen Budapest nieder.
896 ist es dann soweit: Die Magyaren, ein Reitervolk aus dem mittleren Ural, erobern unter der Führung von Árpád, dem es gelang die verschiedenen Stämme zu einigen, das Land und lassen sich am Budaer Donauufer nieder. Dieses Datum gilt bis heute als die sogenannte „Landnahme“ und damit als die Gründung von Ungarn.
Um den Jahrtausendwechsel – entweder am Weihnachtstag 1000 oder am Neujahrstag 1001 wird Stephan I. zum ersten König von Ungarn gekrönt. Er treibt die Christianisierung im Land voran, die Ungarn bauen ihre Vorherrschaft aus. Als sein einziger Sohn Imre bei einer Bärenjagd tödlich verunglückt, weiht Stephan das Land der Jungfrau Maria und bittet sie um Schutz für Ungarn.
1222 werden die Rechte des Adels durch die „Goldene Bulle“ von König Andreas II. erweitert. 1242 brennen die Mongolen Pest und Buda nieder, die königliche Residenz wird nach Visegrád verlegt, wo Karl I. (Caroroberto) aus dem Hause Anjou zum König gekrönt wird.
Ludwig I. macht Buda schließlich wieder zur Königsstadt. Damit erfährt die Stadt eine neue Blütezeit, sie wird erneuert und 1361 Hauptstadt des Königsreiches.
Ab 1446 wird die Stadt immer wieder von den Osmanen bedroht, die Feldherr und Reichsverweser János Hunyadi anfangs noch abwehren kann. 1458 wird Matthias Corvinus, sein Sohn, vom Reichstag zum König gewählt. Seinen „Raben“ kann man heute noch auf einigen Denkmälern sehen. Matthias holt viele italienische Künstler ins Land und verhilft damit der Renaissance-Kunst in Ungarn zum Durchbruch.
1514 schlägt der Adel einen Bauernaufstand blutig nieder, 1526 stehen bereits wieder die Osmanen vor den Toren Budapest. Sultan Süleimann II. gelingt es Buda zu zerstören, danach zieht er aber mit seinen Truppen wieder ab. 1541 greift Suleimann, der Prächtige wieder an und besetzt die Stadt, damit geraten der größte Teil von Ungarn und damit auch die Gegend um Budapest für 145 Jahre unter die Herrschaft der Osmanen. Buda wird zum Sitz eines türkischen Paschas. Moscheen und Bäder werden gebaut, viele Einwohner vertrieben oder versklavt, die Hauptstadt des restlichen Ungarischen Reiches wird bis 1784 nach Preßburg, dem heutigen Bratislava, verlegt.
1686 gelingt es den Habsburgern, die seit 1526 Könige von Ungarn sind, unter Karl von Lothringen die Stadt wieder zurück zu erobern und die Osmanen zu vertreiben. Buda und Pest werden wieder aufgebaut, viele deutsche Händler und Handwerker siedeln sich an, der niedrige Adel und die Bauern werden allerdings weiter unterdrückt. Aus dieser Situation entstehen immer wieder Aufstände.
1703 erzielt Fürst Ferenc Rákóczi II. mit seinem Bauernheer zuerst beachtliche Erfolge gegen die Habsburger, doch da die Unterstützung durch Russland und Frankreich ausbleibt, gelingt es den Habsburgern auch diesen Aufstand blutig niederzuschlagen.
1741 wird Maria Theresia Königin von Ungarn, nachdem der ungarische Adel ihr die Treue in der Thronfolge als erste Frau hält. Sie richtet unter anderem einen Postkutschendienst nach Wien ein.
1780 führt Joseph II., der auf seine Mutter Maria Theresia folgt, Deutsch als Amtssprache ein. 1838 fordert ein Hochwasser der Donau fast 70.000 Opfer, große Teile von Buda und Pest werden überflutet.
1839 bis 1849 wird die erste feste Brücke, die Kettenbrücke (Széchenyi Lánchíd) zwischen Buda und Pest auf Anregung von Graf István Széchenyi gebaut.
Széchenyi gilt als großer Reformer und herausragender Denker seiner Zeit. 1848 erreicht die Revolution in der Österreichischen Monarchie ihren Höhepunkt in Budapest: Der Dichter und spätere ungarische Volksheld Sándor Petőfi und die „Märzjugend“ rufen durch das öffentliche Skandieren des „Nationalliedes“ und die Proklamation der „Zwölf Punkte“ die Märzrevolution aus, die von den Habsburgern erst mit Hilfe des zaristischen Russlands blutig niedergeschlagen werden kann. Da die österreichischen Offiziere ihren Sieg – nachdem die ungarischen Adeligen hingerichtet wurden – mit Bier und Zuprosten feiern, war es 150 Jahre lang sogar verboten, dies zu tun, - und auch heute ist es noch nicht gerne gesehen.
1867 ist es dann aber soweit: Der Österreich-Ungarische Ausgleich wird vollzogen, die Doppelmonarchie entsteht. Franz Joseph I. und Elisabeth (Sisi) werden in der Matthiaskirche zum Königspaar gekrönt. Vor allem Sisi wird in Ungarn nach wie vor verehrt, da ihr Einfluss auf Franz Joseph I. in dieser Angelegenheit wesentlich zum Gelingen beigetragen hat. Sisi sprach auch ungarisch und liebte dieses Land sehr.
Graf Andrássy, der die Wertschätzung von Elisabeth besaß, wird ungarischer Ministerpräsident. Ungarn wird damit weitgehend unabhängig, Franz Joseph I. kommt mehrere Wochen im Jahr nach Ungarn, residiert auf der Budaer Burg und nahm in ungarischer Sprache und ungarischer Uniform am königlich ungarischen Reichstag teil.
1873 werden die Städte Buda, Pest und Obuda zu Budapest vereinigt, eine weitere Blütezeit der Stadt folgt: der Große Ring, das Parlament, der Westbahnhof, die Zentrale Markthalle, die U-Bahnlinie M1, der Ostbahnhof, die Oper und viele bürgerliche Mietshäuser, die heute noch zu sehen sind und deren Aussehen wir heute noch bewundern werden gebaut. Die Stadt steht ganz im Zeichen der Belle Époque, auch heute kann man noch viele Jugendstilwerke bewundern. Die öffentliche Parks der Stadt entstehen und der elegante Andrássy Boulevard wird ausgebaut.
1896 wird das 1000jährige Jubiläum der Landnahme groß gefeiert: eine Millenniumsausstellung mit zahlreichen Großprojekten wird organisiert: der Heldenplatz, die Burg Vajdahunyad entstehen, die U-Bahn (die erste auf dem europäischen Festland) wird fertiggestellt.
1914 beginnt der Erste Weltkrieg, ungarische Soldaten ziehen unter den Fahnen der Habsburger in den Krieg, der 1918 verloren geht, die k.u.k. Doppelmonarchie zerfällt, in Ungarn wird die Republik ausgerufen, 1919 wird das Land für 133 Tage eine Räterepublik, dann besetzten rumänische Truppen Budapest. Durch das Abkommen von Trianon (Versailles) verliert Ungarn mehr als zwei Drittel seines Staatsgebietes.
1941 tritt der Staat an der Seite Hitler-Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg ein, nach dem ihm unter anderem bei Kriegsgewinn verloren gegangene Gebiete zugesagt wurde. Als sich 1944 die Niederlage abzeichnet, versucht Ungarn die Seiten zu wechseln, Budapest wird als Reaktion von deutschen Truppen besetzt. Die jüdischen Bürger der Stadt werden in Gettos interniert, viele werden deportiert. 1945 sprengen die Deutschen alle Brücken, die Stadt erleidet außerdem durch die amerikanischen Bombenangriffe schwere Schäden, sowjetische Truppen belagern zuerst die Stadt und besetzen sie anschließend (und vergessen in der Folge heimzugehen – wie viele Ungarn heute noch sagen).
1949 wird Ungarn durch eine Wahlfälschung zur kommunistischen Volksrepublik, stalinistische Säuberungen folgen. Imre Nagy wird 1953 ungarischer Ministerpräsident, am 23.10.1956 bricht die Revolution aus, Imre Nagy erklärt den Ausstieg aus dem Warschauer Pakt. Doch die Revolution wird von den sowjetischen Streitkräften blutig niedergeschlagen: 250.000 Ungarn fliehen in den Westen. Imre Nagy wird 1958 nach einem Geheimprozess als Hochverräter hingerichtet. Ab 1968 beginnt die Zeit des sogenannten „Gulaschkommunismus“ unter János Kádár.
1989 ist die Zeit der Wende: Ungarn öffnet den Eisernen Vorhang für die Bürger der DDR und ruft am 23.10. die Republik aus. 1999 tritt Ungarn der Nato bei, 2004 wird Ungarn Mitglied der Europäischen Union, 2007 erfolgt der Beitritt zum Schengener Abkommen.
Die Feierlichkeiten im Jahr 2000 zur tausendjährigen Jubiläum der Staatsgründung führen zur Verschönerung der Hauptstadt: die Parkanlage und das Kulturzentrum Millenáris-Park, der Millenniumsstadtteil mit dem Nationaltheater werden errichtet, die Budaer Donauseite und der Campus der Technischen Universität werden modernisiert.
Budapest ist heute – wie Wien – in 23. Bezirke eingeteilt, viele davon tragen noch die Namen von Habsburgern, z.B. Josefsstadt, Christinastadt, Leopoldstadt oder Elisabethstadt.
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist so reich an Sehenswürdigkeiten, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst anfangen soll. Wer zum ersten Mal in der Stadt ist, sollte auf jeden Fall einmal die „klassische“ Route nehmen. Auch wenn wir euch hier viel Sehenswertes vorstellen, wenn ihr wenig Zeit habt, empfiehlt sich in jedem Fall eine Stadtführung, die man bei der Touristeninfo buchen kann. Hier ein Link zu den Anlaufstellen mit ihren Öffnungszeiten: www.budapestinfo.hu/de/budapestinfo-point
Außerdem empfehle ich die Anschaffung einer Budapest Card, die nicht nur die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglicht, sondern auch bei vielen Sehenswürdigkeiten, Museen und Theatern Vergünstigungen bringt. Mehr über meine Erfahrungen damit finden Sie hier:
Die Budapest Card kann auch online gebucht werden: hier findet ihr alle Möglichkeiten der unterschiedlichen Karten aufgezählt: https://www.budapestinfo.hu/de/budapest-card
Doch nun endlich in medias res – auf geht’s: zu den Sehenswürdigkeiten in Budapest.
Buda
Buda ist der ruhigere, hügeligere Teil der Stadt mit vielen grünen Flächen. Hoch oben auf der berühmten Fischerbastei, aber auch auf manchen anderen Plätzen wie dem Gellértberg hat man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt.
Wer im Novotel abgestiegen ist und Stiegen steigen nicht scheut, kann sich gleich per pedes auf den Weg hinauf machen. Alle anderen fahren oder laufen bis zur Kettenbrücke.
Die Kettenbrücke
Die Kettenbrücke – eigentlich Széchenyi Lánchíd – war die erste feste Brücke, die Buda und Pest verband. Davor existierte nur eine Schiffsbrücke, die aber bei schlechtem Wetter nicht benutzbar war oder man nutzte Fähren, um von einer Seite auf die andere Seite der Donau zu gelangen. Die Brücke wurde von 1839 bis 1849 von William Tierney Clark, einem englischen Ingenieur gebaut, die 4 charakteristischen Löwen aus Stein wurden 1852 fertig. Über die Länge habe ich unterschiedliche Angaben gefunden: so wird sie einmal mit 202 Meter, in meinem Budapestführer mit 380 Meter angegeben. Bei meinem nächsten Budapest-Aufenthalt schreite ich sie ab und gebe dann Bescheid.
Auftraggeber war Graf István Széchenyi, der große Ungar, ein sehr innovativer und gelehrter Mann, dem Ungarn eine Menge zu verdanken hat.
Zwei Legenden ranken sich um die Entstehung der Brücke und ihren Auftraggeber: eine besagt, dass Széchenyi eine Woche lang warten musste, um zum Begräbnis seines Vaters zu gelangen, da er bei schlechtem Wetter die Schiffsbrücke nicht benutzen konnte.
Die zweite Legende besagt, dass Széchenyi im anderen Teil der Stadt eine Geliebte hatte, die er schnell und bei jedem Wetter besuchen wollte und deshalb die Brücke in Auftrag gab. Egal, welche und ob überhaupt eine Legende die Ursache war, heute ist die Kettenbrücke ein Wahrzeichen der Stadt und besonders am Abend erstrahlt sie in ihrem ganzen Glanz.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde auch sie zerstört, aber 1949, zu ihrem 100. Geburtstag, wieder neu aufgebaut.
Der Clark Ádám tér
Die Kettenbrücke endet in den Clark Ádám Platz, er ist der Brückenkopf der Kettenbrücke und trägt den Namen des Erbauers der Brücke. Es ist angeblich der einzige Kreisverkehr in Budapest (die sollten mal nach Österreich kommen!), hier steht auch der Null-Punkt Kilometerstein – das bedeutet von hier aus werden alle ungarischen Verkehrsstrecken gemessen, und hier führt auch die Standseilbahn zur Budaer Burg. Außerdem beginnt hier auch ein Tunnel, der ebenfalls zur Burg führt.
Über den Tunnel gibt es ebenfalls eine nette Geschichte zu berichten: er ist angeblich genauso lang wie die Kettenbrücke und wurde gebaut, dass man diese bei schlechten Wetter in den Tunnel hineinschieben kann.
Vom Clark Ádám tér fahren auch die kleinen Busse (Nr. 16) auf den Burgberg, die man mit der Budapest Card ebenfalls benutzen kann. Da es im Berg ein ausgedehntes Höhlensystem gibt, kann man nur in kleinen Bussen auf den Berg fahren, auch die Anzahl und der Weg der Touristenbusse (nur bis zum unteren Eingang der Fischerbastei) ist begrenzt.
Die Standseilbahn - Sikló
Auch die Standseilbahn steht in Verbindung zur Familie Széchenyi, sie wurde vom Sohn des Großen Ungarns, Ödön Széchenyi in Auftrag gegeben. Zu seiner Zeit wurde das Burgviertel noch als Regierungsviertel genutzt und Mandatare und Beamte konnten so schneller in die Arbeit gelangen. Die Standseilbahn führt vom Clark Ádám Platz zu ihrer oberen Haltestelle zwischen dem Sándor-Palast und der Budaer Burg. Seit 1987 ist sie auch ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Ihre zwei Wagons wurden nach zwei Heiligen benannt: einer ist nach der Heiligen Margit (Margarethe) und der zweite nach dem Heiligen Gellért. Beide Wagons verkehren im Pendelprinzip parallel: Das Gewicht der Passagiere, die den Berg hinunter fahren, zieht die Passagiere im anderen Wagon auf den Berg, sollte das Gewicht nicht ausreichen, unterstützt nun ein Elektromotor, früher ein Dampfantrieb den Anstieg.
Zusammen mit der Budaer Burg und der Donauansicht ist die Standseilbahn Teil des Weltkulturerbes.
Der Heilige Gellért
Gerhard von Csanád oder auch Gerhard Sagredo, stammte aus einer wohlhabenden Adelsfamilie in Venedig. Angeblich wurde er als Kind sehr krank, worauf er von seinen Eltern in ein Benediktinerkloster gebracht wurde und seine Eltern schworen, ihn als Mönch aufwachsen zu lassen, so er wieder gesund werden sollte. So wurde Gerhard bei den Benediktinern Novize. Sein Vater starb auf einem Kreuzzug und auch Gerhard brach 1015 ins Heilige Land auf, wo er den Abt des ungarischen Klosters Pannonhalma kennenlernte, der ihn nach Ungarn einlud.
König Stephan I. war von Gellérts Predigten so beeindruckt, dass er ihm die Erziehung seines Sohnes Imre anvertraute. Später wurde Gellért Bischof der Diözese Csanád und spielte bei der Bekehrung der Heiden in Ungarn und in Siebenbürgen eine entscheidende Rolle. Nach dem Tod Stephans I. wurde Gellért in Buda bei einem Heidenaufstand am 24. September 1046 in ein mit Nägeln gespicktes Fass gesteckt, den Hügel zur Donau hinuntergerollt und im Fluss ertränkt. Heute ist er der Stadtpatron von Budapest, der Hügel, das Bad und eben auch ein Wagon der Stadtseilbahn sind nach ihm benannt.
Die Heilige Margit
Margareta von Ungarn wurde 1242 auf der Burg Klis im heutigen Kroatien geboren. Es war die Zeit des Mongolensturms und ihr Vater Béla IV. war mit seiner schwangeren Gattin hierher geflohen. Béla IV. und seine Frau schworen ihr erwartetes Kind Gott zu widmen, wenn Ungarn von den Mongolen befreit würde und im Jahr der Geburt von Margareta war es dann wirklich soweit: die Mongolen zogen ab, Bela IV. hielt seinen Schwur und übergab die erst vierjährige Margareta in die Obhut der Dominikanerinnen in Verszprém.
1252 kam Margareta in das von ihrem Vater neu errichtete Kloster auf der Haseninsel bei Buda, der heutigen Margareteninsel. Sie führte ein jungfräuliches Leben, lehnte auch die Hand des polnischen Herzogs und auch jene König Ottokar II. von Böhmen ab, obwohl der Papst einen Dispens zur Eheschließung erteilt hatte. Margit widmete sich ganz der Verehrung Gottes, geißelte sich um die Märtyrerleiden des Heilands nachvollziehen zu können, trug nur schlichte Kleider, vollbrachte die niedrigsten Arbeiten und pflegte Kranke auch bei großer Ansteckungsgefahr. Ihr asketisches Leben mit Fastenübungen und Schlafentzug zehrte allerdings sosehr an ihrer Gesundheit, dass sie 1270 als 28jährige starb.
Das Burgviertel
Das Burgviertel kann man in zwei Teile teilen: in den königlichen Teil mit dem Königspalast und in das Wohnviertel mit seinen kleinen Barockhäusern, der Matthiaskirche und der Fischerbastei. Rund um die Burg entwickelte sich eine eigene Burgstadt, die im 15. Jahrhundert unter König Zsigmond sogar eigene Schulen und eine eigene Universität beherbergte.
Das Wohnviertel
Seine Geschichte beginnt im 13. Jahrhundert, nachdem die Tartaren aus Budapest abzogen und nur Verwüstungen hinterließen. Bela IV. kehrte in die Stadt zurück und begann diese mit Stadtmauern und Steinpalästen besser abzusichern. Er entschied auch, dass die Bürger auf die Budaer Seite auf den Burgberg ziehen sollten, da dieser leichter zu verteidigen war als die flache Pester Gegend. Bereits im 14. Jahrhundert hatte das Burgviertel an die 8.000 Einwohner.
Doch trotz dieser Maßnahmen wurden die Burg und das Viertel später mehrmals zerstört: durch die Ottomanen, durch die Habsburger im Revolutionsjahr und im 2. Weltkrieg. Danach wurde das Viertel wieder komplett aufgebaut, man entschied sich es als Barockviertel wieder zu errichten, genauso wie es nach der Zerstörung durch die Ottomanen ausgesehen hatte. Beim Wiederaufbau fand man allerdings auch die alten Mauern von früher und wer sich in die Hinterhöfe der einzelnen Häuser traut (was auch nicht überall unbedingt gerne gesehen wird), kann noch die alten Teile aus dem Mittelalter entdecken. Viele Gebäude stehen hier auch unter Denkmalschutz, wie an den Tafeln der Hauswände erkennbar ist. In vielen Durchgängen und Häusern findet man auch noch die sogenannten gotischen Sitznischen – man hat sie nur hier in Budapest gefunden, es gibt nichts Gleichartiges in Prag oder Wien. Bis heute kennt man nicht ihre Funktion, man weiß nicht, wozu sie in der Vergangenheit benutzt wurden, manche denken, dass hier bereits früh Wein ausgeschenkt wurde und dass diese Nischen als Sitzplätze benutzt wurden, bestätigt ist diese Vermutung aber bisher noch nicht.
Dieses Viertel hier am Burgberg ist einzigartig, anders als Buda, anders als Pest, eigentlich ist es eine Stadt in der Stadt: Kleine Geschäfte, eine Grundschule, alles was zu einer kleinen Stadt gehört.
Beim Besuch sollte man auch nicht vergessen, dass sich unter dem historischen Burgviertel ein weitverzweigtes Höhlensystem befindet, zu dem früher fast ein jedes Haus einen Zugang hatte.
Der Dreifaltigkeitsplatz
Wir beginnen unseren Rundgang am Dreifaltigkeitsplatz, dem Szentháromság tér. Die Dreifaltigkeitssäule, die wir jetzt bewundern ist nicht die erste Säule, die hier aus Dankbarkeit für das Ende der Pest aufgestellt wurde. Nach einer großen Pestepidemie wurde die erste Säule bereits im 17. Jahrhundert aufgestellt, da die Pest jedoch wieder ausbrach, dachten die Menschen, dass diese nicht schön genug gestaltet war und so wurde Anfang des 18. Jahrhunderts eine neue Säule errichtet.
Diese erfüllte ihre Zwecke – die Pest kehrte nie wieder zurück. Die barocke Pestsäule wurde 1741 vom Würzburger Philipp Ungleich entworfen und hat eine Höhe von 14 Metern. Während an ihrer Spitze die Dreifaltigkeitsgruppe über den Platz wacht, hat der Künstler am Fuß der Säule mehrere Heiligenfiguren angebracht. Das Relief und das Wappen am Postament stammen vom Bildhauer Antal Hörbiger. Auch diese Säule ist allerdings nur eine Nachbildung, da die Originalsäule im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde.
Das ehemalige Rathaus
Das zweigeschossige Barockgebbäude steht an der Ecke von Szentháromság utca und Tárnok utca und wird heute vom Sprachwissenschaftlichen Institut der ungarischen Akademie der Wissenschaft genutzt. Es wurde von 1702 bis 1710 nach Plänen des italienischen Baumeisters Venerio Ceresola unter Einbeziehung der mittelalterlichen Mauerreste der Vorgängerbauten errichtet. Fünf mittelalterliche Häuser mussten damals für den Neubau weichen. Architektonisch interessant sind unter anderem das Treppenhaus und der Innenhof des Gebäudes. Unter dem Eckerker sieht man eine Statue der griechischen Göttin Pallas Athene, geschaffen von Carlo Adami um 1785, die das Wappen Budapests auf ihrem Schild trägt.
Die Matthiaskirche
Die Matthiaskirche, die eigentlich der Jungfrau Maria geweiht ist und daher richtiger Weise Liebfrauenkirche genannt werden sollte, ist nicht die größte, aber wahrscheinlich die schönste Kirche von Budapest. Sie wird aber auch Krönungskirche genannt, da hier viele Krönungen, wie auch jene von Franz Joseph I. und Sisi stattfanden. Auch Karl I. Robert von Anjou (1309), und auch Karl IV., der letzte Kaiser von Österreich und König von Ungarn und Zita, seine Gemahlin wurden hier 1916 gekrönt.
Die Ungarn nennen sie jedoch Matthiaskirche, nach Matthias Corvinus, der in dieser Kirche nicht nur seine beiden Frauen ehelichte, sondern auch hier gekrönt wurde und den hohen Turm errichten ließ. In der Matthiaskirche wurde aber auch Kaiser Franz Joseph I. und seine Gemahlin Sisi zum ungarischen König/zur ungarischen Königin gekrönt. Aus diesem Anlass komponiert Franz (Ferenc) Liszt die Ungarische Krönungsmesse.
Laut Überlieferung der Erzdiözese Esztergom hat an dieser Stelle bereits Stephan I. 1015 eine Kirche erbauen lassen. Möglicherweise war dies die Marienkirche, in der der Heilige Gellért nach seinem Märtyrertod, aufgebahrt wurde. Allerdings wurden bis dato am Burgberg keine Siedlungsspuren aus dieser Zeit gefunden. Wahrscheinlich wurde diese alte Marienkirche beim Einfall der Tartaren zerstört. Nach dem Abzug der Tartaren entstand am Burgberg eine neue, befestigte Hauptstadt, in deren Zentrum die neu errichtete oder wieder aufgebaute Marienkirche lag, die auch 1247 schriftlich Erwähnung findet. 1248 trifft Papst Innozenz IV. gegen Besitztumsstörungen auf, 1255 wird sie in königlichen Dokumenten als Aufzubauende, 1269 als Wiederaufgebaute erwähnt. Ursprünglich wurde das Gotteshaus der Liebfrau der Budaer Burg geweiht. Der Grundriss der damaligen Kirche und der heutigen sind fast identisch: eine drei- bzw. querschiffige Basilika.
Die Kirche wurde im Laufe der Zeit mehrmals erweitert und umgebaut, Ludwig (Lajos) der Große ließ das Marientor an der Südwestseite ausgestalten – sein Hauptschmuck ist ein Relief, das den Tod Marias darstellt - und um 1370 die einstige romanische Basilika zu einer hochgotischen Hallenkirche umbauen. An der Umgestaltung waren auch Baumeister der berühmten Prager Parler Werkstätte beteiligt.
1412 hängte man zum ersten Mal 19 Fahnen an die Kirchenwände, die man auf einem Feldzug gegen Venedig erbeutet hatte. 1438 wurde hier Albert von Habsburg, 1440 Wladislaus Jagello I. proklamiert und danach gewählt. Er war es auch, der 1444 gemeinsam mit seinem legendären Heerführer János Hunyadi, eine feierliche Danksagung für den Sieg gegen die Türken abhielt. Damals brachte man zum zweiten Mal die erbeuteten Fahnen an den Wänden der Kirche an.
Matthias errichtete neben dem südlichen Seitenchor das Königsoratorium um 1460, baute um 1470 den 60 Meter hohen Südturm und ließ daran sein Wappen, den Raben, anbringen. Matthias heiratete hier seine beiden Frauen: Katharina von Podiebrad, Königstochter aus Böhmen und nach deren Tod Beatrix von Neapel.
1526 erlitten die Ungarn in der Schlacht um Mohács eine vernichtende Niederlage. Während der türkischen Herrschaft, die Osmanen nahmen mit einer List 1541 den Burgberg ein, diente die Kirche als Moschee. Innerhalb von 24 Stunden wurden die Wände getüncht und mit Wandteppichen verkleidet, die Einrichtung zerstört. Die Kirchenschätze waren allerdings bereits 1526 nach Pozsony (heute Bratislava) gebracht worden), die Madonnenstatue von König Wladislaus war allerdings nicht nach Preßburg gebracht worden, sie wurde eingemauert. 145 Jahre blieb die Kirche in türkischen Besitz und trug den Namen Eski, d.h. Alte Moschee. Die Umwandlung in eine Moschee rettete allerdings die Liebfrauenkirche, alle anderen Kirchen auf dem Berg von Buda wurden von den Türken zerstört.
Die Legende der Marienstatue
Papst Innozenz XI. eroberte am 2. September 1686 mit vereinten europäischen Kräften die Budaer Burg von den Türken zurück. Vor dem letzten Angriff ereignete sich allerdings das Wunder der Marienstatue, das auch verantwortlich für die rasche Flucht der Türken gemacht wurde. Nach einer Explosion im Pulverturm stürzte die vor der Madonnenstatue aufgerichtete Mauer ein und die längst vergessene Marienstatue der Patronin Ungarns kam wieder zum Vorschein. Das sorgte bei den türkischen Besatzern für einen großen Schrecken: wenn selbst Maria wieder zum Vorschein kam, schlussfolgerten sie, war die Schlacht nicht zu gewinnen und so bliesen sie zum Rückzug. Am gleichen Tag wurde noch die Burg erobert und die Marienstatue bei einer Danksagungsprozession durch die Straßen von Buda getragen.
Die Liebfrauenkirche wurde in der Folge zur Hauptkirche der Jesuiten in Ungarn, an der Nord- und Südseite wurden das barocke Ordenshaus und ein Priesterseminar errichtet. Der Innenraum und ihre Einrichtung wurden ebenfalls im barocken Stil erweitert. Palatin Pál Esterházy spendete den barocken Hauptaltar, dessen damalige Inschrift noch auf die Kirchengründung durch Stephan I. hinwies. Feuer und Blitzschlag beschädigten die Kirche mehrmals im 18. Jahrhundert, sodass sie öfter renoviert werden musste. Nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 wurde die Kirche vom Stadtrat von Buda verwaltet.
1785 verfügte Joseph II. eine Versteigerung der aus Pozsony zurückgebrachten Kirchenschätze, die so auf immer verloren gingen. 1780 wurde die Krypta unter dem Hauptchor errichtet, wo 1862 unter anderem die Gebeine von König Bela III. und seiner Gemahlin Anna von Chatillon bestattet wurden, die man in Székesfehérvár gefunden hatte.
1874-1896 wurde die Kirche unter der Leitung von Frigyes Schulek renoviert und damit dem Bauwerk sein heutiges Aussehen verliehen. Schulek ließ die einstigen, die Kirche einengenden, Jesuitenbauten wieder abreißen und gab der Kirche ihren freistehenden Charakter zurück. Außerdem wollte er dem Gebäude sein ursprüngliches architektonisches Aussehen wieder zurückgeben und ließ daher an mehreren Stellen Gewölbe und Wände bis zum Fundament abtragen, er entfernte die barocken Anbauten und versuchte eine Wiederherstellung der früheren Zustände, gleichzeitig erneuerte er beschädigte Teile und Oberflächen komplett.
So kam es zur Entfernung der Seitenchöre aus der Zeit Sigismunds, zum Abriss des Marientors aus der Zeit Ludwig des Großen und zur Wiedererrichtung des Glockenturms von König Matthias und zum Austausch der Säulenkapitelle, die treu nach den Originalen nachgemeißelt wurden. Waren keine Aufzeichnungen über das frühere Aussehen vorhanden, fügte er Teile nach eigenen Plänen ein: anstelle der vernichteten Gara-Kapelle entstand die Heilige Stephans-Kapelle, die barocke Kapellenreihe des nördlichen Seitenschiffs wurde im neugotischen Stil wieder aufgebaut und der südliche Glockenturm wurde mit der prunkvollen Steinhaube und einem neugotischen Söllerkranz verziert, der Nordtum mit einer spätromanischen Türmchenhaube, zwischen den zwei Sakristeien und dem Chor entstand auf der nördlichen Seite das Königsoratorium, die Krypta renovierte er im freien neugotischen Stil.
Neben Schulek zeichnen Bertalan Székely und Károly Lotz für die inneren Ausstattungsarbeiten verantwortlich. Sie schufen die Fresken im Inneren und nach ihren Entwürfen fertigte Ede Kratzmann die bunten Glasfenster und Ferenc Mikula die neuen Steinmetzverzierungen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg beginnt eine weitere Renovierung der Kirche, die jedoch durch den Ausbruch der Kriegshandlungen unterbrochen wird. Im Zuge der Belagerung von Budapest 1944-45 wird die Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nur die Vorausschau eines Pfarrers, der bereits früh sämtliche Bleiglasfenster der Kirche aus den Rahmen schneiden und an einen sicheren Ort bringen lässt, bewahren diese einzigartigen Kunstwerke der Nachwelt.
Das Dach brennt ab, die Unterkirche wird vom Ruß der deutschen Lagerküche geschwärzt (und bleibt bis 1993 so), die Gewölbe werden beschädigt und die Orgel verstummt. Der Chor wird von den Sowjets als Pferdestall genutzt und über die Treppe des Hauptportals fahren Kriegsfahrzeuge. Schließlich wird das Gebäude für einsturzgefährdet erklärt und gesperrt, die Behörden erteilen die Abrissgenehmigung, die jedoch nicht durchgeführt wird.
1950-1970 werden vom ungarischen Staat zwar die Kriegsschäden beseitigt, zu einer Komplettrenovierung kommt es allerdings nicht. 1984 wird die Renovierung der Orgel abgeschlossen, 2006 beginnt die vollständige Renovierung der Kirche, die heute wieder in ihrem Glanz erstrahlt.
Beachten sollte man auch das Dach der Kirche: Die wunderschönen, bunten Dachziegel stammen aus der berühmten Zsolnay-Manufaktur in Pecs. Sie sind aus Pyrogranit – einem Material, das frost-und säurebeständig ist und von den Zsolnays erfunden wurde.
Im Inneren der Matthiaskirche
Die gekrönte Maria
Bei den Jubiläumsfeiern 2000 – zum 1000jährigen Bestehen von Ungarn – wurde natürlich auch an die Stephanskrone gedacht, die Papst Silvester II. an Stephan schickte und damit den christlichen ungarischen Staat mitbegründete. Im Gedenken an die damalige Kronensendung wurde eine neue Kopie der Krone angefertigt, die von Papst Johannes Paul II. gesegnet und in einem Fußpilgerzug von Rom nach Budapest gebracht wurde. Hier wurde zu Maria Himmelfahrt – mit der Genehmigung des Papstes – die Statue der Mutter Gottes am Hauptaltar gekrönt.
Damit wurde nochmals deutlich sichtbar gemacht, dass die Jungfrau Maria die Patronin Ungarns ist. Diese Krönung der Jungfrau Maria ist einzigartig und es war eine Genehmigung von Papst Johannes Paul II. notwendig, um sie durchführen zu können.
Blick zurück ins Mittelalter
Am Fuße des Glockenturms kann man das größte, mit Figuren verzierte mittelalterliche Fragment der Kirche, das von Ludwig dem Großen erbaute Tor sehen, dessen Relief Maria im Einschlummern zeigt. An den Steinen sind noch die Zunftzeichen aus dem 14. Jahrhundert zu erkennen.
Auf der Innenseite des Marientors findet man auf der oberem Säulenkapitell direkt neben dem Tor das versteckte Gesicht von Ludwig dem Großen und seiner Frau Elisabeth, auf der anderen Seite ist das Wappen (mit dem Gesicht des Königs) von Matthias Corvinus zu sehen, das zuerst am Turm platziert war. In der Nähe unter dem Orgelchor befindet sich ein kleines Säulenkapitel aus dem 15. Jahrhundert mit einigen Gesichtern: die drei Gesichter, die in Richtung Haupttor schauen, gehören König Matthias, seinem Vater János Hunyadi und seinem Bruder László (Ladislaus) – Lászlós Kopf steht schief, um anzudeuten, dass er getötet wurde; der Kopf, der in Richtung Sakristei blickt, ist wahrscheinlich König Sigismund von Luxemburg (laut einer Legende der leibliche Vater von János Hunyadi).
Loreto Kapelle
Neben dem oben beschriebenen Säulenkapitell befindet sich die Gittertür zum Eingang in die Loreto-Kapelle.
Seit 1891 wird hier – laut Überlieferung – die Muttergottes-Statue aufbewahrt, die durch ihr Erscheinen hinter der eingestürzten Wand zur Flucht der Türken 1686 beigetragen und damit die Besetzung von Budapest beendet hat. Sieht man die Statue allerdings genauer an, merkt man, dass es sich nicht um die ursprüngliche Skulptur handeln kann: so weisen ihre Stilelemente auf eine spätere Epoche hin und auch ihr Gewicht ist zu groß, um sie bei einer Prozession durch die Gassen der Stadt zu tragen. Man nimmt an, dass die ursprüngliche Statue möglicherweise bei einem Brand 1723 vernichtet wurde und danach die Kopie angefertigt wurde, die nun in der Loreto-Kapelle verehrt wird.
Die Heilige Emmerich-Kapelle
Im nördlichen Seitenschiff befindet sich die Kapelle, die an den Heiligen Stephan, seine Gemahlin Gisela und den jung verstorbenen Prinzen Emmerich erinnern soll. Sehenswert ist der, mit Bildern von Mihály Zichy geschmückte, Flügelaltar, der das tadellose Leben des jungen Emmerich zum Thema hat.
In der Mitte steht Emmerichs Statue zusammen mit seinem Vater, dem Heiligen Stephan und seinem Erzieher, dem Bischof Gellért. Über dem Altar befindet sich die Statue der Gottesmutter mit der Heiligen Krone auf dem Haupt, um darauf hinzuweisen, dass Stephan nach dem frühen Tod seines Sohnes Ungarn der Gottesmutter anvertraute. Die gegenüberliegende Wand zeigt Ereignisse aus dem Leben von Franz von Assisi (gemalt von Károly Lotz).
Die Dreifaltigkeits- oder Béla-Kapelle
Neben der Emmerich-Kapelle befindet sich die zweite Seitenkapelle, in der 1898 Bela III. und seine Gemahlin in einem, mit einem Baldachin überdachten Grabmal von Schulek beigesetzt wurden.
Die Kapelle des Heiligen Ladislaus
Am Ende des nördlichen Seitenschiffs befindet sich die Ladislaus-Kapelle, die Kapelle des sehr verehrten, von 1077-1095 herrschenden Ritterkönigs. Der Freskenzyklus von Károly Lotz zeigt sein Leben als tapferen Ritter, kirchenbauenden Herrscher und von Gott ernannten Führer, der seinem durstigen Heer - wie Moses – Wasser aus einem Felsen quellen lässt. Das zweite Triptichon zeigt die Wunder, die sich nach seinem Tod ereignet haben.
Der Hauptaltar
Der neuromanische Hauptaltar wurde ebenfalls von Frigyes Schulek geschaffen. Auch das Kruzifix zu dessen beiden Seiten Szenen aus dem Leben Marias (ihre Einführung in den Tempel von Jerusalem und die Ankunft des heiligen Geistes zu Pfingsten) zu sehen sind, stammt von ihm.
Der obere Teil des Altars wird der im Strahlenkranz schwebenden, gekrönten Gestalt der Gottesmutter beherrscht, über der Statue befindet sich die Nachbildung der Heiligen Stephanskrone, die zu Fuß aus Rom nach Budapest gebracht wurde.
Das Hauptschiff
Nicht nur die Glasfenster auch die Malerei und die vielen Fresken beeindrucken den Besucher und geben der Kirche eine ganz einzigartige Atmosphäre.
Das Fresko über dem Hauptportal zeigt den ersten Sieg des Heiligen Stephans über den deutschen Kaiser Konrad – als Stephan vom Angriff des Deutschen hörte, verordnete er erst eine landesweite Fastenzeit und Versöhnung bevor er gegen den Kaiser zog. So gestärkt konnte er den Kaiser vertreiben und sogar Wien erobern.
Das darauf folgende Bild zeigt Ludwig den Großen beim Aufbruch nach Bulgarien, um die Türken fernzuhalten. In einem Traum wurde ihm der Sieg versprochen, wenn er auf seine Fahne ein Marienbild heften würde und sie in Zell zum Opfer bringen würde. Ludwig gewann und er gründete den heute noch weltberühmten Wallfahrtsort Mariazell.
Das nächste Bild widmet sich dem Wunder der Marienstatue von 1686.
Die Fresken zeigen immer wieder Augenblicke der ungarischen Geschichte, die in irgendwelcher Weise von Gott berührt sind, enorme Figuren von Engel, die von Bertalan Székely gemalt wurden, unterstreichen diesen Eindruck.
Das Triptychon von Lotz neben dem Taufbecken ergänzt diese Serie und zeigt den Sieg von János Hunyadi gegen das türkische Heer bei Belgrad 1456 und die Verordnung des Mittagsläutens, das bis heute an diesen Sieg erinnert
Außerdem bemerkenswert sind die drei Freskenzyklen von Bertalan Székely, die die Geheimnisse des Rosenkranzes darstellen, um nur einige zu nennen.
Blick in den Kirchenraum
Neben der Kapelle des Heiligen Stephans führt die sogenannte Königstreppe in den zweiten Stock. Durch diese konnte die königliche Familie zum königlichen Oratorium gelangen und an der Messe teilnehmen.
Geht man im Zweiten Stock weiter kommt man zum kleinen Orgelchor. Der Bau der Chororgel konnte Ende des 19. Jahrhunderts nicht realisiert werden und so wurde der Raum das Oratorium der königlichen Familie und die Kapelle des Malteser Ritterordens. Die Wände sind daher von Wappen der aristokratischen Mitglieder des Ritterordens geschmückt. 2010 bekam der Raum mit dem Aufbau einer neuen Chororgel seine ursprüngliche Funktion wieder zurück.
An der Wand über der dem Altar findet sich ein allegorisches Andenken an die Krönung 1867: auf dem Fresko von Károly Lotz sieht man in der Mitte die Jungfrau Maria, an ihrer rechten bzw. linken Seite knien Franz Joseph und Elisabeth, neben ihnen der Erzbischof von Esztergom, der den König krönt, Elisabeth wird vom Bischof von Veszprém gekrönt.
Eine Treppe führt weiter in die sogenannten Béla-Säle, deren Fenster eine außergewöhnliche Perspektive auf die Kirchenhalle und die gegenüberliegenden Fenster bieten. Von hier gelangt man auch auf den Dachboden der Kirche mit ihren neuen Ausstellungsräumen.
Die Fischerbastei
Die Fischerbastei wurde während der letzten Renovierungsarbeiten der Matthiaskirche auf den mittelalterlichen Festungsresten ebenfalls von Frigyes Schulek gebaut, der ihr Aussehen dem Stil der Matthiaskirche anpasste. Die Fischerbastei, von der man eine hervorragende Aussicht auf die Stadt und die Donau genießt, verläuft parallel zur Donau und ist 140 Meter lang. Ihre sieben spitzen Steintürme symbolisieren die sieben Stammesfürsten der Ungarn und die zeltförmigen Dächer ihre Jurten.
Im Mittelalter wurde hier ein Fischermarkt abgehalten, in der Wasserstadt (Víziváros), die vor der Bastei liegt, wohnten früher die Fischer der Stadt und gaben so dem Bauwerk seinen Namen. Fischerbastei und Wasserstadt sind durch die Treppen Schulek und Jezsuita (Jesuit) miteinander verbunden.
Reiterdenkmal vor der Matthiaskirche
Man möchte glauben, dass der kühne Reiter vor der Matthiaskirche König Matthias Corvinus darstellt, dem ist aber nicht so. Die Statue zeigt König Stephan I., den Staatsgründer und ersten ungarischen König.
Hilton Hotel
Nur wenige Schritte von der Matthiaskirche und der Fischerbastei entfernt, ist das Hilton Hotel Budapest gelegen, dass seit seines Baus in einem äußerst modernen und vielleicht auch exzentrisch zu nennenden Stil immer wieder die Gemüter der Einheimischen wie auch der Touristen erregt hat. Man kann dazu stehen wie man will – es steht jetzt einmal da.
Das Hotel wurde 1974 errichtet und integriert in den modernen Bau die Überreste eines Dominikanerklosters aus dem 13. und 17. Jahrhundert, die vom Hotel aus zu besichtigen sind. Im Sommer finden hier oft klassische Konzerte statt.
Der Burgpalast
Es ist das größte Gebäude am Burgberg und auch vom Parlament auf der anderen Seite der Donau dominant sichtbar. Bela VI. errichtete hier ab 1247 die erste Burg, die in späterer Zeit öfter umgebaut und erweitert wurde. Zweimal wurde die Burg fast vollständig zerstört: 1578 wurde hier Schießpulver gelagert, das durch die Unachtsamkeit des Wachpersonals explodierte und 1686 als die Burg von den Osmanen zurückerobert wurde. Ursprünglich wurde der Burgpalast im gotischen Stil erbaut und später im Renaissance Stil umgebaut.
Karl III. ließ hier im 18. Jahrhundert einen kleinen Barockpalast errichten, den Maria Theresia später erweiterte. 1890 wurde der 304 Meter lange Flügel im Stil des Neobarocks angefügt.
Im Zweiten Weltkrieg verschanzten sich deutsche Soldaten hier im Palast und beim Angriff der Roten Armee wurde er wieder zerstört. Beim Wiederaufbau rekonstruierte man die barocke Fassade und krönte sie mit der klassizistischen Kuppel, die wir heute kennen.
Im königlichen Palast sind heutzutage viele kulturelle Institutionen wie das Historische Museum, die Nationalgalerie oder die Széchenyi Bibliothek untergebracht.
Die Nationalgalerie
Beim Betrachten vieler Kunstwerke kommt auch wieder der Name Széchényi ins Spiel, denn den Grundstock der Gemälde in der Nationalgalerie bildet die private Sammlung des Grafen Ference Széchényi, der sie 1808 dem Staat vermachte. Das war eine Initialzündung für viele Adelige ihre Schätze dem Staat Ungarn zu vermachen.
1957 wurde die Ungarische Nationalgalerie im ehemaligen Obersten Gerichtshof am Kossuth Lajos tér ins Leben gerufen, die 1975 in die Empfangshalle der Könige im Burgpalast übersiedelte.
Auf drei Etagen kann man die ungarische Malerei und deren Entwicklung vom Mittelalter bis in die Gegenwart verfolgen. Sonderausstellungen ergänzen das Programm.
Das Historische Museum
Hier werden Ausgrabungsfunde, die bei der Rekonstruktion des Palastes nach 1945 ans Tageslicht kamen, gezeigt, wie die Reste der mittelalterlichen Festungsanlage oder gotische Skulpturen, die vermutlich einst den Burgpalast schmückten.
Die Széchenyi Nationalbibliothek
Es ist die größte Büchersammlung Ungarns, die allerdings nur für eingeschriebene Nutzer und nur im Rahmen von Führungen nach Vereinbarung (historische Sammlung) besucht werden kann. Jedes in Ungarn erschienene Buch ist hier vertreten, außerdem Millionen von Zeichnungen, Manuskripten und Partituren. Am kostbarsten gilt die Büchersammlung des Königs Matthias Corvinus aus dem 15. Jahrhundert.
Der Sándor-Palais
Neben der Bergstation der Sikló, der Standseilbahn, steht das 1806 erbaute Palais, in dem seine Besitzer, die Familie Sándor, rauschende Feste feierten. 1867 bis 1945 war in diesem Gebäude die Residenz des Ministerpräsidenten untergebracht, heute ist es Sitz des Staatspräsidenten von Ungarn.
Das Burgtheater
Aber auch den Ministerpräsidenten zieht es wieder auf den Burgberg. Gleich neben dem Sándor Palais liegt das frühere, 1736 errichtete Burgtheater, das Teile eines Karmeliterklosters und einer Kirche in seinen Bau integrierte, nachdem diese bei der Befreiung Budas von den Osmanen zerstört wurden. Beim Umbau der Kirche verwandelte Architekt und Erfinder Farkas Kempelen die Grabkapelle in eine versenkbare Bühne für das Theater.
2000 Personen fanden hier im Zuschauerraum Platz, es galt als eines der ersten Häuser der Stadt und Ludwig van Beethoven spielte hier 1800 seine F-Dur-Sonate (op. 17) für Horn und Klavier. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude als Armeedepot genutzt und schwer beschädigt, danach stand es lange Zeit leer, wurde zum Amtssitz des Ministerpräsidenten umgebaut, der dann 2019 hier einzog.
Das Labyrinth im Burgberg
Unter dem Burgviertel verläuft ein teils öffentlich zugängliches Labyrinthsystem von beachtlicher Größe: immerhin fanden während des Zweiten Weltkrieges in ihm 2.000 deutsche Soldaten Platz. Es ist ein verwirrendes System aus natürlichen Höhlen und von Menschen geschaffenen Erweiterungen, das man früher fast von jedem Keller in Buda betreten konnte und das Lagerraum, aber auch Schutz und Fluchtmöglichkeit bot.
Es ist gefährlich das Höhlensystem zu betreten, daher ist es auch nur mit einem Führer zu besichtigen. Die Eingänge liegen in der Úri utca 9 und in der Lovas út 4. Wer eine Führung mitmacht, kann auch die diverse Ausstellungen, die immer wieder in der „Unterwelt“ gezeigt werden, bewundern. Angeblich soll es einige unterirdische Brunnen geben, aus denen Rotwein fließt, doch das sollte nicht der Grund sein, um das Höhlensystem zu besuchen.
In der Lovas út 4/c kann man auch das im Zweiten Weltkrieg als Lazarett eingerichtete Felsenkrankenhaus besichtigen, das während des kalten Krieges zum Atombunker ausgebaut wurde.
Das Höhlenlabyrinth ist auch der Grund, warum nur kleine Busse auf den Burgberg fahren dürfen, die Anzahl der Touristenbusse ebenso begrenzt wird und diese nur bis zum unteren Eingang der Fischerbastei fahren dürfen. Das Budaer Burgviertel und das Donaupanorama stehen seit 1987 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Der Várkert Bazár oder Schlossgarten Bazár
Am Fuße des Burgberges liegt der Várkert Bazár als Abschluss der Burganlage zur Donau hin an der Donaupromenade. Es ist eine wundervolle Anlage, allein die Fassaden beeindrucken schon die Spaziergänger der Promenade. Im Várkert Bazár finden verschiedene Ausstellungen statt, aber auch das CAFe-Festival hat dort eine ihrer Heimstätten – und beides sollte man nicht verpassen.
Der Gebäudekomplex wurde von Miklós Ybl am Ufer der Donau gebaut um die königlichen Gärten zu schützen. Die Anlage wurde 1883 eröffnet und gilt bis heute als eines der gelungendsten Beispiele der Neorenaissance in Ungarn. Aufgrund schlechter Umsätze gab man die ursprüngliche kommerzielle Ausrichtung auf und es entstanden Studios und Kunstwerkstätten in denen unter anderem einige hervorragende Bildhauer arbeiteten.
So entstand hier der Matthias-Brunnen von Alajos Stróbl (der heute in einem der Burghöfe der Burg zu finden ist) oder die Reiterstatue von König Matthias von János Fadrusz, die heute am zentralen Platz von Kolozsvár-Cluj in Rumänien steht.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden die königlichen Gärten durch Bombentreffer zerstört und anschließend in den Buda-Jugend-Park umgewandelt, in dem von 1961 bis 1984 unter anderem auch Rockbands für die Unterhaltung Jugendlicher sorgten. Nach einem Unfall im Jahre 1984 wurde der legendäre Kultplatz des Ostblocks jedoch geschlossen. Die langsame Zerstörung der Gartenstruktur begann.
1987 wurde der Bazár zwar als Hintergrund der Burgsicht in das UNESCO Weltkulturerbe eingetragen, aber der Verfall ging bis 1996 weiter.
Dann schaffte es der Vákert Bazár in die Schlagzeilen als einer von 100 am meisten bedrohten Kulturerbe-Plätzen der Welt.
Nach einem erfolglosen Wiederbelebungsversuch in den frühen 2000er Jahren gab man sogar die beiden Wohngebäude, die den 350 Meter langen Gebäudekomplex flankieren auf. Doch 2012 wurde dann mit Hilfe der europäischen Union doch noch ein Projekt zur Sanierung und Wiederherstellung begonnen, das in 2014 abgeschlossen werden konnte.
Heute gehört der Vákert Bazár wieder zu den „Kronjuwelen“ am Donauufer und bietet einen interessanten Mix aus den alten Originalstrukturen und moderner Architektur. Es entstand ein harmonischer Komplex aus einer großartigen Parkanlage und ebensolchen Gebäuden, ein perfekter Start- oder Abschlusspunkt um die Budaer Burganlage zu entdecken.
Der Schlossgarten Bazár besteht aus mehreren Teilen:
Der Palast der Wachen (Testőrpalota) wurde als die nördliche Grenze des Várkert Bazár angelegt. Heute sind hier wechselnde Ausstellungen untergebracht und das Palais wird auch für Veranstaltungen genutzt.
Der nördliche Bazaar (Északi bazársor)
Hinter den großen Glasportalen der Läden kann man nicht nur verschiedene Köstlichkeiten probieren sondern auch berühmte ungarische Spezialitäten, Kunsthandwerk und andere Produkte kaufen.
Pavillon mit Stiegenaufgang (Lépcsőpavilon)
Viele unterschiedliche Routen führen auf die Budaer Burg, hier ist eine Startmöglichkeit. Außerdem führt auch ein Aufzug von der Lánchíd Straße zu den königlichen Gärten.
Gloriette und Rampe (Gloriette és rámpamű)
Hinter einem romantischen Schmiedeeisentor führt die elegante symmetrische Rampe den Besucher in den Neorenaissance-Garten und zum großzügig geschmückten Pavillon, der Gloriette.
Kabinen-Pavillon (Fülkepavilon)
Einem Triumphbogen ähnlich ist dieses Gebäude der Eingang zur Eventhalle, die durch ihre moderne Ausgestaltung beeindruckt und wie eine Höhle in den Berg hineinragt.
Der südliche Bazaar (Déli bazársor)
Hier wurden die Wände der früheren Bazar-Läden entfernt, um einen gut beleuchteten und geräumigen Bereich zu schaffen, in dem der Besucher Kuchen oder/und einen Café erholen kann.
Die südlichen Paläste (Déli paloták)
Die zwei Innenhöfe sind von einem repräsentativen Raum umgeben, der während der Rekonstruktion der ehemaligen Wohnungen entstand. Heute fungiert das Gebäude als Veranstaltungshalle mit einer einzigartigen Atmosphäre und beherbergt häufig wechselnde Ausstellungen.
Die Veranstaltungshalle (Rendezvénytér)
Sowohl die Multifunktionshalle in der 1.000 Besucher Platz finden wie das stattliche Foyer können als Tagungsort wie auch für unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen und Events genutzt werden.
Die Garage (Garázs)
Hier finden sich Parkmöglichkeit für Besucher, die mit dem Auto anreisen. Der Eingang zur Garage befindet sich am Szarvas tér.
Der Neo-Renaissance Garten (Neoreneszánsz kert)
Dieser wunderschöne Garten erinnert an die früheren königlichen Gärten. Rosenbeete flankiert von Sträuchern, junge stämmige Bäume spenden Schatten, Pergolas mit Kletterpflanzen überwachsen, bequeme Bänke und ein sprudelnder Brunnen sorgen für eine angenehme Atmosphäre und erholende Ruhe.
Trockener Graben (Szárazárok)
Am nördlichen Ende des Neo Renaissance-Garten liegt das Open Air-Theater versteckt im Trockenen Graben und sorgt für eine spezielle Atmosphäre der kulturellen Veranstaltungen an lauen Sommerabenden.
Der Hof der Gießerei (Öntőház Courtyard)
Umgeben von massiven Mauern findet man in diesem Garten komfortable Sitzgelegenheiten und ein modernes Restaurant mit sonnigen wie auch schattigen Plätzen. Ein perfekter Ort für Tanz, Handwerkskunst und Programme aller Art.
Die Ausstellungen in den südlichen Palästen sind Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Nach dem Abstecher zum Várkert Bazár wenden wir uns nun dem Gellért-Berg zu.
Die Freiheitsstatue
Die Frau am Gellértberg mit dem Palmenblatt in der Hand vor der Zitadelle ist ein sowjetisches Denkmal und damit eines der wenigen, die noch auf ihren Originalschauplatz stehen, wurden doch die meisten nach der Wende abmontiert und sind heute im Memento Park ausgestellt.
Die Freiheitsstatue ist die größte der drei Bronzestatuen, die 1947 zu Ehren der sowjetischen Armee aufgestellt wurden und sie ist von fast jedem Ort in Budapest zu sehen. Die Statue trug die Aufschrift: Errichtet aus Dankbarkeit an die sowjetischen Soldaten, die ihr Leben im Kampf um die Befreiung Ungarns von den Nationalsozialisten verloren haben. Die Freiheitsstatue war eines der Wahrzeichen, ein Symbol für Budapest geworden und so blieb sie an ihrem Platz. Man entfernte nur den roten Stern und veränderte die Aufschrift ein wenig: Aus Dankbarkeit für alle, die ihr Leben für die Befreiung Ungarns ließen.
Die Statue ist 14 Meter hoch und mit ihrem Sockel erreicht sie eine Gesamthöhe von fast 40 Metern.
Die Felsenkirche
Eine Höhle im Berg war bereits lange bekannt, so wurde der jetzige Gellért-Berg bei der ungarischen Landnahme auch Pest-hegy – Pester Berg genannt. Das aus dem Slawischen stammende Wort bedeutet Ofen, Grotte, Höhle.
Eine Überlieferung besagt, dass hier früher ein Einsiedler gelebt hat, der mit dem warmen Wasser aus dem Berg viele Kranke heilen konnte.
Als eine ungarische Pilgergruppe 1924 den berühmten Wallfahrtsort Lourdes besuchte, kam Ihnen die Idee eine Felsenkirche auch in Budapest zu errichten und so entstand die Felsenkirche 1925/1926 nach den Plänen des Architekten Kálmán Lux, der zu den bereits bestehenden natürlichen Höhlen weitere Gänge ausbaute. Ziel war es damals im Ungarn der Nachkriegszeit eine Heiligtum der Sühne zu schaffen und zur Patronin von Ungarn, der Jungfrau Maria zurückzukehren. 1926 weihte am den Chor ein.
Außerdem sollte ein Tunnel zur Treppe an der Donau gebaut werden, durch den die Gläubigen die Kapelle nach der Messe verlassen könnte. Trotz genauer Berechnungen und mehrfacher Kontrollen endete der Tunnel aber stets an völlig anderen Stellen als geplant, sodass man dies als Zeichen Gottes empfand, denn die Sprengungen hatten mystisch schöne, kapellenartige Höhlen geschaffen, die später um das Hauptschiff ergänzt wurden.
Im Hauptschiff wurden Altäre für den Heiligen Stephan und den Heiligen Ladislaus aufgestellt, in den Nebenkapelle Altäre für Emmerich, Elisabeth und Margareta, die alle aus dem Arpadenhaus stammen und heiliggesprochen wurden.
1934 baute man neben der Kirche ein Kloster im neoromanischen Stil, der dem Paulinerorden überantwortet wurde.
Mit der Machtübernahme der Kommunisten wurde die Kirche im Land stark unterdrückt: 1948 wurde viele Menschen, die gemeinsam mit Kardinal Minszenty die Fatima-Sühne begangen, brutal niedergeschlagen, der Paulinerorden wurde aufgelöst, die Kirche und das Kloster zerstört und 1960 versperrte man den Eingang zur leeren Höhlenkirche mit einer zwei Meter dicken Betonwand.
Erst 1989 konnte der Paulinerorden die Kirche wieder eröffnen und 1990 erhielt er auch das Klostergebäude zurück. 1991 begann der Abriss der Betonwand und am 16. Juli 2001 wurde auch das sechs Meter hohe Kreuz über der Kirche wieder aufgestellt.
Ein Stück Betonwand erinnert beim Eingang noch an vergangene Zeiten. Der Vorraum der Kirche wurde renoviert und als Empfangszentrum eingerichtet. Hier kann die Geschichte des Ordens und der Kirche auf Projektionswänden und auf Touchscreens verfolgt werden.
Im oberen Geschoss, hinter der Statue von Eusebius dem Seligen, der von László Marton geschaffen wurde, kann man sich einen Kurzfilm ansehen. Rechts vom Eingang, in vier Meter Höhe befindet sich die Statue der Maria von Lourdes in Gebetshaltung, die von Antal Czinder geschaffen wurde.
Ein Relief von Kardinal Jószef Mindszenty, ebenfalls von Lásló Marton, befindet sich in einer Nische im schmalen Gang, der in die Kirche hinein führt. In der Kirche selbst erwartet die Besucher im Sommer wie im Winter eine konstante Temperatur um die 20°C, die durch die im Felsen verlaufenden Warmwasserquellen erzeugt wird.
Unweit vom Eingang sieht man die Madonna der Ungarn von Mária V. Majzik mit der Heiligen Krone. Diese Darstellung ist deshalb auch interessant, da Jesus nicht auf ihren Schoss sitzt, sondern neben ihr steht, ihr den Reichsapfel reichend und sie bittet diesen anzunehmen.
Hinter der Statue befindet sich eine Büste des Heiligen Stephan, der das Schicksal Ungarns in die Hände Mariens empfahl. Neben der Marienstatue kann man eine Fahne sehen, auf der sich das Bild des mit einer Lanze durchbohrten und mit einer Dornenkrone umgebende leidende Herz Jesu befindet und das mit dem Dolch des Schmerzens durchstoßene Herz Mariens, in der Mitte findet sich das apostolische Doppelkreuz.
Eine Kapelle der Felsenkirche ist die Kopie eines ägyptischen koptischen Chors, den 1997 Győzőő Vörös in Ägypten bei Ausgrabungen entdeckte. Darüber befindet sich eine Knochenreliquie des Einsiedlers Heiliger Paulus von Thebens.
Wer weitergeht, kommt zur polnischen Kapelle, in der an die Freundschaft zwischen den beiden Staaten – Polen und Ungarn – gedacht wird, und auch daran, dass Polen den Paulinerorden freundlich aufgenommen hat, nachdem er in Ungarn verboten wurde. Das Geländer zeigt in der Mitte das Paulinerwappen und hält die Wappen beider Nationen zusammen, der Altar wird aus dem Symbol des früheren polnischen Herrscherhauses, des Jagiellonen-Adler herausgebildet und auf diesen ist eine Kopie des Gnadenbildes des berühmten Chors von Częstochowa, der Schwarzen Madonna angebracht. Hier wird auch an den Heiligen Maximilian Kolbe gedacht, der in Auschwitz den Tod anstelle eines Familienvaters auf sich nahm.
Im Hauptschiff sehen wir auch der rechten Seite die Statue der Jungfrau Maria von Fatima, während das Kruzifix über dem Altar, dem spanischen Limpias nachgebildet wurde, dem die wundersame Veränderung des Gesichtsausdrucks Jesu und damit das Leiden bei seinem Tod, nachgesagt wurde.
Der Altar ist aus Pyrogranit mit grünem Eosin verziert, beides stammt aus der Porzellanfabrik Zsolnay aus Pécs.
Die Holzschnitzereien in der Kapelle des Heiligen Stephans fertigte der siebenbürgisch-ungarische Holzschnitzer Ferencz Béla, der in Kalifornien lebte und damit die Felsenkirche unterstützen wollte, nachdem er bei einem Besuch 1990 ihren heruntergekommenen Zustand gesehen hatte.
Die Felsenkirche kann außerhalb von Zeiten der Messfiern besucht werden. Ein Audioguide in verschiedenen Sprachen ist im Eintrittspreis inkludiert.
Bevor wir uns nun der Bäder und dem Kurort Budapest widmen, machen wir noch einen schnellen Abstecher über die Szabadság híd zur Großen Markthalle.
Die Freiheitsbrücke (Szabadság híd)
Mit dem Spaziergang über die Freiheitsbrücke, die den Budaer Szent Gellért tér mit dem Pester Kleinen Ring verbindet, kommen wir erstmals auch auf die Pester Seite. Die Planung der Brücke stammt vom ungarischen Ingenieur János Feketeházy. Sie wurde anlässlich der Milleniumsfeiern am in Anwesenheit des österreichischen Kaisers und ungarischen Königs am 4. Oktober 1896 eröffnet.
Höchstpersönlich setzte Franz Joseph den Dampfhammer in Bewegung, um die letzte Niete, die aus Silber bestand und seine Initialen F.J. eingeprägt hatte, in die Stahlkonstruktion einzuschlagen. Früher war die Brücke auch nach ihm benannt, 2007-2008 wurde sie renoviert.
Die Große Markthalle
Sie ist eine der schönsten und imposantesten Gebäude aus Stahl und Glas und war bei ihrer Eröffnung Ende des 19. Jahrhunderts eine der modernsten Markthallen in ganz Europa. So konnten die Händler ihre Waren auf einem unterirdischen Kanal von der Donau bis in die Halle transportieren lassen.
Bauherr war Samu Petz und sein Credo war es nicht nur ein schönes Gebäude, sondern auch ein funktionelles zu errichten. Das ihm das gelungen ist, kann man bis heute nachvollziehen.
Die prächtigen Dachziegel stammen wieder einmal – wie könnte es anders sein – von Zsolnay aus Pécs.
Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur alleine wegen der Architektur: auch das Angebot kann sich sehen lassen. Stände mit wunderbar aufgeschichteten Gemüse, Paprika, Knoblauch und Pfefferoni, wie es scheint die Grundnahrungsmittel in Ungarn, in Hülle und Fülle, Fleischereien, Konditoreien, aber auch Folklore-Stickereien, Tischtücher, Kochbücher, Häferl, Porzellan, Schokolade und Kaffee.
Was soll ich alles erzählen, wer Märkte und Einkaufen liebt und einmal abseits von den großen internationalen Supermärkten (obwohl: es gibt auch einen im Untergeschoss) einkaufen möchte, muss die Markthalle besuchen. Und kein Problem wenn ihr euch müde oder hungrig fühlt: Ein Kaffee oder das reichliche Angebot an köstlichen ungarischen Spezialitäten macht Besucher schnell wieder fit.
Doch nun noch einmal zurück nach Buda. Schließlich steht ja noch der Besuch der Bäder an.
Die Bäderstadt Budapest
Budapest ist wohl die einzige Hauptstadt in Europa, die so viele Heilbäder und Thermalquellen auf ihrem Gebiet vereinen kann und auf eine Geschichte von 2000 Jahren zurückblicken kann. Schon die Römer erfreuten sich an dem heilenden Wasser, aber auch die Könige Siegmund und Matthias wussten seine Heilkraft zu schätzen. 1178 gibt es Hinweise auf eine Siedlung auf dem Gebiet im heutigen Óbuda deren Name auf eine Heilquelle hinweist. Am Gellértberg wird eine Elisabeth-Quelle erwähnt. Während der 150jährigen türkischen Besatzungszeit wurde die Bäderkultur weiter ausgebaut.
Im 18. Jahrhundert begann man sich nach einem Erlass von Maria Theresia mit den Heilquellen der Stadt auseinanderzusetzen. 1812 machte Pál Kitaibel den Vorschlag die Quellen zu systematisieren und schrieb eine Hydrografie der Stadt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann das letzte goldene Zeitalter von Budapest und der Bäder. Damals wurde der erste artesische Warmwasserbrunnen gebohrt, die geschichtsträchtigen Thermalbäder erneuert und weitere gebaut. 1913 schließlich wurde das Széchényi Heilbad errichtet, das damals der größte Bäderkomplex in Europa war. 1930 wurde Budapest als Stadt mit den meisten heilenden Quellen der Titel „Badestadt“ verliehen.
Budapest hat mehr als 100 aktive Warmwasserquellen, die täglich 40 Millionen Liter produzieren.
Während meines Besuches im Oktober 2016 habe ich zwei Bäder besucht, die ich hier nun eher unter dem „Sehenswürdigkeits-Aspekt“ vorstellen möchte. Gleichzeitig empfehle ich aber, mehr Zeit für den Besuch einzuplanen, als ich es getan habe. Für beide Bäder – ich habe das Gellért und das Széchényi Bad besucht – braucht man einfach Zeit. Zeit, um die Gebäude zu besichtigen, aber auch Zeit, um das Thermalwasser zu genießen und vielleicht die eine oder andere Massage zu buchen. Und es gibt viel zu sehen, zu staunen und Ruhe und Entspannung zu finden.
Das Gellért Bad und Hotel
Das Gellért Hotel wurde zwischen 1916 und 1918 im Jugendstil gebaut und es gilt als das eleganteste Thermalbad in Budapest. Das populäre Bad, dessen Eingang in der Kelenhegyi Straße liegt, hat eine direkte Verbindung zum Hotel, durch die die Hotelgäste auch ins Bad gelangen können.
Die „wunderwirkenden“ Quellen am Gellértberg wurden bereits im 15. Jahrhundert erwähnt und später von den Türken besonders geschätzt, da es größer war und heißeres Wasser hatte als die anderen damaligen Bäder in Buda. Im 17. Jahrhundert wurde es Schlammbad (Sárosfürdő) genannt, da sich der feine Quellschlamm des Wassers am Beckenboden absetzte.
Das Bad und das Hotel erfreuten sich von Anfang an großer internationaler Beliebtheit. 1927 wurde ein Wellenbad errichtet, dessen ursprüngliche Wellenmaschine noch immer im Betrieb ist. 1934 wurde das Bad mit einem Sprudelbad ausgestattet. 2007 wurde die Rekonstruktion der unter Denkmalschutz stehenden Frauenthermalabteilung abgeschlossen, die Herrenabteilung wurde im April 2008 wieder für das Publikum geöffnet.
Im Zuge der Modernisierungen wurden auch das Sitzbassin im Schwimmbad, das äußere Sitzbassin und das Kinderbecken renoviert und mit Wasserfiltern sowie Umwälzanlagen ausgestattet. Dies war die erste großangelegte Erneuerung in der Geschichte des Gellért-Bades. Die Zsolnay-Pirogranitelemente des Beckenraumes, der Umkleideraum mit seiner Holzkonstruktion und die farbenfrohen Bleiglasfenster leuchten jetzt wieder ganz in ihrem alten Glanz und man kann nicht anders als staunend durch das ganze Bad wandern und die besondere Atmosphäre genießen. Als Jugendstilfreund muss man dieses Bad einfach besuchen, ihr werdet sehen, dass ich nicht übertreibe.
Im Gellért-Bad warten 4 überdachte Heilbecken (Wassertemperatur zwischen 35°C – 40°C), 2 überdachte Gewichtsbäder und 2 überdachte Tauchbecken, sowie ein überdachtes Sprudelbecken und ein überdachtes Sitzbecken auf die Besucher. Im Freien finden sich dann noch ein Wellen- und ein Erlebnisbecken. Das Gellért besitzt damit eine Wasserfläche von 1,317m2. Die Becken werden durch Quellen im Inneren des Gellértberges gespeist.
Das Wasser enthält Kalzium, Magnesium, Hydrokarbonat, Natrium und Sulphat-Chlorid, ist reich an Fluorid-Ionen und ist als Heilwasser qualifiziert.
Es unterstützt die Heilung bei degenerativen Erkrankungen der Gelenke, bei Wirbelsäulenerkrankungen, chronischen und halbakuten Gelenkentzündungen, Bandscheibenleiden, Neuralgien, Gefäßverengungen, Kreislaufstörungen. Inhalationen mit Heilwasser helfen bei asthmatischen, chronischen Bronchitisbeschwerden.
Außerdem werden noch weitere Dienstleistungen wie Lavendeltraum-Behandlungen, Aroma Massagen, Royal Thermal Massagen, Kopf- und Fußmassagen, Kalktuffmassagen, aber auch Pediküre, Solarium, verschiedene Kosmetikbehandlungen und vieles mehr angeboten.
Im ersten Stock befindet sich auch eine Baderestaurant und auch von dort gelangt man direkt ins Freie oder kann – auch im Winter – zumindest einen Blick ins Freigelände machen. Auch bei Regen und Kälte ist es kein Problem sich schnell in das wohlig warme Thermalbecken zu begeben. Natürlich ist es bei Sonnenschein ein „freundlicheres“ Ereignis, aber kalt wird dem Besucher trotzdem nicht.
Ein Wort noch zu den Umkleidekabinen und Kästchen, da dieser Ablauf ein wenig ungewohnt ist. Im ersten Stock befinden sich die Umkleidekabinen, in jeder steht ein verschließbarer Kasten. Jeder dieser Kästen, die nicht unbedingt „tresorsicher“ aussehen, hat eine eigene Nummer, die man auf einem Anhänger mit ins Schwimmbad nimmt. Ist man mit dem Umziehen fertig, wird eine Mitarbeiterin des Bades gerufen, die den Kasten versperrt, braucht man später etwas aus seinem Kasten bzw. will man sich wieder umziehen, muss diese Mitarbeiterin wieder gerufen werden, um den Kasten wieder aufzusperren. Merkt euch daher auch gut in welcher Kabine euer Kasten steht, die Nummern sind außen nicht unbedingt zu erkennen. Vergeßt aber auf keinen Fall einen Blick auf die wunderschönen Glasfenster an der Decke zu werfen.
Da man nach einem Bad – vor allem im Herbst und Winter – nicht gleich ins Freie gehen sollte (feuchte Haare, etc) bleibt man noch eine Zeitlang in der langen Vorhalle sitzen (vielleicht bei einem Café) in der Snackbar oder einfach auf einer der Bänke, oder man dreht eine Runde und bewundert die Statuen und die Glasfenster – sie sind alle mehr als einen Blick wert.
Das Gellértbad ist täglich von 6:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.
Die aktuellen Kartenpreise finden Sie unter www.gellertfurdo.hu (Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch)
St. Gellért Heil- und Schwimmbad
1118 Budapest, Kelenhegyi út 4
Tel: +36 1 466 6166
www.gellertfurdo.hu
Das Széchényi-Bad
Jetzt geht es aber gleich nach Pest. Am besten man fährt mit der U-Bahn (Linie M – Milleniumsbahn), das Bad liegt im Stadtwäldchen und man steigt an der gleichnamigen Haltestelle (Széchényi fürdő) aus, dann kann man das Bad eigentlich nicht verfehlen, schließlich ist es einer der größten Badekomplexe Ungarns. 1879 wurde die Quelle bereits entdeckt, sie kommt aus dem zweittiefsten Brunnen von Budapest aus einer Tiefe von 1.246 Meter mit einer Temperatur von 76°C an die Oberfläche.
Seine Existenz verdankt es dem Bergingenieur Vilmos Zsigmondy, auf dessen Initiative die Tiefbohrungen im Stadtpark durchgeführt wurden. 1881 wurde bereits ein temporäres „artesisches Bad“ betrieben. Das Széchényi-Bad war das erste Heilbad in Pest, es wurde zwischen 1909 und 1913 gebaut, die Pläne stammen von Győző Czigler. 1927 war das Schwimmbad daneben fertig und es wurde durch ein Volksbad für Damen und Herren erweitert.
Mitte der 1960er Jahre gab es weitere Umgestaltungen: ein Gruppen-Thermalbad und ein Tageskrankenhaus mit einer komplexen Physiotherapie Abteilung wurden eingerichtet. 1999 wurden die Bassins renoviert, seitdem bietet das Erlebnisbad auch einen Unterwasser-Sprudel, Nackenduschen, Massagestrahlen auf den Sitzbänken und vieles mehr.
Allein der Bau im Neo-Barock-Stil beeindruckt, geht ruhig einmal um das ganze Bad herum. Bereits die Eingangshalle beeindruckt mit Verzierungen, Fresken und Statuen, obwohl diese leider durch manch einen Werbeständer verdeckt werden.
Dann kommt man zu den Kabinen, die ganz aus Holz gefertigt sind, aber genügend Platz zum Umkleiden und Aufbewahren der Kleidung bieten.
Im Inneren des Bades warten 10 Heilbecken, ein Kühlbecken und 4 Tauchbecken (2 im Heilbad, 2 im Schwimmbad) auf die Gäste. Die Heilbecken im Inneren sind klein und die Dekoration ist bei manchen ziemlich spartanisch, aber die Auswahl ist groß.
Am beeindruckendsten ist aber der Außenbereich, in dem es ein Schwimmbecken, ein Erlebnisbecken und ein Sitzbecken gibt. Da die Wassertemperaturen zwischen 26°c und 38°C liegen, sind die Becken auch im Winter recht populär. Ich habe es an einem warmen Oktobertag probiert, es ist wirklich toll. Man sitzt gemütlich im warmen Wasser, sieht den älteren Herren beim Schachspielen zu und blinzelt in die Sonne. Das warme Wasser dampft und man genießt die letzten Sonnenstrahlen – einfach herrlich.
Im Inneren gibt es auch noch einen Saunabereich, ein Fitness-Studio, und im Eintrittspreis sind auch noch Aerobic, Wassergymnastik und andere Wellness-Angebote inkludiert.
Das Bad wird vom St. Stephansbrunnen Nr. II gespeist, das heiße Quellwasser enthält Kalzium, Magnesium, Hydrogenkarbonat, Natrium, Sulfat und ist reich an Fluorid und Metaborsäure. Es ist als Heilwasser qualifiziert.
Das Heilwasser hilft bei degenerativen Erkrankungen der Gelenke, bei chronischen und halbakuten Gelenkentzündungen und bei orthopädischen Behandlungen und Unfallnachbehandlungen. Es kann auch als Trinkkur angewendet werden, wo es gegen chronische Magenentzündung, Magengeschwüre und Darmentzündung, Magensäureüberschuss, chronische Entzündung des Nierenbeckens und der Harnwege bei Nierensteinerkrankungen, bei Gicht und vielen mehr…
Zusätzlich gibt es auch noch viele Massage-Anwendungen, Fußpflege, Kosmetikbehandlungen, Solarium, und vieles mehr.
Das Széchényi-Bad ist täglich von 6:00 bis 22:00 Uhr geöffnet (Schwimmbad), das Hallenbad ist von 6:00 bis 19:00 Uhr und die Trinkhalle von Montag bis Samstag von 9:00 bis 17:00 Uhr.
Széchényi-Bad
1146 Budapest, Állatkerti körút 11
Tel: +36 1 363 3210
www.szechenyifurdo.hu
In Budapest gibt es noch viele andere Bäder, die aus den verschiedenen Gründen wert sind besucht zu werden, wie zum Beispiel das St. Lukács Bad oder das Rudas Bad um nur zwei zu nennen. Leider kann man bei einem Besuch nicht alle genießen, sie sind aber ein Grund mehr, wieder nach Budapest zu kommen.
Pest
Das Stadtwäldchen (Városliget)
Nach oder vor dem Besuch des Széchényi Bades sollte man sich auf einen Spaziergang durch das Stadtwäldchen machen – oder noch besser, man plant einen eigenen Besuch hier ein, denn es gibt vieles zu entdecken.
Das Stadtwäldchen wurde um 1810 vom französischen Landschaftsgärtner Nebbion angelegt und ist im Gegensatz zur Margareteninsel ein künstlich entworfener „Erlebnispark“. Einst war dieses Gebiet eine sumpfige Hügellandschaft, ab dem 15. Jahrhundert ein königliches Jagdrevier inmitten der Donauauen, schwer zugänglich und spärlich bewachsen. Leopold I. vermachte es der Stadt als Weideland, 1799 wurde es trocken gelegt und Bäume angepflanzt.
Beim großen Hochwasser 1838 fanden viele Menschen hier Zuflucht, da das installierte Kanalsystem ausgezeichnet funktionierte und so vor Überschwemmungen schützte. Heute ist es ein beliebtes Naherholungsgebiet. Auf dem See im Stadtwäldchen wird im Sommer gerudert, im Winter ist er eine Eislaufbahn mit Schlittschuhverleih und Flutlichtbeleuchtung.
Die Eislaufbahn, deren Eröffnung die Budapester am Ende des 19. Jahrhunderts sehr begeisterte, befindet sich nicht weit vom Heldenplatz entfernt. Seite 1996 können dort auch internationale Eislaufwettbewerbe veranstaltet werden.
Der Budapester Zirkus
Vis à vis vom Széchenyi Bad befindet sich der Budapester Zirkus, in dem bereits 1891 die ersten Aufführungen stattfanden. Damals eröffnete der deutsch-holländische Zirkusdirektor Ede Wulff das aus Wellblech und Eisenfachwerk bestehende Zirkusgebäude, das damals noch innerhalb des Tiergartens lag und so nur mit einer Eintrittskarte des Zoos besucht werden konnte. 2.290 Besucher fasste das Gebäude und auch wenn sich die Gebäudegröße nicht verändert hat, sind heute nur noch 1.850 Plätze vorhanden.
Seitdem blickt man auf 125 verschiedene Shows mit mehr als 25 Millionen Zuschauern in 15.500 Aufführungen zurück. Neben dem Zirkus befindet sich der Lunapark, dessen Geschichte ebenfalls im 19. Jahrhundert beginnt.
Der Budapester Zoo
Wer ein Stückchen weiter die Straße entlang geht, landet beim Budapester Zoo, der auf jeden Fall auch einen Ausflug wert ist. Er gehört zu den ältesten Tiergärten in Europa und beherbergt mehr als viele unterschiedliche Tier- aber auch Pflanzenarten.
Der Budapester Zoo wurde 1866 eröffnet und bereits das Eingangstor zeigt, dass man hier einige Bauwerke im Art Nouveau Stil erwarten kann. Das Elefantenhaus gilt ebenfalls als eines der schönsten Beispiele dafür. Hier begrüßen den Besucher verschiedene indische Gottheiten und auch der Jugendstil findet sich an manchen Ecken wieder. Bis 1950 war er der einzige Zoo in Ungarn, 1986 wurde das 11 Hektar große Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt. In den 1990er Jahren begann man die Tierunterkünfte und Häuser zu renovieren und nun sind fast alle Arten in modernen und neuen Anlagen untergebracht, die nicht nur geräumig sind, sondern auch den biologischen Bedürfnissen der Tiere entsprechen.
In der großen Affenanlage kann man den Orang Utans zusehen und wenn man durch den australischen Teil spaziert, dann kann es schon vorkommen, dass man – um zu den kleinen Kängurus zu kommen, einfach über einen Strauß steigen muss, der es sich mitten am Besuchergang gemütlich gemacht hat und sich sogar von Kindern streicheln lässt.
Auffallend war für mich, dass es sehr viel Nachwuchs gab: kleine Elefanten, kleine Orang Utans und sogar der Ameisenbär (die Ameisenbärin?) trug ihr Junges am Rücken durch die Gegend. Das Gelände ist riesig und auch mit Kindern kann man hier sicher einen ganzen Tag hier verbringen, ohne dass Langeweile aufkommt.
Toll ist auch der „Zauberberg“, der nach langer Wartezeit 2012 mit Hilfe von EU-Geldern endlich fertig gestellt wurde: unter einem gewaltigen künstlichen Felsen erwarten spannende interaktive Ausstellungen die kleinen und großen Besucher. Sehenswert und ein guter Tipp sollte das Wetter einmal für einen Stadtrundgang nicht passend sein.
Alle Wege und Häuser sind hindernisfrei und mit Kinderwagen und Rollstühlen begehbar, für Blinde und Sehschwache sind Tierplastiken und Texte in Brailleschrift angebracht. Mit der Budapest Card ist der Eintritt in den Zoo ermäßigt.
Mich zieht es jetzt weiter Richtung Heldenplatz und da komme ich vorher noch bei einem Kuriosum der Architektur vorbei.
Die Burg Vajdahunyad
Das Gebäude wurde anlässlich der Milleniumsfeiern errichtet, um den architektonischen Leistungen der Ungarn der letzten 1.000 Jahre ein Denkmal zu setzen. Das Gebäude ist ebenso einzigartig wie seine Entstehungsgeschichte: Ignác Alpár erbaute es zuerst als hölzernen Pavillon für die Milleniumsfeiern, um die ungarische Architektur in einem einzigen Bauwerk zeigen zu können. Die Umsetzung kam so gut bei den Stadtvätern an, dass beschlossen wurde, den hölzernen Pavillon hier in Stein zu verwirklichen.
Die Gebäudegruppe besteht aus Teilen von 21 berühmten ungarischen Bauwerken, darunter der originalen Burg Vajdahunyad in Siebenbürgen, der Burg Schässburg, der Katharinen-Bastei von Kronstadt, der Kriche von Ják, sowie einer Reihe von weiteren Kirchen, Basteien und Schlössern. 1904 fand die Eröffnung des Komplexes statt.
Im Burghof sitzt die Skulptur des Anonymus, er ist der unbekannte Verfasser der Gesta Hungarorum, der ersten ungarischen Chronik von 1204. Der deutsche Kaiser Friedrich II. spendete 1897 Geld zur Errichtung dieser Statue. Heute wird sie gerne besucht und als Fotomotiv benutzt – auch ich konnte nicht widerstehen …
Im Barockflügel der Burg ist das größte landwirtschaftliche Fachmuseum Europas (Mezőgazdasági Múzeum) untergebracht, das lehrreiche und unterhaltsame Ausstellungen aus allen Bereichen der Landwirtschaft, der Viehzucht, der Fischerei, der Jagd und des Weinbaus bietet und alte ungarische Haustierarten vorstellt. Außerdem gibt es ein Dutzend alter Dampfpflüge, Mähdrescher und Traktoren zu sehen.
Riskieren Sie auf jeden Fall auch einige Blicke auf die Innenausstattung: Die Marmorsäulen in der Aula, die Marmortreppe, die wunderschön bemalten Wände, die mächtigen Kristallleuchter und die bunten Glasfenster sind es wert.
Weitere Informationen über das Museum finden Sie unter www.mezogazdasagimuzeum.hu (Englisch und Ungarisch)
Der Heldenplatz
Einer der größten Plätze von Budapest begrenzt das Stadtwäldchen und auf seiner anderen Seite die Andrassy út, eine der Prachtstraßen der Stadt.
Der Heldenplatz ist oft der Ausgangspunkt der Stadtführungen: nirgendwo sonst ist die lange ungarische Geschichte so lebendig wie hier. 1896 wurde auch er anlässlich der Millenniumsfeiern gestaltet und bot mehr als 50.000 Ehrengästen aus aller Welt Platz, später – während der kommunistischen Zeit – diente er der Armee als Aufmarschfläche.
In der Mitte des Platzes befindet sich das Millenniumsdenkmal, auf dessen Sockel die Figuren der Führer der sechs ungarischen Stämme mit ihrem Anführer Árpád stehen. Darüber thront auf der 36 Meter hohen Steinsäule der Erzengel Gabriel, der in seinen Händen die Heilige Ungarische Krone und das apostolische Doppelkreuz hält.
Begonnen wurde mit dem Bau des Denkmals bereits 1896, endgültig fertiggestellt wurde es aber erst 1938. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde für die gefallenen Ungarn ein Gedenkstein errichtet, seither wird der Platz als Heldenplatz bezeichnet und die Kranzniederlegung am Grab des unbekannten Soldaten vor dem Denkmal gehört zum Pflichtprogramm beim Besuch ausländischer Staatsgäste.
Hinter der Gedenksäule befindet sich ein halbkreisförmiges Säulenportal, das in zwei Teile geteilt ist.
Auf den halbrunden Gängen sind auf der einen Seite sieben Bronzebilder berühmter ungarischer Könige und auf der anderen Seite sieben bedeutende Personen, die für die Unabhängigkeit Ungarns gekämpft haben zu sehen.
Das Museum der schönen Künste (Szépművészeti Múzeum)
Das Gebäude auf der linken Seite ist das Museum der schönen Künste zu sehen, das zu den bedeutendsten Museen Europas gehört und ausländische Kunstwerke vom Altertum bis heute zeigt. Errichtet wurde das Gebäude von Albert Schickedanz und Fülöp Herczog nach einer Ausschreibung im Stil des Neoklassizismus, die Eröffnung fand 1906 unter Anwesenheit Franz Josephs I. statt. Besonderes Augenmerk verdient die Sammlung der Alten Meister im Obergeschoss, die sich auf die reiche Gemäldesammlung der Familie Esterházy stützt – die spanische Kollektion gilt als die umfangreichste außerhalb der iberischen Halbinsel mit sieben Werken von El Greco, vier Gemälden Goyas und auch einigen von Murillo und Velázquez.
Auch die Sammlungen italienischer, niederländischer, flämischer, deutscher und österreichischer Meister sind bedeutend, außerdem kann man das Blaue Dorf von Chagall oder die Dame mit dem Fächer von Manet sehen. In der Sammlung der Gemälde des 20. Jahrhunderts finden sich Arbeiten von Picasso, wie schon erwähnt: Chagall, aber auch Albers, Vasarely, Anthony Caro und Abakanowicz. Das Museum beherbergt aber auch Objekte aus dem Alten Ägypten und der Antike.
Weitere Informationen unter www.szepmuveszeti.hu (Englisch und Ungarisch)
Die Kunsthalle
Rechts vom Millenniumsdenkmal blickt man auf ein neoklassizistisches Gebäude mit korinthischen Säulen und farbigen Keramikmosaiken – die Kunsthalle, mit deren Bau gleich im Anschluss an die Millenniumsfeiern von Albert Schickedanz und Fülöp Herczog begonnen wurde, 1895 wurde das Gebäude fertig gestellt. Sie ist der größte Ausstellungsplatz des Landes, allerdings ohne eigene Sammlung.
Hier werden periodische Ausstellungen gezeigt, die Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern oder künstlerischen Gruppen präsentieren, aber auch Kunstmessen und Kulturprogramme veranstaltet.
Die Andrássy út
Sie ist seit 2002 auch Teil des Weltkulturerbes. Die Andrássy út durchbricht die Ringstraßen, die sich durch Budapest ziehen – sie verbindet die Innenstadt an der Donau mit dem Heldenplatz, dem Széchenyi Bad und dem Stadtwäldchen. Mit 2.310 Meter ist sie auch die längste Radialstraße mit einheitlicher Architektur der Stadt und wurde in nur 14 Jahren, von 1871 bis 1885 errichtet. An ihr liegen auch die schönsten eklektischen Gebäude von Budapest mit zahlreichen (zum Teil sechsgeschossigen) Mietshäusern, außerdem führt sie sowohl ins Diplomatenviertel wie auch ins Theater- und Opernviertel der Stadt.
Die Millenniums U-Bahn
Die gelbe Linie M1 führt vom Vörösmarty tér bis zur Meikói út entlang der Andrássy Straße. Sie ist nach der Londoner U-Bahn die zweitälteste U-Bahn der Welt und wurde anlässlich der Millenniumsfeiern 1896 in Betrieb genommen.
Die Ungarn bezeichnen sie daher auch gerne als älteste U-Bahn am Kontinent. Nach der Eröffnung der Millenniums-Linie zwischen Gizella tér und Artézi fürdő besichtigte sogar der österreichische Kaiser und ungarische König Franz Joseph I. am 8.5.1896 die U-Bahn. Sehenswert sind die zum Teil gekachelten Stationen mit den Verkaufsstellen aus Holz. Als Budapest Besucher muss man mit der M1 unterwegs sein, schließlich verläuft sie entlang des wichtigsten Boulevards der Hauptstadt – der Andrássy Straße.
Die Budapester Oper
Natürlich braucht die Hauptstadt eines Königreichs auch eine entsprechende Oper. Doch auch in Budapest war das Geld knapp, also versuchte man von Wien entsprechende Geldmittel zu erhalten.
Schließlich sollte der österreichische Kaiser und ungarische König Franz Joseph I. ja auch bei seinen Besuchen in der ungarischen Hauptstadt entsprechende Unterhaltungsmöglichkeiten vorfinden (wahrscheinlich war es dem Kaiser allerdings egal – dem Musiktheater gehörte angeblich nicht seine Begeisterung). Doch schließlich übernahm Wien doch noch einen Teil der Kosten, allerdings mit der Auflage des Kaisers, die Budapester Oper dürfe an Größe die Wiener Oper nicht übertreffen. Und daran hielten sich die Ungarn – allerdings, so heißt es in Budapest – ist sie aber schöner.
Das soll den Kaiser so gestört haben, dass er die Oper nur ein einziges Mal besucht hat. (Daran war aber wahrscheinlich eher seine Begeisterungslosigkeit für das Genre geschuldet, siehe oben). Sisi allerdings war hier öfter zu Gast und hatte auch eine eigene Loge vorne auf der linken Seite des Zuschauerraumes, da sie ohne König nicht in der Königsloge sitzen durfte. Man sagt, dass viele Opernbesucher nur deshalb kamen, um die Königin zu sehen.
Daher war ihr Logenplatz gut gewählt: Dadurch dass ihre Loge ziemlich weit vorne lag, konnte man sowohl sie beobachten, als auch die Oper gleichzeitig mitverfolgen.
Das Gebäude der Staatsoper wurde von 1875 bis 1884 nach Plänen von Miklos Ybl im Neorenaissance-Stil errichtet. Die Fassade schmücken 16 Statuen berühmter Komponisten: Monteverdi, Scarlatti, Gluck, Mozart, Beethoven, Rossini, Donizetti, Glinka, Wagner, Verdi, Gounot, Bizet, Mussorgski, Tschaikowski, Moniuszko und Smetana.
In den Nischen beim Eingang sind die Statuen von Franz Liszt und dem Begründer der ungarischen Nationaloper Ferenc Erkel zu sehen. Letzterer war auch der erste Generaldirektor der Budapester Oper und man erzählt sich, dass er auch versuchte, auf den Bau und die Ausstattung des Gebäudes Einfluss zu nehmen. Das ging so weit, dass der entnervte Architekt Ybl ihm schließlich „Hausverbot“ erteilte.
Bei der Eröffnung wurde der erste Akt von Bánk Bán, die aus der Feder von Operndirektor Ferenc Erkel stammt, die Ouverture von László Hunyadi und der erste Akt von Lohengrin aufgeführt. Damals waren die Bürgerlichen von den Adeligen strikt getrennt – unterschiedliche Eingänge führten und führen auch heute noch zu den verschiedenen Bereichen. Seiteneingänge und Seitentreppen führen auch heute noch auf die Galerie.
Die Oper ist auch im Inneren wunderschön ausgestattet. Da sie, im Gegensatz zur Wiener Oper, im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt wurde, ist alles noch im Originalzustand erhalten. Die allegorischen Deckenfresken der Vorhalle stammen von Bertalan Székely, die des Haupttreppenhauses von Mór Than: sie stellen die Geburt der Musik, Apollo und Mars, Orpheus und Amphion, die Sirenen und die Musen dar.
Das Deckengemälde im Zuschauerraum stammt von Károly Lotz und zeigt den heiteren Olymp und Apollo. Im Foyer des ersten Stocks befinden sich Gemälde von Károly Lotz, Árpád Feszty und Robert Scholtz.
Während sich die Deckenfresken überwiegend mit der griechischen Mythologie beschäftigen, haben die Bodenmosaike einen römischen Bezug. Sie zeigen Muster, die man in Aquincum gefunden hatte.
Dreschler Palast
Direkt gegenüber der Budapester Oper befindet sich ein wunderschönes Gebäude, das allerdings langsam zu verfallen scheint. Der sogenannte Dreschler-Palast wurde zwischen 1883 und 1886 nach Plänen von Ödön Lechnr und Gyula Pártos gebaut und beherbergte lange Zeit das Ballettinstitut, eine Artistenschule und ein Kaffeehaus, in dem sich die Künstler der Oper und die Ballettmitglieder gerne vor und nach den Vorstellungen trafen.
Zur Zeit des Opernbaus war es ein Mietshaus im französischen Renaissancestil und gehörte der ungarischen Bank. Viele Häuser in der Andrassy Straße sind nach dem gleichen Prinzip gebaut. Die Fenster im 1. Stock sind die größten, schönsten und am meisten verziert. Hier wohnten die Hausherren in ihren repräsentativen Luxusappartements. Der Rest der Wohnungen in den anderen Stockwerken wurde vermietet und je höher man hinaufstieg, umso kleiner und schmuckloser wurden die Fensterreihen.
Derzeit (Stand 2017) ist die weitere Verwendung des Gebäudes noch nicht ganz geklärt, gerüchteweise soll bereits eine Baugenehmigung für ein 5-Sterne Hotel erteilt sein. Allerdings ist zu hoffen, dass mit den Renovierungsarbeiten bald begonnen wird, um den weiteren Verfall der Gebäudesubstanz zu stoppen.
Die Gegend um die Oper kann man als Theater- und Künstlerviertel bezeichnen und dem Interessierten bieten sich hier auch noch viele andere Möglichkeiten eines Konzert-, Oper- oder Theaterbesuchs. Selbst auf die kleinen Besucher wird in Budapest nicht vergessen.
Wer aber in die Seitengasse beim Dreschler Palast einbiegt, kommt ins Vergnügungsviertel der Stadt, in dem sich viele Lokale und auch Diskotheken befinden – ein Stückchen weiter kann man dann das Jüdische Viertel kennen lernen.
Das Jüdische Budapest
Die jüdische Gemeinde in Budapest gehörte einst zu den größten Gemeinden in Mitteleuropa, so gab es einst sogar 22 Synagogen auf dem Stadtgebiet.
Die ersten jüdischen Siedler ließen sich bereits im 13. Jahrhundert in Buda nieder. Die meisten unter ihnen waren Kaufleute, Handwerker oder Geschäftsmänner. 1307 wurde die erste Synagoge gebaut, aber sie wurde nur ein paar Jahre benutzt: 1348 und dann nochmals 1360 wurden die Juden aus der Stadt vertrieben, durften aber immer wieder zurückkehren. Anfang des 15. Jahrhunderts erhielt die jüdische Gemeinschaft erste Privilegien, 1446 durften reiche Juden an den Zeremonien von König Matthias teilnehmen. 1461 wurde die zweite Synagoge gebaut. Doch bereits 1490 schlug das Pendel wieder in die andere Richtung aus: Das Vermögen der Juden wurde konfisziert und ihre Kredite nicht zurückgezahlt. Innere Unruhen entstanden, 1526 gelang es den Türken die Stadt in Besitz zu nehmen, viele Juden flohen nach Transdanubien oder wurden von den Siegern ins türkische Reich verschleppt.
Zwei Jahr später durften sie wieder zurückkehren und übernahmen im Handel, in der Finanzwirtschaft und in der Steuereintreibung eine wichtige Rolle. 1686 schlugen sie sich auf die Seite der Türken, nur 500 überlebten die Schlacht, das Judenviertel in Buda und die Thora-Rollen wurden verbrannt. Zwischen 1686 und 1689 und in der Zeit von Maria Theresia durften Juden in Buda gar nicht leben, mit dem Toleranzpatent Joseph II. 1782 wurde die freie Religionsausübung der Protestanten und Juden geduldet, 1830 wurde die erste jüdische Grundschule eröffnet und ab 1840 war es ihnen erlaubt auch Grundbesitz zu erwerben. Nach ihrer bürgerlichen Gleichstellung übernahmen sie auch in Budapest und in Ungarn eine entscheidende Rolle in der Kultur und Wirtschaft des Landes und das frühere, außerhalb der Stadtmauern gelegene Judenviertel wurde integriert. Die Zahl der Juden nahm im 19. Jahrhundert durch diese Entwicklung stark zu, sodass auch immer wieder neue Synagogen gebaut werden mussten. Zu dieser Zeit entstanden auch zwei unterschiedliche Strömungen im ungarischen Judentum: die orthodoxe Gemeinde, die sich streng an die Regeln des Judentums hält und die neologische Richtung, die sich stärker in die ungarische Gemeinde integrieren wollte, die strengen Regeln der Orthodoxen lockerte und stärker die gemeinsamen Wurzeln mit dem Christentum betonte.
Eine Zeitlang existierte auch noch eine dritte Richtung, die sogenannte status-quo-Gemeinde, deren Ansichten und Gebote zwischen den beiden großen Strömungen lagen.
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wohnten mehr als 200.000 jüdische Einwohner in Budapest, es gab 125 Synagogen in der Stadt.
Bereits um 1920 wurden die ersten „Judengesetze“ in Budapest erlassen, die unter anderem die jüdischen Studenten an den Universitäten begrenzen sollten, allerdings wurden diese später wieder zurückgenommen.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an Hitler-Deutschland verschlechterte sich die Lage weiter und mit dem Einmarsch der Deutschen 1944 verschärfte sich die Judenverfolgung deutlich. Fast die gesamte jüdische Landbevölkerung – um die 600.000 Menschen – wurden in Vernichtungslager gebracht.
Zuerst hatte Ungarn an der Seite Deutschlands gekämpft, da ihnen die Rückgabe der im 1. Weltkrieg verloren gegangenen Gebiete versprochen wurden, doch als man sah, dass der Krieg verloren war, versuchte man die Seite zu wechseln, was mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Budapest verhindert wurde. Um die Elisabethstadt wurde nun das Budapester Ghetto errichtet, in dem an die 70.000 Menschen eingeschlossen waren. Viele davon starben an den hygienischen und unmenschlichen Verhältnissen.
1945 marschierte die Rote Armee in Budapest ein und befreite die Überlebenden. Noch heute kann man an manchen Gebäuden die Ghettomauern erkennen.
Viele davon gaben in der Zeit der Volksrepublik ihre jüdische Identität auf, die große Synagoge verfiel, Traditionen wurden kaum noch gepflegt.
Erst nach 1990 setzte in Budapest wieder eine Renaissance der jüdischen Kultur ein, heute gibt es in Budapest wieder eine lebendige Gemeinde.
Drei große Synagogen gibt es, neben vielen kleinen, heute in Budapest. Zwei davon werden von der Glaubensgemeinschaft genutzt, die dritte steht derzeit (Stand 2017) leer und das Gebäude befindet sich in einem sehr schlechten Zustand.
Das jüdische Viertel wurde in den letzten Jahren zum beliebtesten Ausgehviertel der Stadt. In Café reiht sich an das andere und man sollte Budapest nicht verlassen ohne hier zumindest einmal durch gebummelt zu sein. Mein Tipp hier ist das Spiler, das nicht nur super Burger, sondern auch andere Spezialitäten und selbstgebrautes Bier bietet. Wer mehr darüber erfahren möchte, findet die Infos hier.
Die große Synagoge
Die große Synagoge mit ihren zwei markanten Zwiebelkuppeln in der Dohány utca wirkt zwar fast eingeklemmt von den anderen Bauwerken, strahlt aber doch eine große Präsenz aus. Der Wiener Architekt Ludwig Förster erbaute die Synagoge zwischen 1854 und 1859 und wählte bei dem Bau einen romantisierenden Stil mit maurischen Elementen.
Beim Bau wurde er von zwei ungarischen Architekten, Frigyes Feszl und Jószef Hild unterstützt und so entstand der Sakralbau mit weiß-roter Ziegelfassade, der durch farbige Fayencen und ein filigranes Gesims aufgelockert wird. An den Ecken stehen die zwei Zwiebeltürme, dazwischen befindet sich ein Rosettenfenster. Der Innenraum, in dem 300 Besucher Platz finden wirkt fast wie ein katholisches Kirchenschiff.
Die Synagoge kann mit einer Führung stündlich außer Samstag besucht werden. Weitere Informationen unter http://www.greatsynagogue.hu/gallery_syn.html
Jüdisches Museum
Im benachbarten ehemaligen Eckgebäude, auf dessen Platz heute das Jüdische Museum steht, wurde der Journalist und Schriftsteller Theodor (Tivadar) Herzl 1860 geboren, der die Idee des jüdischen Staates aufbrachte. Das im Baustil mit der Synagoge in Einklang und Verbindung stehende Museum beinhaltet eine wertvolle und einzigartige Judaika Sammlung, die Dauerausstellungen präsentieren Gegenstände für die Andacht, von Glaubensfesten und Gebrauchsgüter des Alltags. Während der Nazizeit fungierte das Gebäude als Wohnheim für Zwangsarbeiter. 1947 wurde es wieder eröffnet. Besucher können an einer Führung teilnehmen, die die Geschichte der Synagoge und des ungarischen Holocausts nahe bringt. Führungen sind in Englisch, Hebräisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch möglich.
Im Friedhof- und Erinnerungsgarten sind Hunderte jüdische Opfer beerdigt, die 1944/45 im Ghetto ums Leben kamen. Hier wird auch an Raoul Wallenberg erinnert, ein schwedischer Diplomat, der im Zweiten Weltkrieg vielen Juden das Leben rettete.
Im zweiten Hof kann man die Silberne Trauerweide, ein Holocaust-Denkmal, finden. Es ist eine Metallskulptur des Bildhauers Imre Varga, das von Hollywood-Schauspieler Tony Curtis gespendet wurde, der selbst ungarisch-jüdischer Abstammung ist. Auf jedem der silbrig schimmernden Blätter des Baumes steht der Name eines Holocaust-Opfers geschrieben.
Der Erzsébet Platz
Der Erzsébet Platz befindet sich zwischen dem Deák Platz und dem Anfang der Andrassy Straße und zeigt einmal mehr, wie beliebt die ehemalige Königin Sisi hier war.
In den 1990er Jahren wollte man hier das neue Nationaltheater bauen, daher wurde eine Grube ausgehoben und auch schon der Grundstein gelegt. Doch dann wechselte die Regierung und die Politik entschied sich anders, das Nationaltheater fand eine andere Heimstätte und eine hässliche Grube blieb hier am Elisabethplatz zurück und zerstörte jahrelang den Eindruck des Platzes.
Heute hat sich die Grube in ein kleines Wasserbecken verwandelt und darunter befindet sich ein Café, in dem man gerne den Nachmittag genießt und zusieht, wie sich die Sonne im Wasser spiegelt. Der Platz ist heute ein beliebter Treffpunkt der Budapester Jugend bevor man sich ins Nachtleben stürzt. Noch heute nennen die Budapester den Platz in Erinnerung an die Grube „Nationalgraben“.
Die Stephans-Basilika
Nur wenige Schritte vom Elisabeth-Platz – dem Nationalgraben – entfernt kommen wir zur größten Kirche von Budapest – der St.Stephans-Basilika.
Der Stephansdom von Budapest steht auf einem kleinen Hügel, der aber hoch genug war, beim Hochwasser von 1838 vielen Bewohnern der Stadt das Leben zu retten. Die Donau war damals noch nicht reguliert und wenn sie Hochwasser führte, war es jedes Mal eine große Bedrohung für die Stadt und die Menschen, die hier lebten. Als Dank für die Errettung wollte man nun an dieser Stelle eine Kirche bauen, doch das Geld war knapp und die Beziehungen zu Wien waren wenige Jahre nach der Revolution auch nicht gerade die Besten.
Man entschloss sich daher, die Kirche dem Heiligen Leopold, dem Schutzpatron Österreichs zu weihen, um die Chancen auf Unterstützung aus Wien beim Kirchenbau zu erhöhen. Der Schachzug klappte: allerdings wurde dann lange an der Kirche gebaut – Ungarn war durch den Ausgleich mit Wien fast schon gleichberechtigter Partner – dass man schlussendlich die Kirche dem Heiligen Stephan, dem Landespatron von Ungarn weihte.
Der Kirchenbau stand zunächst unter einem schlechten Stern. 1851 wurde der Bau nach Plänen von Jószef Hild im klassizistischen Stil begonnen. Hild erlebte die große Tragödie – den Einsturz der Kuppel 1868 allerdings nicht mehr. Diese stürzte kurz nach seinem Tod wegen eines Konstruktionsfehlers ein. Da das Gebiet um die Kirche damals allerdings kaum bewohnt war, kamen nur wenige Menschen zu Schaden. Von 1873 bis 1905 baut Miklós Ybl, der auch die Staatsoper in Budapest erbaute und als einer der wichtigsten Architekten Ungarns der Jahrhundertwende gilt, die Kirche im Neorenaissance-Stil fertig.
Zwei klassizistische Türme flankieren das Hauptportal, zu beiden Seiten des hohen Portals, das die Form eines Triumphbogens hat, stehen die Figuren der lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Gregorius, Hieronymus und Augustinus in den Nischen. Das Relief am Tympanon zeigt die Verehrung der Jungfrau Maria durch ungarische Heilige.
Die Kirchenkuppel ist mit 96 Metern höher als jeder andere Budapester Kirchturm. Die vier Evangelisten stehen in den Nischen der Stützpfeiler. Heute kann man mittels 370 Stufen (oder bequemer mit dem Lift) die Kuppel bis auf 65 Meter Höhe erklimmen und die wunderbare Aussicht über Budapest genießen.
Die Statuen der zwölf Apostel schmücken die Apsis und an der Ausschmückung des Innenraums der Kirche waren die bedeutendsten ungarischen Maler und Bildhauer der Jahrhundertwende beteiligt. Mór Than, Bertalan Székeley, Gyula Benczúr, Károly Lotz, Alajos Stróbl und János Fadrusz sorgten für Ausstattung. Sehenswert ist das Kuppelmosaik von Károly Lotz, aber auch der Hochaltar mit der Figur des Heiligen Stephans, die Apsis mit den Bronzereliefs von Ede Mayer, die Begebenheiten aus dem Leben des König Stephans zeigen und die Mosaiken mit den Anbetungsszenen von Gyula Benczúr.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, erst zwischen 1983 und 2003 wurde sie wieder zusammen mit dem St. Stephan Platz aufgebaut. 1990 sammelten bayrische Wohlfahrtsverbände für neue Kirchenglocken, zum Dank dafür, dass Ungarn den DDR-Bürgern 1989 die Grenze geöffnet hatte. Im Zweiten Weltkrieg waren diese auf Anordnung der deutschen Besatzer eingeschmolzen worden.
In der Stephansbasilika findet auch die wichtigste Reliquie von Ungarn ihre Heimstätte: Die "heilige Rechte" wird in einer Seitenkapelle aufbewahrt. Die reich verzierte mumifizierte Handreliquie von König Stephan wird jährlich am 20. August in einer Prozession um die Kirche getragen.
In der Schatzkammer der Kirche können ebenfalls wertvolle Kleinodien besichtigt werden, Führungen gibt es von Montag bis Samstag zwischen 10:00 und 15:00 Uhr.
Außerdem finden an mehreren Tagen unter der Woche Konzerte in der Stephanskirche statt.
Weitere Informationen unter www.bazilika.biz (Englisch, Ungarisch)
Parlament
Wandern wir nun am besten gleich zur Donau und zum Parlament. Am rechten Ufer der Donau steht das Parlament, das größte Gebäude des Landes, das auch den Lajos Kossuth tér völlig beherrscht. Nach dem Willen seiner Planer sollte es an die englischen Houses of Parliaments und an die dort funktionierende Demokratie erinnern. Daher ist das Gebäude auch mit 364 Türmchen geschmückt, damit man an jedem Tag im Jahr daran erinnert wird, dass in Ungarn die Demokratie herrscht.
Wenn man die Größe des englischen und des ungarischen Parlaments vergleicht, bemerkt man, dass das ungarische Bauwerk sogar noch größer ausgefallen ist. Viele Architekten bewarben sich damals um den Auftrag, die meisten Entwürfe sahen einen Bau im Stile der Neorenaissance vor. Imre Steindl, der sich an der englischen Neogotik orientierte erhielt den Zuschlag und baute dann von 1884 bis 1902 an dem Gebäude, das aus 691 Räumen besteht und 268 Meter lang und 118 Meter breit ist.
Da es zur damaligen Zeit ein Unter- und ein Oberhaus gab, wurde das Gebäude symmetrisch angelegt, die 96 Meter hohe Neo-Renaissancekuppel teilt das Gebäude in zwei Teile. 96 ist für Ungarn eine besondere symbolische Zahl weist sie doch auf die ungarische Landnahme im Jahre 896 hin. Seit 2000 sind die ungarischen Krönungsjuwelen – die Krone von St. Stephan, das Zepter, der Reichsapfel und das Schwert aus der Renaissancezeit – im Parlament ausgestellt.
Die Kuppel ist von zwei größeren und zwanzig kleineren Türmen umgeben, auf deren Simsen die Figuren von 88 historischen Persönlichkeiten stehen.
Steindl verlieh dem Bauwerk einen besonderen Touch, indem er neoromanische Arkadengänge integrierte und bei der Innenausstattung verarbeitete er byzantinische, venezianische und barocke Elemente.
Die Ostfassade am Lajos Kossuth Platz wird von einem 65 Meter breitem Mitteltrakt und einer imposanten Ehrentreppe beherrscht. Die mehr als 200 Zimmer und Säle und die 29 Treppenhäuser sind mit Fresken und Gemälden bedeutender ungarischer Künstler des 19. Jahrhunderts und kunstvollen Skulpturen geschmückt. Die Wandmalereien im Treppenhaus stammen von Károly Lotz, die Prunktreppe führt in den Kuppelsaal, der mit den Wappen der Komitate geschmückt ist. Die Statuen an den Pfeilern zeigen neun ungarische Könige, die vier siebenbürgischen Fürsten und die Habsburger Karl III., Maria Theresia und Leopold II.
Im Sitzungssaal sind die riesigen gotischen Fenster, die Marmorgalerie und die dreigliedrige Arkadenreihe im Parterre sehenswert.
Das Parlament kann in Rahmen von Führungen besichtigt werden. Es gibt zu bestimmten Zeiten auch regelmäßig Führungen in deutscher Sprache.
Kossuth Lajos tér
Wenn der Platz auch ganz vom Eindruck des Parlamentsgebäudes beherrscht wird, sollte man dennoch ein bisschen herumschauen.
Das Ethnographische Museum
Vis á vis vom Parlament befindet sich das Ethnographische Museum von Budapest. Hier war einst die Ungarische Nationalgalerie untergebracht. Das Ethnografische Museum in Budapest gehört zu den größten Völkerkunde-Museen in Europa, seine ethnografische Sammlung besteht aus fast 200.000 Exponaten, davon 140.000 ungarische und 60.000 internationale Objekte.
Im Gebäude, das vom Architekten Alajos Hauszmann geplant wurde und das 1896 fertiggestellt wurde, war ursprünglich das Justizministerium untergebracht. Der Gründerzeitbau weist auch Elemente der Renaissance, des Barocks und der Neoklassik auf, verfügt über eine Festhallte und diverse Konferenzräume und steht auch als Tagungsort und für Empfänge und Veranstaltungen zur Verfügung.
Denkmäler und Statuen
Am Kossuthplatz wird natürlich auch wichtigen ungarischen Persönlichkeiten gedacht. Benannt ist er nach dem Führer der Unabhängigkeitsbewegung von 1848/49 Lajos Kossuth. Das Denkmal an der Nordseite des Platzes zeigt ihn im Kreise seiner Anhänger. Der Reiter am südlichen Ende ist Ferenc II. Rákóczi. Er herrschte über Siebenbürgen und Ungarn und kämpfte für die verfassungsmäßigen Rechte der ungarischen Krone und stand 1703 bis 1711 an der Spitze des Kuruzzenaufstandes gegen die Habsburger.
An der südlichen Seite des Parlaments befindet sich auch das Denkmal von Gyula Andrássy, das von György Zala geschaffen wurde und am 2. Dezember 1906 im Beisein von König Franz Joseph enthüllt wurde. Die Bronzereliefs zeigen auf der einen Seite Andrássy als Vertreter der Monarchie beim Berliner Kongress und auf der anderen Seite die Krönungszeremonie von Franz Joseph und Elisabeth zum ungarischen König und zur Königin von 1867.
Da wir nun schon an der Donau angelangt sind, gehen wir entlang des Flusses zum Gresham Palace.
Gresham Palace
Das Jugendstilgebäude entstand von 1904 bis 1907 als Sitz der gleichnamigen britischen Versicherungsgesellschaft und gilt als ein hervorragendes Beispiel ungarischer Architektur zur Sezessionszeit.
Gebaut wurde es nach den Plänen von Zsigmond Quittner und den Gebrüdern Vágó und galt bereits bei der Eröffnung als außergewöhnlich luxuriös, da es über eine Zentralheizung und über Fahrstühler verfügte. Im Erdgeschoss war damals das berühmte Gresham Kaffeehaus untergebracht, in dem sich die legendäre „Greshamer Tischgesellschaft“ zwischen den Weltkriegen wöchentlich traf.
An der Fassade des Palastes kann man ein Porträt des Gründers der Gesellschaft, Sir Thomas Gresham sehen.
Heute wird der Gresham Palast von der Four Seasons Gruppe als Luxushotel genutzt.
Die Elisabethbrücke
Diese Brücke wurde nach der österreichischen Kaiserin und ungarischen Königin Elisabeth benannt, die von den Ungarn sehr geschätzt wurde und deren Einfluss auf den Kaiser maßgeblich zum österreich-ungarischen Ausgleich beigetragen haben soll. Die ursprüngliche Elisabeth-Brücke war eine Kettenbrücke, die von 1898 bis 1903 gebaut wurde und die mit ihrer Spannweite von 290 Metern damals die längste Brücke dieser Bauart weltweit war.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie jedoch von den deutschen Truppen am 18. Jänner 1945 bei ihrem Rückzug gesprengt. Die Elisabethbrücke ist die einzige Brücke, die nicht mehr wie das ursprüngliche Original aufgebaut wurde, die alte Konstruktion wäre dem höherem Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht geworden, so konnten nur mehr die alten Brückenpfeiler wieder verwendet werden, als man 1960 mit dem Bau der neuen, breiteren Hängebrücke aus Stahl begann, die schließlich 1964 dem Verkehr übergeben werden konnte.
Batthyány tér mit St. Anna Kirche und Markthalle
Wenn wir auf den Batthyány Platz kommen, sind wir wieder nach Buda zurückgekehrt. Wer im Novotel wohnt, findet hier Anschluss an die U-Bahn, zu verschiedenen Zügen in die Umgebung und viele Straßenbahnverbindungen (zB. zum Gellertbad).
Trotzdem sollte man ein bisschen Zeit investieren und einen Blick auf die St. Anna Kirche werfen. Die doppeltürmige Kirche zählt zu den schönsten Barockkirchen des Landes. Bemerkenswert sind der Hochaltar und die Kanzel von Károly Bebó von 1773.
Auf der Westseite des Platzes liegt die 1902 erbaute Markthalle, die wie eine kleine Schwester der Zentralen Markthalle wirkt. Hier gibt es – gleich beim Eingang links – einen kleinen Stand, der unter vielen anderen ungarischen Köstlichkeiten auch Grammelpogatschen führt. Am besten gleich einige mitnehmen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Spar Supermarkt.
Von hier kann man dann auch die U-Bahn zum Ostbahnhof nehmen.
Keleti pályaudvar (Ostbahnhof)
Für manche mag der Westbahnhof beeindruckender sein, mich hat der Ostbahnhof auch schon sehr fasziniert. Budapest ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Europa, die Stadt besitzt anstelle eines zentralen Hauptbahnhofes drei Kopfbahnhöfe, die durch die U-Bahn miteinander verbunden sind.
Als wichtigster Bahnhof gilt der östlich der Innenstadt in Pest liegende Ostbahnhof Keleti pályaudvar, da hier die meisten internationalen, aber auch viele nationale Verbindungen ankommen und abfahren.
Das Bahnhofsgebäude im Neorenaissancestil wurde von 1881 bis 1884 vom Eisenbahntechniker János Feketeházy und dem Architekten Gyula Rochlitz geplant und gebaut. Bei seiner Eröffnung war er einer der modernsten Bahnhöfe in Mitteleuropa, verfügte er doch als einer der ersten Bahnhöfe über eine elektrische Beleuchtung und ein zentrales Stellwerk. 1998 wurde die Außenfassade renoviert.
Links:
https://www.budapestinfo.hu/de/
Budapest Reiseführer (deutsch): www.budapest.com/w/budapest_zentral_donau_region_de.pdf
Budapest Card: www.budapestinfo.hu/budapest-card (deutsch, englisch, italienisch, französisch, spanisch, ungarisch)
Hier noch ein kleiner Streifzug durch Budapest: