Wer eine Reise auf der Straße der Kaiser und Könige unternimmt, wird irgendwann zwangsläufig auch in Esztergom (Gran) einen Stopp einlegen (müssen).
Einst war die heute um die 30.000 Einwohner zählende Stadt sogar die Hauptstadt von Ungarn. Die bereits vom weiten sichtbare Kathedrale gilt heute noch als Haupt, Mutter und Lehrerin der katholischen Kirche Ungarns. Doch der Reihe nach…
Geschichte
Esztergom gehört zu den ältesten besiedelten Städten Ungarns, in der Geschichte des Landes gibt es kaum eine Epoche, in der der Name Esztergom oder Gran nicht auftaucht. Als erste Siedler kamen die Keltnen in der späten Latènezeit in die Gegend des Burgbergs. Danach errichteten die Römer, auch Marc Aurel war hier, an der gleichen Stelle ein Kastell, eine Siedlung entstand um den Berg und wurde von den Römern Solva mansio genannt.
Nach der Völkerwanderung kamen Slawen in die Gegend und siedelten sich in den Ruinen des Kastels an. Bald entstand an diesem wichtigen strategischen Ort an der Donau eine zentrale Burganlage des Neutraer Fürstentums und Großmährens.
Nach der Landnahme durch die Magyaren, baut um 960/970 Großfürst Géza hier eine Festung. Géza ist der Vater von Vajk, dem späteren König Stephan, der hier geboren, getauft und gekrönt wird. Stephan, der zum katholischen Glauben übertritt, erbittet vom Papst Silvester II. die Genehmigung hier eine eigene Diözese aufzubauen, die er selbstverständlich erhält.
Esztergom wird zum geistlichen und diplomatischen Zentrum, zur Hauptstadt von Ungarn bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. Am Burgberg entsteht der erste Königspalast, auch eine Kirche wird gebaut. Geza II. unterstützt das christliche Heer, das zum zweiten Kreuzzug aufbricht und durch das ungarische Königreich reist, in Esztergom Station macht und von ihm empfangen wird. Auch 1189 geleitet Friedrich I. Barbarossa den dritten Kreuzzug ebenfalls durch Esztergom.
Unter Bela III. werden Burg und Kathedrale durch einen Brand vernichtet, aber wieder neu aufgebaut. Erst der Mongolensturm um das Jahr 1249 zwingt Bela IV. seine Residenz von Esztergom nach Buda zu verlegen. Burgberg und Burg gehen als Geschenk in den Besitz des Erzbischofes der Stadt über.
Während der Türkenkriege gehört die Stadt von 1543 bis 1683 zum Osmanischen Reich, wird aber mehrfach erobert und wieder rückerobert. In dieser Zeit wird Trnava Sitz des Erzbischofs von Esztergom, der gerade noch rechtzeitig mit dem Kirchenschatz fliehen kann. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts kehrt der Erzbischof wieder in die Stadt zurück, die nach der Befreiung von den Türken völlig verwüstet ist. Es ergeht eine Einladung an Deutsche und Slawen sich hier niederzulassen, die diese annehmen und in großer Zahl hier ansiedeln.
1708 wird die Stadt zur königlichen Freistadt erklärt. 1761 erhält der Erzbischof Ferenc Barkóczy die Festung und beginnt umgehend mit der Planung des Domes, der als Bischofsresidenz im barocken Stil erbaut werden soll. Esztergom steigt wieder zum kirchlichen Zentrum des Landes auf.
Heute kennt man die Stadt, die nun auch wieder mit ihrer Schwesternstadt Štúrovo auf der slowakischen Seite durch eine Brücke verbunden ist, durch die riesige Kathedrale – nach dem Petersdom in Rom und der St. Pauls Cathedral die drittgrößte Kirche Europas – und die neue Suzuki-Fabrik, die von hier aus ganz Europa mit den Autos beliefert.
Sehenswürdigkeiten
Die Kathedrale Maria Himmelfahrt und des Heiligen Albert
Die Entstehungsgeschichte der Kathedrale reicht von 1001 bis 1869. Bereits unter dem ersten ungarischen König Stephan dem Heiligen wurde eine Kirche errichtet, die im 12. Jahrhundert durch einen Brand zerstört wurde.
Eigentlich sind sieben Kirchen, die im Mittelalter auf dem Burgberg standen, bekannt. An Stelle der heutigen Basilika befand sich die oben erwähnte Sankt-Adalbert-Kathedrale, die Schriftquellen um 1010 erwähnen. Nördlich von ihr befand sich eine dem Heiligen Stephanus geweihte Kirche, die Großfürst Géza bauen ließ und die die erste Kirche an dieser Stelle war.
Die dritte Kirche war eine im Palast des Arpadenhauses ausgegrabene Rundkapelle aus der Zeit des Heiligen Stephans. 1284 wird die Heilige Vitus Kapelle schriftlich erwähnt, die auf den Befestigungsmauern der Burg stand und deren Ruinen neulich ausgegraben wurden. Außerdem existierte noch die Burgkapelle von König Béla III. im Königspalast. Sie ist eine Mischung zwischen Frühgotik und der spätromanischen Architektur und eines der wichtigsten mittelalterlichen Baudenkmäler Ungarns. Die Bakócz Kapelle, die im 16. Jahrhundert gebaut wurde und dann in die heutige Basilika verlegt wurde gilt als sechste Kirche auf dem Burgberg.
Die Kirche wurde nach dem Brand wieder aufgebaut, überstand den Mongoleneinfall 1242, wurde dann unter Wenzel III. von Böhmen zur Bischofskirche erhoben und laufend vergrößert und verschönert. Bei der Basilika wurde eine Bibliothek gegründet, die als eine der bedeutendsten von Ungarn galt. 1543 wurde sie von den osmanischen Truppen eingenommen, doch der damalige Erzbischof Pál Várdai war bereits ins heutige Trnava mit einem Großteils des Domschatzes geflohen.
Bis 1820 blieb das Domkapitel in Nagyszombat (Trnava). 140 Jahre währte die Besetzung durch die Osmanen und während dieser Zeit wurde immer wieder um den Burgberg gekämpft, 1595 konnte er für 10 Jahre von österreichischen Truppen zurückerobert werden, ging aber anschließend wieder an die Türken verloren.
Erst 1686 waren die habsburgischen Truppen siegreich und konnten die Osmanen endgültig vertreiben. 1706 richteten die Kurutzen unter Franz II. Rákóczi bei der Eroberung des Burgberges ebenfalls großen Schaden an: nur die Grabkapelle des Erzbischofs Tamás Bakócz blieb unversehrt. Anschließend besetzten die österreichischen Truppen wieder den strategisch wichtigen Burgberg bis 1711.
Erst 1820 wurden der Sitz des Erzbistums und das Domkapitel wieder nach Esztergom verlegt und der Neubau einer Kathedrale wurde beschlossen. Der damalige Erzbischof, Sándor Rudnay, beauftragte den Leiter des kaiserlichen Hofbauamtes in Wien, Ludwig Remy, mit den Entwürfen für das neue geistliche Zentrum. Da dieser aber für den ungeduldigen Erzbischof zu lange mit seiner Arbeit brauchte, wandte er sich auch an Paul Kühnel aus Sopron, worauf Remy gekränkt vom Auftrag zurücktrat.
Wenige Monate später legte Kühnel die fertigen Entwürfe vor und so wurde am Tag des Heiligen Albert von Prag, am 23. April 1822, der Grundstein für den Bau gelegt. Ursprünglich wollte man hier ein zweites Rom schaffen, man hatte sich den Petersplatz und den Petersdom als Vorbild genommen. Diese Pläne, vor allem die Platzgestaltung und die Bauten rund um die Kirche, wurden allerdings nie komplett verwirklicht.
Da Kühnel gesundheitliche Probleme hatte, ersuchte er seinen Neffen Johann Baptist Packh um Unterstützung, der dann nach dem Tod Kühnels ab 1824 allein die Bauarbeiten weiter führte. Rudnay versuchte nach wie vor den Bau mit aller Macht voranzutreiben und machte sich damit nicht nur bei der Hofkammer in Wien keine Freunde.
So wurden die Bauarbeiten nach seinem plötzlichen Tod 1831 sofort eingestellt und erst acht Jahre später konnte Peter von Nobile die Bautätigkeit wieder aufnehmen, nach dem er neue, einfachere Pläne vorgelegt hatte, gegen die sich Packh allerdings vehement wehrte.
1838 versuchte dann József Kopácsy als Erzbischof von Esztergom die Arbeit zu reorganisieren, was aber durch die Ermordung von Johann Baptist Packh zunächst unterbrochen wurde. Schließlich beauftragte er József Hilf mit der Bauleitung. Dieser änderte die Pläne, um den Bau nunmehr im klassizistischen Stil weiterzuführen, wobei er auf die Seitengebäude der Kathedrale – den Primatenplast und das Priesterseminar verzichtete, aber gleichzeitig die Seitenmauern erhöhte, die Tragpfeiler der Kuppel abtrug und stärker wieder aufbaute, das Gewölbe der Kuppel erhöhte und die Fassade zur Donau umbaute. Als der Erzherzog 1847 starb, war das Bauwerk bereits überwölbt.
Durch den Freiheitskampf 1848/49 wurde die Bautätigkeit wieder unterbrochen, erst danach wurde sie unter János Krstitel-Scitovszký de Nagy-Ker fortgesetzt und am 31. August 1856 war die Kathedrale zwar noch nicht ganz fertig, konnte aber in Anwesenheit des Apostolischen Königs von Ungarn – Franz Joseph I. eingeweiht werden. Der Superstar der damaligen Zeit, Franz Liszt, hatte extra für diesen Anlass eine Messe komponiert: die sogenannte Graner Messe oder Missa solemnis.
1869 war die Kathedrale dann endlich unter János Simor fertig gestellt.
Das Aussehen
Wuchtig wirkt die Kirche auf dem ehemaligen Burgberg. Menschen sehen wie Ameisen aus, wenn sie durch die vorgelagerte Säulenhalle zum Seiteneingang gehen. Von weit her sieht man auch die Inschrift am Tympanon, der auf 8 Säulen, die jeweils 22 Meter hoch sind, ruht: Caput, mater et magistra ecclesiarum hungariae – das Haupt, die Mutter und die Lehrerin der ungarischen Kirchen.
Die Kirche wirkt vor allem durch ihre riesigen Ausmaße: Der Innenraum erstreckt sich auf einer Fläche von 5.600m2, sie ist 118 Meter lang und 49 Meter breit. Mit der Kuppel, die einen Durchmesser von 33,5 Meter aufweist, hat die Kathedrale eine Innenhöhe von 71,5 Meter und eine Außenhöhe von maximal 100 Meter.
Der Dom ist eine langgesteckte Saalkirche mit einem kurzen Querhaus, zwei Kapellen, die Domschatzkammer und ein Empfangssaal ergänzen den Grundriss zum Rechteck. Die Kuppel über der Vierung im Zentrum erhebt sich auf einem Säulentambour.
Im Inneren – Das Altarbild
Im Inneren der Kirche sollte man sich unbedingt das größte Gemälde der Welt ansehen, das auf einem einzigen Stück Leinwand gemalt wurde: es ist das Altarbild, das Michelangelo Grigoletti auf einer Fläche von 13,5 x 6,5 Meter gemalt hat und die Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel zeigt.
Tamás Bakócz Kapelle
Bemerkenswert ist auch die Tamás-Bakócz-Kapelle, die eines der wenigen Beispiele der Renaissance Kunst in Ungarn ist. Sie wurde von einem italienischen Meister 1506 und 1507 geschaffen.
Selbst die Osmanen zerstörten sie nicht, sondern benutzten sie als Gebetsraum. Ihre Wände sind mit toskanischen Renaissance-Motiven geschmückt, der rote Marmor stammt aus Süttő, der wunderschöne Altar ist aus Carrara-Marmor gefertigt. Die Kapelle stand ursprünglich außerhalb der Kirche, nach Fertigstellung der Krypta wurde sie in 1600 Teile zerlegt und dann im Inneren der Kirche wieder aufgebaut. Damit wurde die Kapelle um 17 Meter auf einen 8 Meter höheren Standort verlegt.
Mosaike
Im Kirchenschiff sehen wir auch immer wieder viele Mosaike, die alle aus den Werkstätten von Florenz stammen.
Krypta
Die im altägyptischen Stil errichtete Krypta der Kirche ist die letzte Ruhestätte die Erzbischöfe des Erzbistums Esztergom-Budapest.
In ihr ruhen unter anderem auch seit 4. Mai 1991 die Gebeine des ungarischen Kardinals József Mindszenty, der ein starker Gegner des kommunistischen Regimes in Ungarn war.
József Mindszenty
Mindszenty saß im Gefängnis als 1956 die Revolution ausbrach, schon vorher hatte er sich wiederholt gegen den Kommunismus ausgesprochen. Nach der Niederschlagung des Aufstandes flüchtete er in die amerikanische Botschaft und verbrachte dort in einem Zimmer die nächsten 17 Jahre seines Lebens. Zunehmend wurde jedoch die Lage für ihn immer schwieriger. Die Amerikaner und auch der Vatikan wollten den Kalten Krieg beenden und der Vatikan suchte ebenfalls eine Verbesserung seiner Beziehungen zum Osten zu erreichen. Mindszenty wurde zum politischen Problem und er merkte, dass er in der amerikanischen Botschaft nicht mehr erwünscht war. Der österreichische Kardinal König, der ihn schon längere Zeit im Auftrag des Vatikans besucht hatte, organisierte seine Ausreise nach Wien, wo er am 23. Oktober 1971 eintraf. Mindszenty war die Ausreise unter bestimmten Bedingungen gestattet worden, unter anderem dass er sich aller politischen, seelsorgerischen und schriftstellerischen Aktivitäten enthalten solle. Alle Details kannte wohl der Kardinal selbst nicht und verstieß dagegen, was zu Protesten der ungarischen Regierung führte. 1974 erschienen seine Memoiren unter dem deutschen Titel "Erinnerungen", in denen er auch die laxe Politik des Vatikans gegenüber dem Kommunismus kritisierte.
Schließlich verlangte der Papst 1973 seinen Rücktritt als Erzbischof von Esztergom, was Mindszenty jedoch ablehnte. Dennoch wurde der Bischofssitz für vakant erklärt, Mindszenty bat um Widerruf der Entscheidung, doch er wurde am 5. Februar des Folgejahres aus pastoralen Gründen seines Amtes enthoben. Mindszenty starb am 6. Mai 1975 und wurde in der Wallfahrtskirche von Mariazell beigesetzt. Nach seinem Testament sollten seine sterblichen Überreste erst dann nach Esztergom überführt werden, wenn „der Stern der Moskauer Gottlosigkeit vom Himmel Mariens und des Heiligen Stephans fällt“. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war es soweit: seine sterblichen Überreste wurden von Mariazell in die Kathedrale von Esztergom gebracht. Auf seinem Epitaph findet sich folgende lateinische Aufschrift: „vita humiliavit – mors exaltavit“ (Das Leben hat (ihn) erniedrigt, der Tod hat (ihn) erhöht. Posthum wurde er rehabilitiert und die Urteile gegen ihn wurden aufgehoben.
Die Orgel
Ludwig Mooser begann 1854 mit dem Bau der Orgel, die am 31. August 1856 zur Einweihung der Kathedrale fertig gestellt wurde. Sie hatte 49 Register auf drei Manualen und einem Pedal und war mit 3530 Pfeifen versehen. 1920 wurden die Prospektpfeifen durch Zinkpfeifen ersetzt. Da sie irreparable Schädigungen nach Ende des Zweiten Weltkrieges aufwies, musste die Orgel generalsaniert werden.
Die Firma Rieger übernahm 1947 den Auftrag und gestaltete die Orgel großzügig um. 1970 wurde die Orgel noch einmal umgebaut, wobei Teile der Mooser Orgel restauriert und in die Neugestaltung mit einbezogen wurden. Heute umfasst sie 147 Register, die auf fünf Manualen verteilt sind, mit einem Pedal und mit Schleifladen mit elektrischer Traktur; all diese Umbauten sind für ihren überwältigenden Klang verantwortlich.
Die Schatzkammer und das Christliche Museum
In der Schatzkammer und dem Museum sind weitere Prachtstücke der ungarischen kirchlichen Geschichte zu sehen. Christliche Tafelmalerei und Bildhauerei der Spätgotik, aber auch Skulpturen und Kunsthandwerk sind zu sehen. Wer möchte, kann sich einer Führung (auch in Deutsch) anschließen.
https://www.bazilika-esztergom.hu/de/
Die Burg
Ein weiteres Highlight beim Besuch von Esztergom, das man sich nicht entgehen lassen sollte, ist die Burg, die gleich neben der Basilika am Burgberg liegt.
Geschichte
Fürst Geisa (Géza), der 971 an die Macht kommt, ist der erste Herrscher, der Esztergom als Platz für eine ständige Residenz wählt. Hier kommt auch der erste König von Ungarn, Stephan, der 1083 heiliggesprochen wird, zur Welt, wird hier getauft und auch gekrönt.
Während der Herrschaft von Bela III. wird eine neue Königsresidenz mit der Kapelle und dem Wohnturm erbaut, die auch den Mongolen im Winter 1241-42 standhält, obwohl sie die ganze Königsstadt zerstören: der Gespan Simon und seine Soldaten können die Burg jedoch halten.
Bela IV. übergibt die Burg an den Erzbischof von Esztergom, als er seine Residenz nach Buda verlegt.
Die folgenden Kämpfe um den ungarischen Thron hinterlassen auch auf der Burg ihre Spuren. Erzbischof Dénes Széchy beginnt allerdings zwischen 1450 und 1453 nicht nur mit einem Neubau der Kathedrale, sondern baut und erweitert dann auch den Palast. Später wird dieser dann unter János Vitéz im Renaissancestil umgebaut und erweitert. 1526 versucht man die Burg besser zu befestigen, doch 1543 fällt sie in die Hände der Türken und erst 1683 kann sie wieder rückerobert werden.
Während der Kämpfe mit den Türken wird ein Teil der Ruinen mit Erde zugeschüttet, um einen Erdwall zu bauen und damit eine bessere Ausgangsposition bei der Verteidigung zu haben.
1706 nehmen die Kurutzen von Rákóczi Burg und Burgberg für kurze Zeit ein, bevor sie die kaiserlichen Truppen wieder stürmen können.
Neun großen Belagerungen ist die Burg ausgesetzt, die das Burggebäude in eine Ruine verwandeln. In diesem Zustand erhält sie Erzbischof Ferenc Barkóczy von Maria Theresia als Geschenk.
Der „vergrabene“ Königspalast scheint vergessen, erst 1934 wird ein Teil „neu“ entdeckt. Es beginnen die ersten Ausgrabungen, die Erforschung, Restaurierung und Ausgrabungen sind auch heute noch nicht abgeschlossen. Heute kann man allerdings schon durch einen Teil der Burg spazieren.
Für Besucher gibt es in der alten Zisterne (die Burg hatte anscheinend keinen Brunnen, es musste das Regenwasser gesammelt werden) einen Einführungsfilm, der die verschiedenen Bau- und Entwicklungsphasen des Königspalastes zeigt.
Sehenswert ist die königliche Burgkapelle mit einer romanische Nische und gotischen Fresken. Das Schiff ist im rein romanischen Stil gebaut, an der Decke sind noch Teile der Original-Fresken zu sehen, die Apsis ist bereits im frühgotischen Stil. Man nimmt an, dass die zweite Gemahlin Bela III., Marguerite Capet, Tochter des französischen Königs Ludwig VII. Handwerker und Fachleute und damit auch die französische Gotik nach Ungarn mitbrachte. Hinter einem Vorgang war früher die Sakristei, heute ist dort die Werkstätte der Restauratoren und damit ist der Raum auch nicht zugänglich.
Beim Rundgang kann man auch die Todeskrone von Bela III. sehen, der an Seite seiner ersten Frau, auch eine Französin, begraben werden wollte.
Interessant ist auch der Fußboden im Wohnturm, der nicht aus Marmor, sondern aus dem Kalkstein der näheren Umgebung besteht. Die grauen Steine sind hier Originalsteine aus dem 12. Jahrhundert.
In 2015 wurde ein berühmtes Fresko „Tugenden“ freigelegt, das auf Grund der Ähnlichkeiten der Frauengesichter, dem jungen Boticelli zugeschrieben wird.
Außerdem kann man das Badezimmer und die ehemalige Küche besichtigen, wobei es bestimmt kein Zufall ist, dass diese beiden Räume nah beieinander lagen, da man dadurch die Wärme der Feuerstelle auch für das Umkleidezimmer und das Bad nutzen konnte.
Die Mahlzeiten waren damals nicht besonders abwechslungsreich: so nimmt man an, dass hauptsächlich Kohl am Speiseplan stand, gewürzt wurde mit Salz und Kräutern.
In einem weiteren Raum kann man noch Original-Schwerter aus dem 12., 13. und 15. Jahrhundert sehen, die man auch anfassen und „ausprobieren“ kann.
Von der Aussichtsterrasse hat man einen wunderschönen Ausblick über die Donau, das Donauknie, die Stadt und natürlich auch auf die Basilika. Es lohnt sich hinaufzusteigen und den Blick schweifen zu lassen.
Im Burgmuseum, das vom Ungarischen Nationalen Museum verwaltet wird, kann man folgende ständige Ausstellungen sehen:
Die Jahrhunderte der Stadt Esztergom: Die Geschichte des Festungsberges und der Burganlage, Eisen und Gold: Militärische Zierde, Vom Dinar zum Forint: Epochen ungarischer Münzprägung und Steine: Lapidarium – verschiedene Steinsammlungen.
Das Burgmuseum ist vom 1.10.-31.3. von 10:00 bis 16:00 Uhr, vom 1.4.-31.10. von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Montags ist immer geschlossen.
www.varmegom.hu/wp/de/ (Deutsch, Englisch, Slowakisch, Ungarisch)
Mária Valérie Brücke
Auch die Mária-Valérie-Brücke, benannt nach der Lieblingstochter von Kaiserin Sisi, die über die Donau zur slowakischen Schwesterstadt (Štúrovo) führt, ist von hier oben zu sehen.
Sie wurde im Zweiten Weltkrieg 1944 von den Deutschen Truppen gesprengt und war bis 2001 unpassierbar. Heute ist es ein regionaler Grenzübergang in die Slowakei. Die Brücke wurde vom Eisenbahntechniker János Feketeházy geplant und ist 500 Meter lang.
www.esztergom.hu
www.strassederkaiserundkoenige.com
Noch ein Tipp für Weinliebhaber: Besucht auf jeden Fall den Prímás Keller im Hügel unter der Basilika. Hier kann man Weine aus den wichtigsten Weinbaugebieten Ungarns verkosten und auch gut essen. Mehr darüber erfahren Sie auf askEnrico hier.
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Ungarn Tourismus