Michel Jean wieder in Wien
Am 26.3.2024 ist der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor wieder in Wien und wird in der Thalia Buchhandlung in Wien Mitte aus seinem neuesten Buch lesen …

Am 26.3.2024 ist der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor wieder in Wien und wird in der Thalia Buchhandlung in Wien Mitte aus seinem neuesten Buch lesen …
Er ist für mich einer der besten Schriftsteller überhaupt und zählt mit seinen Romanen und Anthologien zu den wichtigsten indigenen Autoren Quebec.
Bis jetzt habe ich alle seine Bücher von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen. Es sind Geschichten seiner Familie, seiner Abstammung, und sie erzählen wie es der indigenen Bevölkerung über Jahre hindurch ergangen ist und woran sie zum Teil bis heute leiden.
Die Schilderungen berühren, machen betroffen und vermittelten gleichzeitig ein Gefühl für die Traditionen und die Denkweisen der Innu. Obwohl die Geschichten manches Mal grausam und schrecklich anmuten, bieten sie doch immer auch ein wenig Hoffnung auf ein neues Leben.
Am 26.3.2024 ist Michel Jean in Wien und wird um 19:00 Uhr in der Thalia Wien Mitte, Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, 1030 Wien lesen. Lasst euch diese Veranstaltung, die in englischer Sprache stattfinden wird, nicht entgehen, wenn ihr in Wien seid. Der Eintritt ist frei, es ist keine Anmeldung notwendig. Weitere Infos darüber findet ihr unter www.thalia.at
Über den Autor Michel Jean
Michel Jean wurde 1960 geboren und ist Innu aus der Gemeinde Mashteuiatsh am Lac Saint-Jean (Québec). Nach einem Studium der Geschichte und Soziologie arbeitet er seit 1988 als Journalist und Moderator für die französischkanadischen Fernsehsender Radio Canada Info und seit 2005 für TVA Nouvelles. Er ist mit acht Romanen und zwei Anthologien mit Erzählungen indigener Autorinnen und Autoren aus Quebec einer der wichtigsten indigenen Autoren Québecs. Sein Roman Kukum verkaufte sich weit über 100.000 Mal in Québec und wurde im Herbst 2020 mit dem renommierten Prix littéraire France-Québec und im Herbst 2021 mit dem erstmals verliehenen Prix littéraire Nature Nomade ausgezeichnet.
Über seine Bücher:

Tiothiá:ke – Montréal
Sie wurden aus ihrem Land vertrieben, ihre Jahrhunderte alten Lebensformen wurden ihnen genommen, genauso wie ihre Kinder, die zwangsweise in Heimen zu „richtigen“ Kanadiern erzogen werden sollten. Sie wurden ihrer Wurzel und Traditionen beraubt und trotzdem sind ihre Lebenswege unterschiedlich: manche finden sich auf den Straßen der Stadt als Obdachlose wieder, manche haben dem Schicksal getrotzt und es geschafft in der neuen „Welt“ Fuß zu fassen und dennoch nicht auf ihre Herkunft zu vergessen. Es ist ein Buch der Lebensgeschichten, der gegenseitigen Hilfe, der Zuneigung und des täglichen Kampfes um ein neues Leben ohne des alten komplett beraubt zu werden
Kukum
Anhand des Lebens seiner Urgroßmutter, einer starken und freiheitsliebenden Frau beschreibt Michel Jean das Ende der traditionellen Lebensweise der Nomadenvölker in Kanada. Berichtet, wie ihre Umwelt und Bräuche zerstört wurden und sie zur Sesshaftigkeit gezwungen und in Reservate gesperrt wurden – ohne Zukunftsperspektiven, aber mit Gewalt, Alkohol und Drogenproblemen.
Atuk
Atuk ist die Geschichte seiner Großmutter Jeannette, ebenfalls eine sehr starke Frau in der Familie Siméon und deren ursprünglicher Name Atuk lautete. Durch ihre Heirat mit einem Mischling, der aber bei ihren Verwandten als Weißer gilt, verliert sie nach dem Indianergesetz ihren Status als Indianerin, muss das Reservat verlassen und in die Stadt ziehen, wo sie elf Kinder groß zieht. So wächst auch Michel Jean in der Stadt auf, außerhalb der Innu-Gemeinschaft.
Maikan
Es ist der schrecklichste und zugleich berührendste Roman von Michel Jean, in dem er sich einer der finstersten Perioden in der Geschichte Kanadas zuwendet, die bis heute noch immer nicht wirklich aufgearbeitet wurde. Funde von gut 1000 Überresten von Leichen indigener Kinder in Massengräbern in der Nähe ehemaliger Umerziehungsinternate 2021 und Anfang 2022 gaben dem Roman noch einmal eine neue Aktualität und Brisanz.