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Margret Greiner: Ich will unsterblich werden! 

In ihrem neuen Buch widmet sich Margret Greiner dem Leben von Friederike Beer-Monti und ihren Malern.

Eine neue Biografie von Margret Greiner
Margret Greiner
Ich will unsterblich werden! Friederike Beer-Monti und ihre Maler
978-3-2018-01185-3
Kremayr & Scheriau
https://www.kremayr-scheriau.at

Ich lese die Bücher von Margret Greiner sehr gerne. Sie versteht es kaum wie eine Zweite menschliche Schicksale nahe zu bringen und dem Leser Persönlichkeiten aus längst vergangenen Zeiten vorzustellen. Am Ende ihrer Bücher hat man fast das Gefühl, die beschriebenen Personen persönlich gekannt zu haben. Schon ihre Bücher über Emilie Flöge und Margaret Stonborough-Wittgenstein habe ich verschlungen und so auch dieses über Friederike Beer-Monti. 

Sie setzt mit ihren Büchern Denkmäler über ungewöhnliche Frauen, die sehr selbstbestimmt zu einer Zeit gelebt haben, in der Frauenrechte wohl eher am Anfang der Diskussion standen, denn einzufordern gewesen wären. All diese Damen gehörten wohl eher zur besseren Gesellschaft – oder haben sich ihren Platz in dieser „erarbeitet“, ihre Lebensumstände und Schicksale sind trotzdem außergewöhnlich und waren alle neu für mich, aber nicht minder amüsant zu lesen.

So auch die Lebensgeschichte von Friederike Beer-Monti, deren Mutter sich als junges Mädchen von Salzburg nach Wien aufmacht und sich mit viel Glück vom Dienstmädchen zur Besitzerin der einst sehr bekannten Kaiserbar hocharbeitet. Friederike, ihre älteste Tochter, lebt ebenfalls ihr eigenes Leben. Mit dem Maler Hans Böhler, der aus reicher Familie stammt, liiert aber nie verheiratet, liebt sie die Kunst, die Wiener Werkstätten und ihr Leben in Wien. Sie reist mit ihrem Lebensmenschen Hans und dessen Bruder nach Südamerika, heiratet später in Capri Emanuele Monti, einen jungen italienischen U-Bahn Kapitän aus Procida. Sie zieht zu ihm, doch die Ehe scheitert, muss geradezu scheitern.

Kommt kurz zurück ins notleidende Wien, das den Ersten Weltkrieg verloren hat, am Untergang der Monarchie und dem verkleinerten Österreich und der großen Not leidet, erlebt das Erstarken der Nationalsozialisten und wandert rechtzeitig nach New York, in ihre neue Heimat aus, wo sie erfolgreich eine Galerie mit aufbaut und führt.

Eine Lebensgeschichte, fast zu lange für ein Leben. Doch die wirklichen Höhepunkte in ihrem sind die Gemälde von Schiele und Klimt, denen sie Modell stand, diese brachten ihr – wie sie bereits zu Lebzeiten feststellt – Unsterblichkeit. Um 1970 verkauft sie ihre Porträts, um sich ein gutes Leben im Alter zu ermöglichen. Sie – Erbin des künstlerischen Werkes von Hans Böhler – zieht nach Hawai um dort in der Nähe ihrer Nichte und Erbin zu sein und nimmt sich am 12.7.1980 auf Hawaii  89jährig das Leben.


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