Im Reich der weißen Tiger in Kernhof kann man nicht nur über sie eine Menge lernen. Es gibt viel mehr zu bewundern und auch viel Spaß
Meine Ausflugsideen treffen nicht immer auf große ZUstimmung, aber wenn Tiere dabei sind, ist die Begeisterung immer groß.
Als ich meine Enkel daher mit der Idee überraschte, die weißen Tiger zu besuchen, waren sie sofort mit Feuer und Flamme dabei.

Doch die weißen Tiger sind zwar die größte Attraktion im Tierpark in Kernhof, aber bei weitem nicht die einzige. Derzeit fühlen sich hier 30 verschiedene Tierarten zu Hause: Raubkarten, Bären, Schneeeulen, Känguruhs, Kamele, Alpakas, Ameisenbären und noch einige mehr.

Außerdem gibt es auch das Kameltheater und ein „Bärentheater“. Zu beiden sind wir – durch einen kleinen Unfall – allerdings bei diesem Besuch nicht gekommen. Dennoch hat es Spaß gemacht und all das, was wir nicht gesehen haben, holen wir einfach das nächste Mal nach.

Nach ungefähr eineinhalb Stunden Fahrzeit waren wir – endlich – da. Schnell eingeparkt und schon sollte es losgehen, doch der Himmel wollte es ein bisschen anders. Dunkle Wolken zogen auf und schon fielen die ersten dicken Regentropfen vom Himmel.

Wind frischte auf. Doch genauso schnell wie der Regen gekommen war, verschwand er auch wieder. Inzwischen hatten wir alle unsere Tickets und auch am Plan ausfindig gemacht, wo die weißen Tiger lebten. Schließlich wollten wir unbedingt die Vorstellung bei der wir einiges über die Tiere erfahren sollten, miterleben.

Und da waren sie auch schon. Während wir im Holzverschlag hoch über ihren Köpfen eine gute Sicht auf ihr Gehege hatten, und hier auch vor Regen (sollten noch ein paar Tropfen nachkommen) Schutz finden können, lagen zwei Tiger auf ihren Holzterrassen und blinzelten höchstens mal verschlafen in die Gegend. Dann entdeckten wir aber noch einen kleineren Tiger, der deutlich agiler in einem anderen Gehege herumspazierte.

Während wir noch staunten, kam auch schon der Leiter des weißen Zoos und machte uns mit seinen Tieren bekannt. Von ihm erfuhren wir nicht nur, dass die beiden schläfrigen Vertreter eigentlich schon ein altes Paar waren, das hier seine Ruhe genoss und sich weder um ihn noch um uns besonders kümmerte.

Als er ihnen ein paar Fleischbrocken zuwarf, standen sie aber dann doch gnädig auf und begannen sich für diese zu interessieren und auch zu fressen. Allerdings: zu anstrengend sollte das Auffinden der Leckerli auch nicht sein – schließlich war in der Zwischenzeit die Sonne herausgekommen und es war dementsprechend heiß geworden.

Dennoch war es interessant zuzusehen und auch den Erklärungen zuzuhören. So erfuhren wir unter anderem, dass diese Tiger keine Albinos waren, sondern einfach eine Laune der Natur, dass sie blaue Augen hatten (wir konnten und später noch davon überzeugen) und dass sie auf Grund ihrer Fellfarbe keine Überlebenschance in freier Wildbahn hätten.

Wir lernten auch den Unterschied zwischen Hauskatze und Raubkatze kennen. Klar, werdet ihr sagen: die Größe. Ja, das auch, aber es ist noch etwas ganz anderes: Raubkatzen können nicht schnurren und Hauskatzen können nicht brüllen. Seither überlege ich wie das nun eigentlich mit den Wildkatzen ist – ich werde einen Nationalpark-Ranger fragen müssen.

Nach den Erklärungen nimmt uns der „Chef“ mit zu seiner „Kleinen“. Sie ist in einem anderen Gehege beheimatet und es stimmt: Noch nie haben wir einem Tiger so nah in die Augen geblickt. Irgendwie scheint sie auch an uns interessiert zu sein, da sie immer wieder zu uns herkommt und uns fixiert. Die Jungs sind begeistert, hätten sie zwar wahrscheinlich gerne geknuddelt, haben aber dann doch großen Respekt vor dem Tier, wenn es dicht vor ihnen steht. Und es stimmt: Die Tigerkatze hat blaue Augen.

Das war schon einmal ein ausgezeichneter Beginn. Nun machen wir uns auf, den restlichen Tierpark zu erkunden. Das ist hier ganz schon anstrengend.

Alle Gehege sind auf einem Berghang untergebracht, der Weg ist asphaltiert – also auch mit Kinderwagen befahrbar – aber schon ganz schön steil. Oma kommt ins Schwitzen, während die Jungs von einem Gehege zum anderen laufen.

Wir sehen die Schneeleoparden (hier gibt es auch Erklärungen über die Tiere), Nasenbären, Affen, Karakale, Ameisenbären und Baumstreifenhörnchen. Ich stolpere beiden hinterher, die immer wieder etwas Neues entdecken oder – so sich der Bewohner eines Geheges versteckt hält – blitzschnell zum nächsten „Wohnareal“ vertschüssen. Ihr seht daher nur eine kleine Auswahl, all jener Tiere, die wir besucht haben – ich bin einfach nicht zum Fotografieren gekommen.

Durch unsere bergsteigerische Wanderung macht sich schön langsam Hunger und Durst breit und so freuen wir uns, dass wir oben beim Gasthaus angekommen sind. Im Felsenwirtshaus „Don Kamillo“ erwartet uns eine kleine, aber kindgerechte Auswahl und wir entscheiden uns gegen gesundes Essen und wählen Knödel mit Saft, Schinken-Käse-Toast und Würstel. Freundlich wird uns alles in null komma nix serviert und beim Essen auf der Terrasse weht zwar der Wind und es ist kühl, aber wir haben dafür einen Blick auf das Schneeleoparden-Gehege.

Nach einem Eis – man gönnt sich ja sonst nichts – machen wir uns auf, um rechtzeitig zum Kameltheater zu kommen. Machen noch einen Abstecher zu der Schnee-Eule, zu den Nasenbären und auch dem Kragenbären wird ein Besuch abgestattet. Dann kommen wir bei ersten „Spielplatz“ vorbei: Ein kleines Karussell, das man nur mit Münzeinwurf betreiben kann und eine Wasserbahn mit Booten, in denen man sich selbst weiterziehen kann. Das muss natürlich ausprobiert werden.

Doch dann pardauz: Während ich mit dem Großen teste, ob das Boot am Wasser ihn trägt oder mit ihm untergeht, weil er schon zu schwer ist, meint er plötzlich: „Jetzt ist Felix vom Karussell runtergefallen und er weint“. Nun muss es schnell gehen: Den Großen raus aus dem Boot und dem Kleinen entgegen.

Dieser weint wirklich schrecklich und ist in und um den Mund voll Blut und auch die Hände sind rot. Jetzt heißt es für Oma: Nur nicht hysterisch werden. Kind beruhigen, versuchen herauszufinden, wo und wie groß die Wunde ist und was wir weiter tun können/müssen. Es sieht schrecklich aus. Meine Gedanken kreisen um Arzt und Rettung und an die Erinnerung an die Zungenverletzung meiner Tochter.

Felix versichert mir glaubwürdig, dass er sich nicht in die Zunge gebissen hat, aber in der Wange ein Loch hat, auch der Mundwinkel scheint mir etwas eingerissen.
Endlich gelingt es die Blutung etwas zum Stillstand zu bringen, bei ihm, bei seinem Bruder und bei mir ist der erste Schock überstanden. Wir können weiter. Allerdings beschließen wir einstimmig jetzt auf das Kameltheater zu verzichten und nach Hause zu Mama zu fahren. Das machen wir dann auch…

Allerdings wird vorher noch ein Stopp beim neuen Kraxlplatzl zu machen. Obwohl man die Wunde noch gut sehen kann, ist Felix hier schon wieder sehr aktiv mit dabei.

Schließlich haben beide genug gekraxlt, gerutscht und geklettert und wir machen uns müde auf den Heimweg. Aber: Wir kommen wieder. Schließlich haben wir die Kamele nur kurz von hinten gesehen und außerdem zeigten sich auch nicht alle Tiere – und zumindest den Luchs müssen wir auf jeden Fall sehen …
Weißer Zoo und Kameltheater
3195 Kernhof, Kamelplatz 1
Tel: +43 2768 20020, Mobil: +43 664 1111012
Email:
www.weisserzoo.at