Museen machen Kindern und Jugendlichen nicht immer Spaß. Manchmal sind sie „faaad“. Die Festung des Wissens in Olmütz ist allerdings sehr spannend …
Stadtbesichtigungen und Museumsbesuche können mit kleinen und größeren Kindern manchmal ziemlich herausfordernd sein. Während Eltern und Großeltern vor den Exponaten stehen, diese betrachten oder die Informationen dazu studieren, wird den Jüngsten oft schnell langweilig – und verlieren die Lust in ein Museum überhaupt hineinzugehen.
Wenn ihr eurem Nachwuchs aber wieder Spaß im Museum vermitteln wollt, dann solltet ihr Olmütz und die Festung des Wissens besuchen.
Das Museum liegt im Stadtpark, nicht weit von der Vila Primavesi entfernt. Am Weg dorthin kann man die alten Stadtmauern bestaunen. Sie sind heute noch beeindruckend und zeigen, dass die Stadt einst eine Festung war.
Und auch das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, war ab 1857 ein Bestandteil der Kastellfestung, diente es doch damals zur Lagerung von Artilleriemunition. Heute ist das Gebäude mit seiner ebenfalls sehenswerten Holzkonstruktion ein Ort der Wissenschaft und der Bildung.
Diese wird hier allerdings spielerisch und nicht mit erhobenem Zeigefinger vermittelt. In diesem Museum kann man Spaß haben und lernt trotzdem so ganz nebenbei eine Menge.
Wir haben es im Rahmen unserer Pressereise besucht und ich bedauere es sehr, dass wir nicht alle Stationen ausprobieren konnte. Das Museum ist nicht nur ein Erlebnis für den Nachwuchs, sondern auch für die Erwachsenen.
Vier Hauptausstellungen mit 10 interaktiven Exponaten, ein digitales Planetarium, ein riesiges Modell des Gehirns und des Auges, ein Gyroskop, Chemieexperimente und vieles mehr warten auf die Besucher.
Die Exponate und Experimente sind leider nur in Tschechisch beschrieben, aber an der Kassa kann man Blätter mit den englischen Übersetzungen erhalten und Studierende der Palacký-Universität betreuen die einzelnen Stationen und helfen gerne weiter. Ohne Englisch-Kenntnisse könnte es aber trotzdem ein bisschen schwierig werden, aber einiges ist auch selbsterklärend, sodass man wahrscheinlich auch ohne Sprachkenntnisse viel Spaß haben kann.
Wie immer hatten wir bei unserem Besuch viel zu wenig Zeit, aber ich möchte euch doch ein paar Highlights, die wir gesehen haben und auch ausprobieren durften, zeigen.
Die Ausstellungen
Die Geschichte von Olmütz
Olmütz ist ein geschichtsträchtiger Ort mit vielen Traditionen. Vielleicht wisst ihr ja, dass der Wiener Hof während der Revolutionsjahre nach Olmütz „übersiedelte“ und dass in der Stadt im Erzbischöflichen Palais Kaiser Ferdinand abdankte und der erst 18jährige Franz Josef zum Kaiser ernannt wurde.
Doch die Geschichte beginnt schon viele Jahre früher und so erfährt man in der Ausstellung auch, dass es Maria Theresia war, die die Stadt zur Festung ausbauen ließ. Die Stadt war – als Bischofssitz – auch immer ein Bollwerk des Katholizismus und stand treu zum Hause Habsburg.
12 Comic-Tafeln erzählen die Geschichte und man kann unter anderen auch in schicken Uniformen das eine oder andere Selfie schießen, wie Baron Münchhausen (er hat mit Olmütz allerdings nichts zu tun) bei einer Kanone posieren oder sich als Sisi und Franzl die Ehre geben.
Wasser des Lebens
Wasser fasziniert, aber kann auch ganz schön gefährlich sein. In diesem Ausstellungsteil kann man nicht nur einen Minivulkan zum Ausbruch bringen, sondern auch anhand eines Modells beobachten, welchen Schaden Hochwasser in der Stadt anrichten können.
Interessante Tiere in Überlebensgröße warten aber auch auf die Besucher, die auch den einen oder anderen Blick durch Lupen oder moderne Mikroskope riskieren und sich einige der „Wasserbewohner“ ganz genau anschauen können. Ein bisschen Gruseln könnte schon dabei sein, wenn ihr die geheimnisvolle Unterwasserhöhle erforscht. Wer genau schaut, kann aber auch lebendige Bewohner im Terrarium entdecken.
Gehirn, Auge und Pilotenausbildung
Ein weiteres Highlight war für mich das acht Meter lange Modell des menschlichen Gehirns. Es ist begehbar und im Inneren erfährt man nicht nur einiges über seine unterschiedlichen Regionen, sondern sieht fasziniert dem neuronalen Netzwerk und seinen Synapsenblitzen zu.
Das Rätsel und die Aufgaben, die das persönliche Wissen erfordern werden allerdings nur mit der Übersetzung in der Hand zu lösen sein. Doch auch ohne diese ist die Station beeindruckend.
Gleich neben dem Gehirn befindet sich auch ein überdimensionales Auge, das ebenfalls den Besucher in seinen Bann zieht.
Besonders bei den Jüngeren ist allerdings das sogenannte Gyroskop, das ganz sicher euren Nachwuchs begeistern wird. Ein ähnliches Gerät kommt auch auf der internationalen Raumstation zu Einsatz und man muss es einfach einmal ausprobiert haben.
Vielleicht solltet ihr vorher allerdings nicht gerade zu Mittag gegessen haben. Die netten Studenten helfen aber gerne nicht nur beim „Anschnallen“, sondern reagieren sehr schnell auf die Befehle „Faster“, „Slower“ oder „Stop“. Also keine Angst, es kann nichts passieren und ausprobieren macht wirklich Spaß.
Licht und Dunkelheit
In diesem Part des Museums wird dem Besucher das Wesen der Lichtstrahlung näher gebracht, aber es gibt – wie im Technischen Museum in Wien – auch eine Station, die auf Körperwärme reagiert. Auch interessant sich einmal in anderen Farben zu sehen und zu spiegeln.
Das Planetarium
Ein echtes Highlight ist das Planetarium. Die Filme wechseln in regelmäßigen Abständen. Wir sahen einen ca. 25 Minuten langen Film über die Entstehung des Weltalls und der Erde. Man sitzt gemütlich am Boden und die Kuppel über einem zeigt die Entstehung der Galaxien, der Milchstraße, der Sterne …
Mehr als beeindruckend. Und wieder muss ich feststellen, auch wenn man des Englischen nicht sehr mächtig ist, die Bilder sind wirklich beeindruckend gewesen.
Ich kann nur sagen, ich wäre gerne länger geblieben, hätte noch mehr ausprobiert und die vielen Stationen genauer inspiziert. Aber so ist es wieder ein Grund, der Stadt Olmütz, die gar nicht so weit von Wien entfernt ist, wie manch einer denken mag (2 ½ Stunden Autofahrt) zu besuchen. Und ich bin überzeugt, dieses Museum gefällt auch meinen Enkeln!
Das Museum Pevnost poznání Olomouc im Stadtpark von Olmütz ist von Dienstag bis Sonntag geöffnet. Von Juni bis August kann es auch montags besucht werden. Die Öffnungszeiten sind unter der Woche von 9:00 bis 17:00 Uhr und am Wochenende (Samstag und Sonntag von 9:00 bis 18:00 Uhr).
Besitzer der Olmütz-Card erhalten 20% Rabatt auf die Eintrittskarten.
Beim Museum direkt ist kein Parkplatz vorhanden, es empfiehlt sich die öffentliche Anreise mit der Straßenbahn – Linie 1,5,7 Haltestelle Envelopa oder mit den Linien 1,3,7 Haltestelle Tržnice oder mit dem Bus Linie 20 Haltestelle 17. November.
Hier noch ein kleines Video:
Festung des Wissens (Pevnost poznání Olomouc)
(areal Korunni pevnůstky)
779 00Olomouc, 17.listopadu 7
Tel: +420 585 634 145
Email:
www.pevnostpoznani.cz
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien und der Tourismuszentrale der Olmützer Region