Im „Weißen Rössl“ am Wolfgangsee, dort steht das Glück vor der Tür und ruft dir zu: „Guten Morgen, tritt ein und vergiss deine Sorgen!“ Stimmt das wirklich? Ein Lokalaugenschein soll Klarheit bringen. (Foto © Weißes Rössl)
Das Auto parkt nicht vor dem Hotel, das im deutschsprachigen Raum – dank Peter Alexander und Waltraud Haas – wohl jeder kennt. Nein, hier ist nur das Ein- beziehungsweise Ausladen erlaubt. Egal, das Glas Sekt an der Rezeption entschädigt für den kleinen Spaziergang, den wir von der Garage unternehmen mussten.

Schon ist das Einchecken erledigt. Allein bewegen wir uns durch die verwinkelten Hotelgänge. In unserem Zimmer ist alles, was das Herz begehrt, vorhanden. Dazu der Blick auf den Wolfgangsee, das Salzkammergut kann schon was, denkt man sich, während man die bereitgelegten Bademäntel anzieht. Schließlich wartet noch ein Bad im See auf einen, und das, obwohl sich leichter Schneefall anbahnt.

In St. Wolfgang muss man aber weder Inuit noch Fremdenlegionär sein, um auch im Winter Badevergnügen zu finden. In einem abgesperrten Bereich des Sees gibt es – dank Technik – das ganze Jahr Wasser, das auch für weniger Hartgesottene geeignet ist. Wäre nur nicht der Weg zum Einstieg, +2 Grad können ganz schön kalt sein.

Genug geschwommen, noch schnell aufs Zimmer und schon geht’s zum nächsten Höhepunkt des Besuches – ein Essen im Poll´s Kaiserterrasse, dem gastronomischen Aushängeschild des Hauses.

Ein Glas Champagner darf es heute schon sein. Schließlich ist Küchenchef Hermann Poll Botschafter des Champagnerhauses Nicolas Feuillatte. Und er erweist sich mit der Menüfolge des Abends in dieser Funktion mehr als würdig.

Das Menü beginnt elegant mit zarter Entenleber, begleitet von warmem Brioche – ein großartiger Auftakt.

Darauf folgen ein Carabinero mit Artischocke und fermentiertem Knoblauch sowie ein hervorragend zubereiteter Wildzander, der zusammen mit Karfiol und Beurre Blanc serviert wird.

Ein erfrischendes Tamarillo-Sorbet bildet die geschmackvolle Brücke zum Kalbsduett: rosa gebratenes Filet und geschmorte Backe. Zum Hauptgang gesellen sich Spinat und Hollandaise – ein Beweis dafür, dass auch klassische Begleiter Freude bereiten können.

Zum süßen Abschluss reicht der Küchenchef persönlich eine luftige Kreation aus Kaffee, Mascarpone und Vanille – perfekt abgestimmt zur Rosenmuskateller Trockenbeerenauslese aus Illmitz.

Für das vollständige Glück fehlten eigentlich nur noch Salzburger Nockerl – aber die gönnen wir uns ganz bestimmt beim nächsten Besuch.
