Eine alte böhmische Taverne im Herzen von Kutná Hora, die durch ihre Atmosphäre und ihre tschechischen und alchemistischen Spezialitäten beeindruckt…
Manche werden das Restaurant vielleicht zu touristisch finden und ein wenig ist es das auch. Aber allein die Gaststube, die Luster und die Gemälde an der Decke muss man einfach gesehen haben. Außerdem gibt es hier richtige tschechische Küche und – wenn man Glück hat und in der Gruppe unterwegs ist, auch noch alchemistische Menüs …

Ganz in der Tradition des Namensgebers des Restaurants Dačický wird hier gekocht und dazu noch herrliches, tschechisches Bier ausgeschenkt.

Mikuláš Dačický of Heslov (1555 -1626) ist eine berühmte Persönlichkeit aus der ruhmreichen Zeit von Kutná Hora. Zuerst eher mit schlechtem Leumund behaftet – vielleicht wegen seiner vielen Frauengeschichten? – verlässt der Renaissance-Gourmet Kutná Hora und kehrt einige Jahre später sehr verändert in seine Heimatstadt zurück.

Bald erwirbt er sich einen Ruf als launischer und kritischer Verfasser der Stadtchronik.

Das Dačický Restaurant will mit seinem Angebot vor allem an die kulinarische Vielfalt seines Erbes anschließen. Es bietet daher eine große Auswahl an Köstlichkeiten der klassischen tschechischen Küche, altböhmische Spezialitäten und die bereits angesprochene, einzigartige alchemistische Speisekarte. Sechs verschiedene Arten von Fassbier und eine große Auswahl an Weinen, die mehrere einzigartige Rebsorten aus Kutná Hora umfasst, runden das Angebot ab.

Ich hatte das Glück hier bereits zweimal einzukehren und ich kann berichten, es war auch Jahre später genauso gut wie beim ersten Mal. Einziger Unterschied: Beim ersten Mal war ein alchemistisches Menü als Gruppe vorbestellt und das zweite Mal haben wir à la carte gegessen.

Beim ersten Mal hatten wir ein wunderbares Wildschwein-Gulasch, köstlich zartes Fleisch in einer wunderbaren Sauce mit Lebkuchen-Knödel. Allein diese sind so köstlich und außergewöhnlich, dass man schon deswegen das Restaurant aufsuchen sollte.

Ich gebe gerne zu, ich war anfänglich skeptisch, da ich nicht ein großer Lebkuchenfan bin und mir auch nicht vorstellen konnte, wie diese Knödel zum Gulasch passen könnten. Seid versichert: es schmeckt sehr gut und passt auch ausgezeichnet.
Die Nachspeise war Süßes aus der Alchemisten-Küche: Raspberry Aurum Foliatum - Ein Himbeer-Dessert mit Schlagobers (Schlagsahne) mit 23-karätigem Blattgold verziert. Köstlich!

Beim zweiten Besuch wollte ich mich ganz der tschechischen Küche widmen, noch dazu wo mir ein Gericht sehr bekannt vorkam. Dillsauce hat auch meine Großmutter öfter zu Mittag gekocht und es war eine meiner Lieblingsspeisen. Anscheinend kam auch dieses Rezept auch Tschechien.

Das musste im Original probiert werden und Omas Variante war auch ziemlich nahe dran. Wir verfeinern die Sauce mit etwas mehr Säure (=Essig), hier wird dafür üppiger mit Obers oder Sauerrahm umgegangen. Bei uns gibt es als Beilage Petersilienkartoffel, hier die berühmten tschechischen Knödel und ein gekochtes Ei. Die Variante mit Ei werde ich probieren, als Beilage bleibe ich aber lieber bei den Petersilerdäpfel.

Meine Kollegen probierten dieses Mal auch das Rindertartar und den cremigen Ziegenkäse – kurze Beurteilung: alles hervorragend. Auch der gebackene Käse vereint zwar viele Kalorien in seinem Inneren, ist aber auch eine typische tschechische Spezialität und sollte bei einem Aufenthalt zumindest einmal verkostet werden.

Dann schmeckt das Bier oder der Wein nochmal so gut, und es ist auch die ideale Kombination, wenn man die „Bierverkostung“ bestellt hat, bei der gleich sechs verschiedene Biere verkostet werden können.

Aber lasst euch nicht nur vom guten Essen, Bier und Wein beeindrucken, sondern werft auch einen Blick auf Wände und Decke des Restaurants, auf die Luster und die Dekoration. Es lohnt sich.

Inzwischen kann man hier auch übernachten und am Weg zum Restaurant gibt es auch ein Café mit gleichen Namen. Sollte euch der Gusto nach Schokolade, Pralinen, Macarons und Kaffee stehen, dann seid ihr hier richtig. Die Ausstattung ist eher stylisch, Kaffee und Schokolade aber sehr gut.

Trotzdem – ich empfehle zumindest einen Blick ins Restaurant zu machen, die Innenausstattung muss man einfach gesehen haben.
Die Besuche erfolgten im Rahmen mehrerer Pressereisen auf Einladung von Czech Tourism
AutorIn des Artikels: