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Dieses Mal geht es bei den Schloss-Spielen in Kobersdorf zauberhaft zu. Der Alpenkönig schafft es auch hier den Menschenfeind zu bekehren …

Ich bin jedes Jahr gespannt, welches Stück das Team rund um Intendanten Wolfgang Böck präsentieren wird.

Intendant Wolfgang begrüßt sein Publikum
Intendant Wolfgang begrüßt sein Publikum

Heuer wurde von Ferdinand Raimund „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ ins Programm genommen. Angebliche Begründung des Teams zum Intendanten. „Da kannst du wieder einmal so richtig schön granteln“, wie Wolfgang Böck bei unserer Begrüßung vor der Vorstellung verrät.

Die Tochter wird verstoßen (Johanna Bertl und Wolfgang Böck), Foto © Vogus
Die Tochter wird verstoßen (Johanna Bertl und Wolfgang Böck), Foto © Vogus

Und granteln, das kann er. Ich kann mir keinen anderen Schauspieler vorstellen, der dieses anfängliche Ekel so schön grauslich, polternd, grantelnd und menschenverachtend darstellen könnte wie Böck. Aber auch seine „Menschwerdung“ nach der Pause ist einfach eine sehr gelungene Darstellung: berührend, erstaunend, mitreißend. Bravo, Herr Intendant – das hat mir sehr gut gefallen, mich mehr als einmal schmunzeln lassen und auch berührt.

Will ihn der Habakuk wirklich umbringen? (Wolfgang Böck und Alexander Jagsch), Foto © Vogus
Will ihn der Habakuk wirklich umbringen? (Wolfgang Böck und Alexander Jagsch), Foto © Vogus

Wolfgang Böck spielt also den anfänglichen Menschenfeind, den Gutsbesitzer Rappelkopf, der sich von seiner Familie, seinen Dienstboten, ja eigentlich von der ganzen Welt betrogen und bedroht fühlt und alle wie den sprichwörtlichen „letzten Dreck“ behandelt.

Malchen und ihr Maler lieben sich (Johanna Bertl und Christoph-Lukas Hasenauer
Malchen und ihr Maler lieben sich (Johanna Bertl und Christoph-Lukas Hasenauer

Auch seiner Tochter gönnt er nicht ihr Liebesglück mit einem durchaus begabten Maler, seiner Frau unterstellt er seine Ermordung in Auftrag gegeben zu haben, seine Dienstboten verachtet er.

Der Menschenfeind und der Alpenkönig (Gerhard Kasal), Foto © Vogus
Der Menschenfeind und der Alpenkönig (Gerhard Kasal), Foto © Vogus

Da muss man sich als Geisterkönig ja geradezu einmischen und so bietet der Alpenkönig Astragalus dem Rappelkopf einen Deal an: Er wird seine Gestalt annehmen, um ihn zu zeigen, wie die Welt um ihn herum wirklich aussieht. Der Menschenfeind muss in seinen Seelenspiegel blicken und wird sich dabei seiner ungerechten Wesensart bewusst. 

Als Diener hat man es nicht leicht im Haushalt des Rappelkopf
Als Diener hat man es nicht leicht im Haushalt des Rappelkopf

Ende gut, alles gut – Rappelkopf kapiert endlich, dass ihn seine Frau liebt, sein Schwager sein Geld gerettet und nicht „verbraten“ hat und dass auch der junge Maler ein durchaus akzeptabler Schwiegersohn ist. Ende gut, alles gut.

Ein wunderschönes Bühnenbild
Ein wunderschönes Bühnenbild

Aber auch dem restlichen Ensemble gebührt wieder großes Lob. Herrlich: Alexander Jagsch als Diener Habakuk. Ich werde mich noch lange daran erinnern, dass er „zwei Jahre in Paris war.“

Christoph-Lukas Hasenauer, Johanna Bertl, Seraphine Rastl und Wolfgang Böck, Foto © Vogus
Christoph-Lukas Hasenauer, Johanna Bertl, Seraphine Rastl und Wolfgang Böck, Foto © Vogus

Einfühlsam und mitfühlend Seraphine Rastl, die als Frau Rappelkopf einiges auszuhalten hat und doch immer Verständnis für ihn aufbringt. Jugendlich frisch und vielleicht ein bisschen naiv, auf jeden Fall sehr verliebt und auch ausgezeichnet bei Stimme Johanna Bertl als Malchen. Ihr treu ergeben Christoph-Lukas Hagenauer als junger Maler August Dorn.

Das Spiel beginnt
Das Spiel beginnt

Gerhard Kasal spielt den Alpenkönig und da kann man als „Bösewicht“ schon ins Grübeln kommen, ob man sich mit diesem anlegen soll. Schließlich genießt ja auch er einen „Ruf“.

Stimmungsvoll in Kobersdorf
Feuer und Regen auf der Bühne in Kobersdorf

In den weiteren Rollen seht ihr Elisabeth Veit als Lischen, Malchens Kammermädchen, Dominik Kaschke als Rappelkopfs Stallknecht Sebastian, Tanina Beess als Sabine, Rappelkopfs Köchin, Julian Rohrmoser als Alpengeist und Manfred Sarkösi als Rappelkopfs Schwager.

Das Haus zeigt alle Farben
Das Haus zeigt alle Farben

Im kleinen Kobersdorfer Team müssen manchmal auch „Doppelaufgaben“ bewältigt werden, um einem Stück gerecht zu werden und so sehen wir Seraphine Rastl, Johanna Bertl, Elisabeth Veit, Alexander Jagsch, Dominik Kaschke, Tanina Beess und Julian Rohrmoser auch beim "Zwischenspiel" in der Köhlerhütte.

Tita Pesata (Violoncello) und Helmut Thomas Stippich (Akkordeon), Foto © Vogus
Tita Pesata (Violoncello) und Helmut Thomas Stippich (Akkordeon), Foto © Vogus

Toll die Musik von Helmut Thomas Stippich, die von Maria Stippich und Tita Pesata hervorragend umgesetzt wurde. Für mich burgenländische Klänge, die hervorragend zu Kobersdorf passen und fast zum „Mitklatschen“ einladen.

Die Bühne der Schloss-Spiele Kobersdorf
Die Bühne der Schloss-Spiele Kobersdorf

Absolut genial fand ich (und nicht nur ich) heuer das Bühnenbild von Erich Uiberlacker und auch die Regie von Michael Gampe verdient mehr als eine Erwähnung.

Die Exfrauen von Rappelkopf erscheinen im Schloss
Die Exfrauen von Rappelkopf erscheinen im Schloss

Unterschiedliche Lichtfarben setzen das Haus von Rappelkopf in Szene, Rappelkopfs Exfrauen tauchen im ersten Stock des Schlosses gar schaurig auf, Feuer und Regen auf der Bühne, drohend der Alpenkönig, ein im assistierenden Alpengeist, der sich im ersten Stock des Schlosses unerschrocken auf die Balustrade setzt.

Schloss-Spiele Kobersdorf
Schloss-Spiele Kobersdorf

Die Aufführungen finden jeweils von Donnerstag bis Sonntag bis 30.7.2023 statt und da auch dieses Jahr der Kartenverkauf ausgezeichnet läuft, gibt es eine Zusatzvorstellung am 4.8.2023.

Schmankerl genießen im Burghof von Schloss Kobersdorf
Schmankerl genießen im Burghof von Schloss Kobersdorf

Weitere Informationen findet ihr auf www.schlossspiele.com. Tickets können ebenfalls über die Website gebucht werden oder telefonisch unter +43 2682 719-8000. Geöffnet ist der Ticketshop von Montag bis Donnerstag von 8:00 bis16:00 Uhr und am Freitag von 8:00 bis 13:00 Uhr. Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Märchenhaftes und mystisches Kobersdorf
Märchenhaftes und mystisches Kobersdorf

Wer einen tollen Abend mit Kultur in der wunderbaren Atmosphäre von Schloss Kobersdorf verbringen möchte, sollte sich „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ nicht entgehen lassen. 

Es war sehr schön - es hat uns sehr gefreut
Es war sehr schön - es hat uns sehr gefreut

Mein Tipp: Einfach von Wien früher wegfahren (Fahrtzeit nach Kobersdorf rund eine Stunde), die neu renovierte Synagoge vis à vis vom Schloss besichtigen und sich im Burggraben noch ein Grammelpogatscherl (oder ein anderes Schmankerl) und ein Gläschen vom Festspielwein gönnen.


Ferdinand Raimund: "Der Alpenkönig und der Menschenfeind"
bis 30.7.2023, Zusatztermin: 4.8.2023
Schloss Kobersdorf
7332 Kobersdorf
Prof. Martha Bolldorf-Platz 1
T: +43 2682 719-8000
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
https://www.schlossspiele.com

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