Wer bereits öfter meinen Online-Reiseführer besucht hat, kennt meine Begeisterung für Jugendstil, Art deco und Alfons Mucha.
Als ich gehört habe, dass in Prag ein neues Museum über Alfons Mucha eröffnet wurde, war klar, dass ich dieses besuchen möchte. Da sich beim Besuch des Dvořák-Festivals ein kleines Zeitfenster auftat, eilte ich sofort zum Palais Savarin.

Schließlich ist es das erste und weltweit das einzige Museum, das durch die Mucha-Stiftung und die Familie Mucha unterstützt wird und der Savarin Palast gilt als einer der bedeutendsten Barockpaläste von Prag.

Marcus Mucha, der Urenkel von Alfons Mucha, hat sogar die Eröffnung des Museums beaufsichtigt. Ich war daher besonders gespannt, was es zu bieten hat. Immerhin glänzt das „andere“ Mucha Museum im Kaunický-Palast mit an 100 Originalen, die aus der ursprünglichen Sammlung der tschechischen Tennislegende Ivan Lendl stammen.
Das Palais Savarin
Die meisten Arbeiten scheinen mir bei meinem Besuch zwar schon abgeschlossen, aber dennoch ist hier anzumerken, dass der Palast 2025 gerade einer umfangreichen Renovierung unterzogen wird, der dem Komplex zwischen Wenzelsplatz und Jindřišská-Strasse neues Leben einhauchen, dabei aber das architektonische Erbe bewahren soll.

Auf jeden Fall ist der Zugang und auch der Aufgang zum Museum bereits renoviert und beeindruckt.
Das Museum und die Ausstellung
Die Ausstellung bietet über 80 Kunstwerke aus den Sammlungen der Familie, darunter auch Werke, die noch nie zuvor öffentlich ausgestellt waren.

Sie ist in vier Themenbereiche unterteilt: Mucha und seine Heimat, „le style Mucha“ und Jugendstil, Mucha – ein Visionär und Das Slawische Epos.

Die Schau wirkte auf mich familiärer, irgendwie bemüht sie sich den Besuchern vor allem den Menschen Mucha näher zu bringen. Man erfährt einiges über ihn in der Ausstellung, wie er gelebt, gearbeitet hat, was seine Überzeugungen waren. Ich wusste z.B. nicht, dass er Freimaurer war und in die Pariser Loge aufgenommen wurde.

So sind in der Ausstellung auch nicht nur Gemälde, Plakate und Zeichnungen zu sehen, sondern auch Bücher und Fotografien und private Gegenstände.

Beeindruckt haben mich auch die immersiven und digitalen Projektionen, die in einem Sonderraum zu sehen sind und die noch einmal die Struktur seiner Bilder zerlegen und dadurch noch genauer zur Kenntnis bringen. Man lernt damit faktisch, noch besser und genauer „hinzuschauen“.

Allerdings gibt es für mich einen Schönheitsfehler, wobei ich hoffe, dass dieser vielleicht mit dem vollständigen Abschluss der Renovierung des Palais behoben werden kann: Die Ausstellungsfläche ist viel zu klein. Die Wände der Räume sind so dicht behängt, dass die Werke gar nicht den Ausdruck entwickeln können, den sie haben. Um wirklich wirken zu können, um ganz in ihrer Schönheit erstrahlen zu können, brauchen sie mehr Platz und eine viel bessere Ausleuchtung.

Dazu kommt noch eine weitere Gefahr: Sollte sich der Publikumsansturm vergrößern – was den Werken des Meisters ja zu wünschen wäre – wird man entweder Zeitfenster vergeben müssen, um immer nur eine kleine Anzahl von Personen in die Ausstellung zu lassen, oder es wird wirklich kein Genuss mehr sein die Ausstellung zu besuchen.

Hoffen wir also das Beste – für Alfons Mucha und seine Kunst.
Mein Tipp: Wer Alfons Mucha und Jugendstil so liebt wie ich, sollte beide Museen besuchen. (Mehr über das ältere Museum findet ihr hier im Prag Artikel)

Das neue Mucha Museum im Savarin Palast ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Das neue Mucha Museum im Savarin Palast
110 00 Prag 1, Na Příkopě 852/10
Tel: +420 775 878 618
Email:
www.mucha.eu