Schnecken – im alten Wien angeblich ein Essen der armen Leute – sind nun wieder ziemlich en vogue.
Bei meiner letzten Tour durchs Weinviertel durfte ich auch die Weinviertler Weinbergschnecken besuchen.
Um ehrlich zu sein: nicht nur besuchen, sondern auch verkosten. Doch der Reihe nach.
Im Weinviertel, genauer gesagt in Obritz in den Weinbergen des Pulkautals, gibt es eine kleine, aber feine Schneckenfarm, die auf 2400 m2 unter freien Himmel die possierlichen Tierchen züchtet. 365 Tage leben diese am Hof in ihrer natürlichen Umgebung, werden zu 100% Bio-Vegan ernährt und wachsen langsam und gesund unter freiem Himmel mit Biofutter aus dem eigenen Anbau auf.
Ich war erstaunt, dass das „Feld“ auf/in dem die Schnecken „gehalten“ werden, gar nicht so groß wirkte. Da wir relativ spät im Schneckenjahr zu Besuch waren, waren die meisten bereits „abgeerntet“ oder hatten sich mehr oder weniger bereits zur Ruhe begeben. Doch als der Elektrozaun ausgeschaltet wurde, bekamen wir doch einige zu sehen, die ganz gerne ausgebüchst wären. Um gleich den Vorwurf der Tierquälerei zu entkräften, es ist nur gaaanz wenig Strom, der hier verwendet wird, um die Schnecken in ihren „Räumlichkeiten“ zu halten.
Früher gab es in Wald, Wiesen und Feldern genügend Schnecken, die von den Bewohnern gesammelt und natürlich auch gekocht und gegessen wurden. Heute sind Schnecken in freier Wildbahn eine Rarität, sind vom Aussterben bedroht und es ist strengstens verboten, sie zu „Kochzwecken“ zu sammeln und mitzunehmen. Daher werden sie nun nicht nur in Wien, sondern auch im Wald gezüchtet.
Die Züchtung ist dabei kein so ganz leichtes Unterfangen: die Bodenbeschaffenheit muss dabei ebenso stimmen, wie die Pflanzen zur Fütterung. Es braucht genügend Unterschlupfe in heißen Zeiten, aber auch Feuchtigkeit. Mineralien sind zum Aufbau des Gehäuses wichtig und dann gibt es noch einige andere Gesichtspunkte, die uns die Besitzerin der Schneckenzucht gerne erklärt.
Eigentlich sind es – aus der Nähe betrachtet – recht liebe Tierchen. Die, so wird uns versichert, für unser Wohlbefinden einen schnellen, schmerzlosen Tod sterben. Ob das wirklich so ist, weiß ich leider nicht – hoffe es aber.
Dann allerdings kommt das Wesentliche: die Verkostung. Habt ihr schon einmal Schnecken gegessen? Für mich jedenfalls ist es eine Premiere.
Zuallererst werden uns kleine Häppchen serviert, die mit verschiedenen „Schneckenaufstrichen“ gefüllt sind. Kräuter und jede Menge Knoblauch steckt in den Aufstrichen. Die kleinen mürben Törtchen sind mit diesen gefüllt und nie im Leben wäre ich darauf gekommen – wenn man es mir nicht gesagt hätte, dass in diesen Aufstrichen Schnecken stecken. So ganz meine Geschmackslinie waren sie allerdings nicht – um ehrlich zu sein.
Dann allerdings kam der Höhepunkt: Frittierte Schnecken. Nicht nur, dass diese kleine Häppchen hervorragend aussehen, mit einem Tupfen Mayo serviert, schmecken sie einfach vorzüglich. Das war so richtig nach meinem Geschmack. Wie man sieht: Schnecken können munden – es kommt eben nur auf die Zubereitung an. Wie sie geschmeckt haben? Vielleicht ein bisschen ähnlich wie Hühnchen, ein weniger feiner im Fleisch vielleicht. Aber am Besten ihr probiert es einmal selbst aus. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Wenn ihr das Schneckenleben näher kennen lernen möchtet, solltet ihr euch nach Obritz begeben – hier wird auch nicht mit guten Tipps zur geschmackvollen Verarbeitung gegeizt.
Wer allerdings den Weg scheut, kann auch im Online-Shop fündig werden. Hier werden auch die verschiedenen Aufstriche und bereits verarbeitete Spezialitäten angeboten. Außerdem sind Schnecken immer öfter auch in der Gastronomie erhältlich. Genaues studieren der Speisekarten lohnt sich also auch für Schneckenfreunde ….
Weinviertler Weinbergschnecke
2061 Obritz, Kellergasse Kleines Waidthal, Haus 8
Tel: +43 699 1 709 40 68
Email:
www.weinviertler-weinbergschnecke.at
Weitere Informationen über das Weinviertel findet ihr unter www.weinviertel.at
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung der Waldviertler Tourismus GmbH.
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