Historischer Boden wohin man blickt – und inmitten das wunderschöne Schloss mit seinem Schlosspark.
Napoleon selbst war von diesem Ambiente begeistert und trotzdem sollte man nicht vergessen, wie viele Menschen bei der berühmten Schlacht zu Austerlitz ihr Leben lassen mussten.
Berühmt und berüchtigt durch die sogenannte Drei-Kaiser-Schlacht (Napoleon, Franz II. und Alexander I.) beginnt die Geschichte des Schlosses jedoch bereits viele Jahre früher. Das Schloss Slavkov gehört zu den ältesten, in Mähren erhalten gebliebenen Herrschaftssitzen. Bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde hier eine Kommende für den Deutschherrenorden errichtet. (siehe auch Deutschordenskirche Wien)
Bereits 1237 wird Austerlitz als Eigentum des Ordens erwähnt. Teile des Wohngebäudes und die runden Treppentürme blieben bis heute erhalten und können im Souterrain des Schlosses besichtigt werden. Ende des 16. Jahrhunderts wurde auf diesen Fundamenten ein Renaissanceschloss mit einem Vierflügelgrundriss, Arkaden und einem massiven Prismenturm errichtet. Ende des 17. Jahrhunderts gab Dominik Ondřej von Kaunitz den Anstoß zum Umbau des Schlosses im Barockstil und beauftragte den italienischen Architekten Domenik Martinelli aus Lucca. Im Entwurf Martinellis aus den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts waren neben dem barocken Neubau des Schlosses im sogenannten Donau-Barock auch ein großer Teil der Stadt, einschließlich der neuen Pfarrkirche miteinbezogen. Der Umbau vollzog sich in mehreren Teilen und der Auftraggeber erlebte seine Fertigstellung nicht. Überwiegend wurde die Arbeit durch lokale Maurermeister erledigt, Martinelli kam nur ab und zu vorbei, um den Fortschritt zu begutachten. Die zwei getrennten Treppen und ein längliches Vestibül gegliedert durch massive Sockel werden als typisch für Martinelli bezeichnet.
Maximilian Oldřich – Sohn von Dominik Ondřej – änderte mit dem Nachfolger Martinellis, Ignác Valmaggini die ursprüngliche Planung, da man einen großen Festsaal und eine prachtvolle Eingangsfassade benötigte. Die Bemühungen um eine repräsentative Gestalt des Hofplatzes führte auch zu einer Quererweiterung der Seitenflügelenden und zu einer Verbreiterung der Hofseiten. Zu Beginn der 30er Jahre des 18. Jahrhunderts wurde Baumeister Václav Petruzzi mit der Fertigstellung des Bauwerkes beauftragt. Doch auch Maximilian erlebte die Fertigstellung des Schlosses nicht. Erst unter Václav Antonín Graf von Kaunitz-Rietberg, dem berühmtesten Vertreter der Familie – er war Kanzler von Maria Theresia, Leopold II., Joseph II. und Franz II. – wurde das Bauwerk fertig gestellt.
Die Außengestaltung des letzten Bauabschnittes wurde dem Stil Martinellis angepasst, Innen dominierten allerdings klassizistische Elemente. Die frühere Stuck- und Freskendekoration wurde durch lineare Gliederungen mit eleganter Dekoration ersetzt. Schwerpunkt lag auf dem zentralen Festsaal – hier entstand 1767 eine Illusionsbemalung des Wiener Hof-Freskomalers Josef Pichler. Im „Saal der Vorfahren“ wurden Porträts der Eltern, Großeltern und seiner Ehefrau in Überlebensgröße angebracht. Die Bemalung der Heilig-Kreuz Kapelle wurde ebenfalls von Pichler im Jahre 1769 ausgeführt.
Fast das ganze erste Stockwerk des Schlosses kann besichtigt werden. Darunter auch die Teile der einst umfangreichen Galerie der Familie Kaunitz, deren Ursprung bereits auf die erste Hälfte des 17.Jahrhundert zurück geht. Die Galerie enthielt nicht nur Kopien, sondern auch Originalwerke von berühmten europäischen Meistern, allerdings blieb nur ein kleiner Teil der bemerkenswerten Sammlung zurück.
Die Decken in den Innenräumen sind mit Stuckelementen von Santino Bussi und Freskomalereien von Andrea Lanzani verziert. Besonders sehenswert ist das Deckenfresko im Saal der Vorfahren, das die Olympischen Götter darstellt. Im Historischen Saal findet sich die wunderschöne Illusionsbemalung von Josef Pichler. Der Raum ist auch im Zusammenhang mit der Drei-Kaiserschlacht bedeutsam. Napoleon bezog nach der Schlacht im Schloss Austerlitz Quartier und richtete von hier seine berühmte Rede an die Soldaten, die mit den Worten „Soldaten, ich bin mit Euch zufrieden“ begann. In den folgenden Tagen fanden im Schloss die diplomatischen Verhandlungen statt, die zum Waffenstillstand führten. Bemerkenswert ist die Akustik des Saales, von der behauptet wird, dass sie verhindert konnte, dass sich die einzelnen im Saal befindlichen Gruppen bei ihren Unterredungen belauschen konnten.
Besuchenswert ist auch die Heilig-Kreuz-Schlosskapelle. Ihren Innenraum dominiert ein Altar von F.X. Messerschmidt mit monumentalen Engelsstatuen aus dem Jahr 1774. Der Schlossrundgang führt auch in die historischen Salons, die die Wohnkultur des Adels von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert zeigen, unter anderem ist ein Gobelinteppich aus der Renaissancezeit, der sogenannte Blumensalon, der Napoleon-Saal im Empirestil, eine Bücherei, der Modensaal, der Theatersaal und weitere Räume zu sehen.
Der Schlosspark, der zu den bedeutendsten historischen Gärten in Mähren zählt, wurde zugleich mit dem Barockschloss ab 1700 von Martinelli errichtet, ursprünglich ein Renaissancegarten mit einem Blumenparterre und Orangengarten, verziert mit Freskomalerei von Andrea Lanzani, ergänzt durch einen Brunnen mit Fontäne von Peter William und Skulpturen von Giovanni Giuliani. 1774 wurde das Kanalsystem der Wasserbecken geändert und das Schlossparterre umgestaltet. 30 Statuen von Giovanni Giuliani und Ignáz Lengelacher bereicherten nun den Park.
1977 wurde der wiederhergestellte Garten anlässlich des UNESCO-Symposiums über Barockgärten wiedereröffnet.
Napoleon, die Dreikaiserschlacht und Schloss Austerlitz
Sehenswert ist die neue (2014), teilweise multimediale Ausstellung über Napoleon und die Dreikaiserschlacht, die in den Nebengebäuden des Schlosses zu sehen ist.
Hier gibt es nicht nur die unterschiedlichen Uniformen, Gewehre, Gewehrk- und Kanonenkugeln, Urkunden, Zinnsoldaten, Münzen und vieles mehr zu sehen, im Filmraum im Erdgeschoss kann man auch die Schlacht (fast) hautnah miterleben, während man im Obergeschoss einen Film über die jährliche Nachstellung der Schlacht sieht. Diese wird jährlich in der Nähe von Schloss Austerlitz abgehalten, mit einem Handwerksmarkt und einem großen Feuerwerk zum Abschluss.
Von den Anstrengungen im Kampf bekommt der Besucher einen kleinen Eindruck, wenn er – erlaubterweise – versucht, ein zur damaligen Zeit eingesetztes Gewehr zu heben. Interessant ist auch das Modell, mittels dem man die Truppenbewegungen der einzelnen Heere vorgeführt bekommt. Grauen kommt beim Betrachten der medizinischen Instrumente (Knochensäge!) auf, mit denen die Verwundeten behandelt wurden, aber auch wenn man im Film im Untergeschoss direkt in die Schlacht, aber auch in die Lazarette, in denen die Verwundeten verarztet wurden, eintaucht.
Es ist ein Audioguide in mehreren Sprachen, darunter auch Deutsch, beim Eingang erhältlich.
Im Schlosspark und im Schloss finden eine Reihe von Ausstellungen und Veranstaltungen statt, wie das Musikfestival Austerlitz, das Oldtimerfestival, aber auch das Country und Folkfestival oder die oben erwähnten Napoleontage. Das genaue Programm finden Sie auf www.zamek-slavkov.cz
Schloss Slavkov - Austerlitz
684 01 Slavkov u Brna, Palackého nám. 1
Tel:: +420 544 221 685, +420 544 221 204
E-mail:
Website: www.zamek-slavkov.cz/
Öffnungszeiten des Schlosses
April, Oktober, November, 1.-12. Dezember: täglich auβer Mo 9.00 – 16.00
Mai und September: Täglich auβer Mo 9.00 – 17.00
Juni, Juli, August: täglich 9.00 – 17.00
Mehr über die Drei-Kaiser-Schlacht und das Friedensdenkmal in Prace mit einer wunderschönen Multimedia-Ausstellung finden Sie hier auf askEnrico.
Übernachtungstipps Tschechien
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism