Skip to main content

Die altertümliche Stadt Dolní Kounice liegt etwa 25 km südwestlich von Brünn und bietet dem Besucher einige interessante Sehenswürdigkeiten.

Die imposanteste von allen ist aber das Kloster Rosa Coeli, obwohl zur Ruine verfallen, beeindrucken auch heute noch die „Reste“ jeden Besucher und erzählen von einstiger Größe.

Das Kloster Rosa Coeli

Das Kloster Rosa Coeli (Himmlische Rose) wurde um 1183 von Vilem von Pulín für die Schwestern des Prämonstratenserordens gegründet, die lt. dem Chronisten Jarloch vom Mutterkloster aus Louňovice stammten. Angeblich war der Bau des Klosters Vilem von Pulín als Strafe vom Papst auferlegt worden, das er Klöster und Kirchen in Österreich geplündert hatte.

Beeindruckend: Rosa Coeli
Beeindruckend: Rosa Coeli

Wie der ursprüngliche Bau des romanischen Klosters ausgesehen hat, ist genauso wenig bekannt wie die Gründe, die zum Umbau der Klosterkirche und des anliegenden Konvents im gotischen Stil in den 30er Jahren des 14.Jh. unter Propst Ruland geführt haben. Diese umfangreiche Neugestaltung prägt noch die heutige – erhaltene – Form. Aus dieser Zeit sind Schäfte, Konsolen und Gewölbe gut erhalten. Wahrscheinlich wurde das gotische Bauwerk am Ende des 14.Jh. vollendet.

Das Kloster Rosa Coeli 
Das Kloster Rosa Coeli 

Während der Hussitenkriege wurde das Kloster 1423 niedergebrannt und verwüstet. Danach erfolgte die langsame Wiederherstellung, die durch den Verkauf von Klostergütern finanziert wurde. Zu Beginn des 16.Jh. unter Propst Goschl begann nicht nur eine wirtschaftlich schwierige Zeit: Der Propst trag zum Luthertum über und heiratet eine der Nonnen, was den Olmützer Bischof natürlich sehr erboste. außerdem stellte er fest, dass das Leben der Nonnen sehr lasterhaft und äußerst anstößig war.

Das Kloster Rosa Coeli 
Das Kloster Rosa Coeli 

Während der Zeit von Propst Jan, dem Nachfolger von Goschl, wurde Rosa coeli überfallen und seine Insassen ermordet. Die Zeit des Verfalls begann. 1537 verkaufte König Ferdinand das Kloster einschließlich des Schlosses an Jiří Žabka von Limberk, den Vizekanzler des Königreichs Böhmen, der die Klosterkirche renovieren ließ und sich in ihr eine Familiengruft errichtete.

Rosa Coeli
Rosa Coeli

Danach wechselte das Herrschaftsgut öfter seine Besitzer: 1561 zu Zikmund von Zástřizly, 1578 zu Zdeněk Lev von Rožmitál, wurde nach der Schlacht am Weißen konfisziert und ging an die Dietrichsteiner. 1698 gelang es den Prämonstratensern das Klosterareal wieder zurückzubekommen und Ende des 17.Jh. wurde der letzte Versuch unternommen das Kloster zu renovieren.

Das Innenschiff der Klosterkirche Rosa Coeli 
Das Innenschiff der Klosterkirche Rosa Coeli 

All die Bemühungen machte allerdings ein Brand im Jahr 1703 zunichte der das neue Klosterdach vernichtete. In den ersten Jahrzehnten des 18. Jh. war nur noch der Doppelbau für die Priester gebaut und die Prämonstratenser verkaufen die Herrschaft 1808 wieder an die Dietrichsteiner, das Kloster Rosa coeli beginnt zu verfallen.

Rosa Coeli
Rosa Coeli

Um 1895 wechselt es noch zu Graf Jan Josef Herberstein und zu seinen Besitzern gehörte auch noch die Olmützer Zuckerfabrik und einige Privatpersonen, an dem Zustand der „Ruine“ ändert sich allerdings nichts. Inzwischen wurde es soweit konserviert, dass Besucher ohne Gefahr die noch immer monumentalen Reste bestaunen können und das Areal zu Kulturzwecken benutzt werden kann.

Rosa Coeli 
Rosa Coeli 

Die einschiffige Klosterkirche hat einen gestreckten Grundriss mit einem Querschiff ungefähr in der Hälfte der länglichen Achse. Das Presbyterium wird von einer Apsis geschlossen, die aus fünf Seiten eines Oktogons gebildet wird. Die Außenmauern werden von massiven Stützmauern gehalten. Die Sakristei liegt zwischen der Ostwand des südlichen Querschiffarmes und der Südwand des Presbyteriums. An der südwestlichen Ecke des Baues ist ein von einem Ziegelpyramidendach gedeckter Polygonalturm angebracht. Man tritt durch das reich geschmückte Westportal in den Dom ein, dessen bildhauerische Verzierung zu einzigartigen Werken der Gotik gehört. Der zugespitzte Portalbogen ist konisch geformt, der Tympanon schließt mit der Skulptur mehrerer Köpfe ab, darunter ist die Form eines Dreiblatts zu finden. Darunter ist ein Relief von Christus zu sehen, der mit der Rechten segnet und mit der Linken das Buch des Lebens hält. Seitlich seines Kopfes sind die Buchstaben Alpha und Omega zu lesen. Unten seitlich des Christus-Reliefs finden sich die Köpfe eines Mannes und einer Frau.

Der Kreuzgang des Klosters Rosa Coeli 
Der Kreuzgang des Klosters Rosa Coeli 

Auch wenn das Klosterinterieur heute von keinem Gewölbe mehr geziert wird, könne man es in seiner ursprünglichen Form leicht rekonstruieren, da viele Details erhalten geblieben sind. Die Rippen mit den reliefhaft dekorierten Schlusssteinen trugen ein archaisch ausgeführtes sechsteiliges (Presbyterium) oder siebenteiliges (Querschiff) Gewölbe. In den Schiffen war ein Kreuzgewölbe, im westlichen Teil des Schiffes wurde später der ursprünglich hölzerne Chor für die Nonnen durch ein steinernes Bauwerk ersetzt.

Rosa Coeli
Rosa Coeli

Die figurenhaften Konsolen sind von einer hochwertigen bildhauerischen Verarbeitung und gemeinsam mit den anderen Steinmetzdetails beweisen sie, dass hier Baumeister am Werk waren, die zu den Besten der damaligen Zeit gehörten. Es zeigt sich eine Nähe zur Parlerhütte des Königs Karls IV.

Kreuzgang Kloster Rosa Coeli 
Kreuzgang Kloster Rosa Coeli 

An der Nordseite des Schiffes, um den Zentralhof, befindet sich ein – aus zwanzig Feldern bestehender – Kreuzgang. Die erwähnte Barockrestaurierung des Klostergewölbes beweisen zwei Gewölbefelder mit Ziegelrippen, von denen ein Schlussstein die Inschrift „restauratum a MDCCI V A S“ (erneuert im Jahr 1701 – Abt Vít strahovsjý) trägt. Die erste Etage des Kreuzganges wurde mit rechteckigen gotischen, durch ein mittleren Steinkreuz, geteilten Fenstern versehen. An der Westseite lehnt sich ein aus zwei Feldern des Kreuzgewölbes bestehender Kapitelsaal an die Nordwand des Querschiffes, dessen reliefhafte Schlusssteine und figurenhafte Konsolen der rottweiler Orientierung wieder an die Parlerhütte erinnern. Dieser Raum ist der am besten erhaltene des ganzen Areals.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Das Schloss

Die Silhouette des Schlosses am gegenüber liegenden Hügel wirkt wie ein Gegenpol zum Kloster. Ursprünglich als Burg zur Verteidigung des Klosters bestimmt, bekam es seine monumentale Form durch Umbauten in den Jahren 1532 bis 1552, die Jiří Zabka von Limberk durchführen ließ und später auch noch 1588 bis 1604 durch Bernard Drnovsky aus Drnovice. Heute ist das Schloss in Privatbesitz.

Die Jüdische Synagoge und das Ghetto

Die Synagoge wurde 1652 gebaut und ist eine der ältesten Synagogen in Mähren. Die Umgebung der Synagoge mit ihren gut erhaltenen Gässchen war früher eine selbständige jüdische Gemeinde.

Die St. Anton Pilgerkapelle

Auf dem Berg über der Stadt steht die Pilgerkirche von St. Antonin, die František Antonín Grim 1757 errichtete. Aus der Stadt führt zur Kapelle ein Kreuzweg mit 14 Stationen. Im Juni findet zu St. Antonin der traditionelle Kirtag statt.

Nicht zuletzt finden Sie noch einige schöne historische Bürgerhäuser, eine Martersäule und Steinkreuze an den Wegen. Zu ausgedehnten Spaziergängen laden die Obstgärten und Weinberge ein. Hier wird der Frankovka angebaut, den man dann abends nach der Rückkehr mit mährischen Spezialitäten verkosten kann.

Rosa Coeli
Rosa Coeli

Weitere Informationen

Kultur- und Informationszentrum Dolní Kounice
Masarykovo nám. 2, 66464 Dolní Kounice
Telefon: (+420) 546 420 005
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.dolnikounice.cz

Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von CzechTourism