Das Gebiet der Stadt ist schon seit der älteren Bronzezeit besiedelt, wie Grabfunde in der Nähe beweisen.
Am Anfang des 1. Jahrhunderts entstanden auf den Anhöhen Burgen zum Schutz der umliegenden Dörfer und im 7. Jahrhundert kamen slawische Stämme in das Gebiet.
Auf dem Anwesen stand zunächst eine frühgotische Burg aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Später wurde anstelle eines einstigen Wachpostens oberhalb der Moldau eine Burg (Frauenburg, damals Froburg oder Frohnburg) gebaut, deren tschechischer Name allerdings erst im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. Sie kontrollierte die Schifffahrt auf der Moldau und war administratives und militärisches Zentrum der Region, die zum Besitz von König Ottokar II. Přemysl gehörte. Nach seinem Tod übernahmen die Witigonen die Herrschaft, später kam die Gegend wieder zur böhmischen Krone.
1490 erwarb Wilhelm II von Pernstein die Burg und die Siedlung in der Nähe von König Vladislav Jagiello zusammen mit dem Gut Kamýk und sorgte für die erste Blütezeit durch neue Höfe und Fischteiche. Pernstein ließ Ende des 15. Jahrhunderts die Burg erweitern und überließ sie 1514 seinem jüngsten Sohn Vojtěch, der den Besitz 1534 seinem Bruder vererbte. Danach übernahm sein Cousin Andreas Ungnad von Sonegg die Herrschaft und wirtschaftete die Herrschaft in den Ruin. König Ferdinand I- erwarb 1561 die überschuldete Herrschaft und verkaufte sie im Jahr erblich an Joachim von Neuhaus.
1623 wurde die Herrschaft an Baltasar von Marradas übereignet, der sie rekatholisieren ließ.
1661 erwarb Johann Adolf I. zu Schwarzenberg die Besitzungen und brachte der Region weiteren Wohlstand. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von den Franzosen besetzt, worauf sie von den Österreichern belagert wurde. Während der Österreichischen Erbfolgekriege, im Jahre 1742, brannte die ganze Unterburg nieder und Joseph Adam von Schwarzenberg ließ die Befestigungen nach dem Ende der Besetzungen abreißen um ihr den Status eines militärischen Stützpunktes zu nehmen und die Burg zu einem Schloss umzugestalten. Dennoch war das Areal ein Jahr lang von 1799 an Sitz des russischen Stabes im Kampf gegen die Truppen Napoleons.
Fürst Adam Franz ließ das Schloss zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Paul Ignaz Bayer und seines Nachfolgers Anton Erhard Martinelli im Barockstil umgebaut.
Zwischen 1839 und 1871 wurde der Bau von Johann Adolf II. Fürst zu Schwarzenberg zu seinem heutigen Aussehen als romantisches neugotisches Schloss nach Art des Windsor Castle in England umgebaut. Das Projekt betreute der Wiener Architekt Franz Beer, der die Bauarbeiten zwanzig Jahre lang leitete. Die alten Gebäude wurden abgetragen und ein malerisches Schloss im Tudorgotikstil entstand. Ferdinand Deworetzky beendete die anspruchsvolle äußere und innere Gestaltung 1871.
Das Schloss besitzt wertvolles Interieur: Gemälde, Wandteppiche und seltene Glas- und Porzellankunst. Die Wände und die Decken sind mit edlen Hölzern und reichen Schnitzereien verziert, die wertvollsten Möbelstücke findet man im Frühstückssalon des Schlosses. Schlafzimmer und Ankleideraum der Fürstin Eleonore, das sogenannte Hamilton-Kabinett und den Lesesaal schmücken Bilder der europäischen Meister des 16. bis 18. Jahrhunderts. Porträts an den Wänden zeigen die bedeutendsten Vertreter der Familie von Schwarzenberg. Der größte Saal ist die Bibliothek mit ihrer Kassettendecke, die von der Stammburg in Schwarzenberg nach Hluboká gebracht wurde.
Sehenswert sind auch die Waffenkammer und die neugotische Kapelle.
Der letzte Nachfahre des Geschlechts von Schwarzenberg in Hluboká Dr. Adolf von Schwarzenberg musste Ende 1939 vor den Nazis in die USA fliehen und das Schloss wurde unter nazistische Zwangsverwaltung gestellt. Unter dem kommunistischen Regime wurde das gesamte Vermögen der Schwarzenberger konfisziert und Dr. Adolf von Schwarzenberg kehrte nie mehr nach Böhmen zurück. Er starb 1950. Seit 1947 befindet sich das Schloss in staatlichem Besitz.
Neben dem Schloss in der ehemaligen Reitschule befindet sich seit 1956 eine Ausstellung von südböhmischer gotischen Kunst und der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Außerdem ist hier eine Exposition der modernen tschechischen Kunst des 20. Jahrhunderts untergebracht.
Rund um die Burg wurde ein großer englischer Park angelegt, in dem viele seltene Gewächse zu finden sind. Jahrhunderte alte Eichen säumen die ehemaligen Kutschenwege, zur Forstwirtschaft der Schwarzenbergs gehörten Teiche, ausgedehnten Wildparks und Fasanerien. Die Jagd und der Fischfang hatte hier bereits lange Zeit Tradition.
Das Schloss gilt als eines der Schönsten in Böhmen. Karel Schwarzenberg hat dieses Schloss 1989 nicht zurückverlangt.
Es gibt zwei Besichtigungsrundgänge im Schloss - einen durch die Repräsentations- und einen durch die Privatgemächer. Empfehlenswert ist auch ein Besuch der Schlossküche, wo man Einblick in die Küche eines großen Herrenhauses erhält. Sie befindet sich im Souterrain im nach Norden orientierten Teil, sodass der damalige Betrieb mit den großen Küchenherden das übliche Leben im Schloss nicht störte. Die Besucher werden nicht nur von ihrer Größe, sondern auch von ihrer Gliederung und Aufteilung überrascht sein. Die Ausstattung wurde noch nach dem Jahre 1945 benutzt.
Wer die umliegende Landschaft einmal von oben kennen lernen möchte, sollte den Schlossturm besteigen, der vom Schlosshof 52 Meter, vom unteren Paterre des Schlossparks 58 Meter misst. Wer sich dafür entscheidet, die 245 Stufen hoch zu steigen, wird mit einem malerischen Ausblick auf die Umgebung belohnt.
In der Stadt hat man heute viele kulturelle und sportliche Möglichkeiten, es gibt ein reiches gastronomisches Angebot, im Sommer ein Schwimmbad mit Wasserrutsche, aber auch ein Hallenbad mit Sauna, Out- und Indoor-Tennisplätze, eine Eishalle, einen Adrenalin-Park und viele weitere Freizeitmöglichkeiten.
Seit 2011 kann man auf der Moldau von Budweis bis nach Hluboká fahren, auch Fahrräder können auf manchen Schiffen transportiert werden. Weitere Informationen finden sie dazu unter www.lodnidoprava.info (allerdings nur auf Tschechisch).
Zámek Hluboká nad Vltavou
373 41 Hluboká nad Vltavou, Bezručova 142
Tel: +420 387 843 911
Email:
www.zamek-hluboka.eu
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von CzechTourism