In Prag jagt ein Festival das andere – damit gibt es immer wieder einen neuen Grund die Goldene Stadt an der Moldau zu besuchen.
Gerade noch war ich im Schwärmen die musikalische Seite von Prag entdeckt zu haben, schon fand das nächste Festival statt, bei dem man einfach dabei sein muss.
Designblok! 2025
Natürlich hat auch Wien ihre Fashion und Design Week, aber was man hier in Prag alles bietet, steht den „Wienern“ in nichts nach – im Gegenteil.

Das internationale Design-Festival in Prag gilt als das größte Design-Festival in Mittel- und Osteuropa. Sechs Tage lang werden in Prag jährlich über 250 Designer, Marken und Studios präsentiert. Nach einem Professional Day zu Beginn wird mit fünftägigen öffentlichen Ausstellungen fortgesetzt. Die kuratierten Shows, die auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen eingehen, ziehen von Jahr zu Jahr mehr Besucher an, die die Vorträge, Podiumsdiskussionen, Modeschauen, aber auch Networking-Events schätzen, darunter Branchenexperten, Kuratoren, Sammler und Designliebhaber.

Obwohl ebenfalls an verschiedenen Orten in der Stadt verteilt, gab es vier große Eventlocations, die man besucht haben musste. Und damit konnte man auch noch – ganz en passant auch wunderbare Orte entdecken, die ich sonst vielleicht gar nicht kennengelernt hätte.
Das Sommerschloss der Königin Anna und die königlichen Gärten
Es war gleich ein sehr interessanter Einstieg in das Geschehen. Gemütlich mit dem Zug angekommen, in einem der besten (für mich – hier darüber mehr) Hotels eingecheckt und gleich mit der Tram losgefahren. Ein kurzer Weg und schon stehe ich vor einem wunderschönen Palast, den ich noch nie besucht habe, obwohl er nur wenige Schritte von den Hotspots der Prager Burg und der St. Veitskathedrale entfernt ist.

Hier widmete man sich dem hochwertigem Handwerk. Designer und verschiedene Firmen präsentierten in dem wunderschönen Ambiente ihre Werke. Auch dieses Mal war ich von der tschechischen Glaskunst besonders fasziniert (wobei es sollte nicht das letzte Mal an diesem besonderen „Design-Weekend“ bleiben.)

Kuratiert von der Direktorin des Designblok!Festivals Jana Zielinski und der Chefredakteurin der tschechischen Vogue wurden tschechische Designer und Produzenten vorgestellt, die traditionelles Handwerk mit einem innovativen, ökologisch nachhaltigen Produktionsprozess verbinden. Ganz im Sinne des heurigen Mottos: Courage!

Wie schon erwähnt haben mich die Glasarbeiten am meisten fasziniert. Von der Idee, von der Verarbeitung, aber auch durch ihre Verschiedenheit. Aber auch die Keramikarbeiten waren sehr schön und wenn ich auch vielleicht nicht jedes Stück in mein trautes Heim stellen würde, für einige würde ich schon noch ein Plätzchen frei machen.

Zum Beispiel eines der „Schweinchen“ mit denen Helena Patelisová die wahren Charaktere der handelnden Darsteller der Animal Farm untersucht. Sie wollen nicht mehr ihre vorherbestimmte Rolle spielen und zeigen wie zerbrechlich die Suche nach seiner eigenen Welt sein kann – besonders in der heutigen Welt.
www.helenapatelisova.com

Oder ein wunderschöner Paravent aus Glas, einseitig mit Durchsicht und Pflanzenmotiven verziert von Elis Monsport. Sie setzt Glas in der Innenarchitektur ein, bietet aber auch kleinere Designobjekte an. Am besten ihr schaut auch hier auf der Website vorbei: www.elismonsport.com

Křehký präsentierte mit der Designerin Linda Pro und der Marke Leander eine schöne rosa Porzellankollektion, ergänzt durch Glasvasen von Josef Bolf, Steingutvasen von Eva Pelechová, Porzellankerzenhalten von Arťom Nurvan und eine Porzellantellerkollektion von Alena Agafonová. Mir hat hier der Kerzenhalter am besten gefallen. Wirklich ein schönes Stück, egal welche Ausführung.
www.krehky.cz

In eine Wunderwelt entführte mich Orrery, ein Projekt von Milan Pekař und Tereza Sluková, die damit auf die Geschichte der Ausstellungslocation, dem Sommerpalast der Königin Anna Bezug nahmen.

Der Sommerpalast wurde in der Vergangenheit auch als astronomisches Observatorium genutzt und mit ihren Objekten stellen die Künstler eine Verbindung zwischen der kosmischen Landschaft des Sternenhimmels und des Gartens, der den Sommerpalast umgibt, her.
Darauf wäre ich zwar beim Betrachten nicht unbedingt gekommen, aber die Objekte sind wunderschön.
www.milanpekar.com
Die Gläserkollektion von Izaak Reich zeigte die große Tradition der Glasmanufakturen in Tschechien. Mit der ausgestellten Linden-Kollektion wird an die Geschichte der Reich-Familie erinnert und an die Linde, die Izaak Reich vor 200 Jahren selbst am Hof seiner alten Glashütte pflanzte.

Vom tschechischen Künstler Rony Plesl entworfen wird sie heute in einer modernen, umweltfreundlichen Glashütte in Chriby, in einem Naturpark in der Nähe des Ortes, indem Izaak Reich seine Glasproduktion begann, hergestellt.
www.izaakreich.com

Die Figuren von Tereua Talichová, aus Holz und handbemalt, sind eine Wanderung zwischen Spielzeug und Kunstobjekt. Sie führen die alte Tradition der Holzspielzeuge in Tschechien fort.

Man kann mit diesen Figuren spielen oder ihnen einfach als wunderschöne Designobjekten einen Platz im zuhause anbieten. Erstmals wurden hier auch 40 cm große Figuren präsentiert, wobei ich feststellen musste, dass ich mich in die Kleinen, die ich auf der Website gesehen habe, auch verlieben könnte.
Sie sind unter dem Namen tititi bekannt und auf der Website findet ihr noch jede Menge anderer Figuren:
www.tititi.cz

Gleich beim Eintreten in die Ausstellung hat mich ein Objekt besonders fasziniert, das Wasser und Glas auf eine einzigartige Weise zu verbinden verstand. Es war eine Hommage an das Wasser, das fließt, in uns und um uns ist und ohne das wir und die Natur um uns nicht lange leben würden.

Von dieser Idee ausgehend, hat Klimchi eine Glasserie entwickelt und diese in einem faszinierendem Wasserglasgebilde präsentiert und damit auch auf die Gemeinsamkeiten zwischen Wasser und Glas in ihren verschiedenen Aggregatszuständen hingewiesen. Für mich war es nur eines: schön und faszinierend.
www.klimchi.com

Auf jeden Fall sollte man auch dem Palais und dem Garten ein wenig (oder auch mehr) Aufmerksamkeit schenken. Allein seine Geschichte – angeblich aus Liebe zu seiner Gemahlin Anna gebaut und ihr als Geschenk von ihrem Mann König Ferdinand I. überreicht – ist eine schöne Erzählung.

Ganz so scheint es allerdings nicht gewesen zu sein, allerdings galt Anna während der tschechischen Nationalbewegung als Slawin und war daher eher Sympathieträgerin als die verhassten Habsburger.

Nachdem mir noch ein wenig Zeit vor dem „Meet & Greet“ blieb, konnte ich auch noch eine schnelle Runde um die St.Veitskirche drehen, durch die verschiedenen Höfe der Burg spazieren und die Kirche des Heiligen Georgs besuchen.

Damit war der erste Tag des Designbloks in Prag auch schon vorbei. Eigentlich wollte ich über dieses Festival nur einen Artikel schreiben, aber auch wenn ich euch nur meine Favoriten präsentiere – und der nächste Tag bringt auch noch einige Modeschauen - wird es für eine Geschichte zu lange.
Das war der Designblok! Prag Teil1im Königlichen Sommerpalast der Königin Anna, Letohrádek, Prag 1 Mariánské hradby 1, hier geht es bald weiter zum 2. Tag des Festivals ...
Wer noch weitere Designobjekte sehen möchte, findet sie hier: Fotoalbum Designblok im Sommerpalais
*Mehr über die Firma Ton findet ihr hier: Ein Sessel geht um die Welt
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien und Designblok! Prague