Ihr kennt Bohumil Hrabal nicht? Auch mir war dieser Schriftsteller fremd, aber auf unserer letzten Tour sind wir auch bei seinem Ferienhaus vorbeigekommen…
Bohumil Hrabal war ein bedeutender tschechischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Ich habe den englischen König bedient“ oder „Zu eng gewordene Welt“.

Ich musste zu meiner Schande gestehen, noch nie etwas von ihm gehört zu haben, obwohl einige seiner Werke auch verfilmt wurden. Wer in das Restaurant Hájenka in der Nähe einkehrt, kann sich dort auch mit einem seiner berühmtesten Filme auseinandersetzen, der dort in Endlosschleife läuft. Schließlich kommt das Gasthaus darin auch vor, wenn ich mich richtig erinnere.

Aber zurück zu seinem Ferienhaus. Es liegt ein bisschen versteckt in einem Wald und ist wahrscheinlich für Touristen nicht ganz leicht zu filmen. Wahrscheinlich ist es eher so, dass man es bei einer Radtour zufällig entdeckt. Wenn ihr auf jeden Fall die „Hauptstraße“ entlang radelt oder fährt, achtet auf die zwei Katzenfiguren aus Holz bei der Busstation. Von dort geht eine kleine Gasse direkt zu seinem Haus.

Hier kann man sehen, wie er gelebt hat. Wir waren besonders von seinem Arbeitsplatz, auf dem Tisch steht noch seine Originalschreibmaschine, restlos begeistert. Hrabal saß beim Schreiben anscheinend in der Veranda mit einem wunderbaren Ausblick auf seinen Garten und in den nahen Wald.

Es muss wirklich idyllisch gewesen sein, ob daher vielleicht seine skurrilen Geschichten kommen? Von der Stille und dem Vogelgezwitscher? Vielleicht hat er von hier auch seine Katzen beobachten können. Es heißt zumindest, dass er ein großer Katzenliebhaber war und deshalb stehen auch bei der Bushaltestelle die zwei Katzenskulpturen.

Seine Geschichten jedenfalls zeichnen sich durch schwarzen Humor, gesellschaftliche Untertöne und zum Teil Beschreibungen von ziemlich skurrilen Orten aus. Er erzählt oft das Leben von einfachen Menschen in typisch tschechischen Milieus – und hier wird in der „Wildnis“ fand er den Kontakt zu dieser Welt, zur Natur und auch zu den Förstern, den Jägern, den Wirten, deren Charaktere dann wahrscheinlich Vorbilder für so manche Figur seiner Romane wurden.

In dem bereits erwähnten Gasthaus war auch er oft zu Gast und heute kommen noch viele Literaturfreunde hierher, um sein Ferienhaus zu besichtigen und danach sich im „Hájenka“ für den weiteren Weg zu stärken.

Das Ferienhaus kann nur mit einer Führung (englisch oder tschechisch) besucht werden. Mehr darüber erfahrt ihr auf der Website: https://www.polabskemuzeum.cz/mista/hrabalova-chata-kersko - die allerdings nur in Tschechisch angezeigt wird und bei der sich auch Google in der Übersetzung etwas schwertut.

Wer mehr über Bohumil Hrabal erfahren will, wird auf Wikipedia fündig: https://de.wikipedia.org/wiki/Bohumil_Hrabal und wie mir sein Buch gefallen hat, könnt ihr hier nachlesen.

Keinesfalls verpassen sollten man den Besuch im Gasthaus Hájenka – man kann hier gut essen, kann ein bisschen Film schauen und die Atmosphäre im Inneren genießen. Im Sommer gibt es einen schönen Gastgarten. Mehr über das Gasthaus findet ihr hier.

Hrabals Ferienhaus
289 12 Hradištko, Kersko ev. č. 274
https://www.polabskemuzeum.cz/mista/hrabalova-chata-kersko
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Czech Tourism Wien