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Wusstet ihr, dass es in Tschechien 23 historische Königsstädte gibt, die auf euren Besuch warten? Wir haben bereits einige besucht, welche könnt ihr hier erfahren …

Für mich war es schier unglaublich: 23 Städte, in denen Könige gelebt oder Könige und Kaiser regiert haben sollten? Wahnsinn!  Ich war der Meinung, dass sich Könige zumindest eine Zeitlang in diesen Städten aufgehalten hatten oder dass sie in diesen Städten vielleicht geboren wurden? 

Das tanzende Haus in Prag
Das tanzende Haus in Prag

Mitnichten. Kann alles sein, muss es aber nicht. All jene Städte mussten „nur“ dem König direkt unterstellt sein und vom böhmischen König besondere Privilegien erhalten haben. Diese, wie zum Beispiel das Marktrecht oder das Braurecht, oder aber das Münzrecht sorgten für besondere wirtschaftliche und rechtliche Vorteile und führten daher zu blühenden Städten. Und das sieht man ihnen auch heute noch an. 

Prag

Klarerweise gilt Prag als königliche Stadt (hier hatten schließlich auch Könige und Kaiser ihren Regierungssitz), aber ich war sehr überrascht zu erfahren, dass ich auch schon einige andere Königsstädte besucht habe bzw. bei meiner letzten Reise kennen lernen durfte.

Die Statue des Heiligen Wenzel am Wenzelsplatz
Die Statue des Heiligen Wenzel am Wenzelsplatz

Über all diese Städte könnt ihr bereits mit einem Klick auf den Namen am Ende des Artikels mehr über ihre Geschichte und Sehenswürdigkeiten erfahren. Der Reiseplanung steht also nichts im Wege.

Das Gemeindehaus in Prag
Das Gemeindehaus in Prag

Wer Tschechien noch nicht so oft bereist hat, wird seinen ersten Tripp wahrscheinlich in die Hauptstadt der Tschechischen Republik, nach Prag, planen. Die Goldene Stadt bietet nicht nur hunderte Jahre interessante Geschichte, unzählige Sehenswürdigkeiten, romantische Schifffahrten auf der Moldau, musikalische Events der Spitzenklasse, sondern auch jede Menge kulinarische Höhepunkte. Selbst wenn es regnen sollte, bietet die Stadt eine Riesenauswahl an Museen und Galerien, sodass ganz sicher für jeden Geschmack etwas Interessantes dabei sein sollte.

Das Rudolfinum in Prag
Das Rudolfinum in Prag

Außerdem sollte man sich ein Konzert im Rudolphinum oder eine Oper im Nationaltheater nicht entgehen lassen und einmal das „Schwarze Theater“ besuchen. Jugendstil-Freunde müssen einfach das Gemeindehaus besuchen und bei einer Stadtführung werdet ihr nicht nur mehr über die Gründung der Stadt und all die Könige und Kaiser, die hier lebten erfahren, sondern auch in welchen der vielen schönen Cafés Albert Einstein und Franz Kafka ihren Kaffee tranken.

Der Kleinseitner Brückenturm
Der Kleinseitner Brückenturm

Auch Rainer Maria Rilke, Johannes Kepler, Alfons Mucha, Wolfgang Amadeus Mozart, Friedrich Smetana und Anton Dvořák waren ebenso hier zu Gast, unterrichteten an Unis und am Hof oder besuchten die Stadt wie Sigmund Freud.

Die Teynkirche am Altstädter Ring
Die Teynkirche am Altstädter Ring

Wer nun glaubt, Prag bereits genug zu kennen, kann sich in einem Umkreis von bis zu 100 km noch an weiteren fünf Königsstädten erfreuen, die ich bereits besuchen durfte und die auf jeden Fall einen Besuch Wert sind.

Mehr auf ask-enrico findet ihr hier: Prag

Kutná Hora

Diese Stadt wurde mit den Silbervorkommen reich und hatte das Privileg Münzen zu prägen. Nicht nur die Barbara Kathedrale weist heute noch auf den Reichtum früherer Zeiten hin. Diese Stadt konnte sich sogar zwei Kathedrale (eine zweite in Sedlec) leisten. Das Beinhaus in Sedlec gehört zu den berühmtesten in ganz Europa.

Die Kathedrale in Kutná Hora
Die Kathedrale in Kutná Hora

Wer möchte – und es ist wirklich interessant dies zu tun – sollte mit einer Führung ins Silberbergwerk hinuntersteigen. Während es mir das erste Mal fast ein bisschen gruselig vorkam, ist die neue Streckenführung nun kein Problem mehr. Trotzdem sollten sich Schwangere und Herzkranke nicht in die Tiefe wagen. Aber kein Problem – auch an der Tagesoberfläche gibt es genug zu entdecken.

Mehr auf ask-enrico findet ihr hier: Kutná Hora - Kuttenberg

Kolín

Diese Stadt ist eine Entdeckung einer der letzten Pressereisen. Auch hier gilt es eine riesige und wunderschöne Kathedrale zu besichtigen.

Die Fenster der Kathedrale in Kolín
Die Fenster der Kathedrale in Kolín

Aber ihr solltet keinesfalls den Pfarrgarten verpassen, in dem man sich von einer Besteigung des Kirchenturms bei Schönwetter erholen kann. Auch hier kann man einen Blick in ein Beinhaus werfen. Ein kurzer Spaziergang führt noch zum Hauptplatz der Stadt, der ebenfalls unsere Beachtung verdient.

Mehr auf ask-enrico findet ihr hier: Kolín

Litoměřice

Kaum 70 km von Prag entfernt wartet ebenfalls ein Hauptplatz mit vielen schönen Häusern und einer einzigartigen Sehenswürdigkeit auf euch: Das Kelchhaus, dessen „Aussichtsturm“ die Form eines Kelches aufweist.

Das Kelchhaus am Hauptplatz
Das Kelchhaus am Hauptplatz

Diesen kann man auch besteigen und dann einen ausgezeichneten Überblick über die Stadt und die Umgebung genießen. Auch hier gibt es noch viele Kirchen, Sgraffito-Häuser und einiges mehr zu besichtigen. Von hier aus lassen sich auch sehr schöne Ausflüge in die Aussiger Region mit ihren Sandsteinfelsen und auch Radausflüge planen.

Mehr auf ask-enrico findet ihr hier: Litoměřice

Žatec

Nicht weit von Litoměřice entfernt liegt Žatec, das weniger als Königsstadt aber viel mehr als Bierstadt heutzutage bekannt ist. Hier dreht sich nämlich alles um den Hopfen. Seit 1261 haben die Bewohner das Recht Bier zu brauen, was sie bis heute mit großer Leidenschaft auch tun.

Blick zur Hopfenuhr
Blick zur Hopfenuhr

Schließlich gilt der Saazer (Žatec = Saaz) als einer der besten Hopfenarten. Hier kann man im Braurestaurant nicht nur die verschiedenen Biere verkosten, sondern auch ein Hopfenlabyrinth oder ein Hopfenmuseum besuchen. Klarerweise wird das Bier auch bei diversen Festen gefeiert. Mit dem Hopfenleuchtturm hat man einen guten Ausblick über die Stadt, bevor man auf einem Spaziergang vielleicht sogar beim kleinsten Hopfengarten der Welt vorbeikommt. Verpasst auf keinen Fall einen Blick vorher auf die Hopfenuhr zu werfen – sie ist wirklich sehenswert.

Der kleinste Hopfengarten der Welt
Der kleinste Hopfengarten der Welt

Will man nun den Radius von 100km von Prag entfernt ausnutzen, sollte man noch den Besuch in zwei weiteren Königsstädten in Erwägung ziehen: Plzeň und Písek

Mehr auf ask-enrico findet ihr hier: Žatec (Saaz)

Pilsen

Pilsen oder Plzeň ist uns allen durch das Pils bekannt. Immerhin hat die Stadt nicht nur ihrem Bier – Pilsner Urquell den Namen gegeben, sondern gleich einer ganzen Biersorte. Neben der riesigen Brauerei, in der im Halbstundentakt Führungen in allen möglichen Sprachen durch die Brauerei angeboten werden – natürlich mit einer Bierverkostung am Ende, bietet aber die Stadt auch viel Sehenswertes.

Die Synagoge von Pilsen
Die Synagoge von Pilsen

Macht euch zum Hauptplatz auf, der von der Bartholomäuskirche dominiert wird, vergesst aber auch nicht einen Blick auf die anderen Häuser, allen voran das Rathaus, zu werfen. Schaut bei einem Puppenmuseum vorbei und lernt Spejbl und Hurvínek kennen, denen sogar ein Denkmal im Park gewidmet ist.

Einfahrt in die Pilsner Brauerei
Einfahrt in die Pilsner Brauerei

Besucht die Große Synagoge, die zu den größten und schönsten in Europa gehörte und das Bürgervereinshaus (vielleicht bei einem Konzert?) oder begebt euch in den Untergrund der Stadt. Staunt über das Brummel-Haus, das Adolf Loos eingerichtet – unbedingt sehenswert. Außerdem bietet die Stadt wunderschöne Oster- und Adventmärkte am Hauptplatz oder unter vielen anderen ein Lichtfestival (Blik Blik Festival), das man unbedingt gesehen haben sollte. Dabei ist die ganze Stadt auf den Beinen …

Mehr findet ihr auf ask-enrico hier: Plzeň (Pilsen) 

Písek

Während mir Plzeň schon vor meinem Besuch ein Begriff war, war mir Písek völlig unbekannt. Leider. Diese Stadt hat auf jeden Fall eine größere Beachtung verdient. Nicht nur wegen der Steinbrücke, die als älteste von Tschechien und als zweitälteste in Mitteleuropa gilt und damit älter als die Karlsbrücke in Prag ist.

Die Steinbrücke von Písek
Die Steinbrücke von Písek

Es ist ein kleines, wunderschönes Städtchen mit langer Geschichte und einem neuzeitlichen Kuriosum. So wurde hier – vom Balkon des Rathauses bereits am 14. Oktober 1918 die selbständige Tschechoslowakische Republik ausgerufen: 14 Tage zu früh.  Durch diesen Fehler war man dann wohl auch beim richtigen Termin zögerlich, schenkte der Nachricht keinen Glauben und so kam es letztendlich dazu, dass die selbständige Republik erst einen Tag später – dafür aber rechtsgültig – noch einmal ausgerufen wurde.

Im alten Elektrizitätswerk in Písek
Im alten Elektrizitätswerk in Písek

In Písek gibt es nicht nur ein sehr schönes Museum und ein altes Elektrizitätswerk, bei dem eine Turbine noch in Betrieb ist, sondern in der ehemaligen Mälzerei ein Museum (Spielehaus wäre der richtigere Ausdruck) für Kinder und Jugendliche. Hier kann alles berührt, ausprobiert, angefasst werden, egal ob man in den Ameisenbau hineinkraxeln will oder sich auf die Trage legt, um von der Rettung abtransportiert zu werden. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte sich diesen Besuch keinesfalls entgehen lassen.

Der Ameisenbau in der Mälzerei
Der Ameisenbau in der Mälzerei

Da wir nun schon wieder soweit Richtung Süden gekommen sind, können wir gleich noch einen Abstecher in České Budějovice, der letzten Königsstadt in dieser Übersicht, machen. 

Mehr erfahrt ihr hier: Písek 

České Budějovice

Wobei „Abstecher“ ist wohl zuwenig – auch hier kann man locker einige Tage verbringen, wenn man alles sehen, probieren, erleben will. Auch hier sind wir wieder nicht nur in einer Königsstadt, sondern auch in der Bierstadt. Nicht nur Freunde des Schweizerhauses im Wiener Prater kennen das Budweiser Bier – hier wird es gebraut und natürlich werden hier auch Führungen angeboten. Allerdings gibt es in der Stadt auch noch eine zweite Brauerei, sodass man beide besuchen kann.

Blick zum Rathaus in Budweis
Blick zum Rathaus in Budweis

Ein Blick auf den Hauptplatz und die Häuser rundherum zeigt uns auch hier, dass wir es hier mit einer reichen Stadt zu tun haben, allein der Samsonbrunnen in der Mitte, der Blick auf das Rathaus, das Glockenspiel und die Häuser, die den Platz umgeben zeugen davon. Nach Budweis wurde eine der ersten Pferde-Eisenbahnen gebaut und das Wächterhäuschen ist nun zu einem Museum umgebaut. Am besten ihr macht einen langen Spaziergang durch die Stadt und bewundert die vielen schönen, gut renovierten Häuserfassaden.

Der Wasserturm in Budweis
Der Wasserturm in Budweis

Nachdem ich euch nun in acht Königsstädte geführt habe, möchte ich euch zum Abschluss noch eine Stadt vorstellen, die eigentlich meiner Definition der Königsstadt entspricht, die aber offiziell gar keine ist: Poděbrady.

Mehr könnt ihr auf ask-enrico hier erfahren: České Budějovice - Budweis

Poděbrady

Hier noch eine Ausnahme, den  Poděbrady ist keine Königsstadt! Doch der Besuch bietet sich an, wenn man ein Stück von Prag hinauswill oder Kutná Hora oder Kolín besucht hat und noch zumindest einen Urlaubstag überhat.

Georg von Poděbrady
Georg von Poděbrady

Da die Stadt aber in der neueren Gegenwart auch als Kurstadt bekannt ist, könnte man natürlich in dieser Stadt sein „Hauptquartier“ aufschlagen und von hier aus zum Beispiel Prag oder Kolín oder Kutná Hora besuchen. Wenn ihr vom Kurpark zum Hauptplatz der Stadt wandert, seht ihr schon von weitem ein großes Denkmal am Platz stehen. Dieses ist Georg von Poděbrady gewidmet, einem Kind der Stadt und wahrscheinlich im Schloss der Stadt geboren.

Im Kurpark bei den Quellen
Im Kurpark bei den Quellen

Georg (Jiří von Poděbrady war 1458 bis 1471 König von Böhmen und er war der erste König im Spätmittelalter in Mitteleuropa der sich von der römischen Kirche abgewandt hatte und zu den gemäßigten Hussiten übergetreten war und später auch vom Papst exkommuniziert wurde. Er scheint ein bemerkenswerter Herrscher gewesen zu sein, der nicht nur den Einfluss des Papstes, sondern auch die Macht des Kaisers zurückdrängen wollte. In seinen Handlungen und Reformen war er seiner Zeit ziemlich weit voraus.

Eingang ins Schloss
Eingang ins Schloss

Neben oben beschriebenen Besichtigungstouren kann man auch die Glasmanufaktur der Stadt besichtigen, deren Erzeugnisse in der ganzen Welt verkauft werden und wer nicht nur seine Runden im Kurpark drehen möchte, borgt sich ein Rad aus und fährt ein Stück an der Elbe entlang. Zum Beispiel nach Nymburk (auch eine Königsstadt) oder einfach nur bis zur nächsten Brauerei.

Mehr gibt es hier zu lesen: Poděbrady

Die Besuche der Königsstädte erfolgte privat und auf verschiedenen Pressereisen


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