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Olomouc, die sechstgrößte Stadt Tschechien ist eine Stadt mit langer Geschichte und vielen Sehenswürdigkeiten. Kein Wunder war sie doch bis ins 17. Jahrhundert das historische Zentrum von Mähren.

Kaum zweieinhalb Stunden von Wien entfernt liegt die Stadt, in die der Wiener Hof vor der Revolution flüchtete, Kaiser Franz Josef I. den Thron bestieg und die immer wieder mit Brünn und Wien in Pracht, Schönheit und Einfluss wetteiferte.

Blick auf das Rathaus in Olmütz
Blick auf das Rathaus in Olmütz

Leider war auf meiner ersten Pressereise nur ein kurzer Besuch möglich. Doch in diese Stadt lohnt auch ein Blitzbesuch, besser ist es jedoch ein paar Tage zu bleiben. Zu entdecken gibt es genug.

Hier gibt es einen Überblick über die Geschichte und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zum Schluss auch eine Aufzählung an Sehenswerten, die man besuchen kann, wenn man ein bisschen mehr Zeit in der Stadt verbringen kann und die immer wieder ergänzt werden.

Geschichte

Gerne erzählen Olmützer mit einem Augenzwinkern die Geschichte, dass die Stadt Julius Caesar gegründet haben soll.

Um dieses zu beweisen oder daran zu erinnern, ziert Caesar hoch zu Pferd einen Brunnen und beim „Römerhaus“ am Stadtplatz vis à vis des Brunnen schauen „Römerköpfe“ auf die Besucher des Hauptplatzes herab.

Dem angeblichen Gründer der Stadt - Julius Caesar - ist sogar ein Brunnen gewidmet 
Dem angeblichen Gründer der Stadt - Julius Caesar - ist sogar ein Brunnen gewidmet 

Caesar wird es wohl nicht der Stadtgründer gewesen sein, darüber sind sich die Historiker eigentlich einig, aber gegen Ende des 2. Jahrhunderts befand sich hier ein römisches Heerlager, das nördlichste in Mitteleuropa. Funde gibt es aber schon aus der Steinzeit – damals befand sich hier eine wichtige Kreuzung. Bis ins 5. Jahrhundert ist eine Besiedlung durch die Germanen nachweisbar, im späten 7. Jahrhundert entstand die erste slawische Siedlung im heutigen Ortsteil Povel, die um 830 zerstört wurde.

Die neue Burg auf dem Předhrad zählte vermutlich zu den wichtigsten Burgen in Mähren.

Detail der Dreifaltigkeitssäule in Olmütz 
Detail der Dreifaltigkeitssäule in Olmütz 

1017 wird Olmütz zum ersten Mal schriftlich erwähnt. 1055 ist Olmütz Sitz eines eigenen Teilfürstentums. 1063 wird das Bistum Olmütz gegründet.

Blick von der Dreifaltigkeitssäule zum Rathaus 
Blick von der Dreifaltigkeitssäule zum Rathaus 

Am Anfang des 13. Jahrhunderts stirbt der letzte Olmützer Fürst, Mähren wird vereint und einem Markgrafen aus dem Geschlecht der Přemysliden unterstellt. 1248 wird Olmütz als Königsstadt erwähnt.

Die alte Brauerei ist noch nicht renoviert 
Die alte Brauerei ist noch nicht renoviert 

1306 besucht König Wenzel III. während seines Feldzuges nach Polen Olmütz und wird hier ermordet. Damit stirbt das Geschlecht der Přemysliden aus.

1573 bekommt Olmütz seine Universität. Sie gilt als die zweitälteste in Tschechien.

Detail des Arionbrunnen am Oberen Platz 
Detail des Arionbrunnen am Oberen Platz 

Während der Renaissance beginnt eine Blütezeit der Stadt: es entstehen prunkvolle Paläste, die Einwohnerzahl wächst auf an die 10.000 Menschen. Olmütz wird zur Hauptstadt von Mähren und die zweitgrößte Stadt nach Prag. Während der Hussitenkriegen steht Olmütz treu auf der katholischen Seite.

Wunderschöne Fassaden in der Stadt 
Wunderschöne Fassaden in der Stadt 

Im Dreißigjährigen Krieg kommt es zum Kampf mit den Schweden, die die Stadt einnehmen und fast vollständig zerstören. Ein Großteil der Bevölkerung stirbt oder flüchtet. Die Stadt verliert ihren Status der Hauptstadt Mährens, den Brünn übernimmt.

Häuserfront mit dem Theater am Oberen Platz 
Häuserfront mit dem Theater am Oberen Platz 

Danach erholt sich die Stadt langsam wieder und während der Barockzeit entstehen einzigartige Denkmäler, Gebäude und Kirchen, wie die Barockbrunnen, die Michaelskirche und die Dreifaltigkeitssäule, die sogar Maria Theresia besucht und in ihrer Kapelle betet.

Unesco Weltkulturerbe: Die Dreifaltigkeitssäule am Oberen Platz in Olmütz 
Unesco Weltkulturerbe: Die Dreifaltigkeitssäule am Oberen Platz in Olmütz 

War es den Preußen noch im Ersten Schlesischen Krieg gelungen die Stadt einzunehmen, mussten sie 1758 ihre Belagerung erfolglos abbrechen. Die neue, umfangreich ausgebaute Festungsanlage hatte dem Ansturm standgehalten, Olmütz wird zu einem wichtigen militärischen Zentrum in der Österreichischen Monarchie.

1767 komponiert der elfjährige Wolfgang Amadeus Mozart seine Symphonie Nr. 6 in F-Dur in Olmütz.  

1777 wird das Bistum Olmütz zum Erzbistum erhoben.

In der Kapelle der Dreifaltigkeitssäule 
In der Kapelle der Dreifaltigkeitssäule 

Im Revolutionsjahr 1848 flieht der kaiserlich Hof mit dem damaligen Kaiser Ferdinand I. vor der Revolution aus Wien und wird im Schloss des Erzbischofs in Olmütz aufgenommen. Ferdinand gilt als schwacher Monarch und so wird dem achtzehnjährigen Franz Joseph hier in Olmütz am 2. Dezember 1848 die Regentschaft übertragen.

 Die Wappen am Rathaus von Olmütz 
Die Wappen am Rathaus von Olmütz 

1850 wird die Olmützer Punktation (Olmützer Vertrag) zwischen Preußen, Österreich und Russland unterzeichnet und so der Deutsche Bund unter österreichischer Führung wieder hergestellt. Trotzdem werden zuerst die Befestigungsanlagen wieder erweitert, bevor 1886 der Festungsstatus aufgehoben wird. Olmütz erhält ein Stadtstatut als Königliche Hauptstadt.

Hausdurchgang beim Unteren Platz in Olmütz 
Hausdurchgang beim Unteren Platz in Olmütz 

Ende des 19.Jahrhunderts besitzt Olmütz die erste Straßenbahn im Land, sechs katholische und eine evangelische Kirche, einen israelitischen Tempel, ein deutsches und ein tschechisches Gymnasium, eine Realschule und eine Reihe weiterer Bildungsanstalten, ist Industriestandort, Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts.

Olomouc 
Olomouc 

Im März 1939 wird die Stadt wie auch die übrige Umgebung von der deutschen Wehrmacht besetzt und als Protektorat Böhmen und Mähren dem Deutschen Reich angeschlossen, die Olmützer Universität wird geschlossen. Über 2.000 jüdische Bürger der Stadt sterben im Zweiten Weltkrieg. Mit Kriegsende beginnt die Vertreibung der Deutschen aus Olmütz, die vor dem Krieg ein Drittel der Bevölkerung ausmachten.

Rathaus, Detail astronomische Uhr 
Rathaus, Detail astronomische Uhr 

In der kommunistischen Ära verliert Olmütz mehr und mehr an Bedeutung, das historische Erbe wird vernachlässigt, es entstehen mehrere Plattenbausiedlungen am Rande der Stadt. Dennoch ist seit 1971 die ganze Altstadt als Denkmalschutzreservat geschützt. Doch erst die Samtene Revolution bringt eine allmähliche Rekonstruktion des Stadtzentrums und eine Tourismusinfrastruktur.

Im Jahr 2000 wird die Dreifaltigkeitssäule in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Heute ist Olmütz eine wunderschöne Universitätsstadt, die sechstgrößte Stadt in Tschechien, Zentrum der Olmützer Region und Sitz des Erzbistums.

Sehenswürdigkeiten

Eine ganze Reihe besichtigungswürdiger Bauten finden sich am Oberen und Unteren Marktplatz, deren Häuserfassaden man auf jeden Fall auch den einen oder anderen Blick schenken sollte. Wenn ihr nur wenig Zeit zur Besichtigung habt,  so sind diese beiden Orte, die noch dazu in Gehnähe liegen, die Orte eurer Wahl.

Oberer Hauptplatz

Die Ehrensäule der Heiligen Dreifaltigkeit

Die barocke Skulpturengruppe aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist eines der ganz besonderen Bauten, die man auf jeden Fall gesehen haben sollte, wenn man Olmütz besucht. Und nicht nur, weil sie auf der Liste des Unesco-Welterbes angeführt ist.

In voller Pracht auch am Abend: das Unesco-Weltkulturerbe der Stadt, die Dreifaltigkeitssäule
In voller Pracht auch am Abend: das Unesco-Weltkulturerbe der Stadt, die Dreifaltigkeitssäule

Die 32 Meter hohe „Säule“ ist das Werk mehrerer Künstler und Handwerker, wobei die Pläne für die Errichtung und der Entwurf auf den Steinmetz Wenzel Render zurückgehen. Er vermachte auch sein ganzes Erbe der Säule, damit sie nach seinem Tod vervollständigt werden konnte.

Weltkulturerbe: Die Ehrensäule der Heiligen Dreifaltigkeit 
Weltkulturerbe: Die Ehrensäule der Heiligen Dreifaltigkeit 

Sein Sohn Ignatius setzte die Arbeiten nach seinem Tod mit F. Thoneck und J.W. Rokický fort, die Bildhauerarbeiten stammen von P. Sattler und A. Zahner. 18 Heiligenstatuen, 12 Fackelträger und 6 Reliefe mit Halbfiguren der Apostel, die Statuengruppe Mariä Himmelfahrt im mittleren Teil und die Statuengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit an der Spitze bilden den Skulpturenschmuck der Säule, die im unteren Teil eine Kapelle beherbergt. 37 Jahre wurde an ihr gearbeitet und zu ihrer Einweihung waren Maria Theresia und ihr Mann Franz I. von Lothringen anwesend.

Eingang zur Kapelle der Ehrensäule der Heiligen Dreifaltigkeit am Oberen Platz 
Eingang zur Kapelle der Ehrensäule der Heiligen Dreifaltigkeit am Oberen Platz 

Während der Belagerung von Olmütz durch die preußische Armee 1758 wurde der Stolz der Stadt mehrmals von Kanonenkugeln getroffen, worauf die Stadtbewohner den preußischen General baten, die Schießerei zu stoppen. Der General erfüllte ihren Wunsch und verschonte die Säule. Heute erinnert noch eine vergoldete Kanonenkugel an die Tapferkeit der Olmützer Bürger, die der Belagerung widerstanden.

Das Rathaus

Der Obere Platz wird dominiert vom sechs Jahrhunderte alten Rathaus, das an die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Stadt im Laufe ihrer Geschichte erinnert. 1378 erlaubte ein Privileg des Markgrafen Jost von Luxemburg den vierflügeligen Bau mit Innenhof.

Blick zum Erker des Rathauses 
Blick zum Erker des Rathauses 

Auf der Südfassade sieht man den Erker der gotischen Kapelle des Heiligen Hieronymus, der reich mit Maßwerk und figuralen Motiven verziert ist. Schon damals scheint es aber mit der Bezahlung der Handwerker (zumindest) gewisse Verzögerungen gegeben zu haben. Darauf scheint zumindest die Büste eines Steinmetzes unter dem Erker zu erinnern, der seine Hand flehend um Bezahlung ausstreckt.

Wurden die Handwerker nun bezahlt oder nicht?
Wurden die Handwerker nun bezahlt oder nicht?

An der Ostseite des Rathauses befindet sich die zweiachsige Treppe mit einer Renaissance Logia und wer über die Mittagszeit den Oberen Platz besucht, sollte versuchen sich um Punkt 12.00 Uhr bei der Astronomischen Uhr einzufinden. Sie wurde 1422 vom sächsischen Uhrmacher Anton Pohl geschaffen, der auch die astronomische Uhr in Prag entworfen hatte. Urkundlich erwähnt wird sie erstmals 1519.

Die wunderschöne Treppe des Rathauses 
Die wunderschöne Treppe des Rathauses 

In ihrer langen Geschichte hat sie viele Veränderungen durchgemacht: Gotik, Renaissance und Barock hinterließen ihre Spuren. Ihr derzeitiges Aussehen stammt jedoch aus den 1950er Jahren und ist stark vom sozialistischen Realismus geprägt. Daher setzen sich heute Figuren von Arbeitern, Bauern, also der „schaffenden Intelligenz“ um Punkt 12.00 Uhr in Bewegung, während das Glockenspiel wieder hannakische Volkslieder spielt. An der Wand unter ihnen arbeiten ein Schlosser und ein Chemiker motiviert, um die Ziele der sozialistischen Planwirtschaft zu erfüllen.

Ein Blick auf die astronomische Uhr 
Ein Blick auf die astronomische Uhr 

Ich war doch einigermaßen überrascht, auch Sportler dargestellt zu erkennen und wenn ich mich nicht täusche, war sogar eine Handballerin dabei. Das erfreut doch gleich mein Herz …

 Eine Handballerin ist auch mit dabei? 
Eine Handballerin ist auch mit dabei? 

Wenn ihr Zeit genug mitbringt, solltet ihr auch die Ausstellungen im Rathaus besichtigen und eine Besteigung des Rathausturmes in Erwägung ziehen. Oben angekommen bietet sich ein toller Ausblick über die Stadt und natürlich auch auf die Dreifaltigkeitssäule.

Vom Rathausturm hat man einen wunderbaren Blick auf den Platz und die Stadt
Vom Rathausturm hat man einen wunderbaren Blick auf den Platz und die Stadt

Bei der Besichtigung – der Turm ist nur mit einem Führer zugänglich- kann man dann auch die Zimmer des Türmers besichtigen. Karten für die Führung sind im Informationszentrum erhältlich, das sich im Rathaus befindet.

Blick zum Rathaus von Olomouc
Blick zum Rathaus von Olomouc

Neu war für mich die Bedeutung der vier Türmchen am Rathausturm. Sie deuten angeblich darauf hin, dass Olmütz das Recht hatte, die Todesstrafe zu verhängen und damit auch einen eigenen Henker beschäftigte.

Die Brunnen der Stadt

Olmütz ist auch die Stadt der Brunnen: sechs Barockbrunnen, aber auch der jüngere Arionbrunnen ist sehenswert. Am Oberen Platz finden wir gleich vier Brunnen.

Der Caesarbrunnen

Die sechs Barockbrunnen mit ihren mythologischen Motiven schmücken das Stadtzentrum bereits seit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. 

Der römische Feldherr und Kaiser hoch zu Ross 
Der römische Feldherr und Kaiser hoch zu Ross 

Der Caesarbrunnen wurde von 1724-1725 erbaut und stellt den sagenhaften Gründer der Stadt – den Kaiser Julius Caesar – dar. Zu seinen Füßen symbolisieren zwei Figuren die Flüsse March und Donau und der sitzende Hund soll die Treue der Stadt zu ihrem Herrscher ausdrücken.

Der Hund symbolisiert die Treue der Stadt
Der Hund symbolisiert die Treue der Stadt zum habsburgischen Kaiser

Caesar blickt in Richtung des Michaelshügels, auf dem sich das römische Lager befunden haben soll. Die Skulptur ist ein Werk von J. Schauberger, das Brunnenbecken hat der Steinmetz W. Render geschaffen.

Auch die Flüsse March und Donau sind symbolisch verewigt 
Auch die Flüsse March und Donau sind symbolisch verewigt 

Der Herkulesbrunnen

Dieser Brunnen stammt aus dem Jahre 1687 und zeigt im Mittelpunkt Herkules, der mit seiner Keule in der rechten Hand einen Adler, der als Symbol der Stadt gilt, gegen eine siebenköpfige Hydra verteidigt. Die Statue stammt von M. Mandík aus Danzig.

Herkulesbrunnen 
Herkulesbrunnen 

Der Merkurbrunnen

Der Merkurbrunnen ist der letzte der barocke Brunnen der Stadt und er wurde 1727 fertiggestellt. In der Května Straße kann man nun Merkur, den Schutzpatron der Kaufleute und Reisenden bewundern, der ebenfalls von Philip Sattler geschaffen wurde.

Der Merkur- oder Quecksilberbrunnen
Der Merkur- oder Quecksilberbrunnen

In seiner rechten Hand hält er den geflügelten Stab Caduceus, der von zwei Schlangen umschlungen wird.

Der Arionbrunnen

Der Arionbrunnen ist der jüngste Brunnen der Stadt, stammt vom Olmützer Ivan Theimer und wurde im Jahre 2002 gegenüber der Dreifaltigkeitssäule aufgestellt. Er erinnert mit seinen Skulpturen an die antike Sage über den Dichter Arion, der von einem Delphin aus dem Meer gerettet wurde.

 Der Arion- oder Schildkrötenbrunnen 
Der Arion- oder Schildkrötenbrunnen 

Im Sommer ist er besonders bei Kindern, aber auch bei den Besuchern der Stadt besonders beliebt, da man sich mit seinem Wasser erfrischen kann.

Der Neptunbrunnen

Der Neptunbrunnen am Unteren Markplatz ist der älteste Brunnen der Stadt. Er stammt aus dem Jahre 1683 und stammt aus der Werkstatt von M. Mandik, das Brunnenbecken wird W. Render zugeschrieben. Vier Pferde ragen aus dem „Meer“ hervor, in ihrer Mitte steht Neptun mit dem Dreizack, um damit das Wasser zu beruhigen und so auch die Stadt zu schützen.

Der Neptunbrunnen
Der Neptunbrunnen

Unterhalb der Neptun-Figur kann man die Urheberschaft von Mandik finden: MAN/DIK/FE (Mandik fecit – von Mandik gemacht). Ursprünglich waren es nicht Pferde, sondern vier Schildkröten, die Neptun umringten, daher wurde der Brunnen früher auch als Schildkrötenbrunnen bezeichnet.

Die Pferde des Neptunbrunnens
Die Pferde des Neptunbrunnens

Doch bei Reparaturarbeiten 1754 wurden die Schildkröten entfernt und durch Pferde ersetzt.

Der Jupiterbrunnen

Am Unteren Markt befindet sich ein weiterer Brunnen: der Jupiterbrunnen. Ursprünglich war er mit der Statue des Heiligen Florian verziert, der die Stadt vor Feuer- und Wasserschäden schützen sollte. Die Figur stammte aus dem Jahr 1707, der Künstler ist unbekannt.

Der Jupiterbrunnen am Unteren Platz
Der Jupiterbrunnen am Unteren Platz

Später wollte man die Figur jedoch thematisch passend zu den anderen Barockbrunnen ausrichten und so wurde der Heilige Florian entfernt und durch eine Jupiterstatue ersetzt. Die Skulptur des Göttervaters hält ein Bündel an Blitzen in der Hand, während ein Adler zu seinen Füßen sitzt. Die Statue ist ein Werk von Philip Sattler, das Becken schuf wieder W. Render. 1735 wurde die neue Form des Jupiterbrunnen fertiggestellt.

Tritonenbrunnen

Er gilt als der künstlerisch wertvollste aller Barockbrunnen und wurde ebenfalls von W.Render entworfen. Triton, der Sohn des Meeresgottes Poseidon, ein Wesen halb Mensch, halb Fisch, wird hier als Kind dargestellt, das die Seeungeheuer zähmt.

Der Tritonenbrunnen in Olmütz
Der Tritonenbrunnen in Olmütz

Er steht in einer Muschel, die von Atlanten, Wasserträgern und Delfinen getragen wird und hält zwei Drachen an Ketten im Zaum. 

Die Paläste am Oberen Platz

Hier sticht besonders der Edelmann-Palast, ein Renaissance-Palast mit reich verzierter Fassade ins Auge, der von 1572-1586 für den Stadtrat Wenzel Edelmann erbaut wurde. Das Eingangsportal trägt das Wappen der Familie und symbolisierte Porträts von Wenzel Edelmann und seinem Sohn. Seit 1719 befindet sich der Palast im Besitz der Stadt, ab 1816 residierten hier die Festungskommandanten, darunter auch der Feldmarschall Radetzky, an dessen Aufenthalt eine Gedenktafel aus 1892 erinnert.

Blick auf den Oberen Platz in Olmütz 
Blick auf den Oberen Platz in Olmütz 

Sehenswert sind unter anderem auch der Salm- und der Petráš-Palast, in dem 1746 die erste Gelehrtengesellschaft der österreichischen Monarchie gegründet wurde: die Societas incognitorum.

Oberer Platz in Olmütz 
Oberer Platz in Olmütz 

Am Oberen Platz befindet sich auch noch das Mährische Theater, in dem Gustav Mahler von Jänner bis März 1883 Kapellmeister war. Anscheinend wurde er von seinen Musikerkollegen aber hier nicht ganz für „voll genommen“, zumindest beschwerte er sich brieflich über seine Kollegen. Möglicherweise hing dieses Verhalten damit zusammen, dass Mahler zur damaligen Zeit keinen Alkohol zu sich nahm, seine Kollegen aber doch ein Bierchen oder ein Glas Wein schätzten.

Am Oberen Platz befindet sich auch die Mährische Philharmonie.

Die mährische Philharmonie am Oberen Platz in Olmütz
Die mährische Philharmonie am Oberen Platz in Olmütz

Wir machen uns aber auf zum Unteren Marktplatz. Hier werden wir auch wieder zwei der berühmten Olmützer Brunnen sehen.

Unterer Marktplatz

Die Marienpestsäule

Auch Olmütz hatte unter der Pest zu leiden, die vielen Stadtbewohnern das Leben kostete. Nach einer verheerenden Pestepidemie wurde die Mariensäule auf Initiative von Steinmetz Wenzel Render von 1713-1715 errichtet.

Die Mariensäule am Unteren Platz in Olmütz 
Die Mariensäule am Unteren Platz in Olmütz 

Auf dem unteren Teil kann man die acht Schutzheiligen gegen die Pest sehen – Karl Borromäus, Franz Xaver, Sebastian, Rochus, Rosa von Lima, Katharina von Siena, Barbara und die Patronin von Olmütz, die Heilige Paula. Hoch oben auf der spiralförmigen Säule wacht die Statue der Jungfrau Maria Immaculata über die Stadt.

Sehenswert sind auch die beiden, bereits oben beschriebenen Brunnen: der Neptunbrunnen und der Jupiterbrunnen.

Auch am Unteren Platz sollte man den Fassaden der Häuser Beachtung schenken.

Der Hauenschild-Palast

Interessant ist auch die Geschichte dieses Renaissance-Gebäudes, das 1583 von der Familie Hauenschild erbaut wurde. Seine Dominante ist der Eckerker mit seinen figuralen Reliefs. Der Palast wechselte ab dem 17. Jahrhundert oft seine Besitzer. Von 1744 – 1768 wurde im Haus auch Theater gespielt, im Hof dafür ein eigener Raum gebaut.

Der Hauenschild-Palast am Unteren Platz 
Der Hauenschild-Palast am Unteren Platz 

Der Palast wurde aber auch als Gasthaus genutzt und so erinnert heute eine Gedenktafel, dass hier 1767 im damaligen Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“ der Salzburger Kapellmeister Leopold Mozart mit seiner Frau und seinen Kindern wohnte.

Fleischmarkt

Vom Unteren Platz weg führt ein Durchgang mit Renaissancegewölbe zur größten Barockbrauerei von Olmütz. Sie ist leider noch nicht renoviert, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Das Gebäude ist allein durch seine Größe schon beeindruckend. Auf dem Weg dorthin findet sich im Gewölbe ein Lokal neben dem anderen – hier pulsiert das Studentenleben der Stadt.

In den Durchgängen findet sich ein Lokal neben dem anderen 
In den Durchgängen findet sich ein Lokal neben dem anderen 

Der Erzbischofspalast

Das Gebäude ist eines der spektakulärsten barocke Paläste der Stadt und Sitz des Olmützer Erzbistums. Gebaut wurde es im 17. Jahrhundert nach den Plänen des italienischen Architekten F. Lucchese an Stelle eines früheren Renaissancepalastes.

Cyrill und Method begrüßen die Besucher im Erzbischöflichen Palast
Cyrill und Method begrüßen die Besucher im Erzbischöflichen Palast

Die frühbarocke Neugestaltung geht auf den kaiserlichen Architekten G.P. Tencala zurück.

HIer wurde der "Franzl" zum Kaiser ernannt
Hier wurde der "Franzl" zum Kaiser ernannt

Bei einer Führung durch das Palais sieht man auch den Thronsaal, wo Franz Joseph I. am 2. Dezember 1848 die Herrschaft der Österreichischen Monarchie übernahm, neben anderen repräsentativen Sälen mit reichem Rokoko-, Empire- und Neobarockdekor.

Prunk im Erzbischöflichen Palais
Prunk im Erzbischöflichen Palais

Doch Franz Joseph I. war nicht die erste hoch gestellte Persönlichkeit, die sich in diesen Räumlichkeiten aufhielt. So besprachen der österreichische Kaiser Franz II. und der russische Zar Alexandr I. vor der Schlacht von Austerlitz 1805 hier ihre Strategie gegen Napoleon. Aber auch Maria Theresia, Papst Johannes Paul II. und die Präsidenten T.G. Masaryk, E. Beneš, und V. Havel wurden im Erzbischöflichen Palais beherbergt.

Bei der Führung im Erzbischöflichen Palais
Bei der Führung im Erzbischöflichen Palais

Mehr über unsere Führung gibts hier: Das Erzbischöfliche Palais in Olmütz  und weitere Infos findet ihr unter www.arcibiskupskypalac.cz

Die Olmützer Burg

Leider gibt es heute nur mehr wenige Beweise von der Macht und Bedeutung der Přemyslidenburg, die später durch Kirchengebäude und die Kathedrale ersetzt wurden. Einige monumentale Überreste sind jedoch bis heute erhalten und zu sehen: Steinmauern, Reste einer Außenwand des Bischofspalastes mit romanischen Fenstern oder der Runde Turm.  In der Nähe der Kathedrale befindet sich die Kapelle der Heiligen Anna, in der früher die Bischöfe und Erzbischöfe gewählt wurden.

Blick zum Erzdiözesanmuseum
Blick zum Erzdiözesanmuseum

Viele bedeutende Persönlichkeiten besuchten die Burg: Bischof Heinrich Zdik verlegte 1141 den Bistumssitz in die Burg. Doch sie war auch Schauplatz blutiger Ereignisse: Wenzel III., der letzte Přemyslide wurde hier 1306 ermordet, der junge Mozart soll hier gewesen sein und komponiert haben und in neuerer Zeit wurde die Burg unter anderem von Mutter Teresa und Papst Johannes Paul besucht.

Heute ist das ehemalige Kapiteldekanat Sitz des Erzdiözesanmuseums.

Das Erzdiözesanmuseum

Wenn ihr Olmütz besucht, solltet ihr euch das Erzdiözesanmuseum nicht entgehen lassen. Allein die wunderschöne goldene Kutsche, eine der schönsten Rokoko-Kutschen Europas, lohnt denn Besuch.

Die goldene Kutsche der Erzbischöfe
Die goldene Kutsche der Erzbischöfe

Bei ihrem Anblick scheint bereits Maria Theresia leicht vor Neid erblasst zu sein und auch die Gemäldegalerie und die Schatzkammer bieten wirklich ebenso Sehenswertes wie die wunderbaren Madonnen und andere Schätze.

Mehr über meinen Besuch könnt ihr hier erfahren.

Der Wenzelsdom

Die Katedrála sv. Václava wurde von 1107 bis 1131 als romanische Basilika errichtet und im selben Jahr von Bischof Zdik geweiht, der auch den Bischofssitz von der Peterskirche hierher verlegte. Von der ursprünglichen Kirche sind noch Teile der Langhausmauern und der Turmfundamente erhalten.

Blick zum Wenzelsdom
Blick zum Wenzelsdom

Ein Brand 1265 vernichtete den romanischen Dom, der jedoch als gotische dreischiffige Hallenkirche wieder aufgebaut wurde, der Kreuzgang wurde erst im 14. Jahrhundert vollendet.  Später wurde die Renaissance-Kapelle des Heiligen Stanislaus hinzugefügt. König Wenzel III. wurde ursprünglich in der Kathedrale beigesetzt, aber 1326 in die Grablege der Přemysliden umgebettet.

Im Inneren des Wenzelsdom
Im Inneren des Wenzelsdom

1616-1618 erfolgt der Neubau des Chors im manieristischen Stil, der mit seinen Fensterformen und seinen 23 Meter Höhe im Außenbau bis heute deutlich erkennbar ist.

Detail der Fassade des Wenzelsdoms
Detail der Fassade des Wenzelsdoms

1803 wird die Fassade im klassizistischen Stil erneuert nachdem ein Blitzschlag mit anschließendem Feuer die gotische Doppelturmfassade und den Südturm zerstört hatte. 1883 wird der Dom wieder durch Gustav Meretta und Richard Völke umgestaltet, die die neugostische Westfassade mit den beiden Türmen und den über 100 Meter hohen neuen Südturm planen. Dabei wird auch das Innere vollständig regotisiert. Außer einigen barocken Kapellen stammt auch die Ausstattung vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Altar im Wenzelsdom
Altar im Wenzelsdom

Unter dem Presbyterium ist eine zweistöckige Krypta angelegt, die im Obergeschoss als Ausstellungsraum dient und darunter die Särge der Olmützer Bischöfe beherbergt. Auf dem Altar ist ein Reliquienschrein mit den Gebeinen des Heiligen Sarkander platziert, der große Verehrung der Gläubigen genießt.

Blick ins Innere des Wenzelsdoms
Blick ins Innere des Wenzelsdoms

Im Dom befindet sich die acht Tonnen schwere Wenzelsglocke, die als größte Glocke Mährens gilt.

Der Freskensaal

Wenn man den Festsaal der Komenium-Schule betritt, wird man von den Fresken fast „erschlagen“. Alle Wände und die Decke des Saals sind im Stil des Neorenaissance-Dekorativismus mit Elementen des barocken Illusionismus dekoriert.

Blick von der Galerie in den Freskensaal
Blick von der Galerie in den Freskensaal

Ich habe so etwas noch nicht gesehen und ich denke es wird schwierig sein, einen ähnlichen Saal zu finden, egal ob in Tschechien oder sonst wo in Europa.

Freskensaal Detail
Freskensaal Detail

Auch in Olmütz ist der Saal noch ein richtiger Geheimtipp, man muss ihn einfach gesehen haben. Allerdings ist er nur im Rahmen einer Führung zu betreten und auch nur in der Hauptsaison von Juli bis Ende August geöffnet.

Freskensaal Detail
Freskensaal Detail

Karten gibt es auf jeden Fall im Tourismuscenter Olmütz im Rathaus und Besitzer der Olmützer Region Card (sehr empfehlenswert) haben sogar freien Eintritt. Beim Tourismusbüro startet auch die Besichtigung – in den Sommermonaten täglich um 13:00 Uhr.

Freskensaal Detail
Freskensaal Detail

Der Jesuiten-Konvikt und die Jesuitenkirche Maria Schnee

Das Jesuiten-Konvikt

Die restaurierten Räume des barocken Jesuitenkonvikts nutzt heute die Künstlerische Fakultät der Palacký Universität. Beachten sollte man nicht nur die schönen Ausblicke in den Park, sondern vor allem die Corpus Christi-Kapelle, deren Innenräume als zu den wertvollsten Barockkircheninnenräumen Mährens zählen und die mit reichem Skulpturen- und Bilderschmuck ausgestattet sind.

Das Deckenfresco stammt von J. Ch. Handke und hat die Legende über den Sieg von Jaroslav von Sternberg über die Tartaren in der Schlacht bei Olmütz 1241 zum Inhalt. Die drei monumentalen allegorischen Statuen - Hoffnung, Liebe, Glaube – stammen von Philip Sattler.    

Die Kirche der Jungfrau Maria Schnee

Die Kirche wurde als Universitätskirche in den Jahren 1712-1719 von den Olmützer Jesuiten anstelle der ehemaligen Minoriten-Klosterkirche erbaut.

Jesuitenkirche Maria Schnee
Jesuitenkirche Maria Schnee

Geweiht wurde das Gotteshaus im Jahr 1716. Als Vorbild gilt die römische Jesuitenkirche Il Gesú, die direkte Inspiration für den Architekten M. J. Klein war aber die Prager Kirche des Heiligen Nikolaus. Das Portal wurde vom Steinmetz W. Render gefertigt, die Statuen an der Vorderseite stammen von D. Zürn.

Blick ins Innere der Kirche Maria Schnee
Blick ins Innere der Kirche Maria Schnee

Die Kirche ist durch ihr intaktes historisches Mobiliar außergewöhnlich. Beachtenswert sind auch die Fresken, die von K. Haringer und J. Ch. Handke stammen und den Innenraum dominieren.

Blick zur Decke in der Kirche Maria Schnee
Blick zur Decke in der Kirche Maria Schnee

Ihr findet Konvikt und Kirche nahe beieinander: Das Konvikt in der Univerzitní 3 und die Kirche Maria Schnee in der Denisova Straße.

Die St. Moritzkirche

Die Kirche in der Opletalova 10 gilt als eines der wertvollsten spätgotischen Gebäude in Mähren aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts. Auffällig sind ihre zwei asymmetrischen prismatischen Türme sowie das hochgewölbte Dreischiff.

Der imposante Turm der St. Moritz-Kirche
Der imposante Turm der St. Moritz-Kirche

Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie Grabstätte der Adelsfamilie Edelmann, die hier im 16. Jahrhundert ein Renaissance-Grab errichten ließen, das reich mit Steinreliefs verziert ist.

Im Inneren der St. Moritz-Kirche
Im Inneren der St. Moritz-Kirche

Nach einem Brand im Jahre 1709 wurde das Innere im Stile des Barocks neu gestaltet, dabei wurde 1745 eine Orgel aus der Meisterwerkstatt des Breslauers Michael Engler eingebaut, die mit ihren 135 Registern und 10.400 Pfeifen zu den größten in Mitteleuropa gehört. Sie erklingt unter anderem jedes Jahr beim internationalen Orgelfestival

Der Altar in der St. Moritz-Kirche
Der Altar in der St. Moritz-Kirche


Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche dann mit hochwertigem neugotischem Mobiliar ausgestattet. Wer genug Zeit und Kondition mitbringt, sollte in einen Turm der Kirche hoch steigen und die wunderbare Aussicht auf das Stadtzentrum genießen.

Die Sarkanderkapelle

Unser Hotel (Orea Hotel Arigone Olmütz – Orea Hotel Arigone (ask-enrico.com)) lag in unmittelbarer Nähe der Sarkanderkapelle und bei ihrer Betrachtung muss ich feststellen, ich hätte es der Größe nach für eine Kirche gehalten. Aber wer war jener Sarkander, der hier 1620 zu Tode gefoltert wurde? Johannes Sarkander war ein katholischer Priester, dem vorgeworfen wurde, Tartaren zu Hilfe geholt zu haben, um ein katholisches Dorf zu schützen und anstelle dessen protestantische Siedlungen auszurauben. Außerdem wurde er aufgefordert das Beichtgeheimnis zu brechen und die Beichte seines Herrn von Lobkowicz Preis zu geben. Sarkander weigerte sich, wurde gefoltert und starb ein Monat später an den Folgen.

Blick zur Sarkander-Kapelle
Blick zur Sarkander-Kapelle

1673 wurde an der Stelle des Stadtgefängnisses, in dem die Folterung stattgefunden hatte, ein kleines Bethaus eröffnet und später eine Kapelle errichtet. Durch einen Umbau in den Jahren 1909 bis 1912 durch den Architekten E. Socher entstand die heutige neobarocke Kapelle mit reichem bildhauerischem Schmuck. Im Keller befindet sich die ursprüngliche Streckbank, auf der Sarkander gefoltert wurde und auch ein Brunnen mit einer Heilquelle, die angeblich entsprungen ist, um seinen Durst zu löschen.

Bei der Sarkander-Kapelle
Bei der Sarkander-Kapelle

Sogar Maria Theresia besuchte 1748 das Grab Sarkanders, der 1995 von Papst Johannes Paul II. In Olmütz heiliggesprochen wurde.
Vor der Kapelle in der Mahlerova 19 befindet sich der Brunnen „Die Quelle lebendigen Wassers“ von Otmar Oliva.

Das Zeughaus

Schräg vis à vis vom Erzbischöflichen Palais in der Biskupské náměstí 1 liegt das ehemalige Zeughaus, das heute zur Universität Olmütz gehört. Böse Zungen behaupten, dass Maria Theresia es nur deshalb hier erbauen ließ, um die Erzbischöfe von Olmütz ein bisschen zu ärgern. Bei einem Besuch in Olmütz musste die Monarchin feststellen, dass der Prunk der Erzbischöfe in Olmütz den Glanz des Kaiserhauses übertraf. Das war denn dann doch zu viel, allerdings konnte sie nicht wirklich etwas dagegen tun. So rächte sie sich wenigstens ein bisschen und verstellte den Erzbischöfen durch das Zeughaus die Aussicht.

Das theresianische Zeughaus am Abend
Das theresianische Zeughaus am Abend

Das klassizistische Gebäude mit spätbarockem Schmuck gilt als typisch für die Militärarchitektur Maria Theresias und wurde 1771 fertiggestellt. Bis ins Jahr 1989 wurde es vom Militär genutzt, heute gehört es zur Universität Olmütz, die hier unter anderem die Zentralbibliothek untergebracht hat. Im Innenhof kann man neben anderen Sitzgelegenheiten auch auf der Vaclav Havel Bank Platz nehmen, einen Café aus dem ebenfalls hier untergebrachten Kaffeehaus genießen oder dem modernen Brunnen beim Plätschern zu hören.

Die ehemalige protestantische Kirche (Rote Kirche) und Bibliothek

Bei unserem Stadtrundgang kommen wir auch bei der sogenannten Roten Kirche vorbei. Die ehemalige protestantische Kirche in Olmütz wurde 1898 von Franz Böhm und Max Löw entworfen und 1902 fertig gestellt. Ab 1919 war sie die Heimstätte der Deutschen Evangelischen Kirche, nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Staat den Besitz. Die Böhmischen Brüder konnten sie bis 1960 nutzen.

Blick zur ehemaligen Roten Kirche mit dem neuen Anbau
Blick zur ehemaligen Roten Kirche mit dem neuen Anbau

Ein moderner Zubau lädt heute in den Kirchenraum ein. Dieser wurde vom Architektenbüro Atelier R und der Innenarchitektin Denisa Strmiskova gestaltet, die schlichten Stühle im Innenraum stammen von Büro Zeitraum.

Die riesige Bücherwand hinter der Rezeption
Die riesige Bücherwand hinter der Rezeption

Die große Glasfassade erhellt den Raum und bietet vom Inneren die Aussicht auf die Umgebung. Wenn ihr abends vorbeikommt, könnt ihr – auch wenn bereits die Bibliothek geschlossen ist – die Bücherwand von außen bewundern. Sie wird durch eine Hintergrundbeleuchtung in Szene gesetzt.

Im ehemaligen Kirchenraum
Im ehemaligen Kirchenraum

An der „Rezeption“ gibt es kleine Snacks und guten Kaffee und im Inneren der Kirche ist nun eine wissenschaftliche Bibliothek untergebracht. Die riesige Bücherwand im Foyer, hinter der Cafétheke beeindruckt einen Besucher gleich beim Eintreten.

In der ehemaligen Roten Kirche
In der ehemaligen Roten Kirche

Kleine Ausstellungen im ehemaligen Kirchenraum runden das Angebot ab.

Museum für moderne Kunst

Bei unserem Stadtspaziergang kamen wir auch beim Museum der modernen Kunst in der Denisova vorbei. Leider war die Zeit zu knapp, um auch die Ausstellungen in dem Jugendstilgebäude, das früher ein Krankenhaus beheimatete, zu besuchen. Trotzdem solltet ihr auf jeden Fall die Fassade im Auge behalten. Aber keinen Schreck bekommen: Der Mann, der an der Wand herumklettert, ist nicht echt und während er im Winter „nur“ herumhängt, kann es bei wärmeren Temperaturen ohne weiteres sein, dass er sich nicht nur bewegt, sondern auch – meistens zum Vergnügen der Kinder – schlimme Schimpfwörter auf Tschechisch in die Menge schleudert. Ist ja aber auch keine Überraschung, wenn man den ganzen Tag so an der Fassade hängen muss.

Der Fassadenkletterer
Der Fassadenkletterer

Über die Öffnungszeiten und die aktuellen Ausstellungen gibt die Website des Museums unter www.muo.cz Auskunft. Das Museum ist das drittgrößte seiner Art in der Tschechischen Republik und besitzt eine Sammlung von über 60.000 Malereien, grafischen Skulpturen, Fotografien und Möbeln. Ihr solltet also ein bisschen Zeit mitbringen.

Museum der modernen Kunst mit Fassadenkletterer
Museum der modernen Kunst mit Fassadenkletterer

Museum der modernen Kunst
771 11 Ollomouc, Denisova 47
Tel: +420 585 514 111
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.muo.cz

Villa Primavesi

Jugendstil-Fans wird in Olmütz einiges geboten, der Besuch der Villa Primavesi ist aber auf jeden Fall ein Muss.

Das wunderschöne Glasfenster in der Eingangshalle der Villa Primavesi
Das wunderschöne Glasfenster in der Eingangshalle der Villa Primavesi

Hier trafen und arbeiteten nicht nur Gustav Klimt, Josef Hoffmann oder Anton Hanak, sie gehörten auch zum Freundeskreis der Familie. Allein in die Geschichte der Familie einzutauchen und dann das Interieur der Villa zu sehen, hat mich sehr fasziniert. 

Im Inneren der Villa Primavesi
Im Inneren der Villa Primavesi

Was es alles zu sehen gibt, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen und wer sich für die Geschichte der Familie interessiert, dem kann ich das Buch von Magret Greiner: Mäda & Mäda wirklich empfehlen.

Die Villa Primavesi in Olmütz

Stadtmauer und Park

Von den Fenstern der Villa Primavesi kann man auch in einen riesigen Park blicken, der von den Olmützern zum Spazieren gehen und Joggen oder einfach zur Entspannung genutzt wird.

Hier gehts es zum Park
Hier geht es zum Park

Gleich neben der Villa führen Stufen von der Stadtmauer zum Park hinunter und wer diesen durchwandert, kommt auch zur Festung des Wissens, die ich euch besonders an Herz legen möchte.

Ein Teil der Stadtmauer von Olmütz
Ein Teil der Stadtmauer von Olmütz

Nicht nur wenn ihr mit Kindern unterwegs seid, aber dann ganz besonders.

Die Festung des Wissens


Tschechien besitzt viele wunderbare Museen, in denen Kinder und Jugendliche ihren Forschergeist ausleben können. Auch wenn es teilweise kleine Sprachprobleme geben kann und man deshalb vielleicht ahnungslos vor der einen oder anderen interaktiven Station steht, es sind meistens so viele Möglichkeiten vorhanden, dass dies gar nichts ausmacht. Egal, ob in Brünn oder Pisek – ich war jedes Mal begeistert und hatte auch als Erwachsene viel Spaß.

Hier dreht man sich schnell in alle Richtungen
Hier dteht man sich schnell in alle Richtungen

In der Festung des Wissens in Olmütz ist es genauso. 

Meine Kollegin verteidigt Olmütz
Meine Kollegin verteidigt Olmütz

Egal, ob man sich im „Flugsimmulator“ in alle Richtungen drehen lässt oder mehr über die Geschichte von Olmütz lernt und sich dabei fast wie Baron Münchhausen auf der Kanone (und nicht Kanonenkugel) fühlt, einen Rundgang durch das menschliche Gehirn macht oder sich im Planetarium einen Film über die Entstehung des Universums ansieht – es ist toll.

Sind Außerirdische gelandet?
Sind Außerirdische gelandet?

Und dabei ist diese Aufzählung nur ein kleiner Auszug aus dem Angebot.

Eine Wanderung ins (durchs) Gehirn
Eine Wanderung ins (durchs) Gehirn

Was wir dort alles erlebt haben, könnt ihr hier in meinen Bericht nachlesen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und es ist wirklich für jeden (ab 4 Jahre) etwas dabei. Da sich nicht alle Stationen sofort ohne Erklärung erschließen, gibt es die Beschreibungen auch in Englisch.

Ein überdimensionales Auge steht auch im Museum
Ein überdimensionales Auge steht auch im Museum

Außerdem findet man in jedem Stockwerk Studenten der Uni, die gerne weiterhelfen. 

Die Festung des Wissens in Olmütz

Das Villenviertel

Wer mit einem Führer in Olmütz unterwegs ist, wird mit ihm vielleicht auch durch das Villenviertel spazieren, in dem noch heute wunderschöne Villen – die meisten schon renoviert – zeigen, dass einige Bürger der Stadt sehr erfolgreich gewirtschaftet haben bzw. noch wirtschaften. 

Blick auf eine der Villen
Blick auf eine der Villen

Auch kulinarisch hat die Stadt einiges zu bieten: Vor allem ist es ein Muss zumindest einmal die berühmten Olmützer Quargel zu probieren, wer möchte kann auch eine Konditorei besuchen und die süßen Spezialitäten verkosten, die mit diesem speziellen tschechischen Käse hergestellt werden.

Hier findet ihr eine reiche Auswahl an Quargelprodukten
Hier findet ihr eine reiche Auswahl an Quargelprodukten

Mehr über Olmütz findet ihr unter https://tourism.olomouc.eu/

Wenn ihr Olmütz besucht, solltet ihr auch diese Artikel lesen:

Das Erzbischöfliche Palais in Olmütz

Die Festung des Wissens in Olmütz

Adventreise nach Olmütz

Die Villa Primavesi in Olmütz

Besuch im Erzdiözesanmuseum in Olmütz

Olmützer Quargel 

Schlafen und Essen:

Olmütz – Orea Hotel Arigone

Olomouc - Asado Grill

Olomouc – Eatery & Bakery

Olomouc - Café-Restaurant Caesar

Olomouc – Bistro Nro 66

Ausflugsziele in der Nähe:

Velká Bystřice - Minibrauerei Tvarg 

Ein Ausflug ins Hanà-Freilichtmuseum

Šternberk

Zum Nachkochen für zu Hause:

Lebkuchen

Gebackene Quargeln 

Der Besuch erfolgte im Rahmen mehrer Pressereisen auf Einladung der Stadt Olmütz, der Tourismusorganisaton Mittelmähren, der Tourismusorganisation Jeseníky und Czech Tourism Wien