Der kleine Ort in der Region Oberkrain ist Geburtsort eines berühmten Mannes und seiner Musik, die weit über die Grenzen von Ort und Region bekannt sind.
Die Gegend wurde immerhin bereits in der Jungsteinzeit bewohnt, wie Funde in der Höhle Zijalka beweisen und auch in der frühen Bronzezeit und Eisenzeit sind Besiedlungen nachweisbar.
Auf die Zeit der Römer verweist ein römischer Grabstein, der in der Kirche gefunden wurde und in der Nähe wurden auch viele römische Münzen aus dem 2. Jahrhundert entdeckt.
Die Einwohner sind auch auf einige Sehenswürdigkeiten in der Ortschaft (doch davon später) und der näheren Umgebung stolz, die meisten Besucher kommen allerdings um den berühmtesten Mann (bzw. seine Nachfahren) zu besuchen und sich an seiner Musik zu erfreuen. Aus Begunje stammt Slavko Avsenkik und seine Oberkrainer.
Slavko Avsenk und seine Oberkrainer
Slavko wurde am 26.11.1929 in Begunje, im damaligen Königreich geboren. Wenige Wissen, dass er zuerst Skispringer war und es als solcher auch bis in die Nationalmannschaft seines Landes brachte. Slavko war Autodidakt: das viel bewunderte Spiel auf dem Akkordeon und der Steirischen Harmonika brachte er sich selbst bei.
1953 begann er im Trio zu spielen, später gründete er mit seinem Bruder Vilko die Musikgruppe Gorenjski Kvintet, die später als Slavko Avsenik und seine original Oberkrainer – das Original Oberkrainer Quintett) bekannt wurden und unglaubliche 36 Millionen Tonträger verkauften. Wer heute das Museum besucht, kann die vielen Goldenen und Platinenen Schallplatten bewundern, die hier eine ganze Wand füllen.
Der Sound von Avsenik und seinen Oberkrainern war grundsätzlich neu: obwohl der Stil Ähnlichkeiten mit der Ländlermusik aufweist, kann er dieser ebenso wenig zugeordnet werden wie der slowenischen Volkmusik. Doch in jedem der Lieder gibt es Jazzelemente, Sextakkorde und Sekundärdominanten, die den Polkas, Walzern und Märschen eine ganz neue Wendung geben. Diese Neuerung stammte größtenteils vom Gitarristen der Oberkrainer, Leo Ponikvar, der früher als Jazzmusiker aktiv war.
Die übliche Oberkrainer Besetzung besteht aus Akkordeon, Baritonhorn oder Kontrabass, Gitarre, Klarinette, Trompete und ein oder mehrstimmigen Gesang. Manchmal wurde die Standardbesetzung auch mit Mundharmonika und einer zweiten oder dritten Klarinette ergänzt. Es sind aber auch Alben mit Streichorchester und Blasmusik zu finden.
Fast jeder kennt den größten Erfolg von Slavko Avsenik: das Trompetenecho. Obwohl zum ersten Mal 1954 eingespielt, startete der Erfolgstitel erst später so richtig durch: zuerst durch Fred Rauch, Redakteur des Bayrischen Rundfunks, der den Titel zufällig in Radio Klagenfurt hörte. Er und der Redakteur des slowenischen Musikprogramms „Po željah“ Helmut Hartman sollen auch die Bezeichnung „Oberkrainer“ erfunden haben.
Schließlich wurde das Lied in den 1970er Jahren zur Erkennungsmelodie der ZDF-Sendung Lustige Musikanten, der Sendung Wettstreit nach Noten des Deutschlandfunks und des Musikantenstadls im ORF. Den erfolgreichen Tourneen durch Österreich, Deutschland, aber auch in die USA und Kanada stand nichts mehr im Wege und weitere Erfolgstitel folgten, wie Es ist so schön, ein Musikant zu sein oder Planica, Planica, ein Song, der jedes Jahr zu den Skiflug-Wettbewerben an der Schanze gespielt wird und der mit seinem Einspielergebnissen auch Teile des Um- und Ausbau finanzierte.
Mit ihren positiven, schwungvollen Liedern halfen die Oberkrainer vielen Menschen die damaligen schrecklichen Ereignisse des Krieges zu vergessen und wieder Optimismus für die Zukunft zu sehen. Vier Jahrzehnte lang waren sie slowenische Botschafter in der ganzen Welt. Die Kreativität von Slavko und die exzellenten Arrangements von Vilko hatte 40 Jahre lang Bestand, die Brüder schrieben Tausende von Liedern und veröffentlichten an die zweihundert Platten in Slowenien, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Damit erreichten sie sogar bereits 1987 einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.
1992 begann sich Slavko Avsenik langsam von den Auftritten zurückzuziehen: einige seiner Bandkollegen waren inzwischen verstorben und so übergab er seine Lieder an das Ensemble Gašperji (Kranjci), die er unter der Bezeichnung „Die Jungen Oberkrainer“ offiziell als Nachfolger benannte.
Während Avseniks Sohn, Slavko Junior, für viele Arrangements der Band Laibach verantwortlich ist, übernahm sein Enkel Sašo das Erbe der Oberkrainer. 2009 gründete er in Begunje mit sechs weiteren Musikern eine eigene Gruppe im Stil der Original Oberkrainer, tritt – ebenso wie früher sein Großvater – im familieneigenen Gasthaus auf, feiert bereits auch internationale Erfolge und ist auch im Fernsehen ein gern gesehener Gast (unter anderem im Musikantenstadl)
Slavko Avsenik starb im Alter von 85 Jahren nach kurzer und schwerer Krankheit, seine Musik lebt durch seinen Enkel (dessen musikalischen Weg er förderte und auch mitbestimmte) weiter.
Das Museum Avsenik
Fans aus aller Welt machen einen Abstecher nach Begunje, um sich das Museum anzusehen, im Familien-Gasthaus zu speisen oder an einem der vielen Oberkrainer-Konzerte, die hier stattfinden teilzunehmen.
Das Museum wurde erst vor kurzem erneuert und zeigt nun, neben der musikalischen Laufbahn auch viel Privates von Slavko Avsenik und seiner Familie. Ergänzt wird die Ausstellung, die nicht nur seine Goldenen Schallplatten, Fotos von Auftritten und der Familie, Einrichtungsgegenstände und sein Akkordeon zeigt, mit einer Tonbildschau über Slavko Avsenik und seinen Oberkrainern. Erklärungen zu den Ausstellungsobjekten finden sich in deutscher, englischer und slowenischer Sparache.
Das Gasthaus Avsenik
Die Anfänge des Gasthauses Pr‘ Jožovcu reichen bis ins Jahr 1865 zurück. In diesem Jahr kauften Janez und seine Frau Katarina das Haus des Tischlers Jožovcu und gestalteten es zu einem Gasthaus um. Bereits damals wurden die ersten Kastanienbäume gepflanzt, die im sommer im Garten einen angenehmen Schatten spendeten.
Viele Traditionen, die Kastanienbäume und etliche Rezepte haben sich aus dieser Zeit erhalten. Ivan Avsenik war der erste große Musikliebhaber in der Familie und er ermutigte seine Kinder von klein auf, Instrumente zu lernen und zu spielen (was sie nicht immer so gerne taten). Im Garten unter den Kastanienbäumen traten alle vier Kinder Slavko, Vilko, Majda und Janez zum ersten Mal auf und seit damals gehören die Musik und das Gasthaus untrennbar zusammen. 1988 wurde es noch einmal renoviert und nun führt es Sohn Gregor im Geiste seines Vaters weiter. Heute finden im mehr Musikabende statt und im renovierten großen Mehrzwecksaal unter dem sogenannten Avsenik-Schirm gibt zumindest einmal wöchentlich Auftritte bekannter Oberkrainergruppen.
Das Gasthaus ist nach wie vor für seine exzellente heimische slowenische Küche bekannt, wobei sich aber auch internationale Spezialitäten auf der Karte finden.
Das Gasthaus ist Dienstag bis Samstag von 11:00 bis 22:00 Uhr und am Sonntag von 11:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Bei Veranstaltungen empfiehlt sich in jedem Fall eine Tisch- und Kartenreservierung unter +386 4 5333 402
Gasthaus Avsenik
4275 Begunje na Gorenjskem, Begunje 21
Email:
Tel: +386 4 5333 402
http://www.avsenik.com/de/Gasthaus-und-Restaurant
Die Kirche Hl. Ulrich
Bereits 1403 wird die Pfarrkirche des Dorfes erstmals urkundlich erwähnt, doch wahrscheinlich reichen ihre Ursprünge viel weiter zurück. Damals gehörte sie zum Bistum von Brixen, später, 1468, wird sie als Filialkirche der Pfarre Radovljica geführt, seit 1787 ist Begunje eine selbständige Pfarre.
1740 wird die Kirche im barocken Stil umgebaut, zum Dachdecken des Pfarrhauses nimmt man Ziegel der verlassenen Burg Kamen. 1824 zerstört ein Sturm das Dach des Kirchturms, danach ersetzt man diesen durch einen neuen und höheren Turm. Leider ist heute die überdachte Brücke, über die die Burgherren getrennt vom Volk in die Kirche gelangen konnten, nicht mehr erhalten. Sehenswert im Inneren sind die Altargemälde von Leopold Layer aus Kranj und Fresken von Matija Bradaška aus Kranj. Die Nebenaltäre des Heiligen Valentins und des Heiligen Isidors stammen aus 1877 und sind Arbeiten des Bildhauers Janez Vurnik aus Radovljica. Der steinerne Nebenaltar der Heiligen Mutter Gottes stammt samt seinem Gemälde aus der ehemaligen Kapelle der Burg Kamen.
Die Burg Kamen Stein
Die Burg, erstmals 1145 indirekt erwähnt, wurde von den Grafen Ortenburger erbaut und bewachte lange Zeit den alten Verkehrsweg über den Bergpass Preval nach Kärnten. Nach dem Ende der Ortenburger übernahmen die Grafen von Cilli die Burg. 1428 verunglückte Graf Hermann III. von Cilli tödlich, als er vom Pferd fiel. 1469 kaufte Georg Lamberg die Burg, die unter dieser Familie die größten Erweiterungen erfuhr. Als berühmtestes Mitglied der Familie gilt Ritter Kaspar Lamberger, der in 85 Turnierkämpfen siegte und der sogar in einem slowenischen Volkslied besungen wird. Mit Anfang des 18. Jahrhunderts verlor die Burg ihre Schutz- und Verteidigungsfunktion, die Lambergs gaben sie auf. Fenster und Türen wurden wahrscheinlich zur Renovierung des Schlosses Katzenstein verwendet, die Dachziegel wurden für die Renovierung der Pfarrkirche eingesetzt. Danach verfiel die Burg mehr und mehr und wurde erste 1959 durch den Beginn von Denkmalschutzarbeiten teilweise gestoppt.
Schloss Katzenstein
Das Schloss oder die Burg stammt aus dem 16. Jahrhundert und hat auch eine düstere Vergangenheit hinter sich. Hier wurde 1491 der berühmteste Vertreter des Geschlechts – Johann (Hans) Katzianer – geboren. Er war ein ausgezeichneter Feldherr, der sich nicht nur 1529 bei Entsatz von Wien bei der Ersten Wiener Türkenbelagerung auszeichnete, sondern auch bei der Verfolgung des osmanischen Heeres. Beim Kärtnertor wehrte er mit seiner Kavallerie drei heftige Angriffe ab und er soll im Einzelkampf alleine zwölf osmanische Soldaten besiegt haben. auch bei den Schlachten von Košice und Wiener Neustadt kam ihm eine wichtige Rolle zu.
Bei den Kämpfen um Essegg im September 1537 kam es aber zur Katastrophe: sein aus dem ganzen Reich zusammengewürfeltes und demoralisiertes Heer wurde aufgerieben und schwer geschlagen. Gerüchte, dass er früh den Schlachtplatz verlassen hatte, tauchten auf und er überwarf sich mit dem Kaiser, der einen Hochverratsprozess gegen ihn anstrengte. Katzinger floh und fand bei den Brüdern Johann und Nikola Zrinyi auf der Burg Kostajnica Unterschlupf und begann dort, mit anderen Feinden Ferdinands zu konspirieren, angeblich nahm er sogar Verbindungen zu den Türken auf und beabsichtigte die Burg den Türken zu übergeben. Es kam zu einem Streit mit dem Grafen Zrinyi, bei weiteren Verhandlungen auf der Burg erstach Nikola Zrinyi schließlich den ehemaligen Feldherren.
In der Zeit des Königsreichs Jugoslawien wurde die Burg als Frauengefängnis genutzt, später – von 1941 bis 1945 – befand sich hier das Hauptquartier der Gestapo in Gorenjska. Über 12.000 Personen waren auf der Burg inhaftiert, 1282 wurden erschossen, viele landeten in deutschen Konzentrationslagern, bevor die verbliebenen Gefangenen am 4.5.1945 von Partisanen befreit werden konnten. 1953 wurde der Garten der Burg nach Plänen von Edvard Ravnikar zur Gedenkstätte umgestaltet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Burg Katzenstein als Straf- und Besserungsanstalt, danach als Polizeischule. In der Gegenwart ist eine Einrichtung für Menschen mit Handicap im Schloss untergebracht.
Elan
Ebenfalls in Begunje befindet sich die Produktion und das Headquater der Firma Elan, die vor allem durch ihre Ski, seit Ingemar Stenmark, international bekannt ist.
Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story