Die Umgebung von Negova war wahrscheinlich bereits seit der Urzeit besiedelt, archäologische Funde gibt es aus der vorgeschichtlichen, illyrischen, keltischen und römischen Zeit.
Man fand Steinäxte, römische Münzen und die berühmten hallstattzeitlichen Helme. Die sogenannten Helme von Negova – 26 Bronzehelme - wurden 1811 in Ženjal von Jurij Slaček auf seinem Grundstück gefunden. Zwölf davon sind im Museum in Wien zu sehen, acht in Graz, jeweils einen gibt es im Volksmuseum Ljubljana, in München und in Berlin.
Die Helme stammen aus der Hallstattzeit und dem Anfang der La-Tene-Kultur oder aus der Zeit zwischen 450 und 350 v.Chr. Über die Helminschrift gibt es noch heute einen Disput der Wissenschaft. Während eine Gruppe meint, dass es sich um eine venetische Inschrift handelt, die „Harigast, Mitglied des germanischen Stammes, gibt oder opfert die Helme für Gott“ bedeuten, vermuten die anderen, dass es sich um eine Sprache handelt, die hier vor mehr als zwei Jahrtausenden von den Trägern der slowenisch-hallstättischen Kultur gesprochen wurde.
Schon im 10. Jahrhundert war an dieser Stelle angeblich ein hölzerner Schützenhof. Solche Höfe fand man immer wieder im Gebiet südlich von Graz bis nach Ptuj (Pettau), sie waren Anlaufstellen für Krieger um sich mit neuen Proviant und Waffen zu versorgen.
Im 12. Jahrhundert wird ein Mann namens Negoj erwähnt, ein slawischer Fürst, der hier das erste Gebäude aus Stein (im Ort Negoinezello) gebaut haben soll. Später, im Jahr 1265, wird der Ort als Negowe bezeichnet. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung der Burg stammt aber erst aus dem 15.Jahrhundert.
1425 wird sie als Festung der Familie Windn (Hauptmann Hans Windn stammte aus der Steiermark) erwähnt. 1487 besetzt der ungarische König Matthias Corvinus die Burg nach einer Beladerung. An diesen Vorfall erinnert heute noch eine Steinkugel mit der Jahreszahl 1485, die man beim Eingangstor sehen kann. Ebenfalls zu sehen sind auch noch die Löcher für die Befestigung der Zugbrücke, die damals über den Wassergraben führte.
1490 stirbt Corvinus in Wien und da er keine Erben hat, fällt der Besitz an einen seiner Krieger: Jakob Szekely, der Befehlshaber der ungarischen Armee besetzt das ganze Gebiet. Die Burg von Negova kommt anschließend in den Besitz der Habsburger, die die Burg und das Urbarium 1492 an Jernej Pernešek (Bartlmä von Perneck) übergeben.
Ab dem 15. Jahrhundert wird das Gebäude mehrmals umgebaut, zur damaligen Zeit hat die Burg bereits 4 Wachtürme, einen Wohnungsteil und eine Kapelle, die der Heiligen Anna geweiht ist. Während ihrer Blütezeit kommen ein Terrassengarten, ein viereckiger Turm mit Sonnenuhr, die Kirche und Wirtschaftsgebäude dazu.
1543 heiratet die Erbin von Negova in die Familie Trautmannsdorf ein, die so die neuen Besitzer von Negova werden. Die heutige Gestalt der Burg ist durch ihre Erneuerungen und Erweiterungen geprägt. Auch die ursprüngliche Kirche der Jungfrau Maria, die aus dem 16. Jahrhundert stammt, wird auf Veranlassung durch Katarina Trautmannsdorf gebaut. Im 18. Jahrhundert wird die Kirche dann erweitert.
Über dem Eingang zur Burg befindet sich heute noch das Wappen derer von Trautmannsdorf, das eine Rosenblüte in der Mitte aufweist. Dazu heißt es, dass jene Familien, die eine Blüte in ihrem Wappen führen, besonders vornehm und bedeutsam waren.
1605 kommen die Türken auch in diese Gegend, die Burg wird schwer beschädigt, kann aber nicht erobert werden. Der sogenannteTürkenkopf, ein Steingesicht mit Schnurrbart und typischer Mütze erinnert an einer Wand in der Alten Burg an die Zeit der Türkenbelagerung. Die Legende erzählt, dass er sich an derselben Stelle befindet, an der man den ersten Türken eingemauert hat, dem es gelang, damals die Mauer zu überwinden.
1613 wird die Alte Burg erneuert, 1633 dann weiter ausgebaut, repräsentative Überlegungen stehen nun im Vordergrund – es werden Räume für Empfänge von Gästen und/oder Familienmitgliedern gebraucht, auch der große Tanzsaal wird zu dieser Zeit gebaut.
Die ganze Alte Burg ist unterkellert, im rechten Flügel befand sich der Kerker und die Rüstkammern, im linken Flügel wohnte ein Arzt bis zum 19. Jahrhundert. In der Alten Burg befindet sich auch ein 80 Meter tiefer Keller, der angeblich von zwei zum Tode verurteilten Männern gegraben wurde, die damit ihr Leben retten konnten. Eine Legende besagt, dass man eines Tages am Abend, als man den Brunnen mit Holz zudecken wollte, eine Gans darin fand. Da es schon spät und dunkel war, wurde beschlossen das Tier erst am nächsten Morgen wieder heraus zu holen. Doch am nächsten Tag war die Gans verschwunden, allerdings war die Überraschung groß als man sie auf einem der Teiche entdeckte. Dieser Teich wird auch heute noch Gänseteich genannt. Der Brunnen musste daher eine Verbindung zu dem Teich haben.
Früher war die Burg auch von mehreren Teichen umgeben und man vermutet, dass auch einige Geheimgänge aus der Burg existierten.
Die Besitzer oder ihre Verwalter hatten ab dem 17. Jahrhundert das Recht Gerichtsbarkeit auszuüben, wie der noch heute erhaltene Pranger neben der Kirche beweist. Es war das älteste Gericht in dieser Gegend. Die Richterschaft hatte vor allem mit Rechtsstreitigkeiten um Weinberge, Schulden, Erbschaften, Grundaneignung und Diebstahl zu tun. Diebe, Betrüger, verdächtige Landstreicher oder Streithänsel wurden an den Schandpfahl von morgens bis abends ohne Wasser und Nahrung gebunden und die Vorbeikommenden konnten sie beleidigen, bespucken oder mit Mist bewerfen.
Mit dem Kräutergarten der Burg, der nun wieder angelegt wurde, ist auch die Geschichte der Apollonia verknüpft, der letzten (angeblichen) Hexe, der hier der Prozess gemacht wurde.
Die rothaarige Apllonia war ungefähr 42 Jahre als ihr in Gornja Radgorna wegen Hexerei der Prozess gemacht wurde. Man klagte sie an, da sie Tiere wie Menschen mit ihren Kräutern heilen konnte und aus einer bestimmten Menge Milch mehr Butter herstellen konnte als andere. Apollonia überlebte die Folter, musste aber weiterhin im Gefängnis bleiben. Da die Gerichtskosten aber immer höher wurden, rollte man nach einem Jahr in Graz ihren Fall nochmals auf und sie wurde mangels an Beweisen frei gesprochen. Die Gerichtskosten musste sie aber dennoch bezahlen.
Heute steht eine Apollonia bei der Burg. Am besten ihr bindet gleich ein buntes Band um den Stiel ihres Besens, dann sorgt Apollonia dafür, dass sich eure Wünsche bezüglich der Liebe und der Gesundheit erfüllen.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb die Burg im Besitz der Familie Trautmannsdorf.
Die Burg besteht aus drei Teilen: die Alte Burg, die Neue Burg und die ehemaligen Wirtschaftsgebäude.
Während die Neue Burg bereits renoviert ist und einige ihrer Räume bereits für Ausstellungen, Feiern, Hochzeiten und Konzerte genutzt werden, harrt die Alte Burg noch auf ihre Erneuerung. Trotzdem kann man aber auch jetzt schon erahnen, welch großartige Anlage hier auf ihre Wiedererweckung wartet. In den Wirtschaftsgebäuden finden sich ebenfalls Ausstellungsräume und die Information.
Die Burg Negova ist von April bis Oktober von Donnerstag bis Sonntag in der Zeit von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt in den Schlosshof ist frei, für die Fotoausstellung, Schlossbesichtigung und Führung wird ein kleiner Kostenbeitrag eingehoben, den es sich lohnt zu investieren. Führerin Marja spricht sehr gut Deutsch und kennt viele Geschichten rund um die Burg und ihre Besitzer.
In der Burg und im Schlossgarten finden auch immer wieder Veranstaltungen wie Konzerte oder der beliebte Salon Traminer statt. Lassen Sie sich diese Gelegenheiten nicht entgehen…
Grad Negova
9245 Sp. Ivanjci, Negova 13
Tel: +386 40 629 118
Email:
www.gradnegova.si
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Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von MGM Best Press Story