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Bereits bei einer Schifffahrt auf dem Stausee hat man einen wunderbaren Blick auf das Schloss, aber es lohnt sich auszusteigen und zumindest den Außenbereich genauer anzusehen.

Das Schloss und seine Geschichte

Auf einem Felsensporn über der Talsperre Orlík ragt das Schloss ins Land, das bereits als königliche Burg in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut wurde und damals dem Schutz einer Furt diente. Damals, in der Regierungszeit von Přemysl Ottokar II. , wurde die Burg an dieser Stelle neu errichtet und diente auch zur Einhebung des Zolls an der Moldau. Zwischen 1288 und 1289 war die Burg im Besitz von Zawisch von Falkenstein, der sich damals im offenen Kampf gegen den Vormund von Wenzel II., dem Brandenburger Marktgraf Otto IV. befand.

Blick auf Schloss Orlík (Foto © Ladislaus Renner, Czech Tourism)
Blick auf Schloss Orlík (Foto © Ladislaus Renner, Czech Tourism)

Wie die ursprüngliche Gestalt der Burganlage zu Beginn aussah, ist nicht gänzlich geklärt, auch ob der Turm im Nordwesten bereits gebaut war, wird heute eher bezweifelt und einem Ausbau im 15. Jahrhundert zugerechnet. Fest steht allerdings, dass auf den Untergrund des Felsens beim Bau Rücksicht genommen wurde und dieser auch in die Bauplanung miteinbezogen wurde.

In der Nähe des Schlosses Orlík
In der Nähe des Schlosses Orlík

Im Innenhof der Burg wurden allerdings im Frühjahr 2000 Siedlungsschichten gefunden, die die Besiedlung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert bestätigen. Spätestens am Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet man eine Ringmauer, der ursprüngliche Eingang befand sich damals im Bereich der heutigen Durchfahrt in den Burghof. Wahrscheinlich bestand die Burg damals aus einem Wohngebäude und einem Bergfried, der den Eingang überwachen konnte. Man nimmt an, dass noch vor der Mitte des 14. Jahrhunderts die Kapelle und der Jägersaal gebaut wurden.

Schloss Orlík von der Schiffsanlegestelle aus
Schloss Orlík von der Schiffsanlegestelle aus

Von 1407 bis 1508 ist die Familie der Zmrzlík von Schweißnig Besitzer der Burg, die sie 1407 von Ondřej Huller kaufen. Peter Zmrzlík ist einer der bedeutendsten Vertreter dieses Geschlechts und ein Freund von Jan Hus und seiner Lehre. Er beginnt das Verteidigungssystem der Burg auszubauen und zu verstärken. Bis heute haben sich einige Schießkammern für Feuerwaffen erhalten, von denen aus die Straße und auch die Moldaufurt beschossen werden konnten. Auch seine Söhne nehmen an den hussitischen Feldzügen teil, 1422 ist der hussitische Heerführer Jan Žižka zu Besuch auf der Burg.

Schloss Orlík
Schloss Orlík

1508 wird die Burg durch einen Brand fast komplett zerstört, 1514 kauft Christoph von Schwanberg die Anlage und beginnt mit dem Wiederaufbau. Nach 1575 wird die Burganlage im Renaissancestil umgestaltet, das zweite Geschoss des Nordwestflügels aufgesetzt und der Innenhof mit Arkaden ausgestaltet.

Wie ein Märchenschloss
Wie ein Märchenschloss

1719 übernimmt die Familie von Schwarzenberg den Besitz – Marie Ernestine Fürstin von Eggenbach überlässt das Schloss ihrem Neffen Fürst Adam Franz von Schwarzenberg - und baut das Schloss im 18. Jahrhundert im Barockstil um. Nach einem weiteren Brand 1802 bekommt das Schloss ein klassizistisches Aussehen und Ende des 19. Jahrhunderts wird es dem Stil der Neogotik angepasst, die auch heute wesentlich das Aussehen bestimmt.

Blick vom Schloss zum Stausee
Blick vom Schloss zum Stausee

Von der Vorburg im Südwesten vor dem tiefen Halsgraben sind nur wenige jüngere Wirtschaftsbauten erhalten, die übrigen Gebäude wurden offenbar schon früher abgerissen.

Beim Schloss Orlík
Beim Schloss Orlík

1945 wurde der gesamte Besitz konfisziert. Mit dem Bau der Orlík-Talsperre 1960 bis 1962 wurde die Umgebung stark verändert. Ursprünglich waren beim Bau der Staumauern keine Maßnahmen zur Rettung des Schlosses vorgesehen, es sollte abgerissen werden, bzw. man nahm an, dass es bei der Flutung in sich zusammenfallen würde. Um eine Erinnerung daran zu haben, wurde damals auch beschlossen, den Stausee nach dem Schloss zu benennen.

Blick auf das Schloss
Blick auf das Schloss

Doch erste Proteste dagegen brandeten auf und schließlich konnte man die kommunistischen Machthaber überzeugen, dass das Schloss eine Menge Touristen anziehen könnte und damit mehr Gäste in diese Region kommen würden. Schnell unternahm man noch letzte Planungen zum Erhalt des Schlosses und noch heute kann man die weißen Flecken an den Wänden des Felsens sehen: hier wurde zur Stabilisierung des Felsen und des Bauwerks Zement in den Untergrund gepumpt.

Hoch auf dem Felsen thront das Schloss Orlík
Hoch auf dem Felsen thront das Schloss Orlík

In den frühen 70ern gab es Pläne das Schloss als Hotel zu nutzen. Allerdings musste diese Idee mangels Finanzierung wieder verworfen werden. (Wobei allerdings in der Nähe das Hotel Orlík für hochrangige kommunistische Bonzen gebaut wurde, das eine Zeitlang mit dem Mobiliar des Schlosses ausgestattet war).

Am Stausee auf dem Weg zum Schloss
Am Stausee auf dem Weg zum Schloss

1992 wurde das Schloss, zu dem auch ein großes Areal an Waldbestand und eine Jagdwirtschaft gehört wieder der Familie Schwarzenberg zurückgegeben, die einen kleinen Bereich als Wohnung nutzt. Der größere Teil des Schlosses ist öffentlich zugängig und beherbergt eine Ausstellung, die die Geschichte der Burg und des Schlosses, sowie das Leben der Familie Schwarzenberg mit Fokus auf das 19. Jahrhundert zeigt. Ein Großteil der Empireeinrichtung stammt aus der Pariser Gesandtschaftsresidenz des Fürsten Karl I. zu Schwarzenberg, der als Botschafter Metternichs an der Eheschließung zwischen Erzherzogin Marie Luise von Österreich und Napoleon mitwirkte, außerdem kann der Besucher eine große Sammlung an Orden und Ehrenzeichen besichtigen, die in ihrer Geschlossenheit ziemlich einmalig zu sein scheint. Außerdem gibt es neben den Gemälden, Porzellan und Möbeln (auch jene, die sich das Hotel Orlík „ausgeborgt“ hatte) eine Sammlung von Waffen verschiedener bedeutender Persönlichkeiten.
Eine Schlossbesichtigung dauert ungefähr eine Stunde und ist auch in deutscher Sprache möglich.

Der Stausee
Der Stausee

Seit sich Karl Schwarzenberg aus dem Amt des Kanzlers auf der Prager Burg zurückgezogen hat, widmet er sich der Renovierung des Schlosses und der Forstverwaltung, allerding wohnt er nie im Schloss, sondern hat eine Unterkunft im Dorf Orlík bezogen. Manchmal kehrt er allerdings im Burg-Restaurant ein und bestellt sich Griesbrei, da ihn diese Speise an seine Jugend, die er hier zum Teil verbrachte, erinnert.
Das Schloss ist sehr gut erhalten und zählt zu den meist besuchtesten Ausflugszielen in Tschechien.

Adalbert Stifter

Oft wurde der Dichter eingeladen, seine Werke in Gesellschaft von Fürstin Maria Anna in Wien vorzulesen. Sie legte auch den Landschaftsgarten des Schlosses an, der nun schrittweise wiederhergestellt wird. Heute können die Besucher des Schlossparks in einer Art Freilichtgalerie Holzskulpturen verschiedener Künstler sehen.
Wer sich für die Familie Schwarzenberg interessiert, kann auch die neugotische Gruft der Familie besuchen, die sich an die 2km vom Schloss entfernt befindet.

Der Name

Orlík heißt auf Deutsch „kleiner Adler“. Der Name nimmt damit Bezug auf die Lage des Schlosses, das wie ein Adlerhorst auf seinem Felsen thront.
Außerdem ist der 1996 am Kleť-Observatorium entdeckte Hauptgürtelasteroid 11339 auch nach der Burg „Orlík“ benannt.

Öffnungszeiten:

Das Schloss ist während der Hauptreisezeit von April bis Oktober täglich außer montags geöffnet, während der übrigen Zeit können Besuche nach Vereinbarung durchgeführt werden. Bitte checkt aber in jedem Fall vor eurem Besuch die Website.

Schloss Orlík
39 807 Orlík nad Vltavou
Tel: 420 382 275 101
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
https://www.zamekorlik.cz/ oder www.schwarzenberg.cz

Der Stausee und die Talsperre

Die Talsperre ist die größte Tschechiens, ein bedeutender Teil der Moldau-Kaskade und dient der Stromerzeugung, dem Hochwasserschutz und der Regulierung der Moldau. Obwohl viele den Bau des Staudammes bedauern, da das schöne Tal zerstört wurde, erfreuen sich auch viele an der großen Wasserfläche und den Sportmöglichkeiten. Zusätzlich bringt die Staumauer Vorteile bei der Regulierung der Wassermasse, sowohl wenn es zu wenig regnet, aber auch wenn Hochwasser droht.

Von der Burg Zvikov über den Stausee zum Schloss Orlík
Von der Burg Zvikov über den Stausee zum Schloss Orlík

Der Stausee hat eine Länge von 68 km und reicht 22 km in die Täler der Otava, der Lomnice und der Skalice hinein. Die Gegend rund um den Stausee ist wunderschön und lädt zum Campen, Radfahren, Joggen, Wandern und Nordic Walken ein. Aber auch die Wassersportler finden hier ihre Erholung: Angler haben hier schon den einen oder anderen Fisch fürs Abendessen herausgeholt. Der See gilt als sehr fischreich, besonders Karpfen, Zander und Wels erfreuen den Anglerfreund. Auch Taucher lieben den See, immerhin kann man in 60 Meter Tiefe nach einer Kirche der ehemaligen Gemeinde Těchnice tauchen.

Der Stausee
Der Stausee

Wenn man mit dem Schiff von der Burg Zvíkov zum Schloss Orlík fährt, kommt man auch an zwei Brücken vorbei, die man durchaus als technische Meisterleistungen und Sehenswürdigkeiten sehen kann.

Die Podolský-Brücke

Die Brücke „Podolský most“ wurde zwischen den Jahren 1939 und 1943 gebaut und ersetzte damals die alte Kettenbrücke. Die Entwürfe der Brücke stammen von V. Janák, J. Brebera und L. Pacholík in Zusammenarbeit mit Ing. J. Blažek und wurden bei einer architektonischen Ausstellung in Paris 1937 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und bekam den Titel „Le beau pont de l’Europe“. Auch im belgischen Lüttich wurde ein Preis gewonnen.

Podolský-Brücke
Podolský-Brücke

Die Brücke war während des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Verkehrsverbindung. Danach, im Jahre 1945, bildeten beide Flussufer die Demarkationslinie zwischen den Sowjets und den Amerikanern.

Žďákovský-Brücke

Sie ist die zweite bedeutende Brücke, die sich über die Modau spannt. Sie ist eine der größten Ein-Bogen-Brücken der Welt die ohne Zugseile auskommt. Ihre Länge beträgt 542,91 Meter, der Hauptbogen ist 379,60 Meter lang. Ihre Stahlkonstruktion wiegt 4.116 Tonnen. Die Architekten kamen von der Firma Pragobjekt und der Firma Hutní projekt Praha. Über die Brücke führt eine zweispurige Straße, die die Stadt Tábor mit Plzěn verbindet.

Bei der Fahrt über den Stausee
Bei der Fahrt über den Stausee

Das Elektrizitätswerk von Orlík

Die Staumauer aus Beton wurde von 1956 und 1963 gebaut. Auf der rechten Seite der Staumauermitte befindet sich die Hochwasserentlastungsanlage mit drei 15 Meter breiten Öffnungen und 8 Meter hohen Stahlschützen.

Blick auf das E-Werk und die Staumauer
Blick auf das E-Werk und die Staumauer

Wer noch nie ein Elektrizitätswerk besucht bzw. eine Staumauer betreten hat, kann sich hier einer Führung (Montag, Mittwoch und Samstag, jeweils um 11:00 Uhr, sonst nur mit Anmeldung) anschließen, die nicht nur für Technikfans interessant ist. Wobei ich zugeben muss, dass es mir in der Staumauer schon ein wenig mulmig wurde. Interessant ist es aber zu erfahren, wie die Mauer gebaut wurde und auch wie weit die Massen an Wasser gerade von einem entfernt sind. Ein bisschen gruselig ist es aber auch…

Bereits das Wahrzeichen wirkt ein bisschen bedrohlich
Bereits das Wahrzeichen wirkt ein bisschen bedrohlich

Schon das „Wahrzeichen“ beim Eingang macht einen martialischen Eindruck – wie eben die Staumauer. Ein stämmiger Mann, der Moldau-Poseidon, der die Kraft des Flusses symbolisieren soll und eine auch etwas stämmige Frau, die die Schönheit der Moldau darstellt, verheiraten sich (Symbol Ring, der sie umgibt) um ihre Kräfte zu vereinen und zu leiten. Das Kunstwerk soll auch die Bändigung der Moldau durch die Staumauer ausdrücken und der Blitz symbolisiert die Kraft die umgeleitet zu elektrischem Strom wird. 
Aber lasst uns reingehen.

Gut behelmt zur Besichtigung ins E-Werk
Gut behelmt zur Besichtigung ins E-Werk

Gleich am Tor werden wir mit „hübschen“ Helmen ausgestattet – das Tragen ist Pflicht – und erhalten die ersten Infos über das zweitgrößte Elektrizitätswerk des Landes. Beeindruckend – von außen und von innen – ja man kann auch das Innere der Staumauer besuchen – ist die eben diese Staumauer. Sie ist mit einer Höhe von 90 Metern die höchste Betonstaumauer des Landes und weist einige Kuriositäten und Einzigartigkeiten auf.

Der Zahnradaufzug an der Staumauer
Der Zahnradaufzug an der Staumauer

Schaut man zum Beispiel auf die linke Seite, wird man einen kleinen Aufzug oder Zahnradstrecke erkennen, mittels der kleine Boote (maximal 3,5 Tonnen schwer, 4,5 Meter lang und 2,5 Meter breit) die Staumauer überwinden können. Dieses Service ist kostenlos und geht auf ein Gesetz Maria Theresias zurück, das besagt, dass alle tschechischen Flüsse schiffbar sein müssen. Plante man ursprünglich auch einen Aufzug für größere Schiffe, so hat man diesen Plan bald aufgegeben, da es andere Transportmöglichkeiten gab, die einfacher, günstiger und schneller waren.

Ziemlich bombastisch
Ziemlich bombastisch

Das Gesetz sagt allerdings nicht aus, wie groß das Schiff sein kann/muss und so finden sich immer wieder einige Waghalsige, die sich im Schwimmreifen transportieren lassen. Aber Achtung – es geht nur langsam voran, die Strecke ist lange und bei Wassertemperaturen um 10°C ist das Vergnügen oft von kurzer Dauer …

Das E-Werk in Orlík
Das E-Werk in Orlík


Eine weitere Besonderheit findet sich direkt auf der Staumauer, die mit Betonplatten verziert ist, die kleine Steinchen enthalten und deren Produktion ebenfalls eine besondere Geschichte ist.

Ein Monogramm auf einer Platte der Staumauer
Ein Monogramm auf einer Platte der Staumauer

Während des Baus kamen die Arbeiter aus der ganzen – damaligen – Tschechoslowakei hier zusammen und da so ein Mammutbau ja länger dauert, brachten sie auch ihre Familien mit. Die Männer arbeiteten am Bau oder in der Technik, die Frauen als Köchinnen, Wäscherinnen, etc. Doch es gab nicht so viel zu kochen und zu waschen, welche Arbeit konnte man den Frauen also noch anbieten? Damals – im kommunistischen System – hatte jeder ein Anrecht auf einen Arbeitsplatz. Daher kam man auf die Idee, dass die Frauen, die Steinchen auf die Betonplatten einbringen sollten. Muster allerdings waren streng verboten, aber es ist doch einigen gelungen zumindest ihre Monogramme einzuschmuggeln. Wenn man genau die Platten betrachtet, kann man sie erkennen.

Viel Wissenswertes im Voraum des E-Erks
Viel Wissenswertes im Vorraum des E-Werks

Im Vorraum kann man sich anhand von Grafiken gleich ein wenig über das E-Werk schlau machen. Eigentlich wird es nur dann eingeschaltet, wenn Verbrauchsspitzen abgedeckt werden müssen.

Im Inneren des E-Werks
Im Inneren des E-Werks


Ließe man es im Vollbetrieb laufen, könnte es die Stromversorgung von ganz Prag sicherstellen. Ein Mosaik stellt die Berufung der Menschheit dar: die Erleuchtung des Göttlichen wird auf die Aufgabe des Stroms alles zu erleuchten umgedeutet. Ohne Strom funktioniert gar nichts, daher sollte der Mensch sich nicht von einer einzigen Quelle abhängig machen.

Das Mosaik im Vorraum des E-Werks
Das Mosaik im Vorraum des E-Werks

Dann geht’s ins Innere. Es ist ein bisschen gespenstisch. Wir treffen keine Menschen, keine Arbeiter, kein Sicherheitspersonal. Ein einsamer Mann sitzt in seinem Kabäuschen und überwacht alles.

Nicht viel los im Inneren des E-Werkes
Nicht viel los im Inneren des E-Werkes

Unser Führer warnt uns vor, dass während unseres Rundgangs ein schriller Ton auftreten kann: „Der Ton des toten Mannes“. Dieser wird von Zeit zu Zeit gesendet und dann muss der Mitarbeiter sich melden. So wird automatisch gecheckt, ob er noch am Leben und alles in Ordnung ist. Sollte er dies nicht tun, sind sofort Sicherheitsleute zur Stelle, die ihn und das Werk überprüfen.

Im Inneren des E-Werks
Im Inneren des E-WErks

Diese soll und darf man aber im Normalbetrieb gar nicht sehen. Sie gehören zu einem eigenen Sicherheitskreis, dürfen nicht in Erscheinung treten und auch nicht mit dem Mitarbeiter sprechen. 
Viel erfahren wir nun über die Sicherheit, wie viele zusätzliche Schrauben verwendet wurden, wie viel Wasser – geplant – durchsickert und so weiter.

Einige Besonderheiten seien aber hier noch erwähnt:

Turbinen

Das E-Werk besitzt 4 Kaplanturbinen, die in unterschiedlichen Farben bemalt sind. Ursprünglich glaubte man gar nicht, dass die Kaplanturbinen funktionieren würden, aber sie waren bereits bestellt, als man sich entschloss die Staumauer noch einmal zu vergrößern. Man probierte es also und siehe da: alles lief bestens. Allerdings sind diese 4 Turbinen Unikate, man produzierte nicht in Serie.

Blick zu den Kaplanturbinen
Blick zu den Kaplanturbinen

Daher hilft die Farbgebung auch bei Reparaturen oder Wartung immer die richtigen Teile wieder zur richtigen Turbine zum Einbau zu bringen. Schließlich können alle vier komplett zerlegt werden und sollten dann auch wieder richtig zusammengebaut werden.

Die Staumauer

Sie ist in einzelne Blöcke aufgeteilt, die mit Naturkautschuk verbunden sind. Dieser ermöglicht, dass sich die einzelnen Blöcke bis zu 1 cm bewegen können. Zum Bau der Blöcke wurde eine spezielle Betonmischung verwendet (die patentiert wurde), die erst nach 300 Jahren austrocknet und danach nochmals 300 Jahre ihren Dienst erledigen soll. 50 km Naturkautschuk wurde zwischen den Blöcken verbaut, Kostenpunkt damals: eine Milliarde Kronen, Haltbarkeit laut Experten: 1000 Jahre.

Ein bisschen gruselig: Im Inneren der Staumauer
Ein bisschen gruselig: Im Inneren der Staumauer

Heute könnte man diese Menge an Kautschuk gar nicht mehr in einer Bestellung zusammenfassen, da es gar nicht mehr so viele Kautschuk-Plantagen gibt. Durch diese besondere Konstruktion kann die Staumauer mit Fug und Recht als „unbrechbar“ bezeichnet werden. Sind die Wassermassen zu groß, könnten sie über die Staumauer oben hinwegschwappen, aber nie die Staumauer brechen. Wenn man nun im „Inneren“ der Staumauer herumspaziert, hat man immer noch mindestens 25 Meter Beton zwischen sich und der aufgestauten Moldau, - ich war aber trotzdem eigentlich wieder ganz froh im Freien zu stehen. Dennoch ein Besuch lohnt sich …

Die Staumauer in Orlík
Die Staumauer in Orlík



Elektrizitätswerk Orlík
262 56 Orlík nad Vltavou

Tipp:

Wer mit dem Schiff einen Ausflug machen will, findet hier Abfahrtszeiten und Haltestellen: https://www.orlickalodni.cz/ 

Weitere Ausflugsmöglichkeiten und eine kleine Rundreise:

Písek Vyšší Brod (Hohenfurth) Dolní Dvořiště und die Festung TicháHorní PlanáVolary (Wallern)Stožec (Tusset)Trocnov, Jan Žižka und das FreilichtmuseumČeský Krumlov České Budějovice - BudweisPurkarec und Karlův hrádek 

Der Besuch erfolgte im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von CzechTourism